Qualitative Sozialforschung: Ein Überblick. Autor: Thomas Brüsemeister Überarbeitung: Patrick Heiser und Judith Bündgens-Kosten



Ähnliche Dokumente
Umweltpsychologie KE 1: Einführung in die Psychologie der Mensch-Umwelt- Beziehungen und in die Psychologie des Umweltschutzes

Die Quantitative und Qualitative Sozialforschung unterscheiden sich bei signifikanten Punkten wie das Forschungsverständnis, der Ausgangspunkt oder

Arbeitsblätter. Sinnvolle Finanzberichte. Seite 19

Qualitative und Quantitative Forschungsmethoden

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

2 Aufbau der Arbeit und wissenschaftliche Problemstellung

QM: Prüfen -1- KN

Die Erkundung organisationaler Umwelten

Integrierte Dienstleistungen regionaler Netzwerke für Lebenslanges Lernen zur Vertiefung des Programms. Lernende Regionen Förderung von Netzwerken

Einzel- s und unpersönliche Massen-Mails versenden

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Intrinsisch motivierte Mitarbeiter als Erfolgsfaktor für das Ideenmanagement: Eine empirische Untersuchung

Die. gute Idee. Erfindungen und Geschäftsideen entwickeln und zu Geld machen

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Qualitative Forschung - Erhebungsmethoden. Modul 16 Forschungsmethoden. Arbeitsauftrag 3. Hochschullehrgang eeducation3 Donau-Universität Krems

der Firma BuchLogistikCompany GmbH Erstellt von Bernhard Neidl

Auswertung qualitativer Interviews

Öffentliches Umweltrecht 1

Qualitätsmanagement an beruflichen Schulen in Deutschland: Stand der Implementierung. Diplomarbeit

Executive Summary das Startelement des Businessplanes

SF-RB. Zeit- und Aufgabenmanagement. SF-Software Touristiksoftware

Kurzexposé Safari Studie Schwachstellenanalyse und Best. Practices in der Krankenhausdokumentation. Safari Studie Schwachstellenanalyse und Best

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

Feiertage in Marvin hinterlegen

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Handbuch ECDL 2003 Modul 2: Computermanagement und Dateiverwaltung Der Task-Manager

Ein Vorwort, das Sie lesen müssen!

Theorie qualitativen Denkens

BEDIENUNG ABADISCOVER

Public Domain ist Aladins Wunderlampe des Internetzeitalters. Schlagen Sie Kapital aus den geistigen Werken anderer Menschen. Völlig legal.

Handbuch ECDL 2003 Professional Modul 3: Kommunikation Kalender freigeben und andere Kalender aufrufen

Talentmanagement in Unternehmen gestalten. Suche und Bindung von technischen Fachkräften

Weiterbildungen 2014/15

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Die Bedeutung von Breitband als Standortfaktor für Unternehmen

Statuten in leichter Sprache

Um Ihre Ziele durchzusetzen! Um Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen! Um in Begegnungen mit anderen Ihre Selbstachtung zu wahren!

Bürgerhilfe Florstadt

Gut essen als Dialysepatient Grundlagen der Ernährung. Claire Drube Dr. Sebastian Drube

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie?... Mutter geboren?...

SCHRITT 1: Öffnen des Bildes und Auswahl der Option»Drucken«im Menü»Datei«...2. SCHRITT 2: Angeben des Papierformat im Dialog»Drucklayout«...

Hilfedatei der Oden$-Börse Stand Juni 2014

Webalizer HOWTO. Stand:

Whitepaper. Produkt: combit Relationship Manager 7. combit Relationship Manager -rückläufer Script. combit GmbH Untere Laube Konstanz

Interdisziplinäre Einführung in die Umweltwissenschaften

2. Psychologische Fragen. Nicht genannt.

6 Schulungsmodul: Probenahme im Betrieb

15 Social-Media-Richtlinien für Unternehmen!

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

8. Grundlagen der empirischen Sozialforschung

Thomas Brüsemeister. Qualitative Forschung

Wie erreiche ich was?

SF-RB. Modul Provisionsabrechnung & Planung Reiseagentenprovisionsabrechnung & Planung. SF-Software Touristiksoftware

Zeit lässt sich nicht wie Geld für schlechte Zeiten zur Seite legen. Die Zeit vergeht egal, ob genutzt oder ungenutzt.

Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen

Verband der TÜV e. V. STUDIE ZUM IMAGE DER MPU

Lehrer: Einschreibemethoden

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln

Das Forschungskonzept: Qualitäts- und Fehlermanagement im Kinderschutz Umsetzung und Sicht der Beteiligten

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Abi-Retter-Strategien: Texterörterung. Das komplette Material finden Sie hier:

Tutorium zur Mikroökonomie II WS 02/03 Universität Mannheim Tri Vi Dang. Aufgabenblatt 3 (KW 44) ( )

1. TEIL (3 5 Fragen) Freizeit, Unterhaltung 2,5 Min.

Software PFS Prämienlohn - Ergänzung

Dokumentation QuickHMI Runtime Manager

Lineare Differentialgleichungen erster Ordnung erkennen

Einfache Varianzanalyse für abhängige

Konzentration auf das. Wesentliche.

Bedienungsanleitung. Matthias Haasler. Version 0.4. für die Arbeit mit der Gemeinde-Homepage der Paulus-Kirchengemeinde Tempelhof

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege

Modul 1.02 Forschung und Entwicklung 9 CP / 4 SWS. Studentischer Arbeitsaufwand: 270 h Kontaktzeit: 60 h Eigenarbeit: 210 h

WERKZEUG KUNDENGRUPPEN BILDEN

Vergleich verschiedener Visualisierungsinstrumente zur online Landschaftsbildbewertung

Grundlagenschulung. Zweck und Ziel der Marktforschung. grundsätzliche Abgrenzung zum Direktvertrieb. Schulungsprototyp

Handbuch Fischertechnik-Einzelteiltabelle V3.7.3

Inhalt. 1. Einleitung Hilfe, mein Kind kann nicht richtig schreiben und lesen! Seite

Anleitung Scharbefragung

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Festigkeit von FDM-3D-Druckteilen

Wie ist das Wissen von Jugendlichen über Verhütungsmethoden?

1. Einführung. 2. Alternativen zu eigenen Auswertungen. 3. Erstellen eigener Tabellen-Auswertungen

Charakteristikum des Gutachtenstils: Es wird mit einer Frage begonnen, sodann werden die Voraussetzungen Schritt für Schritt aufgezeigt und erörtert.

Mobile Intranet in Unternehmen

Einführungskurs MOODLE Themen:

Information zum Projekt. Mitwirkung von Menschen mit Demenz in ihrem Stadtteil oder Quartier

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

SWOT Analyse zur Unterstützung des Projektmonitorings

Anleitung über den Umgang mit Schildern

1 PIVOT TABELLEN. 1.1 Das Ziel: Basisdaten strukturiert darzustellen. 1.2 Wozu können Sie eine Pivot-Tabelle einsetzen?

Bachelorarbeit. Printanzeigen und visuelle Kommunikation Analyse von ausgewählten Printanzeigen des Automobilherstellers Porsche im Zeitverlauf

Die Ergebnisse dazu haben wir in der beiliegenden Arbeit zusammengestellt.

Professionelle Diagramme mit Excel 2010 erstellen. Peter Wies. 1. Ausgabe, 2. Aktualisierung, März Themen-Special W-EX2010DI

Bürger legen Wert auf selbstbestimmtes Leben

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Interaktive Whiteboards im Unterricht

Bundesverband Flachglas Großhandel Isolierglasherstellung Veredlung e.v. U g -Werte-Tabellen nach DIN EN 673. Flachglasbranche.

Sunet. Kurzanleitung. Schadenmeldung UVG

Transkript:

Qualitative Sozialforschung: Ein Überblick Autor: Thomas Brüsemeister Überarbeitung: Patrick Heiser und Judith Bündgens-Kosten 2011 FernUniversität in Hagen. Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften. Alle Rechte vorbehalten Kurs-Nr.3702

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie die Übersetzung und des Nachdrucks, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung der FernUniversität reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Inhaltsverzeichnis 3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis... 3 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis... 5 0 Einleitung... 6 1 Aspekte empirischer Sozialforschung... 8 1.1 Allgemeine Merkmale... 8 1.2 Quantitative oder qualitative Forschung?... 12 1.3 Die Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden... 24 1.4 Soziale Prozesse und Strukturen... 26 1.5 Fazit... 31 1.6 Ausgewählte Literatur... 34 2 Erhebungsmethoden... 35 2.1 Narratives Interview... 35 2.1.1 Allgemeine Merkmale... 35 2.1.2 Hinweise zur Datenerhebung und -aufbereitung... 56 2.1.3 Zur Auswertung narrativer Interviews... 63 2.1.4 Kritik... 72 2.1.5 Fazit... 73 2.1.6 Ausgewählte Literatur... 75 2.2 Experteninterview... 76 2.2.1 Allgemeine Merkmale... 76 2.2.2 Der Begriff des Experten/der Expertin... 78 2.2.3 Verwendung von Experteninterviews... 80 2.2.4 Planung und Durchführung von Experteninterviews... 81 2.2.5 Zur Auswertung von Experteninterviews... 84 2.2.6 Fazit... 87 2.2.7 Ausgewählte Literatur... 87 2.3 Problemzentriertes Interview... 88 2.3.1 Einleitung... 88 2.3.2 Ein problemzentriertes Interview führen... 89 2.3.3 Auswertung... 90 2.3.4 Ausgewählte Literatur... 90

4 Qualitative Sozialforschung: Ein Überblick 2.4 Qualitative Inhaltsanalyse... 91 2.4.1 Allgemeine Merkmale... 91 2.4.2 Hinweise zur Datenerhebung und -aufbereitung... 93 2.4.3 Dateninterpretation: Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring... 95 2.4.4 Fazit... 99 2.4.5 Ausgewählte Literatur... 100 2.5 Exkurs: Interviewleitfäden verfassen... 101 3 Theoriegenerierende und theoriegeleitete Methoden... 104 3.1 Grounded Theory... 104 3.1.1 Allgemeine Merkmale... 104 3.1.2 Samplestrukturen... 123 3.1.3 Kritik... 128 3.1.4 Fazit... 130 3.1.5 Ausgewählte Literatur... 132 3.2 Ethnomethodologische Konversationsanalyse... 133 3.2.1 Allgemeine Merkmale... 133 3.2.2 Vorgehen in der Konversationsanalyse... 134 3.2.3 Kritik... 140 3.2.4 Fazit... 141 3.2.5 Ausgewählte Literatur... 143 3.3 Objektive Hermeneutik... 144 3.3.1 Allgemeine Merkmale... 144 3.3.2 Auswertung am Beispiel eines narrativen Interviews... 149 3.3.3 Kritik... 155 3.3.4 Fazit... 157 3.3.5 Ausgewählte Literatur... 159 4 Zusammenfassung und Vergleich... 160 Literaturverzeichnis... 163

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 5 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Tab. 1: Dimensionen einer Prozessanalyse....29 Tab. 2: Unterschiede zwischen quantitativen und qualitativen Methoden... 32 Tab. 3: Beispiel für eine erzählgenerierende Eingangsfrage... 59 Tab. 4: Beispiel für einen Datenbogen... 60 Tab. 5: Beispiel für eine Transkription... 62 Tab. 6: Übersicht über die Typen des Experteninterviews... 77 Tab. 7: Matrix für Vergleiche: Bedingungen, Strategien und Konsequenzen. 115 Tab. 8: Festhalten von vorläufigen Kategorien, die im offenen Kodieren ermittelt wurden... 117 Tab. 9: Umschreiben der Kategorien im Laufe der Datenauswertung... 118 Tab. 10: Beispiel für eine Vorab-Samplestruktur... 124 Tab. 11: Schwerpunkte bei der Erklärung sozialer Prozesse... 161 Abb. 1: Situation, Selektion und Aggregation... 26 Abb. 2: Festhalten von Bedingungen, Strategien und Konsequenzen in einem Diagramm... 119

6 Qualitative Sozialforschung: Ein Überblick 0 Einleitung Der vorliegende Studienbrief beschäftigt sich mit sieben qualitativen Verfahren der empirischen Sozialforschung. Ausgewählt wurden für diesen Überblick: das narrative Interview, das Experteninterview, das problemzentrierte Interview, die qualitative Inhaltsanalyse, die Grounded Theory, die ethnomethodologische Konversationsanalyse und die Objektive Hermeneutik. Folgt man Flick u. a. (2000, 19), so stellt diese Auswahl ein Querschnittsangebot der vielen qualitativen Verfahren dar, da die drei Hauptrichtungen qualitativer Interpretationen vertreten sind, zu denen sich die allermeisten qualitativen Methoden zuordnen lassen. Zur ersten Richtung ( Zugänge zu subjektiven Sichtweisen ) gehören zum Beispiel die drei genannten Interviewformen im Besonderen das narrative Interview. Zur zweiten Richtung ( Beschreibung von Prozessen der Herstellung sozialer Situationen ) zählt etwa die ethnomethodologische Konversationsanalyse, aber je nach Ausrichtung auch die qualitative Inhaltsanalyse. Der dritten Richtung ( Analyse tieferliegender Strukturen ) lässt sich schließlich die Objektive Hermeneutik zuordnen. Die sieben genannten Verfahren werden im Folgenden in ihren Grundzügen vorgestellt. Dabei geht es erstens darum, die Praxis des Entdeckens von theoretischen Kategorien in Daten zu beschreiben was ein typisches Merkmal qualitativer Forschung ist. Die Methoden gehen bei der Entdeckung allerdings unterschiedliche Wege. Dies bedeutet, zweitens, dass ForscherInnen 1 die Eigenarten des jeweiligen Methodenwerkzeugs kennen müssen, damit sie diejenige Methode auswählen, die den Gegenstand, welchen sie untersuchen wollen, am besten erfasst. Dafür müssen die ForscherInnen wiederum Einschätzungskriterien besitzen. Deshalb werden die sieben Methoden nicht bloß nebeneinander gestellt, sondern darüber hinaus mit Klammern versehen. Eine Klammer ist dabei die Frage, inwiefern die Methoden neben den Beschreibungen von Untersuchungsgegenständen auch mit theoretischen Erklärungen arbeiten. In der vorliegenden Darstellung wird mit denjenigen Verfahren begonnen, welche ihren jeweiligen Untersuchungsgegenstand am stärksten beschreiben (Interviewverfahren und Inhaltsanalyse). Am Ende stehen diejenigen Methoden, die ihren Gegenstand am stärksten deuten; es sind dies die ethnomethodologische Konversationsanalyse und die Objektive Hermeneutik. Die letztgenannten Methoden gehen von der theoretischen Überzeugung aus, dass gleichsam hinter der Empirie tieferliegende Strukturen wirksam sind, die es zu entschlüsseln gilt. Mehr Beschreibung von Gegenständen oder mehr theoretische Deutung sind ganz unterschiedliche Vorgehensweisen, die aber jeweils für bestimmte Forschungsfragen geeignet sind. Neben verschiedenen Anteilen von Beschreibungen und theoretischen Erklärungen unterscheiden sich die Methoden auch darin, worauf sie das erklärende Primat bei der Analyse sozialer Prozesse legen, ob auf den Faktor der Situation ( Wie nehmen Akteure eine Wirklichkeit wahr? ), den Faktor der Handlungsse- 1 Im Text wurden die weibliche und die männliche Form zugunsten der besseren Lesbarkeit nicht immer verwendet.

0 Einleitung 7 lektion ( Wie entscheiden sich Akteure in einer Situation? ) oder den Faktor der Aggregation ( Welche Konsequenzen ergeben sich aus Handlungsselektionen im Zusammenwirken mehrerer Akteure? ). Die Begriffe Situation, Selektion und Aggregation werden in Kapitel 1.4. im Anschluss an die allgemeinere Soziologie sowie gleichzeitig als Bestandteile sozialer Prozess-Untersuchungen durch qualitative Forschung vorgestellt. Es wird gezeigt, dass die Methoden jeweils einem Bestandteil das erklärende Primat zuerkennen. Hier setzen wir eine zweite Klammer und beginnen mit demjenigen Verfahren, das seinen Schwerpunkt am stärksten auf den Faktor der Handlungsselektion legt, dem narrativen Interview, und enden mit den Verfahren, die sich am stärksten für den Faktor der Aggregation interessieren neben der Konversationsanalyse und der Objektiven Hermeneutik ist hier auch die Grounded Theory zu nennen. Beginnen wollen wir in Kapitel 1 zunächst mit einer einführenden Diskussion von allgemeinen Merkmalen der empirischen Sozialforschung. In Kapitel 2 werden daraufhin drei Interviewverfahren in ihren Grundzügen vorgestellt. Da es uns aber nicht nur um die Erhebung von Daten geht, werden im zweiten Kapitel außerdem zwei Analyseverfahren erläutert die Narrationsanalyse und die qualitative Inhaltsanalyse. Das Kapitel schließt mit einem Exkurs über das Verfassen von Interviewleitfäden, der ihnen eine praktische Hilfe sein soll, falls Sie selbst einmal mithilfe einer leitfadengestützten Interviewform Daten erheben wollen. Kapitel 3 wendet sich daraufhin denjenigen Verfahren zu, die stärkeres Gewicht auf theoretische Erklärungen legen und den Faktor der Aggregation in besonderer Weise fokussieren der Grounded Theory, der ethnomethodologischen Konversationsanalyse und der Objektiven Hermeneutik. Eine vergleichende und resümierende Betrachtung aller vorgestellten Verfahren erfolgt in Kapitel 4. Es versteht sich von selbst, dass ein Überblick zu qualitativen Verfahren vieles nicht berücksichtigen kann und im Unterschied zu früher auch nicht mehr muss, da es andernorts gut dargestellt ist; diesbezüglich sei auf folgende Literatur zu qualitativen Methoden verwiesen: Uwe Flick (1996): Qualitative Forschung. Reinbek bei Hamburg In diesem als Standardwerk zu bezeichnenden Taschenbuch werden viele qualitative Methoden vorgestellt. Für methodologische Fragen sind unverzichtbar: Kelle, Udo (1994): Empirisch begründete Theoriebildung, Weinheim Lamnek, Siegfried (1995): Qualitative Sozialforschung, 2 Bde., Weinheim Unentbehrlich zum Nachschlagen sind: Flick, Uwe u. a. (Hrsg.) (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung, Weinheim Flick, Uwe u. a. (Hrsg.) (2000): Qualitative Forschung. Ein Handbuch, Hamburg Am Ende eines jeden Abschnitts finden sich weitere themenspezifische Literaturempfehlungen