Es gilt das gesprochene Wort. Meine sehr geehrten Damen und Herren,



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Transkript:

Bericht über die ersten 3 Quartale 2011 Telefonkonferenz für Journalisten 10.11.2011, 10:00 Uhr MEZ Sprechzettel Dr. Rolf Pohlig Es gilt das gesprochene Wort. Meine sehr geehrten Damen und Herren, einen schönen guten Morgen aus Essen. Ich begrüße Sie herzlich zu unserer Telefonkonferenz. Unser Thema ist die RWE-Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres. So viel vorweg: Vor drei Monaten, Mitte August, haben wir Ihnen das Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem wir unsere Finanzstärke auch unter den Bedingungen des vorzeitigen Ausstiegs aus der Kernenergie sowie insgesamt verringerter Margen im Strom- und Gasgeschäft sicherstellen wollen. Seitdem hat sich einiges getan. Den Verkauf von 74,9 % an unserer Netzgesellschaft Amprion konnten wir Anfang September dieses Jahres abschließen. Wir prüfen gegenwärtig weitere Desinvestitionen und führen Gespräche mit potenziellen

2 Käufern. Sie werden verstehen, dass ich dazu keine Details nennen kann. Angesichts der jüngsten Turbulenzen auf dem deutschen Aktienmarkt muss ich Ihnen nicht erklären, warum wir die angekündigte Kapitalerhöhung noch nicht umgesetzt haben. Es bleibt bei unserer Absicht, die Transaktion zügig unter Dach und Fach zu bringen. Aber wir stehen nicht unter Zeitdruck. Die angestrebte Kapitalerhöhung ist eine von mehreren Maßnahmen, um unsere Bilanzstruktur nachhaltig zu verbessern. Zudem konnten wir bereits als erstes deutsches Industrieunternehmen eine Hybridanleihe in der Schweiz begeben und damit unsere Kapitalstruktur weiter optimieren. Die zunächst bis Mitte Oktober dieses Jahres befristeten Konsultationen mit Gazprom werden wir bis Ende 2011 fortführen. Gründlichkeit hat für uns Vorrang vor Schnelligkeit. Wie Sie wissen, geht es in diesen Gesprächen um eine mögliche Zusammenarbeit bei der Stromerzeugung auf Basis von Gas und Steinkohle. Dabei steht auch zur Diskussion, gegebenenfalls RWE-Kraftwerke in ein Joint Venture einzubringen. Der Ausgang der Gespräche ist völlig offen. Daher muss ich Sie um Geduld bitten.

3 Bei den laufenden Revisionsverhandlungen unserer verlustbringenden ölpreisindizierten Gasbezugsverträge sind wir vorangekommen. Bei ersten langfristigen Kontrakten mit großen internationalen Öl- und Gasunternehmen konnten wir die von uns angestrebten Ergebnisse erzielen: Entweder wurden die Verträge auf Großhandelspreis-Indexierung umgestellt, oder sie wurden vorzeitig einvernehmlich beendet. In der juristischen Auseinandersetzung um die neue Brennelementesteuer sehen wir uns durch die Entscheidungen der Finanzgerichte München und Hamburg in unserer Rechtsauffassung bestätigt. So hat das Finanzgericht München Anfang Oktober dieses Jahres Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Steuerbescheides geäußert und entschieden, dass wir für unser Kernkraftwerk Gundremmingen vorläufig keine Brennelementesteuer zahlen müssen. Insbesondere bezweifelt das Gericht die Überwälzbarkeit der Steuer und somit ihren Charakter als Verbrauchssteuer, für die der Bund Gesetzgebungskompetenz besitzt. Eine endgültige Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der Abgabe wird das Bundesverfassungsgericht oder der Europäische Gerichtshof treffen. Bis dahin wird die Kernbrennstoffsteuer ergebniswirksam passiviert. So sehr wir die Entscheidung des Finanzgerichtes München begrüßen: Auswirkungen auf unsere Ertragslage hat dieses Urteil gegenwärtig nicht.

4 Über eines können die positiven Entwicklungen der vergangenen Wochen allerdings nicht hinwegtäuschen: Unser Geschäftsjahr 2011 steht ganz im Zeichen der Folgen des beschleunigten Ausstiegs aus der Kernenergie, gesunkener Margen in der Stromerzeugung sowie hoher Belastungen im Gas-Midstream-Geschäft. Dementsprechend sank unser betriebliches Ergebnis in den ersten drei Quartalen 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 30 % auf 4,3 Milliarden Euro. Allein die Laufzeitverkürzung für unsere Kernkraftwerke in Deutschland sowie die neu erhobene Brennelementesteuer führten zu einem Rückgang des betrieblichen Ergebnisses um rund 1 Milliarde Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis die Bemessungsgrundlage für unsere Dividende sank um 44 % auf 1,8 Milliarden Euro. Unser im August dieses Jahres aktualisierter Ergebnisausblick für das Gesamtjahr 2011 bleibt unverändert: Beim betrieblichen Ergebnis erwarten wir ein Minus von rund 25 %, beim nachhaltigen Nettoergebnis einen Rückgang um rund 35 %. Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, etwas genauer auf die RWE-Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen 2011 eingehen.

5 Stromabsatz Unser Stromabsatz lag mit 224,0 Milliarden Kilowattstunden annähernd auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (224,8 Milliarden Kilowattstunden). Im Unternehmensbereich Deutschland profitierten wir bei den Industrie- und Geschäftskunden von der robusten Konjunktur und konnten neue Stromkunden akquirieren. Im Bereich der Haushalte und kleinen Gewerbebetriebe sind durch die Vollkonsolidierung der NVV-Gruppe 360.000 Kunden hinzugekommen. Sowohl in den Niederlanden als auch in Belgien erzielte Essent bei der Zahl der Privat- und Gewerbekunden ein leichtes Plus. In Großbritannien hat npower auf dem Strommarkt bei den Industrie- und Geschäftskunden hinzugewonnen. Auch bei den Privat- und Gewerbekunden sehen wir einen Kundenzuwachs. (plus 22.000). In Ungarn und Polen haben wir Industrie- und Geschäftskunden verloren. Bei Haushalten und kleinen Gewerbebetrieben blieb unsere Marktposition in diesen Ländern aber stabil. Unsere Expansion auf dem tschechischen Strommarkt hat sich positiv im Absatz niedergeschlagen.

6 Gasabsatz Unser Gasabsatz ging um 17 % auf 227,9 Milliarden Kilowattstunden zurück. Dies liegt zum einen an der im Vergleich zu 2010 wesentlich milderen Witterung. Zum anderen trugen wettbewerbsbedingte Kundenverluste zu diesem Absatzrückgang bei. So haben wir in Deutschland Industrie- und Geschäftskunden verloren. Bei Haushalten und kleinen Gewerbebetrieben konnten wir unsere Marktposition mit einem Zuwachs von 190.000 Gaskunden verbessern. Davon sind 137.000 durch die Einbeziehung von NVV dazugekommen. In den Niederlanden und Belgien hat Essent einige Industrie- und Geschäftskunden abgeben müssen. Bei den Haushalten und kleinen Gewerbebetrieben blieb die Kundenzahl in den Niederlanden mit mehr als 1,9 Millionen annähernd konstant, in Belgien ist sie um 17.000 auf 73.000 gestiegen. Auch bei npower sind einige Industrie- und Geschäftskunden zur Konkurrenz abgewandert. Die Zahl der Privat- und Gewerbekunden konnte npower gegenüber dem Vorjahr dagegen um 55.000 auf 2,6 Millionen erhöhen. Von diesen 2,6 Millionen Gaskunden bezogen 2,3 Millionen auch Strom von uns.

7 Angesichts eines gewachsenen Wettbewerbdrucks haben wir in unserem Kernmarkt Tschechien Industrie- und Geschäftskunden verloren. Die Zahl unserer tschechischen Privat- und Gewerbekunden ist um rund 300.000 auf etwas mehr als 1,9 Millionen gesunken. Positiv wirkte der Ausbau unserer Marktposition in der Slowakei. Unsere Vertriebstochter RWE Gas Slovensko konnte den Gasverkauf trotz des ungünstigen Witterungseinflusses um 2,0 auf 7,7 Milliarden Kilowattstunden steigern. Umsatz Der Außenumsatz des RWE-Konzerns lag in den ersten drei Quartalen bei 38,2 Milliarden Euro. Das ist rund 1 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Stark verringert haben sich die Erlöse aus dem Verkauf konzerneigener Stromerzeugung durch RWE Supply & Trading. Dem standen positive Effekte aus der Vollkonsolidierung der NVV-Gruppe und aus gestiegenen Ölnotierungen gegenüber. Betriebliches Ergebnis Die Ertragslage des RWE-Konzerns hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich verschlechtert. Das EBITDA ging um 21 % auf 6,2 Milliarden Euro zurück, das betriebliche Ergebnis sank, wie eingangs bereits gesagt, um 30 % auf 4,3 Milliarden Euro.

8 Die wesentlichen Gründe für diese Entwicklung habe ich bereits angesprochen: Die finanziellen Belastungen aus der Laufzeitverkürzung für unsere Kernkraftwerke in Deutschland, die neue Brennelementesteuer, gesunkene Margen in der Stromerzeugung, eine außergewöhnlich schwache Performance im Energiehandel und hohe Belastungen im Gas-Midstream-Geschäft. Für die einzelnen Unternehmensbereiche zeigt sich folgendes Bild: Deutschland Der Unternehmensbereich Deutschland kam auf ein betriebliches Ergebnis von 3,2 Milliarden Euro gegenüber 2010 ein Rückgang um 29 %. Das betriebliche Ergebnis im Geschäftsfeld Erzeugung sank um 38 % auf knapp 2 Milliarden Euro. Maßgeblichen Anteil an diesem Ergebnisrückgang haben die energiepolitischen Beschlüsse der Bundesregierung nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima. Das im März verfügte Kernenergiemoratorium führte zu erheblichen Margeneinbußen. Die Anfang August in Kraft getretenen Atomgesetz-Novelle bringt weitere Belastungen. Sie legt fest, dass unsere Blöcke Biblis

9 A und B nicht wieder angefahren werden dürfen. Unsere weiteren Kernenergieblöcke müssen spätestens Ende 2017 (Gundremmingen B), Ende 2021 (Gundremmingen C) und Ende 2022 (Emsland) vom Netz. Der vorgezogene Kernenergieausstieg macht eine Anhebung der Rückstellungen für die Stilllegung der Anlagen erforderlich. Außerdem mussten wir Brennelemente aus dem Kraftwerk Biblis abschreiben, da wir sie voraussichtlich nicht mehr nutzen können. Die erstmals erhobene Brennelementesteuer schlug mit 209 Millionen Euro negativ zu Buche. Neben den energiepolitischen Entscheidungen führten ungünstige Entwicklungen an den Commodity-Märkten zu Belastungen. So haben wir unsere Stromproduktion für 2011 zu niedrigeren Preisen abgesetzt als die für 2010. Hinzu kam, dass sich unsere Steinkohlebezüge verteuerten. Entlastungen gab es bei der Beschaffung von CO 2 - Emissionsrechten: Hier verringerte sich der Aufwand um 84 Millionen Euro auf 417 Millionen Euro. Positive Effekte ergaben sich auch aus Anpassungen bei den Kernenergie- und Bergbaurückstellungen, die der laufzeitbedingten Anhebung entgegenwirken.

10 Unser Geschäftsfeld Vertrieb und Verteilnetze erwirtschaftete ein betriebliches Ergebnis in Höhe von 1,2 Milliarden Euro 7 % weniger als in den ersten drei Quartalen 2010. Ohne den Effekt aus der Vollkonsolidierung von NVV ergibt sich ein Rückgang von 14 %. Im Netzgeschäft verschlechterten gestiegene Aufwendungen zur Instandhaltung die Ertragslage. Außerdem sind witterungsbedingt die Durchleitungsmengen und damit auch die Netzentgelte gesunken, vor allem im Gasgeschäft. Verringert haben sich dagegen die Ergebnisbelastungen aus der sogenannten Mehrerlösabschöpfung. Die Ertragslage in unserem deutschen Vertriebsgeschäft war etwas schwächer als im Vorjahreszeitraum. Dabei kam der rückläufige Gasabsatz zum Tragen, aber auch Mehrkosten für Projekte und IT. Ein Plus verzeichneten wir beim Beteiligungsergebnis. Niederlande/Belgien Das betriebliche Ergebnis des Unternehmensbereichs Niederlande/Belgien ging um 34 % auf 181 Millionen Euro zurück. Seit 2011 weisen wir Teile des Gas-Midstream- Geschäfts von Essent bei RWE Supply & Trading aus.

11 Der Ergebnisbeitrag dieser Aktivitäten war im Vorjahr unter anderem witterungsbedingt außergewöhnlich hoch. Dass sich die Ertragslage von Essent verschlechterte, ist auch auf Margenrückgänge in der Stromerzeugung zurückzuführen. Dem standen positive Effekte durch Kostensenkungen gegenüber. Zusätzliche Erträge erzielte Essent auch durch Ausweitung der Gas-Midstream- Aktivitäten: Den Transport des Gases von unseren Lieferanten zu unseren Endkunden nehmen wir nun zunehmend selbst in die Hand. Großbritannien RWE npower konnte das betriebliche Ergebnis um 164 Millionen Euro auf 276 Millionen Euro verbessern. Dies entspricht einem Zuwachs von 146 %. Zu verdanken haben wir diese deutliche Steigerung vor allem dem Vertriebsgeschäft. Die Margen, die wir mit Großkunden erwirtschaften, haben sich erholt. Die Anhebung der Privatkundentarife Anfang Januar brachte zusätzliche Entlastungen. Gestiegene Preise im Strom- und Gaseinkauf konnten wir auf diese Weise abfedern. Darüber hinaus waren wir in der Lage, unsere Vertriebskosten zu senken, beispielsweise durch die Minderung von Forderungsausfällen. Negativ machte sich der im Wesentlichen witterungsbedingt rückläufige Gasabsatz bemerkbar.

12 In der Stromerzeugung kam uns zugute, dass ein Zulieferer Schadenersatz für Verspätungen bei Investitionsprojekten leistete und dass das Gaskraftwerk Staythorpe die Produktion aufgenommen hat. Außerdem profitierte RWE npower davon, dass bereits abgeschriebene Altforderungen gegenüber dem Ende 2001 in Insolvenz gegangenen Energiehändler Enron jetzt teilweise beglichen worden sind. Zentralost-/Südosteuropa Das betriebliche Ergebnis des Unternehmensbereichs Zentralost-/Südosteuropa sank um 4 % auf 935 Millionen Euro. Ohne Wechselkurseffekte ergibt sich ein Minus von 6 %. Im tschechischen Gasgeschäft belasteten der Absatzrückgang das Vertriebsergebnis und gesunkene Durchleitungsmengen die Margen im Verteilnetz. Außerdem führten veränderte regulatorische Vorgaben zu einem Rückgang der Transporterlöse und des Ergebnisses bei NET4GAS. In Ungarn verschlechterten wettbewerbsbedingte Absatzverluste die Ertragslage im Stromvertrieb. Negativ wirkte auch, dass die Regierung des Landes eine Sondersteuer für Energieversorger und Unternehmen weiterer Branchen eingeführt hat. Erneuerbare Energien RWE Innogy konnte das betriebliche Ergebnis unter anderem dank einer höheren Stromerzeugung und eines zuletzt gestiegenen Strompreisniveaus um 79 Millionen

13 Euro auf 99 Millionen Euro verbessern. Ähnlich wie bei RWE npower kam außerdem ein positiver Sondereffekt aus Schadenersatzleistungen zum Tragen. Gewährt wurden sie uns für Verspätungen beim Bau des Offshore-Windparks Greater Gabbard, an dem wir mit 50 % beteiligt sind. Allerdings ist die Wachstumsstrategie von RWE Innogy weiterhin mit hohen Aufwendungen verbunden, weil die aktuellen und geplanten Investitionsprojekte erhebliche Vorlaufkosten verursachen. Upstream Gas & Öl Bei RWE Dea hat sich das Ergebnis auf 450 Millionen Euro annähernd verdoppelt. Basis dafür waren höhere realisierte Öl- und Gaspreise sowie die gestiegene Ölförderung. Da wir in einigen Konzessionen die Erkundung von Vorkommen abgeschlossen haben, sank der Explorationsaufwand. Allerdings stiegen mit zunehmender Fördertätigkeit auch die Produktionskosten. Dies und der schwächere US-Dollar dämpften den Ergebnisanstieg bei RWE Dea. Belastungen resultierten auch aus einer Anhebung des Abgabensatzes auf unsere deutsche Gasförderung. Trading/Gas Midstream RWE Supply & Trading machte einen betrieblichen Verlust von 842 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Gewinn von 67 Millionen Euro erwirtschaftet worden.

14 Unsere Performance im Handelsgeschäft war ungewöhnlich schwach. Hinzu kam, dass wir in geringerem Maße als 2010 von erfolgreichen Termingeschäften aus Vorjahren profitierten. Dies betraf vor allem die externe Vermarktung der Stromerzeugung von RWE Power und RWE npower. Die dabei erzielten Handelsmargen werden generell erst bei Erfüllung der Grundgeschäfte ergebniswirksam, das heißt bei der Stromlieferung. Im Gas-Midstream-Geschäft bleibt die Ertragslage dadurch belastet, dass wir Gas teilweise auf Basis ölpreisindexierter Langfristverträge beziehen und dass wir für diese Mengen momentan deutlich höhere Preise zahlen müssen, als wir beim Weiterverkauf am Markt erzielen können. Dem standen positive Effekte aus der Übernahme von Teilen des Midstream-Geschäfts von Essent gegenüber. Mitarbeiterzahl Zum 30. September 2011 waren 72.478 Mitarbeiter im RWE-Konzern beschäftigt, davon 41.698 bzw. 58 % an Standorten in Deutschland. Das heißt: In den ersten neun Monaten dieses Jahres sind konzernweit 1.622 Mitarbeiter hinzugekommen. Das entspricht einem Plus von 2 %. Konsolidierungseffekte schlugen per Saldo nur geringfügig zu Buche (plus 133). Dies ergibt sich im Wesentlichen aus der erstmaligen Einbeziehung der 1.151 Beschäftigten der nunmehr vollkonsolidierten NVV-Gruppe. In den Konzernzahlen nicht mehr enthalten sind dagegen die Mitarbeiter von Thyssengas (289) und Amprion (816).

15 Investitionen Unsere Sachinvestitionen haben wir in den ersten drei Quartalen gegenüber 2010 noch einmal hochgefahren, und zwar um 407 Millionen Euro auf 4,4 Milliarden Euro. Der Großteil dieser Mittel floss in den Ausbau und die Modernisierung unserer konventionellen Stromerzeugungsanlagen sowie nicht zuletzt in die erneuerbaren Energien. Cash Flow In den ersten drei Quartalen erwirtschafteten wir einen Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 4,5 Milliarden Euro. Gegenüber 2010 ist das ein Plus von 3 %. Damit hat sich der Cash Flow wesentlich besser entwickelt als unser Ergebnis. Hauptgrund sind positive Effekte im Nettoumlaufvermögen (Working Capital). Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit, verringert um die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, ergibt den Free Cash Flow. Er lag bei 134 Millionen Euro und war damit um 271 Millionen Euro niedriger als 2010. Ausschlaggebend dafür waren unsere gestiegenen Investitionen. So viel, meine Damen und Herren, zu den Eckdaten der RWE-Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres. Und nun freuen wir uns auf Ihre Fragen.