DIE NEUE DGUV V2 ÜBERLEGUNGEN ZUR UMSETZUNG DER VORSCHRIFT IN UNTERNEHMEN DRESDEN, 4.11.2010 CREATING TOMORROW'S SOLUTIONS
DR. MED. JÜRGEN COMMEßMANN, MBA Qualifikation Facharzt für Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin Zusatzbezeichnung für Flug- / Umweltmedizin, Akupunktur MBA-Studium mit Schwerpunkt Gesundheitsmanagement, FH Deggendorf Funktion Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Wacker Chemie AG Weiteres Landesvorsitzender Bayern Süd des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werkärzte e.v. Vertreter des BAVC / VCI in den Präventionsausschüssen der BG RCI Branche Chemie Vertreter der Bayerischen Landesärztekammer im Ausschuss Arbeitsmedizin der Bundesärztekammer Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 1
AGENDA 1. Die Wacker Chemie AG ein Überblick 2. Einsatzzeiten - Wo kommen wir her? 3. Was ist neu aus Sicht unseres Unternehmens? 4. Chancen? 5. Risiken? 6. Geplante Umsetzung 7. Erwartungen 8. Ausblick Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 2
ERFOLGREICH SEIT MEHR ALS 90 JAHREN Wacker Chemie AG Gegründet 1914 von Dr. Alexander Wacker Konzernsitz ist München WACKER- Konzern (2009) Umsatz: ca. 3,70 Mrd. Beschäftigte: ca. 15.600 Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 3
PRODUKTE UND LÖSUNGEN FÜR DIE GLOBALEN SCHLÜSSELINDUSTRIEN WACKER ist ein Technologieführer der chemischen und elektrochemischen Industrie. Wir treiben technische Innovationen und die Entwicklung neuer Produkte für die globalen Schlüsselindustrien voran. Wir bieten Lösungen und Innovationen für ein breites Branchenspektrum. Automobil und Transport Spezialmärkte Bau Papier Elektronik, Halbleiter Photovoltaik Kleb- und Dichtstoffe Textil, Nonwoven Kunststoff Leder Life Sciences etc. Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 4
DAS WERK BURGHAUSEN IST DER GRÖSSTE CHEMIESTANDORT IN BAYERN Pforte West Werk West BBiW Pforte Süd OMV Werk Nord Werk Ost Alzwerke Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 5
DIE TAUSEND-MANN-QUOTE BEI UNFÄLLEN LIEGT SEIT JAHREN AUF SEHR NIEDRIGEM NIVEAU 50 Meldepflichtige Arbeitsunfälle pro 1.000 Beschäftigte in Deutschland (Tausend-Mann-Quote) 40 30 27,5 20 13,3 10 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 1,3 WACKER Burghausen Chemische Industrie Alle Gewerbetreibenden Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 6
EINSATZZEITEN FÜR BA UND SIFA - WO KOMMEN WIR HER? Die BG Chemie hatte in der BGV A2 als gemeinsame Vorschrift für Betriebsärzte und Sicherheitsfachkräfte bereits den neuen gefährdungsorientierten Ansatz (Grundbetreuung + betriebsspezifische Betreuung) verwirklicht. Anhand eines Kataloges wurden betriebsspezifisch relevante zusätzliche Aufgabenfelder ausgewählt, die zur entsprechenden Erhöhung der Grundbetreuung führte pro zusätzlichem Aufgabenfeld erhöhte sich die Einsatzzeit um ca. 10%. Diese Vorgehensweise hatte sich bewährt, da transparent und rel. einfach durchzuführen! => Das alles ist also zumindest für die Chemie nicht neu! Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 7
ERFAHRUNGEN MIT DER BISHER GÜLTIGEN BGV A2 Die BGV A2 wurde in den meisten Chemieunternehmen sinngemäß und fachgerecht umgesetzt allerdings unter der Maßgabe MINDEST-Einsatzzeiten parallele, aber getrennte Ermittlung der Einsatzzeiten für BA und SIFA => Grundlage für partnerschaftliche Zusammenarbeit! praktikable Lösungen auch für Chemieparks etc. (Synergieeffekte) Gute Beratung und Betreuung durch die BG Chemie in allen Fragen des Arbeitsschutzes, auch zur Interpretation der BGV A2, i.d.r. durch den TAB Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 8
WAS IST NEU AUS SICHT UNSERES UNTERNEHMENS Die Einsatzzeit der Grundbetreuung ist pauschal, ohne Degression (für Chemiebetriebe Gruppe II mit 1,5h/Beschäftigtem) d.h. für uns ein Anstieg der Pflicht oder Mindest -Einsatzzeiten! Die errechnete Einsatzzeit der Grundbetreuung ist als Summe für beide Fachbereiche Betriebsarzt und SIFA ausgewiesen, die Verteilung der Zeitansätze muss ausgehandelt werden. Der betriebsspezifische Teil kann nicht mehr rechnerisch ermittelt werden, sondern erfordert eine intensive und qualifizierte Beschäftigung aller Beteiligten mit der Gefährdungsbeurteilung und dem Anhang 4 der DGUV V2 Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 9
CHANCEN Vereinheitlichung Gleichbehandlung über alle Branchen hinweg! In Zukunft ein auf die tatsächlichen Erfordernisse ausgerichtetes Vorgehen im Betrieb flexibel und bedarfsorientiert! Die Ressourcen werden dort eingesetzt, wo tatsächlich etwas zu bewirken ist bzw. bewirkt werden soll. Wir können uns auf Themen konzentrieren, die uns wichtig sind. Für betriebliche Projekte, zum Beispiel zur Demographische Entwicklung, Kampagnen etc. können nun der Zusatzaufwand kenntlich und die erforderlichen Ressourcen transparent gemacht werden. Kostensenkung durch vermehrten Einsatz von SiFa statt Betriebsärzten. Der Unternehmer muss sich intensiver mit der Gefährdungssituation in seinem Betrieb beschäftigen (um die Einsatzzeiten und damit die erforderlichen Ressourcen beurteilen zu können). Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 10
RISIKEN Hoher Aufwand für die Berechnung (zumindest am Anfang)! Abstimmungsprozess bezüglich der betriebsspezifischen Betreuung erfordert gute Kooperation zwischen Unternehmer, BA, Sifa und Betriebsrat. Verteilungskampf zwischen Betriebsarzt und Sicherheitsfachkraft zu befürchten (innerbetriebliche Kooperation gefährdet). Große Unterschiede zwischen Betrieben auf Grund der Auslegung. Stärkere Abhängigkeit des Unternehmers von der Fachexpertise? Höhere Einsatzzeiten => höhere Kosten! Was tun bei Nicht-Einigung (Konfliktfall)? Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 11
UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE DGUV IST SOMIT ERFORDERLICH, INSBESONDERE FÜR KLEINERE FIRMEN Allgemeine Handlungshilfe mit - konkreten betrieblichen Anwendungsbeispielen - Fragenkatalog (häufig gestellte Fragen und Antworten) - elektronischen Hilfswerkzeugen (bspw. Leistungskataloge als Datei) Flyer PowerPoint-Präsentation Informationsveranstaltungen Internetinformationen E-Learning-Modul.. Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 12
DIE BISHERIGEN EINSATZZEITEN NACH BGV A2 SOLLTEN ZUMINDEST IN 2011 GRUNDLAGE BLEIBEN Die damit ermittelten Werte haben sich in der langjährigen Praxis erfolgreich bewährt und könnten deshalb in 2011 weiter als Richtschnur/Anhaltswert für den Personalaufwand der sicherheitstechnischen und betriebsärztlichen Betreuung dienen. Ohne Übergangszeiten werden sich viele Unternehmen schwer tun, die neue Verordnung zeit- und fachgerecht ab 1.1.2011 umzusetzen (z.t. auch wegen bestehender Verträge mit externen Diensten und ggf. Mangel an qualifizierten BÄ / SiFa). Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 13
GEPLANTE UMSETZUNG WIE WERDEN WIR BEI WACKER AN DIESE SACHE HERANGEHEN? Basis ist die bisher sehr vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit von Arbeitssicherheit und Werkärztlichem Dienst sowie der hohe Stellenwert des Arbeitsschutzes bei WACKER Bildung einer interdisziplinären Projektgruppe (WÄ, SIFA), Start 10/10 Für die Grundbetreuung soll der jetzige Verteilungsschlüssel dienen Festlegung und gemeinsame Vereinbarung des Aufwandes und der Einsatzstunden für den betriebsspezifischen Teil (11/10) Abstimmung des Ergebnisses mit BR und mit Unternehmensleitung Jährliche Überprüfung Nach erstem Überschlag ist mit einem Mehr an Stunden zu rechnen! Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 14
ERWARTUNGEN Übergang von alt zu neu sollte von den verantwortlichen Aufsichtspersonen begleitet werden, ggf. im Konfliktfall auch moderierend. Insbesondere bei Vorliegen guter Ergebnisse im Betrieb sollten die bisherigen Einsatzzeiten der BGV A2 übergangsweise als Richtschnur gelten (auch für Chemie-, Industrieparks). Unterstützung seitens der Berufsgenossenschaften, z.b. mittels elektronischer Hilfsmittel zur Abarbeitung des Aufgabenkataloges (Anhang 4) und der entsprechenden Dokumentation Auch weiterhin intensive Betreuung durch Branchenprävention (Chemie). Von dieser Stelle erhalten wir bereits jetzt dankenswerter Weise Hinweise und Unterstützung zur Umsetzung der DGUV V2. Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 15
AUSBLICK: VERANTWORTUNGSVOLL UMGESETZT, KANN DIE NEUE DGUV V2 DEN ARBEITSSCHUTZ STÄRKEN Die DGUV V2 stellt eine Herausforderung dar, ein Umdenken ist erforderlich, die Umsetzung in der gewünschten Form wird Zeit brauchen. Chance besteht, die Ressourcen auf dem Gebiet Sicherheit und Gesundheitsschutz in Zukunft gezielter und wirkungsvoller zu nutzen. Bei realistischer Beurteilung sind durchaus auch höhere Einsatzzeiten als bisher zu erwarten. Letztlich ist die neue VO Ausdruck der konsequenten Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes und unterstützt / fördert das eigenverantwortliche Handeln der Unternehmen. Mehr Freiheit möglich bei größerer Eigenverantwortung! Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 16
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.. und bleiben Sie gesund! Dr. med. Jürgen Commeßmann, MBA, Leitender Arzt und Konzernkoordinator Gesundheit, Seite 17