2013 LKA BW. Finanzermittlungen

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Transkript:

2013 LKA BW Finanzermittlungen JAHRESBERICHT 2013

2

Finanzermittlungen Auf einen Blick Weiterhin starke Zunahme der Geldwäscheverdachtsmeldungen. Phishing und Finanzagenten haben erneut Hochkonjunktur. In weniger Fällen mehr Vermögen vorläufig gesichert. Vorläufige Vermögenssicherung im Ausland selten erfolgreich. 2012 2013 in % Verfahrensunabhängig Verdachtsmeldungen 1.301 1.679 + 29,1 davon Phishing 174 237 + 36,2 Verfahrensintegriert Abgeschöpfte Schuldner 1.718 1.592-7,3 In euro In euro Sicherstellungssumme 27.262.042 38.380.964 + 40,8 Finanzermittlungen 3

Inhalt 1 Analyse Verfahrensunabhängige Finanzermittlungen Verfahrensintegrierte Finanzermittlungen 5 5 8 2 Massnahmen / Handlungsempfehlungen Verfahrensunabhängige Finanzermittlungen Durchgeführte Fortbildungsveranstaltungen und Planungen für das Jahr 2014 Ermittlungsbehörden Gesetzesänderungen Initiativen Verpflichtete nach dem Geldwäschegesetz Verfahrensintegrierte Finanzermittlungen Durchgeführte Fortbildungsveranstaltungen und Planungen für das Jahr 2014 Beteiligung der Polizei an Maßnahmen der Vermögensabschöpfung Ermittlungsbehörden Initiativen Online-Angebote Finanzermittlungen 13 13 13 13 13 14 14 15 15 15 15 16 16 3 Anlagen Ansprechpartner 19 33 4

Analyse 1 Analyse Anlagen 5-10 Anlagen 5 Verfahrensunabhängige Finanzermittlungen Der durch das Gesetz zur Optimierung der Geldwäscheprävention im Jahr 2011 bundesweit eingeleitete Trend zur Erhöhung der Anzahl von Geldwäscheverdachtsmeldungen insbesondere durch die Absenkung der Verdachtsschwelle in 11 Geldwäschegesetz (GWG) setzte sich auch im Berichtsjahr in verstärkter Form fort. Im Jahr 2013 gingen bei der Zentralstelle für Finanzermittlungen Baden-Württemberg (ZFE Polizei / Zoll) 1.679 (1.301) 1 Verdachtsmeldungen gem. 11 Abs. 1 GWG ein. Anlagen 6 Meldende Institute und Verpflichtete Von den Verdachtsmeldungen entfielen 459 (382) auf Sparkassen. Bei den Genossenschaftsbanken blieben die Fallzahlen mit 311 (319) auf dem Niveau des Vorjahres. Eine deutliche Steigerung war mit 537 Verdachtsmeldungen (443) bei den privaten Geschäftsbanken zu erkennen. Im Bereich Finanztransfergeschäfte (insbesondere Western Union) wurden 143 (157) Verdachtsmeldungen abgegeben. Die Verpflichteten nach 2 (1) Nr. 13 GWG Personen die gewerblich mit Gütern handeln erstatteten in zehn Fällen eine Geldwäscheverdachtsmeldung. Dies entspricht in etwa dem Vorjahreswert (elf Fälle). Dieser Bereich der Verpflichteten konnte im Gegensatz zum Finanzsektor keine Steigerung der Fallzahlen aufweisen. Vermutlich besteht bei diesen Verpflichteten immer noch nicht die notwendige Fokussierung auf ihre Pflichten nach dem GWG. Daneben haben einige Verpflichtete aus dieser Gruppe größere Autohäuser und Niederlassungen durch Änderungen in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die problematische Annahme von größeren Bargeldsummen reduziert. Die weiteren Gruppen von Verpflichteten gemäß 2 GWG weisen Fallzahlen unter zehn Verdachtsmeldungen auf. Anlagen 9 Nationalitäten Die Zahl der Tatverdächtigen stieg dem Trend der Fallzahlen folgend deutlich auf 4.253 (3.552) Personen an. Die Anzahl deutscher Tatverdächtiger erhöhte sich auf 1.625 (1.333), die Anzahl ausländischer Tatverdächtiger auf 1.264 (965). Bei 1.349 Tatverdächtigen konnte die Staatsangehörigkeit nicht festgestellt werden, weil sie Sender oder Empfänger von Geldern im Ausland waren. 1 Vorjahreszahlen in Klammern. Finanzermittlungen 5

analyse Phishing / Finanzagenten Im Bereich Phishing stiegen die Zahlen im Jahr 2013 wieder deutlich auf 237 (174) Fälle an. Der Modus Operandi ist für organisierte Tätergruppen immer noch sehr einträglich. Insbesondere bei älteren Onlinesicherungssystemen gelingt es immer noch, technische Sicherungen zu überwinden. Im Zusammenspiel mit der Infizierung oft nicht ausreichend gesicherter Computer einzelner Bankkunden (kein aktueller Virenscanner, sorgloser Umgang mit infizierten unbekannten Mails) erlangen die Täter immer wieder PIN und TAN s, die sie dann selber für die Auslösung einer Transaktion verwenden. Betroffen waren unter den 237 Fällen in Baden-Württemberg in 105 Fällen die privaten Geschäftsbanken, in 76 Fällen die Sparkassen sowie in 48 Fällen die Genossenschaftsbanken. In acht Fällen erfolgte eine Doppelmeldung. Die Tätergruppierungen aus dem Bereich Phishing und anderen Betrugsvarianten sind in der Lage, auf unterschiedlichste Art und Weise eine Transaktion von einem Geschädigtenkonto auszulösen. Für den Transfer der inkriminierten Gelder aus dem Geldkreislauf sind die Betrüger jedoch meist auf einen Finanzagenten angewiesen, der in vollem Wissen, leichtfertig oder auch nur fahrlässig sein Konto zur Entgegennahme der inkriminierten Gelder zur Verfügung stellt und anschließend (oft über den Weg eines Finanzdienstleisters) meist ins Ausland weiter transferiert. Diese Personen kommen in einem anschließenden Ermittlungsverfahren als Geldwäscher gem. 261 StGB in Frage. Die Zahl der Finanzagenten allgemein stieg im Jahr 2013 auf 365 Fälle (235) an. Hierbei handelte es sich in 237 Fällen um Sachverhalte im Zusammenhang mit Phishing. In 128 Fällen waren insbesondere zwei Gruppen von Finanzagenten vertreten: Ältere Mitbürger, die über Gewinnversprechen zunächst eigene Gelder an betrügerische Organisationen meist in der Türkei transferierten (Opferrolle). Nachdem sie dann kein eigenes Geld mehr hatten, aber immer noch an das Gewinnversprechen glaubten, wurden sie oftmals unter einer Legende von den Betrügern als Zahlungsempfänger für den Transfer von Geldern anderer Betrugsopfer angeworben und eingesetzt (Finanzagentenrolle). Meist liegt bei diesen Personen keine schuldhafte oder leichtfertige Geldwäsche vor. Die zweite Gruppe sind Personen, die unter Einsatz totalgefälschter Identitätspapiere Konten eröffnen, betrügerisch erlangte Gelder entgegennehmen und oft über Abhebungen an Geldautomaten an verschiedenen Örtlichkeiten die Gelder wieder verfügen. Bei dieser Gruppe ist die Unterscheidung, ob es sich um einen Geldwäscher oder einen Beteiligten am Betrug handelt, in der Phase des Clearings oft nicht möglich. 6

Analyse Die Gruppe der professionellen Finanzagenten verursacht zunehmend Ermittlungsprobleme. Der professionelle Finanzagent verfügt über mehrere Konten, die er zuvor über unterschiedliche Falschpersonalien eröffnet hat und ist dadurch mehrfach einsetzbar. Er hat keinen festen Wohnsitz in Deutschland und tritt auch bei den Barabhebungen selten persönlich am Schalter auf, sondern nutzt die Möglichkeiten der Abhebung an Kartenautomaten. Eine Identifizierung ist letztendlich dann nur über Bilder von Abhebevorgängen an Geldautomaten möglich. Eine Schwachstelle ist in diesem Zusammenhang das Postidentverfahren, das sehr oft zur Eröffnung von Konten mit gefälschten Personalien benutzt wird. Sonstiges Als problematisch werden auch Transaktionen durch Briefkastenfirmen an Empfänger in Deutschland angesehen. In den seltensten Fällen gelingt eine Verifizierung der Zahlung als legaler operativer Vorgang oder als inkriminierter Geldfluss. Die Ermittlung des wirtschaftlich Berechtigten ist nur sehr selten möglich. Ohne gesetzliche oder regulatorische Änderungen im Bereich der Teilnahme von Briefkastenfirmen am Zahlungsverkehr werden sich hier auch keine Verbesserungen ergeben. In 63 (56) Fällen wurde die angetragene verdächtige Transaktion von den Verpflichteten (meist Kreditinstituten) am Abgangstag der Verdachtsmeldung für zwei weitere Werktage angehalten (so genannte Fristfälle). In 16 dieser Fälle wurde daraufhin von den Justizbehörden eine strafprozessuale Sicherung veranlasst. In den übrigen Fällen wurde die Transaktion nach Ablauf der Frist von den Verpflichteten freigegeben. Aufgrund des engen Zeitrahmens erfordern Fristfälle mit Transaktionen insbesondere aus dem / ins Ausland einen deutlich höheren Clearingaufwand. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist im Jahr 2013 wieder eine Zunahme der Fallzahlen im Bereich der Geldwäsche auf. Es wurden 676 (563) Fälle erfasst. Ursache dürfte der analoge Anstieg der angezeigten Finanzagenten im Phänomenbereich Phishing sein. Diese Tatverdächtigen werden meist wegen leichtfertiger Geldwäsche angezeigt. Im Berichtsjahr konnten 2.060.314 Euro (3.316.810 Euro) in 17 (35) auf Geldwäscheverdachtsmeldungen basierenden Ermittlungsverfahren vorläufig gesichert werden. Gemäß 12a Zollverwaltungsgesetz (ZollVG) wurden zur Überwachung des grenzüberschreitenden Bargeldverkehrs und gleichgestellter Zahlungsmittel im Jahr 2013 insgesamt 149 Verdachtsfälle durch die ZFE Polizei / Zoll überprüft. Dies entspricht dem Vorjahresniveau. Das jährliche Lagebild zur Überwachung des grenzüberschreitenden Bargeldverkehrs wird durch das Zollkriminalamt in Köln erstellt. Finanzermittlungen 7

analyse Anlagen 1-4, 11 ff. Anlagen 13 Anlagen 11 Verfahrensintegrierte Finanzermittlungen Bei 1.592 (1.718) Schuldnern wurden im Jahr 2013 Vermögenswerte in Höhe von 38.380.964 Euro (27.262.042 Euro) in Vollziehung von dinglichen Arresten oder mittels Beschlagnahme vorläufig gesichert. Das Zehnjahrestief des Jahres 2012 konnte damit deutlich überwunden werden; jedoch lag der Wert immer noch unter dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre. Anlagen 12 Die vorläufige Sicherungssumme bei staatlichem Verfall und Einziehung reduzierte sich erneut gegenüber dem Vorjahr auf 7.293.013 Euro (10.024.395 Euro), in Fällen der Rückgewinnungshilfe zugunsten von Verletzten aus Straftaten erhöhte sich die Summe dagegen stark auf 31.087.951 Euro (17.237.647 Euro). Die Anzahl der von den polizeilichen Sachbearbeitern mit Unterstützung der Finanzermittler geführten Ermittlungsverfahren ging von 1.605 auf 1.500 zurück. Anlagen 18 Gesicherte Vermögenswerte Bei der Art der gesicherten Vermögenswerte stehen Maßnahmen an beweglichen Gegenständen gegenüber solchen an Grundstücken und Forderungen im Vordergrund: - 894 Maßnahmen in Höhe von 5.095.975 Euro erfolgten in Bargeld, - 268 Maßnahmen in Höhe von 4.750.646 Euro in Fahrzeuge, - 69 Maßnahmen in Höhe von 1.815.920 Euro in Schmuck und - 532 Maßnahmen im Gegenwert von 8.062.425 Euro in sonstige bewegliche Gegenstände. 1.763 Zugriffe auf bewegliche Gegenstände mit einem Gesamtvolumen von 19.724.966 Euro umfassen damit etwas mehr als die Hälfte der Gesamtsicherungssumme. Damit hat der Trend aus dem Jahr 2012 angehalten. In Grundstücke erfolgten 40 Vollziehungsmaßnahmen (Arresthypotheken) mit 12.208.387 Euro und 238 Forderungspfändungen in Höhe von 5.994.326 Euro. 8

Analyse Anlagen 15 Deliktische Verteilung Wie auch in den vergangenen Jahren prägten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mit 606 (494) Verfahren das Geschehen im Jahr 2013 mit einer gegenüber dem Vorjahr erhöhten vorläufigen Sicherungssumme von 5.695.062 Euro (4.625.987 Euro). Allein in einem Ermittlungsverfahren bei der Polizeidirektion Waldshut-Tiengen konnten Vermögenswerte in Höhe von 1.764.000 Euro in Belgien und den Niederlanden vorläufig gesichert werden. Der Anteil der Delikte der Wirtschaftskriminalität an der Gesamtsicherungssumme beträgt 48,1 % (46,7 %) und ist damit nur leicht gestiegen. Allerdings ist die Sicherungssumme im Jahr 2013 trotz eines starken Rückgangs der Fallzahlen von 411 auf 246 auf 18.340.997 Euro (12.699.803 Euro) angestiegen. Der Rückgang der Fallzahlen zeigt sich besonders beim Betrug, hier reduzierten sich Fallzahlen von 360 auf 194. In den Jahren 2011 und 2012 führte die Polizeidirektion Esslingen ein großes Umfangsverfahren wegen Kreditkartenbetruges, das mittlerweile abgeschlossen wurde. Dennoch ist der Betrug erneut das schadensträchtigste Delikt innerhalb der Wirtschaftskriminalität mit einer Sicherungssumme von 8.266.843 Euro. Die vorläufige Sicherungssumme bei Korruptionsdelikten ist von 1.891.139 Euro in sechs Verfahren im Jahr 2012 auf den Betrag von 201.218 Euro in neun Verfahren im Jahr 2013 zurückgegangen. Im Bereich der Umweltdelikte gibt es keinen Fall mit vorläufiger Vermögenssicherung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es vielfach an Arrestgründen für den Erlass eines dinglichen Arrests mangelt, zumal meist Firmen betroffen sind und eine genügende Liquidität gegeben ist. Die Diebstahlsdelikte haben sich weder in der Anzahl von 440 (447) noch in der vorläufigen Sicherungssumme wesentlich verändert. Eine starke Steigerung ergab sich bei Verstößen nach dem Urheberrechtsgesetz. Die vorläufige Sicherungssumme ist von 1.100 Euro in einem Fall auf 2.785.969 Euro in vier Fällen im Jahr 2013 angestiegen. Die polizeirechtlichen Sicherstellungen sind gegenüber dem Vorjahr ebenfalls beträchtlich zurückgegangen: Gab es im Jahr 2012 noch 65 polizeirechtliche Verfügungen gemäß 32 oder 33 Polizeigesetz BW mit 547.452 Euro Sicherungssumme, so waren es im Jahr 2013 nur 32 Maßnahmen mit einer Sicherungssumme von 172.301 Euro. Finanzermittlungen 9

analyse Anlagen 20 Ordnungswidrigkeiten Bei den Ordnungswidrigkeiten setzte sich die positive Entwicklung der letzten Jahre wiederum fort. Im Jahr 2013 erfolgten 1.010 (994) Verfallsentscheidungen durch Bußgeldstellen und die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Während die Fallzahlen nur geringfügig anstiegen, verdoppelte sich die errechnete Verfallsgesamtsumme. Waren es im Jahr 2012 noch 5.798.942 Euro, so belief sich die Verfallsgesamtsumme im Jahr 2013 gar auf 10.770.159 Euro. Von den ergangenen Verfallsbescheiden sind bereits 6.224.852 Euro rechtskräftig geworden. Allein 941 (942) Verfahren betreffen den gewerblichen Güter- und Personenverkehr mit einer Verfallssumme von 2.022.866 Euro. Weitere Verfahren verdeutlichen, dass sich die Anwendung der Verfallsvorschriften in weiten Teilen des Ordnungswidrigkeitenrechts als sinnvolles Instrumentarium erweist. Folgende Bereiche sind betroffen: bei 34 (27) Verfahren gegen die Spieleverordnung wurden Verfallsbescheide über 3.030.306 Euro (1.301.669 Euro) ausgesprochen, bei elf (14) Verstößen gegen die Gewerbeordnung oder das Schwarzarbeitsgesetz ergingen Verfallsbescheide über 5.698.735 Euro (1.907.508 Euro), bei einem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz erging ein Verfallsbescheid über 8.547 Euro (10.714 Euro), bei einem Verstoß gegen das Ladenöffnungsgesetz ein Verfallsbescheid über 8.628 Euro (kein Verfahren in 2012) und in zwei Verfahren gegen Polizeiverordnungen Verfallsbescheide über 1.175 Euro (2.760 Euro). Die intensiven Bemühungen beim Anbieten von Fortbildungs- und Unterstützungsangeboten zeigten gerade beim Ordnungswidrigkeitenrecht eine beachtliche Wirkung. Die Führungskräfte und Mitarbeiter der Bußgeldstellen sind flächendeckend fortgebildet, so dass mit wenigen Ausnahmen in geeigneten Fallkonstellationen mehrheitlich Verfallsbescheide erlassen werden. Die Fortbildungsveranstaltungen Einführungsfortbildung Vermögensabschöpfung im OWi-Recht durch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW) bei den Polizeidirektionen neben den Spezialseminaren an der Akademie für Polizei haben zu einer weiteren Spezialisierung und Qualifizierung von Polizeibeamtinnen und -beamten geführt. 10

Analyse Anlagen 16, 17 Vorläufige Sicherungen im Ausland Die vorläufige Sicherung von Erlangtem und/oder Vermögenswerten im Ausland erfolgte in lediglich neun (28) Einzelmaßnahmen bei neun (25) Schuldnern. Vier Fälle mit vier Schuldnern und 458.807 Euro vorläufiger Sicherungssumme spielten sich in der Schweiz ab. In einem größeren Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen erfolgten Sicherungsmaßnahmen in den Niederlanden über 1.760.000 Euro. Die restlichen Maßnahmen erstreckten sich auf Belgien mit 21.500 Euro, die Slowakische Republik mit 16.000 Euro und Bulgarien mit 2.500 Euro. Der Trend rückläufiger Sicherungsmaßnahmen im Ausland hielt damit auch gegenüber dem Vorjahr an. Anlagen 14 Sonstiges Die Anzahl der erlassenen und vollzogenen dinglichen Arreste hat sich nach Rückgängen in den vergangenen Jahren stabilisiert. Gegenüber 238 Fällen im Jahr 2012 wurden im Berichtsjahr 2013 insgesamt 243 dingliche Arreste von den Gerichten erlassen und vollzogen. Die Werthaltigkeit in der Vollziehung spiegelt sich dabei in der gesteigerten vorläufigen Gesamtsicherungssumme wieder. Summarisch betrachtet erfolgte die höchste Sicherungssumme mit 6.002.543 Euro in Ermittlungsverfahren des Polizeipräsidiums Stuttgart, gefolgt von der Polizeidirektion Ludwigsburg mit 3.792.863 Euro und der Polizeidirektion Esslingen mit 3.719.993 Euro. In der Regel werden diese Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart geführt. Neun Polizeidirektionen blieben unter einer vorläufigen Sicherungssumme von 100.000 Euro, bei zwei Landespolizeidirektionen gab es keine Fälle mit vorläufigen Sicherungsmaßnahmen. Die Ursache hierfür dürfte darin liegen, dass die Sachbearbeiter für Vermögensabschöpfung diesen Aufgabenbereich nur partiell wahrnehmen konnten bzw. nicht freigestellt waren. Die Anzahl der in Baden-Württemberg benannten Vermögensabschöpfer ist im Jahr 2013 konstant bei 68 Personen geblieben. Allerdings sind den Vermögensabschöpfern bei zahlreichen Dienststellen andere Aufgaben zugewiesen worden, so dass sich die Unterstützungsmaßnahmen zur Vermögensabschöpfung reduziert haben. Dies zeigt sich in der Anzahl der unterstützen Fälle und der Höhe der vorläufigen Sicherungsmaßnahmen im jeweiligen Dienstbereich. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, ob das zentrale Anliegen im Zusammenhang mit der Polizeireform, nämlich die Freistellung, der in den Arbeitsbereichen Zentrale Finanzermittlungen (ZFE) bei den K 7 der Kriminalpolizeidirektionen angesiedelten Kollegen konsequent umgesetzt wird. Es gilt, im Sinne des Rahmengeschäftsverteilungsplans, die ZFE-Teams in der vorgesehenen Personalstärke von anderweitigen Ermittlungsaufgaben freizustellen; nur so bleiben die notwendigen Ressourcen für das Thema Vermögensabschöpfung erhalten. Finanzermittlungen 11

MAssnahmen 12

massnahmen 2 Massnahmen / Handlungsempfehlungen Verfahrensunabhängige Finanzermittlungen Durchgeführte Fortbildungsveranstaltungen und Planungen für das Jahr 2014 Im Jahr 2013 waren Mitarbeiter der ZFE Polizei / Zoll als Referenten bzw. Organisatoren in mehreren Veranstaltungen auch bei der Deutschen Bundesbank eingebunden. Die Dienstbesprechungen, Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen richten sich u. a. an Kreditinstitute, Bankenverbände sowie Geldwäschebeauftragte und wurden teilweise unter internationaler Beteiligung durchgeführt. Auch für das Jahr 2014 liegen bereits mehrere Referentenanfragen von Verpflichteten vor. Am 13. Mai 2014 findet die 19. Informationsveranstaltung des LKA BW mit den Geldwäschebeauftragten aus dem Finanzsektor in Stuttgart statt. Ermittlungsbehörden Seit Jahresanfang 2014 sind die Finanzermittler in den zwölf regionalen Polizeipräsidien als Serviceund Unterstützungseinheit K 7 / ZFE Polizei / Zoll verortet. Im Rahmengeschäftsverteilungsplan ist die Mitwirkung der K 7 / ZFE Polizei / Zoll im Clearingverfahren bei Geldwäscheverdachtsmeldungen festgelegt. Die Kolleginnen und Kollegen fungieren dabei für das LKA BW (Inspektion 740) als zentraler örtlicher Ansprechpartner und Koordinierungsstelle für die aus den Meldungen resultierenden örtlichen Erkenntnisse. Bei Erkennen von Zusammenhängen mit aktuellen Ermittlungsverfahren übergibt die K 7 bzw. bereits das LKA BW die weitere Sachbearbeitung an die jeweilige Ermittlungsdienststelle. Die Mitwirkung im Clearingprozess endet mit Vorlage des Clearingberichts und Abgabe an die für die Geldwäscheverdachtsmeldung zuständige Staatsanwaltschaft durch das LKA BW. Besteht nach dem Clearingprozess ein Verdacht der Geldwäsche, wird die weitere Sachbearbeitung durch die für die jeweilige Vortat zuständige Organisationseinheit wahrgenommen. Gesetzesänderungen Seit dem 26. Februar 2013 ist das Gesetz zur Ergänzung der Geldwäsche in Kraft. Schwerpunkt sind Regelungen zu Anbietern von Online-Glücksspielen. Sie sind nun Verpflichtete nach dem GWG, wodurch den vom Glücksspielsektor ausgehenden Geldwäscherisiken wirksam begegnet werden soll und den internationalen und europarechtlichen Maßgaben Rechnung getragen wird. Auch im Jahr 2013 zeigt sich deutlich das Resultat der Absenkung der Verdachtsschwelle für die Abgabe einer Geldwäscheverdachtsmeldung gemäß 11 GWG durch die Gesetzesänderungen im Jahr 2011. Die Zahl der Verdachtsmeldungen stieg, allerdings auch auf Kosten der Qualität der gemeldeten Sachverhalte. Jede Meldung wird nach dem Clearingprozess justiziell abgearbeitet, da bislang kein geeigneter Weg für eine Nichtvorlage strafrechtlich nicht relevanter Sachverhalte an die Staatsanwaltschaften ersichtlich ist. Der Verwaltungsaufwand für gemeldete Sachverhalte, die erkennbar zu einer Einstellung bei der Staatsanwaltschaft führen, steigt. Finanzermittlungen 13

massnahmen Initiativen Mit Beginn des Jahres 2013 konnte die lange angestrebte Kooperation zwischen dem LKA BW und der Steuerfahndung Stuttgart realisiert werden. Die Steuerfahndung Stuttgart richtet, zunächst für eine Pilotphase bis zum 30. Juni 2015, im LKA BW eine Außenstelle mit einem Beamten der Steuerfahndung ein, der als direkter Ansprechpartner für steuerrelevante Sachverhalte aus Geldwäscheverdachtsmeldungen fungiert. Mit dieser Form der Zusammenarbeit soll die Strafverfolgung schwerer Kriminalität bereits bei der Verdachtsschöpfung verstärkt werden. Es wird eine gezielte Auswahl von Verdachtsfällen, die für beide Seiten strafrechtliche Bedeutung haben, erwartet. Verpflichtete nach dem Geldwäschegesetz Für die Verpflichteten, insbesondere Kreditinstitute, wird jährlich eine Gefährdungsanalyse durch das LKA BW (Inspektion 740) erstellt, die Modi Operandi im Zusammenhang mit dem Geschäftsmodell der Verpflichteten beinhalten. Den Verpflichteten werden Möglichkeiten zum Erkennen einschlägiger Aktivitäten aufgezeigt und sie werden sensibilisiert um auf aktuelle strafrechtlich relevante Vorgehensweisen mit entsprechenden Verdachtsmeldungen reagieren zu können. 14

massnahmen Verfahrensintegrierte Finanzermittlungen Durchgeführte Fortbildungsveranstaltungen und Planungen für das Jahr 2014 Polizeiintern wurde ein Seminar Verfahrensintegrierte Vermögensabschöpfung Modul B durchgeführt. Das geplante Grundseminar Verfahrensintegrierte Vermögensabschöpfung Modul A wird im Februar 2014 angeboten. Ein weiteres Grundseminar wird infolge der Nachfrage im November 2014 stattfinden. Ferner wird das Seminar KW4005000 Grundlagen der Finanzermittlungen neu gestaltet mit der Schwerpunktsetzung auf Vermögensermittlungen. Auf internationaler Ebene ist vorgesehen, dass im Rahmen der AG Südwest eine weitere Sonderveranstaltung zur Vermögensabschöpfung im Mai 2014 stattfindet. Die regelmäßig jährlich stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen zwischen Justizministerium Baden-Württemberg und LKA BW, die gemeinsame Rechtspflegertagung, die gemeinsame Einführungstagung und Dienstbesprechung zu Fragen der Finanzermittlungen, des Verfalls und der Einziehung werden fortgesetzt. Zum Verfall im Ordnungswidrigkeitenrecht wird ab Sommer 2014 wieder eine Fortbildung angeboten. Anlagen 19 Beteiligung der Polizei an Massnahmen der Vermögensabschöpfung Der Haushaltstitel 11143 wies zum 31. Dezember 2013 den Stand von 8.778.018 (7.032.317) Euro aus. Gemäß Kabinettsbeschluss vom 12. Dezember 2000 konnte die Polizei die Hälfte des den Sockelbetrag von 6.390.000 Euro übersteigenden Betrags für investive Ausgaben zur Kriminalitätsbekämpfung in den Bereichen Organisierte Kriminalität, Wirtschaftskriminalität und Bandendelikte, sowie für Finanzermittlungen verwenden. Davon wurden vom Innenministerium BW insgesamt 676.710 Euro an die künftigen regionalen Polizeipräsidien für dezentrale, zweckgebundene Investitionen ausgeschüttet und die restlichen ca. 517.000 Euro für zentrale Beschaffungsmaßnahmen verwendet. Für das Jahr 2014 ist erneut ein Übersteigen des Sockelbetrags zu erwarten. Ermittlungsbehörden Vor dem Hintergrund knapper Ressourcen ist vor allem die Optimierung der Zusammenarbeit mit der Justiz von großer Bedeutung. Die Einrichtung der Arbeitsbereiche ZFE führt zu einer Personalzusammenlegung in den Bereichen Vermögensabschöpfung und Finanzermittlungen (Geldwäsche-Clearing). Dadurch erfolgt erstmals in Baden-Württemberg eine Etatisierung dieser Servicestellen. Durch die Zusammenlegung lassen sich Synergieeffekte erwarten. Wie sich die Arbeit in den deutlich größeren Zuständigkeitsbereichen und mit vielfach mehreren zuständigen Staatsanwaltschaften gestalten wird, bleibt abzuwarten. Das LKA BW ist in der Gemeinsamen Arbeitsgruppe Justiz / Polizei, Unterarbeitsgruppe (UAG) Vermögensabschöpfung/ Finanzermittlungen vertreten. Die UAG hat den Auftrag zeitnah einen praxisnahen Reformvorschlag zur Optimierung der Gesetzgebung bei Verletztenansprüchen zu erarbeiten. Finanzermittlungen 15

massnahmen Initiativen Die Fortschreibung / Umstrukturierung des Programms Abschöpferarchiv in ein neues Datenverarbeitungsformat wurde begonnen. Bis der dazu erforderliche Server zur Verfügung steht wird das Programm im bisherigen Format aktualisiert. Mit Beginn des Jahres 2014 wurde von der bisherigen Excel-basierten Statistikanwendung Vermögensabschöpfung auf die webbasierte Datenbank MERVA (Melderaster Vermögensabschöpfung) umgestellt. Hier werden Justiz und Polizei zukünftig auf einen gemeinsamen Server zugreifen können. Die Schulungsveranstaltungen für die Anwender sind im März und April 2014 terminiert. Online-Angebote Finanzermittlungen Der Jahresbericht Finanzermittlungen ist in POLIZEI-ONLINE eingestellt. Weitere Informationen sind unter dem Link: http: // moss.polizei-online.bwl.de / kriminalitaet / ermittlungen / finanz / seiten / default.aspx zu finden. 16

massnahmen Finanzermittlungen 17

anlagen 3 Anlagen Regiographen Vorläufige Sicherungsmaßnahmen (Alte Struktur) Vorläufige Sicherungsmaßnahmen (Neue Struktur) Verfall im Ordnungswidrigkeitenrecht (Alte Struktur) Verfall im Ordnungswidrigkeitenrecht (Neue Struktur) Verfahrensunabhängige Finanzermittlungen Aufkommen Geldwäscheverdachtsanzeige Meldende Institute Vermögenstransfers ins Ausland (Häufigste Meldungen) Vermögenstransfers aus dem Ausland (Häufigste Meldungen) Nichtdeutsche Tatverdächtige (Häufigste Meldungen) Deliktische Zuordnung (Häufigste Meldungen) Verfahrensintegrierte Finanzermittlungen Mehrjahresvergleich der Summen der sichergestellten Vermögenswerte Vergleich der Sicherungen nach Rückgewinnungshilfe und Verfall Anzahl der Schuldner im Mehrjahresvergleich Mehrjahresvergleich der Anzahl der Dinglichen Arreste Delikte Sicherstellungen im Ausland Mehrjahresvergleich der Sicherstellungen im Ausland Sicherungen in Vermögenswerte (in Euro) Einnahmen auf dem Haushaltstitel für Vermögensabschöpfung im Mehrjahresvergleich Mehrjahresvergleich der Fallzahlen im Ordnungswidrigkeitenrecht Ansprechpartner 19 20 20 21 22 23 24 24 24 25 25 26 26 27 27 27 28 28 29 29 30 30 31 32 33 18

anlagen 3 Anlagen Im Bereich der verfahrensunabhängigen Finanzermittlungen bilden die an das LKA BW (ZFE Polizei / Zoll) übersandten Geldwäscheverdachtsmeldungen der Verpflichteten gemäß GWG die Grundlage für das Lagebild 2013. Aus Sicht der Ermittlungsbehörden haben sich die Verdachtsmeldungen nach dem GWG als Verdachtsgewinnungsinstrument zur Bekämpfung der schweren Kriminalität, aber auch im Bereich der Bekämpfung des Terrorismus, bewährt. Sämtliche Verdachtsmeldungen werden bei der Abteilung Staatsschutz des LKA BW auf Terrorismusrelevanz geprüft. Im Bereich der verfahrensintegrierten Finanzermittlungen erstellt das LKA BW für die Polizei und die Justiz seit dem Jahr 2001 eine gemeinsame Statistik Vermögensabschöpfung. Dadurch lassen sich alle vermögensabschöpfenden Maßnahmen, von der vorläufigen Sicherung bis hin zur späteren Verwertung von Vermögensgegenständen nach Rechtskraft des Urteils verfolgen. Erfasst werden ausschließlich Fälle, in denen es zu vorläufigen Sicherungsmaßnahmen gegen Tatverdächtige oder Dritte gekommen ist. Hinweis Die Polizeireform, deren Umsetzung am 1. Januar 2014 erfolgte, ist mit strukturellen Veränderungen verbunden. Der Anlagenteil der diesjährigen Jahresberichte enthält daher zu Beginn eine grafische Gegenüberstellung der jeweiligen Kernzahlen des Berichts in alter und neuer Struktur. Finanzermittlungen 19

Struktur BIS 2013 Polizeidirektionen / -präsidien 1 Vorläufige Sicherungsmassnahmen 20

Struktur AB 2014 Regionale Polizeipräsidien 2 Vorläufige Sicherungsmassnahmen Finanzermittlungen 21

Struktur BIS 2013 Polizeidirektionen / -präsidien 3 Verfall im Ordnungswidrigkeitenrecht 22

Struktur AB 2014 Regionale Polizeipräsidien 4 Verfall im Ordnungswidrigkeitenrecht Finanzermittlungen 23

anlagen Verfahrensunabhängige Finanzermittlungen 5 Aufkommen Geldwäscheverdachtsanzeige 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2009 2010 2011 2012 2013 Anzahl 984 1.184 1.259 1.301 1.679 6 Meldende Institute Meldende Anzahl Sparkassen, Girozentrale 459 Private Geschäftsbank 456 Genossenschaftsbanken, genossenschaftliche Zentralstelle 315 Schwerpunkt Finanztransfergeschäft, z.b. Western Union 143 Deutsche Postbank AG 81 Andere Hinweise auf Geldwäsche 11 Sonstiger Gewerbetreibender 10 Spielbank 6 Anbieter Lebensversicherungsverträge 6 Finanzbehörde gem. 31b AO 6 Bundesbank, Landeszentralbank 4 Finanzdienstleistungsinstitut 3 Finanzunternehmen 2 Anbieter Unfallversicherung 2 Privatperson 2 Versicherungsunternehmen 2 Sonstige 10 24

anlagen 7 Vermögenstransfers ins Ausland (Häufigste Meldungen) Zielland Anzahl Türkei 58 China 29 Rumänien 23 Schweiz 18 Frankreich 16 Bulgarien 13 Spanien 12 Nigeria 11 Griechenland 9 Vereinigtes Königreich 9 Pakistan 8 Thailand 8 Russische Förderation 7 Polen 7 Italien 6 Indien 5 Israel 5 Benin 5 Österreich 5 8 Vermögenstransfers aus dem Ausland (Häufigste Meldungen) Herkunftsland Anzahl Schweiz 43 Russische Förderation 32 Türkei 21 Frankreich 14 China 13 Vereinigtes Königreich 12 Zypern 10 Österreich 10 Nigeria 9 Lettland 9 Ägypten 9 Kanada 8 Italien 7 Kasachstan 6 Niederlande 6 Spanien 6 Israel 6 Rumänien 5 Vereinigte Staaten (USA) 5 Finanzermittlungen 25

anlagen 9 Nichtdeutsche Tatverdächtige (Häufigste Meldungen) Nation Anzahl Türkei 180 Russische Förderation 61 Italien 59 Rumänien 48 Griechenland 27 Österreich 26 Vereinigtes Königreich 24 Schweiz 24 Bulgarien 23 Frankreich 23 Litauen 22 Spanien 21 Polen 21 Serbien 17 Portugal 15 Pakistan 14 Kasachstan 14 Ukraine 14 10 Deliktische Zuordnung (Häufigste Meldungen) Delikt Anzahl Geldwäsche 428 Betrug 267 Steuerdelikt 144 Zolldelikt 81 Urkundenfälschung 31 Insolvenzdelikt 23 Illegale Beschäftigung 20 Betäubungsmittel 16 Außenwirtschaftsgesetz 12 Untreue 10 Zuhälterei 7 Staatsschutzdelikt 6 Erpressung 6 Förderung der Prostitution 5 Diebstahl 4 Unterschlagung 4 26

anlagen Verfahrensintegrierte Finanzermittlungen 11 Mehrjahresvergleich der Summen der sichergestellten Vermögenswerte 50.000.000 40.000.000 30.000.000 20.000.000 10.000.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 Summe in Euro 39.017.323 49.215.162 49.048.746 27.262.042 38.380.964 12 vergleich der sicherungen nach rückgewinnungshilfe und verfall 50.000.000 45.000.000 40.000.000 35.000.000 30.000.000 25.000.000 20.000.000 15.000.000 10.000.000 5.000.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 staatlicher Verfall 13.584.662 7.022.684 17.163.176 10.024.395 7.293.013 Rückgewinnungshilfe 25.432.661 42.192.478 31.885.570 17.237.647 31.087.951 Finanzermittlungen 27

anlagen 13 Anzahl der Schuldner im Mehrjahresvergleich 2.000 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2009 2010 2011 2012 2013 Anzahl Schuldner 1.636 1.662 1.831 1.718 1.592 14 Mehrjahresvergleich der Anzahl der Dinglichen Arreste 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Anzahl Dinglicher Arreste 2009 2010 2011 2012 2013 284 314 267 238 243 28

anlagen 15 Delikte Schuldner Sicherungen in Euro ArzneimittelG 12 16.514 Betrug 194 8.266.843 BtMG 606 5.695.062 Diebstahl 447 4.855.635 Erpressung 5 163.660 Geldfälschung 4 615 Geldwäsche 46 1.008.487 Hehlerei 40 1.812.079 Insolvenzdelikt 1 2.500 Korruption 9 201.218 Menschenhandel 2 37.916 OWiG 7 21.018 Polizeirecht 32 172.301 Raub 42 1.451.663 Sittendelikt 4 28.868 Steuerdelikt 4 462.330 Tötungsdelikt 4 96.860 Unerlaubtes Glücksspiel 11 143.954 Unterschlagung 46 786.067 Untreue 22 6.605.623 Urheberrechtsgesetz 4 2.785.969 Urkundendelikt 8 45.708 Waffengesetz 1 8.000 Sonstige 40 2.531.104 16 Sicherstellungen im Ausland Land Schuldner Einzelmaßnahmen Sicherungssumme in Euro Belgien 2 2 21.500 Bulgarien 1 1 2.500 Niederlande 1 1 1.760.000 Schweiz 4 5 458.807 Slowakei 1 1 16.000 Finanzermittlungen 29

anlagen 17 Mehrjahresvergleich der Sicherstellungen im Ausland 10.000.000 9.000.000 8.000.000 7.000.000 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 Summe in Euro 1.577.303 4.843.224 9.958.903 2.566.307 2.258.808 18 69 Maßnahmen in Sicherungen in Vermögenswerte (in Euro) Schmuck 1.815.920 894 Maßnahmen in Bargeld 5.095.975 69 Maßnahmen 69 in Maßnahmen in 69 Maßnahmen in 69 Maßnahmen in 894 Maßnahmen in Schmuck 69 Maßnahmen 1.815.920 Schmuck 1.815.920894 Maßnahmen in in Schmuck 1.815.920 Schmuck 1.815.920 894 Bargeld Maßnahmen Schmuck 1.815.920 894 5.095.975 Bargeld in 894 5.095.975 Maßnahmen in Maßnahmen in Bargeld 5.095.975 Bargeld 5.095.975 69 Maßnahmen in Bargeld 5.095.975 Schmuck 1.815.920 894 Maßnahmen in 532 Maßnahmen in 40 Maßnahmen in Bargeld 5.095.975 andere bewegliche Grundstücke 12.208.387 Gegenstände 8.062.425 532 Maßnahmen in 40 Maßnahmen in 532 Maßnahmen in 40 Maßnahmen in 532 Maßnahmen andere in 532 bewegliche Maßnahmen in 40 Maßnahmen Grundstücke in 40 Maßnahmen 12.208.387 in andere 532 bewegliche Grundstücke Maßnahmen in 40 Maßnahmen 12.208.387 in andere bewegliche Gegenstände andere bewegliche 8.062.425 Grundstücke 12.208.387 Grundstücke 12.208.387 Gegenstände andere bewegliche 8.062.425 Grundstücke 12.208.387 Gegenstände 8.062.425 Gegenstände 8.062.425 532 Gegenstände Maßnahmen in 8.062.425 40 Maßnahmen in andere bewegliche Grundstücke 12.208.387 Gegenstände 8.062.425 238 Maßnahmen in Forderungen 5.994.326 238 Maßnahmen 238 in Maßnahmen in 238 Forderungen Maßnahmen 238 Maßnahmen 5.994.326 Forderungen in 238 Maßnahmen 5.994.326 in in Forderungen 5.994.326 Forderungen 5.994.326 Forderungen 5.994.326 238 Maßnahmen in Forderungen 5.994.326 268 Maßnahmen in Fahrzeuge 4.750.646 268 Maßnahmen 268 in Maßnahmen in 268 Fahrzeuge Maßnahmen 268 Maßnahmen 4.750.646 Fahrzeuge in 268 Maßnahmen 4.750.646 in in Fahrzeuge 4.750.646 Fahrzeuge 4.750.646 Fahrzeuge 4.750.646 268 Maßnahmen in Fahrzeuge 4.750.646 30

anlagen 19 Einnahmen auf dem Haushaltstitel für Vermögensabschöpfung im Mehrjahresvergleich 14.000.000 12.000.000 10.000.000 8.000.000 6.000.000 4.000.000 2.000.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 Einnahmen in Euro 12.477.164 3.544.623 8.878.378 7.032.317 8.778.018 Finanzermittlungen 31

anlagen 20 Mehrjahresvergleich der Fallzahlen im Ordnungswidrigkeitenrecht 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 2009 2010 2011 2012 2013 Fallzahlen 188 586 851 994 1.010 32

ansprechpartner Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit Telefon 0711 5401-2012 und -3012 Fax 0711 5401-1012 E-Mail stuttgart.lka.oe@polizei.bwl.de Finanzermittlungen 33

impressum Finanzermittlungen Jahresbericht 2013 herausgeber Landeskriminalamt Baden-Württemberg Taubenheimstraße 85 70372 Stuttgart Telefon 0711 5401-0 Fax 0711 5401-3355 E-Mail stuttgart.lka@polizei.bwl.de Internet www.lka-bw.de Gestaltung Liane Köhnlein, LKA BW Druck e. kurz + co, Stuttgart Nachdruck und Vervielfältigung von Text und Bildern sowie Verbreitung über elektronische Medien, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. BildQuellen LKA BW, fotolia.com LKA BW, 2014 Diese Informationsschrift wird im Auftrag der Landesregierung Baden-Württemberg im Rahmen ihrer verfassungsrechtlichen Verpflichtung zur Unterrichtung der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern während eines Wahlkampfs zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuchlich sind insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Wahl darf die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet werden, dass dies als Parteinahme des Herausgebers zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Diese Beschränkungen gelten unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Informationsschrift dem Empfänger zugegangen ist. Erlaubt ist jedoch den Parteien, die Informationsschrift zur Unterrichtung ihrer Mitglieder zu verwenden. 34

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2013 FINANZERMITTLUNGEN