WIRTSCHAFTSBERICHT FINNLAND 2014



Ähnliche Dokumente
Außenhandel der der EU-27

Weiterhin vergleichsweise tiefe Steuerbelastung in der Schweiz

EU USA China: Handelsbeziehungen Export

Gemeinsam können die Länder der EU mehr erreichen

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung: EFRE im Bundes-Land Brandenburg vom Jahr 2014 bis für das Jahr 2020 in Leichter Sprache

Entwicklung des realen BIP im Krisenjahr 2009

SSC Basismodulprüfung Stufe Berufsprüfung Musterprüfung mit Musterlösungen. Fach: Volkswirtschaftslehre (Basiswissen) Kandidat/in: 7 Aufgaben

SWP-FONDSVERMITTLUNG. AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich. Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013

Daten zur polnischen Wirtschaft

Kapitel 1: Der Welthandel im Überblick 1-1

Gute Geschäftslage in vielen Branchen: Lohnerhöhungen von bis zu 1.5 Prozent insbesondere bei langjährigen Mitarbeitenden

Rhein-Main KOMPASS Der Wirtschaftstrend-Report der Helaba

Schweizer Firmen in China wollen mehr investieren

Resultate 2. Umfrage «Reformakzeptanz Altersvorsorge 2020»

Energie- und CO 2 -Bilanz für den Kreis Herzogtum Lauenburg

Wirtschaftskreislauf. Inhaltsverzeichnis. Einfacher Wirtschaftskreislauf. aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Fremdwährungsanteil bei Tilgungsträgerkrediten bei 86 % eine Analyse der Fremdwährungskreditstatistik 1

Wirtschaftsstruktur Allschwil 2003

HDH. Bremsspuren beim Wirtschaftswachstum. EEG-Umlage treibt die Strompreise. Holz: Auch im August ordentliche Umsätze

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Risiken der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

SchuldnerAtlas Deutschland 2013

Die Bausparkassen im slowakischen Bankensektor Garanten der Stabilität selbst in Krisenzeiten

UKRAINE 2007: Ausländische Direktinvestitionen

Bedeutung der Pharmaindustrie für die Schweizer Volkswirtschaft

Spotlight Pharma: NRW

Die Entwicklung der rumänischen Wirtschaft in 2013

FINANZWISSEN UND VORSORGEPRAXIS

Umfrage: Kreditzugang weiter schwierig BDS-Präsident Hieber: Kreditnot nicht verharmlosen

Stetige Zunahme der Anbieter in Berlin: Anzahl der Hotels, Kongresszentren, Locations

Aktienbestand und Aktienhandel

Haupthandelsströme Erdöl

Starke Zunahme der Anbieter in Berlin: Anzahl der Hotels, Kongresszentren, Locations

Schweizer PK-Index von State Street: Enttäuschender Auftakt zum Anlagejahr 2009 mit einem Minus von 2.14 Prozent.

Internationalisierungsgrad des deutschen Mittelstands und Entwicklungstendenzen

Chris Schmidt - istockphoto. Frank Malerius Manager Asien/Pazifik Germany Trade & Invest

Offshore. Investieren Sie in die Versorgung von Öl- und Gasplattformen.

Ebenfalls positiv entwickeln sich die Transaktionskosten: Sie sanken im zweiten Quartal um fast 9 Prozent.

5.4. Der Wirtschaftsbereich Unternehmensservices

Leichte Sprache Informationen zum Europäischen Sozialfonds (ESF) Was ist der Europäische Sozialfonds?

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

Positive Aussichten trotz verhaltenem Neugeschäft

Finanzierungsrechnung der Schweiz 2004

Zweite Schätzung für das erste Quartal 2015 BIP im Euroraum und in der EU28 um 0,4% gestiegen +1,0% bzw. +1,5% im Vergleich zum ersten Quartal 2014

90 Jahre russisch-deutsche Wirtschaftsbeziehungen: Wachstums- und Innovationsfelder bis 2020

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Die Nutzung von ausländischem Kapital in China

ZART KEIMT DIE HOFFNUNG FÜR 2005

Mobile-Money-Studie Daten und Fakten Europa

Kongress-Statistik. Halbjahresbilanz 2012 Zusammenfassung. convention.visitberlin.de

Pressemitteilung. Tübingen und Linz, 6. Februar 2013

Roland Berger Strategy Consultants und die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbh Aachen stellen Quartalsindex zur Elektromobilität vor

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

Häufig gestellte Fragen zum Thema Migration

SCHWERPUNKTFRAGEN 2015

Schuldneratlas Leipzig 2014

Kundenorientierung ist wichtigster Wachstumstreiber in Europa

Weltweite Wanderschaft

International. Ansprechpartner: Victor Vogt Tel Fax

Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda - Pressestelle Telefon: oder

Unternehmen mit den höchsten FuE-Ausgaben mit Sitz in Europa* (Teil 1)

Ugra Proof Certification Tool

Inhaltsverzeichnis. 1 Drei Sektoren. 1.1 Primärsektor. 1.2 Sekundärsektor. Inhaltsverzeichnis 1

Busunternehmen Taxi und Autovermietung Billigfluglinien & Charter Airlines Andere

Öffentlicher Schuldenstand*

ASQF-Umfrage 2014 Branchenreport für die deutschsprachige IT-Branche. Qualitätstrends in der Software-Entwicklung

FINANZWISSEN UND VORSORGEPRAXIS

Amt der Oö. Landesregierung Direktion Präsidium Information der Abt. Statistik. Außenhandel Oberösterreich vorläufige Ergebnisse

ConTraX Real Estate. Investmentmarkt in Deutschland 2005 (gewerbliche Immobilien) Transaktionsvolumen Gesamt / Nutzungsart

IT-Trends im Handel Investitionen, Projekte und Technologien

Konsumkredit-Index im Detail

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Welche Bereiche gibt es auf der Internetseite vom Bundes-Aufsichtsamt für Flugsicherung?

Online-Marketing in deutschen KMU

Sparen in Deutschland - mit Blick über die Ländergrenzen

Fazit: Gemessen an den wesentlichen Wettbewerbsmärkten braucht die Industrie am Standort Deutschland alle Entlastungen!

In eine andere Unternehmenskultur investieren.

Neue Technologien und Produktivität im Euro Währungsgebiet und USA

Berücksichtigung struktureller Unterschiede bei europäischen Stromnetz-Preisvergleichen

Wirtschaftsaussichten 2015

Mediengespräch. der Industriellenvereinigung Vorarlberg. und der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Präsentation der Ergebnisse einer Umfrage zum

einkommenssteuerbelastung seit 1990 gesunken

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Wirtschaftsdaten kompakt: Deutschland

Köln/Bonn: Wirtschaftliche Situation und digitale Herausforderungen von Freiberuflern, Gewerbetreibenden und Handwerkern

Unsere Zukunft ist erneuerbar! ewz-stromzukunft

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

ALEMÃO. Text 1. Lernen, lernen, lernen

Der MEISTERKREIS-Index 2013 (Ausgabe 1)

Impuls. Lobby. Service. Lokalisierungsstrategie der russischen Regierung: Position der deutschen Wirtschaft

Leitartikel Weltnachrichten 2 / 2016

Ihre Exzellenz Frau Botschafterin der Republik Österreich in. Sehr geehrter Herr Präsident des Europäischen Verbands

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

Spezielle Themen: 5. Semester Vollzeit. Lösung zu der Aufgabensammlung. Prüfungsvorbereitung: Aufgabensammlung III

Japans mittelfristiges Ziel zur Bekämpfung des Klimawandels

UMFRAGE II. QUARTAL 2014

Zweites Halbjahr 2013 verglichen mit zweitem Halbjahr 2012 Strompreise für Haushalte in der EU28 stiegen um 2,8% und Gaspreise um 1,0%


Staatsverschuldung und Wachstum

Transkript:

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten Département fédéral des affaires étrangères Dipartimento federale degli affari esteri APIS-Formular: A754 Schweizerische Vertretung: Helsinki 512.0 - LPA Land : Finnland Datum der letzten Aktualisierung : 21.05.2015 WIRTSCHAFTSBERICHT FINNLAND 2014 1. WIRTSCHAFTLICHE SITUATION (allgemeine Einschätzung, Problemzonen) Zusammenfassung Trotz seiner ausgezeichneten Standortbewertungen betreffend Ausbildung, Infrastruktur und Innovation hat Finnland in 2014 das dritte konsekutive Rezessionsjahr (BIP -0.1%) 1 erlebt. Die Euro-Krise, die seit 2008 herrscht, die schwache russische Konjunktur und die Abwertung des Rubels - Russland war bis 2013 Finnlands wichtigster Handelspartner- haben die finnische Wirtschaft in den letzten Jahren schwer belastet. Die Krise in der Ukraine und die damit zusammengehörenden Russland-Sanktionen haben den Abwärtstrend noch beschleunigt. Einheimische Gründe für die schwierige Situation sind das hohe Preisniveau (23.5% über dem EU-Durchschnitt, höchstes Preisniveau im Euro-Raum 2 ), die Strukturreform der Industrie, der unflexible Arbeitsmarkt und die verhältnismässig rasch alternde Bevölkerung und die daraus in der Zukunft folgende Mangel an Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter beim letztgenannten Faktor werden Vergleiche mit Japan gemacht. Die wirtschaftlichen Aussichten des Landes können im Allgemeinen als schwierig geschildert werden. Der Strukturwandel der Industrie betrifft besonders die Elektronik- und Informations- und Kommunikationstechnologieindustrien. Der Verkauf des früheren Handyweltmarktführers Nokia an Microsoft hat einen Exporteinbruch und Umsatzrückgang verursacht, die noch nicht mit genügend interessanten neuen Produkten kompensiert werden konnten. Die Arbeitslosigkeit ist im Jahre 2014 auf 8.6% gestiegen, die Gesamtproduktion ist um 1.3% gesunken und die Leistungsbilanz Finnlands hat ein leichtes Defizit aufgewiesen (-0.6%). Obwohl die Zahl der Arbeitslosen gestiegen ist, bleibt Finnland noch unter der Ebene der Eurozone, wo die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Jahre 2014 mehr als 11% betrug. Es wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote ab 2016 wieder langsam sinken wird. 3 Im Oktober 2014 hat die Kreditratingagentur Standard & Poor s die Bewertung für die Kreditwürdigkeit Finnlands von AAA auf AA+ gesenkt. S&P begründete die Herabstufung Finnlands mit der schwachen Wirtschaftsentwicklung. Laut Prognosen wird sich das Wirtschaftswachstum erst ab Jahr 2016 beschleunigen. 1 2012: -1.4%, 2013: -1.3% 2 www.stat.fi 3 World Economic Outlook Databases, April 2015

Das BIP verringerte sich um 0.1% in 2014. Gleichzeitig sind auch der private Verbrauch (-0.4%) und die Binnennachfrage (-0.8%) gesunken 4. Die meisten Forschungsinstitute prognostizieren ein moderates Wachstum für das Jahr 2015 (0.8%; 2016: 1.42%; 2017: 1.52%) 5. Der Konsumklimaindex ist trotz allem in den sieben letzten Monaten gestiegen zu 11.4% im April 2015 zu der höchsten Rate seit Mai 2012. 6 Die öffentliche Verschuldung ist das grösste Problem der finnischen Wirtschaft, und sie nimmt ständig zu. Die Gesamtverschuldung des Staates ist seit dem Anfang der Finanzkrise stetig gewachsen. Im Jahre 2014 betrug die Staatsschuldenquote 59.3 % der BIP und der Grenzwert des Europäischen Stabilitätspakts (60% des BIP) wird noch im Laufe des Jahres 2015 überschritten. Als eine kleine marktoffene Wirtschaft ist die finnische sehr von den Exporten abhängig. Seit 2011 ist die Handelsbilanz wegen der schwachen Gesamtkonjunktur negativ, die Ausfuhren waren sogar um 7.7% unter den Zahlen des Rekordjahres 2007. In Finnland fanden am 19. April 2015 Parlamentswahlen statt. Zur Zeit finden Koalitionsverhandlungen statt; es ist aus diesem Grund noch nicht bekannt, wie das Sparpaket der neuen Regierung genau aussehen wird. Wirtschaftsangelegenheiten werden wegen der schwierigen Situation auf der Agenda der zu bildenden neuen Regierung die Top- Themen sein. Industrie: Seit mehreren Jahren sinkt die Industrieproduktion Finnlands, in 2014 ist sie um 1.3 % 7 gegenüber dem Vorjahr gesunken. Am meisten gelitten haben die Elektronikindustrie, Bauindustrie sowie Bildung, Gesundheit und Sozialservices. Die Wertschöpfung im Bereich Information und Kommunikation ist um 8.9% gewachsen. Die Dienstleistungskonjunktur war im Jahre 2014 positiv (0.7%) sowie die Konjunktur im Primärsektor (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei), die um 1.4% gewachsen ist. 8 Die in Finnland traditionell starke Holz- und Papierindustrie hat zum ersten Mal seit Jahren grosse Investitionen in Finnland gemeldet, zuletzt hat die Firma Metsä Fiber (Teil der Metsä- Gruppe) angekündigt, im mittelfinnischen Äänekoski eine riesige Next Generation- Bioproduktfabrik, die im Jahre 2017 operationell werden sollte, bauen zu lassen. Es handelt sich um das grösste Projekt in der Geschichte der finnischen Forstindustrie. Die Investition beläuft sich auf 1.2 Mia Eur. Das Projekt soll 2500 neue Arbeitsplätze schaffen. 9 Finnland ist dank der zuverlässigen Infrastruktur ein attraktiver Standort für Data Centers internationaler Unternehmen. In den letzten Jahren haben Google, Microsoft und Yandex Grossinvestitionen in finnischen Datazentren getätigt. Laut den neuesten Nachrichten vom April 2015 überlegt sich die deutsche Firma Hetzner, ein Datenzentrum in Finnland zu gründen. Bergbau: Der Bergbau hat in Finnland noch grosses Wachstumspotenzial, denn das Land ist reich an Metallen und Mineralien. Das Land ist trotz der verschlechterten Konjunktur in 2014 - immer noch eines der weltweit interessantesten Bergbauländer. Die Vorteile Finnlands sind die geologische Knowhow, ausgezeichnete Infrastruktur, gut ausgebildeten Leute und die gesellschaftlich-politische Stabilität des Landes. 4 Economic Outlook, Spring 2015. Ministry of Finance. 5 World Economic Outlook Databases, April 2015 6 EIU Country Report Finland, Mai 2015 7 Economic Outlook, Spring. Ministry of Finance. 8 www.findikaattori.fi 2.3.2015 9 www.metsafibre.com

Viele neue Bergbauprojekte sind wegen der schwachen wirtschaftlichen Situation verschoben worden, und es ist zurzeit schwierig, Finanzierung für sie zu finden. In der Bergbauindustrie sind aber bereits einige Zeichen von einer neuen Hochkonjunktur sichtbar, aber keine raschen Änderungen sind zu erwarten. Die Russland-Sanktionen können einen Einfluss auf die Investitionen in der Bergbaubranche in Russland haben, was wiederum einen Einfluss auf die Exporte der finnischen Bergbautechnologie nach Russland hat. Energie: Die Energieversorgung Finnlands basiert auf vielseitigen Quellen. Im Jahre 2014 wurde 23% der Energieversorgung durch Öl, 18% durch Atomkraft bedeckt, 5% durch importierte Elektrizität und 4% durch Wasserenergie. Biomasse (12.7 %), Steinkohle (10%) und Erdgas (7.0 %) sind weitere wichtige Energiequellen in Finnland. 10 Laut der nationalen Energie- und Klimastrategie zielt Finnland darauf, den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 38% bis 2020 zu steigen. Laut dem Ministerium für Beschäftigung und Wirtschaft ist dieses Ziel mit den heutigen Massnahmen erreichbar. 11 Der Gesamtenergieverbrauch Finnlands betrug etwa 372 TWh im Jahr 2014; der Gesamtverbrauch ist um 2% gegenüber dem Vorjahr gesunken 12. Besonders gesunken in 2014 ist der Gebrauch des Erdgases (-14%) und des Steinkohles (-11%, inkl. Gicht- und Koksgas). Der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtverbrauch der Energie war 32% im Jahre 2014. Nettoimporte von Elektrizität sind um 14% gestiegen, der Anteil der importierten Elektrizität an gebrauchter Elektrizität war 22%. Die Importe aus Schweden nahmen um 47% zu. Die Importe aus Russland nahmen um 28% ab. Die Elektrizitätsexporte nach Estland wiederum haben sich mehr als verdoppelt in 2014. 13 Finnland hält an der Atomkraft fest und hat zurzeit vier Atomkraftwerke. Mit Olkiluoto 3 wird voraussichtlich in 2018 eine neue Anlage ans Netz gehen; zwei weitere Atomkraftwerke wurden bewilligt. Eine Bewilligung für den Bau und Betrieb eines Kernkraftwerks in Pyhäjoki wurde der Firma Fennovoima im Jahre 2010 gegeben. Im Dezember 2013 hat Fennovoima mitgeteilt, dass die Firma den russischen Betrieb Rosatom als die Lieferantin des Kernkraftwerks in Pyhäjoki ausgewählt hat. Dies hat dazu geführt, dass die Bewilligung von Fennovoima neu von der Regierung geprüft werden muss. 14. Die Krim-Krise hat in Finnland eine Diskussion über die geopolitischen Zwecke der russischen Energiepolitik entfacht. 61% aller in Finnland gebrauchten Energie (Erdgas, Öl, Kohle), stammt aus Russland. 15 Finnland strebt eine autarke Elektrizitätsversorgung an, die erst ab 2020 vorstellbar ist, wenn die neuen Atomkraftwerke angeschlossen sind und der Ausbau erneuerbarer Energien weitergekommen ist. Wachstum: Seit 2012 ist das BIP Finnlands gesunken; -1.0% 2012 und -1.4% 2013. Das Jahr 2014 endete auch leicht im Minusbereich (-0.1%). Im 2015 wird ein BIP-Zuwachs von 0.8 % erwartet. Die Erwartung für 2016-2019 ist durchschnittlich 1.6%. Die Exporte werden 2015 laut Prognosen um 1% steigen; die Aussichten für 2016 sind mit einem prognostizierten Wachstum von 2% etwas besser. 16 Wirtschafspolitische Prioritäten: Die Parlamentswahlen fanden am 19. April statt. Die wirtschaftspolitischen Themen werden die Top-Themen auf dem Agenda der neuen, noch zu 10 Finnish Energy Industries 21.1.2014. 11 Die Regierung hat 2013 die Vorbereitung eines Klimaleitplanes bis 2050 in Gang gesetzt. Der Plan zielt darauf, dass Finnland eine CO2-neutrale Gesellschaft wird. Ministry of Employment and the Economy 20.3.2013. 12 Statistics Finland 23.3.2015. 13 Statistics Finland 23.3.2015 14 Helsingin Sanomat 4.4.2015. 15 Taloussanomat, 4.3.2014, Statistics Finland 23.3.2015 16 EIU Country Report Finland, Mai 2015

bildenden Regierung sein. Die grössten Prioritäten werden sein: Verkleinerung des Haushaltsdefizits, das seit Jahren besteht. Finnland kämpft mit den gleichen Problemen als die meisten Industrieländer der westlichen Welt; alternde Bevölkerung, steigende Sozial- und Rentenausgaben, Arbeitslosigkeit und kleines Wirtschaftswachstum. Das Ungleichgewicht der Staatsfinanzen hat zu einer öffentlichen Verschuldung geführt, die die Regierung eindämmen soll. Die neue Regierung hat verschiedene Reformen vor, wie z.b. eine strukturelle Reform der Finanzierung vom Gesundheits- und Sozialwesen, die bereits die vorherige Regierung hätte umsetzen sollen. Die Verabschiedung des Gesetzes ist aber im Parlament gescheitert. Alle Massnahmen sollen dazu beitragen, dass sich das Wirtschaftswachstum beschleunigt und sich die Tragfähigkeitslücke der Staatsfinanzen verringert. 17 Innovationsförderung/ Startup -Förderung: Das Davoser Weltwirtschaftsforum listet Finnland in seinem "Global Information Technology Report 2014" unter 148 untersuchten Ländern auf Platz 1 18 Auch in Subkategorien wie "Infrastruktur und digitaler Inhalt", "Fähigkeiten", "Schutz des geistigen Eigentums", "Verfügbarkeit neuester Technologien", "Einfluss der Informations- und Kommunikationstechnologie auf neue Dienstleistungen und Produkte" sowie "auf neue Organisationsmodelle" liegt Finnland weltweit auf Platz 1. Fast die Hälfte der staatlichen Investitionen sind in Finnland RDI-Investitionen 19. Das Budget für diese Aktionen wird im 2015 ca. 50 Mio. EUR sein und Kürzungen in diesem Bereich sind nicht zu erwarten. Auch die Umstrukturierung der Firma Nokia in den letzten Jahren hat viele neue Start-Up- Unternehmen hervorgebracht. Diese werden oft von Spezialisten geleitet, die früher bei Nokia oder deren Umgebung arbeiteten. Allein 2013 wurden in Finnland mehr als 1700 neue ICT-Firmen gegründet. Öffentliche Finanzen: Die öffentliche Verschuldung ist das grösste Problem der finnischen Wirtschaft, und sie nimmt ständig zu. Die Gesamtverschuldung des Staates ist seit dem Anfang der Finanzkrise kontinuierlich gewachsen. Im Jahre 2014 betrug die Staatsschuldenquote 59.3 % der BIP, d.h. das Land wird den Grenzwert des Europäischen Stabilitätspakts (60% des BIP) noch im Laufe des Jahres 2015 erreichen. Das Gesamtstaatsdefizit betrug 2.6% der BIP in 2014 (höchstes Wert seit 1996). Budgetkürzungen und weitere Ausgabenkürzungen sollten das Defizit auf 2.3% des BIP in 2015 reduzieren. Am 19. April 2015 haben in Finnland Parlamentswahlen stattgefunden. Die schwierige finanzielle Lage Finnlands war ein wichtiges Wahlthema und das Finden einer Lösung für die Verbesserung der schwierigen Wirtschaftslage ist die zentrale Herausforderung für die neue Regierung. Die offiziellen Verhandlungen für die Regierungsbildung sind im Gange; zurzeit sieht es aus, dass es eine bürgerliche Regierung geben wird, die aus der Zentrumspartei, der konservativen Sammlungspartei und der eurokritisch-rechtspopulistischen Finnen - Partei bestehen wird. Die Regierung wird eine komfortable 124-Sitzen-Majorität im 200- Sitzen-Parlament haben. Es kann davon ausgegangen werden, dass alle drei Parteien einen gewissen Konsens bei den wichtigsten Wirtschaftsfragen haben werden. 20 Die zu 17 Regierungsbericht über den Haushaltsplan für die Jahre 2015-2018, 3.4.2014. (http://valtioneuvosto.fi/etusivu/julkisentalouden-suunnitema-2014/selonteko/fi.pdf) 18 Die Schweiz : 6. Stelle 19 Economic Outlook, Spring 2015. Ministry of Finance. 20 EIU Country Report Finland, Mai 2015

erwartenden Sparmassnahmen sind noch umfangreicher als vor einem Jahr; es ist von einem Sparpaket von insg. 6 Mia Euro die Rede. Am 13.5.2015 bekam Finnland eine Warnung von der europäischen Kommission wegen der öffentlichen Verschuldung und des Budgetdefizits; beide Werte sind dabei, die von der EU gesetzten Maximalwerte zu überschreiten. Der kommende Premierminister Finnlands, Juha Sipilä (Zentrum) hat angekündigt, dass die Reaktion Finnlands auf die Warnung im Juni 2015 in der Form eines beträchtlichen Sparpakets folgen wird. Es wird erwartet, dass das Sparpaket von 6 Mia EURO bis auf weiteres der Kommission als Antwort genügen wird. 21 Einkommens- und Mehrwertsteuerlast: Die Steuerlast in Finnland ist, wie in andern nordischen Staaten, hoch. Der allgemeine Mehrwertsteuersatz beträgt heute 24 % und der Steuersatz für Lebensmittel und Restaurants beträgt 14%. Die Steuerquote betrug 44.1 % und die Steuereinkommen des Staates betrugen 42.5 Mia EURO, was 1.5% mehr war als im Vorjahr 22. Inflationsrate: Im Jahre 2014 betrug diese 1.2 %. Es wird erwartet, dass die Inflationsrate in 2015-0.1% und durchschnittlich 1.7% in 2016-2019 betragen wird. 23 Monopolstellung: Im Vergleich zu vielen andern Ländern sind in Finnland in diversen Bereichen Anbieter mit einem überproportional hohen Marktanteil festzustellen. Der Lebensmittelmarkt Finnlands wird von zwei grossen Akteuren (S-Gruppe und Kesko) dominiert. Im Jahre 2014 betrug der Marktanteil von S-Gruppe am Lebensmittelmarkt 45.7%; Kesko hatte 39.1% Marktanteil. Die deutsche Einzelhandelskette Lidl hat Jahr um Jahr ihren Marktanteil etwas erhöhen können und hat in 2014 einen Anteil von 7.6 % erobern können. 24 Im Bereich Zugverkehr wird die Monopolstellung der VR-Gruppe (finnische Staatseisenbahn) schrittweise abgebaut. Zurzeit besitzt VR Monopol über Fernverkehrszüge und Nahverkehrszüge in der Hauptstadtregion. Der Fernverkehr wird sich für den freien Wettbewerb im Jahre 2024 öffnen; der Nahverkehr in Helsinki Region wird 2017 dem freien Wettbewerb unterliegen. Der Schienengüterverkehr ist seit 2007 offen für Wettbewerb, das einzige Unternehmen auf dem Markt ist bisher die VR-Gruppe. Wie in Schweden und Norwegen, herrscht in Finnland ein staatliches Monopol auf den Einzelhandel von Alkoholgetränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 4.7 %. Das Monopol basiert auf sozial- und gesundheitspolitischen Richtlinien, die weiter von den politischen Entscheidungsträgern verteidigt werden. Alkoholwerbung wird ebenfalls streng kontrolliert. Mittelfristige Wirtschaftsentwicklung: Es wird ein moderater Wirtschaftswachstum vorausgesehen. Dieses Wachstum wird nicht stark genug sein, um das Ungleichgewicht des Haushaltes der öffentlichen Verwaltung zu korrigieren. Der öffentliche Haushalt wird weiterhin durch die Kosten belastet, die aus der alternden Bevölkerung entstehen. Das Defizit wird sich dank dem bescheidenen Wirtschaftswachstum etwas verkleinern. 25 Dank den sorgfältigen Vorsondierungen bei der Regierungsbildung und der Festlegung der Themen, bei denen Konsens erwartet wird, kann in der nächsten Legislaturperiode eine bessere politische Stabilität erwartet werden. Es gibt einen breiten Konsens darüber, dass die öffentliche Finanzlage verbessert werden muss. Deshalb wird die Fiskalverantwortung das Top-Thema der neuen Regierung sein. 21 Helsingin Sanomat 13.5.2015 22 www.findikaattori.fi 23 EIU Country Report Finland, May 2015 24 Arvopaperi 31.3.2015. 25 Economic Outlook, Spring 2015. Ministry of Finance.

Das Konsumklimaindex ist trotz allem im April 2015 gestiegen (höchste Rate seit 2012). Dank dem verbesserten Konsumklima und den wegen der billigeren Energiepreisen verbesserten Haushalteinkommen sollte es in 2015 ein Wachstum von 0.8% im Privatkonsum geben. 26 2. INTERNATIONALE UND REGIONALE WIRTSCHAFTLICHE ABKOMMEN 2.1 Politik und Prioritäten Internationale Organisationen: Finnland ist aktives Mitglied in den meisten und wichtigsten internationalen Organisationen. Zudem bleibt es das einzige nordische Land, das zu der EURO-Zone gehört. Maastricht-Kriterien: Finnland hat eine noch tragfähige öffentliche Verschuldung (59.6% des BIP in 2014), die aber jedes Jahr wächst und die Maastricht-Grenze von 60% wird schon im Laufe des Jahres 2015 überschritten. Aussenwirtschaft: Zu den Prioritäten gehört die Aufhebung von Handelshemmnissen, respektive der freie Marktzugang für alle Marktteilnehmer. Im Bereich Landwirtschaft wird eine Politik unterstützt, welche in klimatisch schwierigen Regionen ein hohes Mass an Selbstversorgung erlaubt. Freihandelsabkommen: Finnland unterstützt / befolgt die entsprechende EU/WTO-Linie. Finanzplatzfragen: Hier wird grundsätzlich die EU-Position vertreten. WTO: Das Land hat - soweit ersichtlich keine WTO-sensiblen Dossiers. Energie- und Umweltpolitik: Finnland hat derzeit vier Nuklear-Anlagen in Betrieb, die Bauarbeiten einer fünften (Olkiluoto III) sind seit 2005 im Gang. Das Bauprojekt des neuen Atomkraftwerks in Olkiluoto ist wegen steigender Kosten und technischer Probleme in Verzug geraten. Verantwortlich für den Bau ist ein aus den Firmen Areva und Siemens bestehendes Konsortium, das keinen Zeitplan für die Fertigstellung des Werks hat festlegen können. Es wird geschätzt, dass der Endpreis von Olkiluoto III auf 9 Milliarden Euro steigt und dass der Reaktor Ende 2018 den Betrieb aufnehmen kann 27 Zudem hat das finnische Parlament im Dezember 2010 den Bau von zwei weiteren Anlagen bewilligt. Diese werden ab ca. 2020 den Betrieb aufnehmen. Eine der Bewilligungen wurde der Firma Fennovoima gegeben, die damals angekündigt hat, einen französischen oder japanischen Lieferanten für den Atomkraftwerk zu wählen. Später hat Fennovoima den russischen Rosatom-Konzern als Lieferanten gewählt. Gleichzeitig hat Rosatom 34% der Anteile an Fennovoima übernommen. Die Auswahl von Rosatom als Lieferant hat dazu geführt, dass die Baubewilligung für die Anlage von dem Parlament neu geprüft werden musste. 28 Das Parlament hat anfangs Dezember 2014 den Grundsatzentscheid getroffen, dass die Anlage gebaut werden kann. 29 Es werden mehrere LNG-Terminale (Liquefied Natural Gas) in Finnland geplant. Zusätzlich zu den Terminalen, die in Tornio (Nord-Finnland) und Pori (West-Finnland) im Bau sind, 26 EIU Country Report Finland, May 2015 27 World Nuclear News, Areva 28 Helsingin Sanomat 18.3. und 16.4.2014. 29 Helsingin Sanomat 5.12.2014

haben zwei weitere Terminale eine bedingte Bewilligung des Staates bekommen, 4 weitere Gesuche sind eingereicht worden. Dieses Projekt ist ein Teil des Vorhabens der Europäischen Kommission, einen zusammengebundenen Energiemarkt im Ostseeraum zu errichten. 30 LNG ist ein Brennstoff der Zukunft, der Arbeit für Bauleute, die Häfen und die finnischen Schiffmotorenhersteller schaffen wird. Die Umweltpolitik der EU bildet den Rahmen für die Gestaltung der umwelt- und energiepolitischen Strategien Finnlands. Das langfristige Ziel Finnlands ist eine CO²-neutrale Gesellschaft; der Ausbau erneuerbarer Energien ist ein wichtiger Bereich für Finnland. Im März 2015 hat das Parlament Finnlands das neue Klimagesetz verabschiedet, dessen Ziel eine Emissionsreduzierung von 80% bis 2050 gegenüber 1990 ist. 31 Handel mit Russland: Russland ist der zweitwichtigste Handelspartner Finnlands (Platz 3 bei den Exporten, Platz 1 bei den Importen). Ein wesentlicher Teil der finnischen Exporte geht nach Russland, und das Land ist ein bedeutendes Transitland für russische Importe aus Drittstaaten. Wegen der schwierigen politisch-wirtschaftlichen Lage in Russland und der Ukraine-Krise (Sanktionen der EU, Gegensanktionen von Russland) hat der Handel mit Russland im Jahre 2014 an Wichtigkeit und Volumen verloren: Die Exporte nach Russland sind in 2014 um 14 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, Lebensmittelexporte nach Russland sind um ganze 25% gesunken. Die wichtigsten von Finnland nach Russland exportierten Güter waren chemische Erzeugnisse (20.4 %) und Maschinen und Geräte (20.1 %). Ca. 80 % der Importgüter aus Russland waren Energieprodukte (Öl, Gas, Elektrizität und Steinkohle). Der Handel zwischen Finnland und Russland im Jahre 2014 belief sich auf insgesamt 13.3 Mia Euro (Exporte und Importe). Die Importe aus Russland sind in 2014 um 18% gesunken. 32 Die Anzahl der Übernachtungen von russischen Touristen in Finnland ist in 2014 um 17.4% gesunken, dies grösstenteils wegen des schwachen Rubel-Kurses. Trotzdem gab es letztes Jahr ca. 1.3 Mio. Übernachtungen von russischen Touristen in Finnland. 33 Die abgenommenen Touristenzahlen haben zu Schliessungen von Unternehmen vor allem in der ostfinnischen Grenzstadt Lappeenranta geführt, wo in den letzten Jahren viele Russen ihre Einkäufe getätigt haben. Asien: Die asiatische Region ist für Finnland traditionell ein wichtiger Absatzmarkt, vor allem für Papier- und High-Tech-Produkte. Die nationale Fluggesellschaft Finnair bietet ausgezeichnete Verbindungen mit mehreren asiatischen Destinationen (3 Destinationen in Japan, 4 in China, 1 in Indien, 1 in Südkorea, 3 in Thailand, 2 in Vietnam) an. Im Jahre 2014 war China der fünfgrösste Handelspartner Finnlands. Finnland exportierte v.a. elektrische Maschinen und Geräte und Produkte der Forstwirtschaft nach China. Finnland importiert u.a. Textilien, Beleuchtung, elektrische Schalter, Produkte der Metallindustrie und Produkte der Chemieindustrie aus China. 34 Eine Neuigkeit in der finnisch-asiatischen Zusammenarbeit liegt im Bereich der Startup- Förderung. Die finnische Startup-Förderungsplattform SLUSH 35 hat das erste Startup- Investorentreffen im April 2015 in Tokyo veranstaltet. Arktische Region: Ein bedeutender Teil der Landfläche Finnlands liegt nördlich des arktischen Kreises. Die finnische Regierung hat ihre arktische Strategie im Jahre 2013 veröffentlicht. Laut dieser Strategie ist Finnland ein aktiver arktischer Akteur, der auf 30 Yle.fi 7.5.2015 31 Yle 6.3.2015 32 Finnish Customs 27.2.2015. 33 Helsingin Sanomat 13.5.2015 34 Finnish Customs, 10.10.2014. 35 www.slush.org

nachhaltige Weise die Rahmenbedingungen der arktischen Natur und die Geschäftsmöglichkeiten der Region kombinieren kann. Aus Sicht des Aussenhandels besitzt Finnland relativ viel Fachwissen über die Arktis, das geschäftsmässig ausgenutzt werden kann. Besonders auf dem Gebiet der arktischen Seeschifffahrtstechnologie ist Finnland ein Vorreiter und exportiert Produkte wie arktische Schiffe nach Kanada, Norwegen, Russland, USA und China. 36 2.2 Perspektiven für die Schweiz (Diskriminierung, etc.) Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Finnland und der Schweiz sind gut und weitgehend problemlos. Der Handel wickelt sich grundsätzlich auf der Basis der zwischen der Schweiz und der EU abgeschlossenen bilateralen Verträge ab. Fälle von gezielter Diskriminierung sind der Botschaft keine bekannt. 3. AUSSENWIRTSCHAFT 3.1.1 Warenhandel: Entwicklung und allgemeine Aussichten Im Jahre 2014 exportierte Finnland Güter für 55.8 Mia. Euro während Waren für 57.6 Mia. Euro importiert wurden. Im Vergleich zum vorigen Jahr sind die Zahlen konstant geblieben (Exporte -0%, Importe -1%). Das Handelsdefizit betrug hiermit 1.8 Mia. Euro in 2014. 58 % des Warenhandels (Importe, Exporte) findet mit anderen EU-Mitgliedsstaaten statt. Der wichtigste Handelspartner Finnlands ist Deutschland, gefolgt von Russland und Schweden. Im Jahre 2014 sind die Exporte nach Russland um 14% gesunken. Die Importe aus Russland haben sich in 2014 um 18% verringert; trotzdem war Russland das grösste Einfuhrland für Finnland mit einem Importanteil von 15%. 37 Ein Exportwachstum von 1% wird für 2015 erwartet. Für 2016-2019 wird ein durchschnittliches Exportwachstum von 3.2% erwartet. 38 Ein Importwachstum von 0.2% in 2015 wird antizipiert, sowie ein durchschnittliches Wachstum von 2.4% in den Jahren 2016-2019. 39 Obwohl die EU-Mitgliedsstaaten wichtige Ausfuhr- und Einfuhrländer für Finnland sind, ist es bemerkenswert, dass nur drei der sechs grössten Handelspartner Finnlands EU-Mitglieder sind (Deutschland, Schweden und die Niederlande). Die weiteren sind Russland, China und die Vereinigten Staaten. Finnische Warenexportstruktur: Die finnische Aussenwirtschaft wurde von der schwachen konjunkturellen Entwicklung in Finnland und Europa in 2014 betroffen. Die Exporte der Transportmittel sind am meisten gestiegen (+10 %), aber auch die Exporte der mobiltechnologischen Produkte. Der Wert der Exporte von Maschinen und Geräten sowie der Produkte der chemischen Industrie ist gesunken. Im Folgenden sind die Anteile der Exporte nach Produktkategorien aufgelistet: Exporte nach Produktkategorien (CPA): Chemische Produkte 23.1% Produkte der Forstindustrie 20.1% 36 www.arcticfinland.fi 37 Finnish Customs, 27.2.2015. Die Importwaren aus Russland bestehen zu 79.9% aus Energieprodukten. 38 EIU Country Report Finland, Mai 2015 39 EIU Country Report Finland, Mai 2015

Metalle und Metallprodukte 14.4% Maschinen und Geräte 12.8% Elektrotechnische Produkte 12.0% Andere Produkte 17.6% Finnische Waren-Importstruktur: Wie bei den Exporten gab es im Jahre 2014 keine bemerkenswerte Änderung bei den Importzahlen (-1%). Die minimale Änderung basiert auf der geschrumpften Wert der importierten Energieprodukte und Investitionsgütern. Die Importe von Rohstoffen und Produktionsgütern ist in 2014 etwas gestiegen. Unten sind die Anteile der Importe nach Produktkategorien aufgelistet: Importe nach Produktkategorien (CPA): Chemische Produkte 20.5% Mineralien 16.5% Elektrotechnische Produkte, optische Geräte 12.6% Transportmittel 8.3% Maschinen und Geräte 8.1% Weitere Produkte 33.1% 3.1.2 Dienstleistungs-Handel Finnland exportierte 2014 Dienstleistungen im Wert von ca. 20 Mia EUR, bei gleichzeitigen Importen von ca. 22 Mia EUR. 40 Die detaillierteren Zahlen für 2014 werden erst Ende Mai (provisorische Zahlen) und Ende November (endgültige Zahlen) veröffentlicht. 41 Die DL-Exporte betreffen, ausser Tourismus, hauptsächlich den Bereich Businessservices (inkl. Rechtsberatung, Rechnungsführung und -Kontrolle, Verwaltung, Werbung, Marketing) sowie dank dem hohen technischen/technologischen Niveau die Sektoren R&D, Architektur und Ingenieurwesen. Den DL-Importen werden vor allem die im Ausland eingekauften/nachgefragten Leistungen in den Bereichen: Businessservices, Transportwesen und Tourismus zugerechnet. Ein Beispiel für die finnischen Dienstleistungsexporte ist das Bildungsexportprogramm Future Learning Finland 42, das das PISA-prämierte finnische Bildungssystem ins Ausland exportiert. Zielländer des Programmes sind u.a. Singapur, Malaysia, Thailand und Portugal. 40 EK 31.3.2015 41 http://www.stat.fi/til/pul/tjulk_en.html 42 http://www.futurelearningfinland.fi/#sthash.rgrklnud.dpuf

3.2 BILATERALER HANDEL 3.2.1 Warenhandel Entwicklung und Perspektiven 4.1 Aussenhandel: Letzte verfügbare Zahlen der finnischen Zollverwaltung für 2014 43 : Ausfuhren in die Schweiz Einfuhren aus der Schweiz Handelsbilanzüberschuss für Finnland EUR 712 Mio. EUR 668 Mio. EUR 44 Mio. Die Schweiz belegt damit unter den Handelspartnern Finnlands bei den Importen den Rang 17 und bei den Exporten den Rang 19. Der Warenverkehr zwischen den beiden Ländern ist recht solide. Finnland exportiert meistens Pharmazeutische Erzeugnisse, Maschinen, Papier und Papierwaren und Unedle Metalle und Waren daraus in die Schweiz. Zu den Exportgütern der Schweiz nach Finnland gehören Pharmazeutische Erzeugnisse, Maschinen und Elektronik; Fahrzeuge und Flugzeuge und optische und medizinische Instrumente. Die Handelsbilanz zwischen der Schweiz und Finnland lag in 2014 um EUR 44 Mio. zugunsten Finnlands. Die finnischen Konsumenten sind gewohnt, für Produkte von hoher Qualität und solider Verarbeitung einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Ein grosser Teil der unter dem Label Swiss made hergestellten Produkte erfüllt dieses Kriterium. Trotzdem interessieren sich wenige Schweizerfirmen für diesen potentiell interessanten Markt. Es gibt jedoch Branchen, in denen viele Schweizerfirmen tätig sind. Logistik, Gesundheitsfürsorge und Cleantech sind Beispiele von Industriezweigen in denen relativ viele Schweizerfirmen in Finnland tätig sind 44 3.2.2 Dienstleistungs-Handel Es gibt nebst den allgemeinen Angaben unter 3.1.2 - kaum verwertbare Detail-Daten zu den bilateralen Dienstleistungen. Die finnische Consulting-Firma Pöyry bearbeitet den schweizerischen Markt aktiv, der Technologie-Konzern Wärtsilä betreibt in der Schweiz eine R&D-Niederlassung. Schweizerische DL-Firmen mit nennenswerten Aktivitäten in Finnland: Im Logistikbereich Kuehne & Nagel, Panalpina, Swissport sowie Swiss Post, im Bereich Arbeitsvermittlung verfügt Adecco über eine starke Position. Es existieren keine Niederlassungen von schweizerischen Geschäftsbanken in Finnland, einige der grossen schweizerischen Versicherungsgesellschaften sind am Markt vertreten. Es besteht Interesse an Dienstleistungen schweizerischer Anwaltsfirmen. Tourismus in beide Richtungen ist ein Teil des Dienstleistungs-Handels zwischen Finnland und der Schweiz. 43 Finnish Customs 27.2.2015 44 S. Anhang 6

4. DIREKTE INVESTITIONEN 4.1 Entwicklung und generelle Perspektiven Direktinvestitionen in Finnland 45 Insgesamt 229 neue ausländische Unternehmen investierten in Finnland in 2014; in diesem Bereich war 2014 das zweite konsekutive Wachstumsjahr. 46 Wichtigste Investorenländer waren Schweden, gefolgt von Grossbritannien, den Vereinigten Staaten. Zum ersten Mal figurierten Frankreich und Norwegen auf der Liste der Top5-Investorenländer. Die beliebtesten Branchen für ausländische Investitionen waren IKT, Businessdienstleistungen, Gesundheit und Wohlbefinden, Einzelhandel und Umwelttechnologie. Die Vorteile Finnlands als Investitionsempfängerland ist die Verfügbarkeit von kompetenter Arbeitskraft, die wegen des Strukturwandels im Bereich der IKT (v.a. Neustrukturierung der Firma Nokia) besonders gross ist. In der Zukunft werden IKT-Investitionen v.a. in den Bereichen Automobilelektronik und -software, Smart Traffic, Gesundheitstechnologie, Spielindustrie, kabellose Technologie, industrielles Internet, Cybersicherheit und Datacenter erwartet. 47 Wegen einer Erneuerung im Erhebungssystem des finnischen statistischen Amtes sind die Zahlen für das Jahr 2014 noch nicht erhältlich. Einige Fallbeispiele von einzelnen ausländischen Investitionen in Finnland in 2014 sind z.b. die Expansion der internationalen ICT-Firma Telrock Intl. nach Finnland, Eröffnung des Büros vom russischen Rechtsanwaltbüros Capital Legal Services, der Markteintritt der norwegischen Firma ABAX (Hersteller von elektronischen Triplogbüchern) und Expansion der Firma Alech aus Hong Kong (RDI-Bereich). Direktinvestitionen von finnischen Firmen im Ausland Gemäss Vorinformationen von UNCTAD war die Gesamtsumme der durch finnische Firmen im Ausland getätigten Investitionen per Ende 2013 106.9 Mia. Euro. 48 Auch hier lag Schweden mit 31% an der Spitze, gefolgt von den Benelux-Ländern (27%). 84 % der finnischen Investitionen wurden im EU-Raum getätigt (46% in der Währungsunion). Am meisten im Ausland investiert haben finnische Firmen aus dem Bereich der Metallindustrie und Dienstleistungsunternehmen. Änderungen in der staatlichen Reglementierung für ausländische Investoren sind keine feststellbar. Finnland verfügt eigentlich über sehr gute Standortvoraussetzungen für ausländische Investoren; trotzdem bleibt das Interesse hinter den Erwartungen und dem Potential - zurück. Die hohe gesellschaftliche und politische Stabilität, die sehr gut ausgebildeten Arbeitskräfte, die innovationsfreundliche Gesellschaft sowie eine effiziente und korruptionsfreie Verwaltung wirken positiv auf das Investitionsklima. Die Attraktivität wird durch die hohe Steuerrate und den vergleichsweise geringen Ausländeranteil vermindert. 45 Ab 2015 wird die Investitionsstatistik vom Statistischen Amt Finnlands (früher Bank of Finland) veröffentlicht. Die Statistik für 2014 wird erst am 30.10.2015 unter http://www.stat.fi/til/ssij/index.html veröffentlicht. 46 Invest in Finland Bureau 18.3.2015. In 2013 war die entsprechende Zahl 213. 47 Invest in Finland 18.3.2015 48 Die Zahlen für 2014 sind erst im Oktober 2015 erhältilich.

4.2 Bilaterale Investitionsflüsse Die schweizerischen Investitionen in Finnland beliefen sich per Ende 2013 auf 610 Mio.. Eine spezifische Kommentierung ist leider nicht möglich, da aussagekräftige Angaben kaum erhältlich sind. 49 Die Angaben für 2014 werden wegen einer Änderung im Erhebungssystem erst im Oktober 2015 erhältlich sein. Im Jahre 2013 betrugen die finnischen Investitionen in die Schweiz 1.60 Mia. Euro. Die Angaben für 2014 werden wegen einer Änderung im Erhebungssystem erst im Oktober 2015 erhältlich sein. 5. HANDELS-, WIRTSCHAFTS- UND TOURISMUSFÖRDERUNG; «LANDESWERBUNG» 5.1 Instrumente zur Förderung der Aussenwirtschaft Die Exportförderungsbemühungen der Schweiz werden grösstenteils durch den Wirtschaftsund Handelsdienst der Botschaft 50 betrieben, zum einem kleinen Teil durch die Finnische Handelskammer (in der Schweiz). Im Herbst 2014 wurde neu auf der Schweizer Botschaft Stockholm ein Trade Point Nordics der Switzerland Global Enterprise (S-GE) gegründet, dessen Leiter die über die S-GE kommenden Marktstudienmandate in allen nordischen Ländern koordiniert und die Möglichkeit hat, Events in allen nordischen Ländern zu organisieren. S-GE führt zwei- bis dreimal pro Jahr in Zürich Firmenberatungstage für die nordischen Länder durch, an welchen jeweils die lokale Handelsassistentin der Botschaft teilnimmt. Das Interesse der an den Firmenberatungstagen teilnehmenden Firmen ist in den letzten Jahren gross gewesen und das hat zu einer Zunahme der durch die Botschaft bearbeiteten Mandate geführt. Die Botschaft verfügt über ein gutes Kontaktnetzwerk, der einen direkten Zugang zu den wichtigen Akteuren in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur verschafft. Die Schweiz erfreut sich bei den finnischen Touristen eines sehr guten Rufes wegen ihrer hohen Standards. Der starke Franken mag aber einen negativen Einfluss auf die Zahl der Übernachtung der finnischen Touristen gehabt haben. Schweiz Tourismus (ST) hat in Finnland kein eigenes Personal eingesetzt; die Abdeckung erfolgt punktuell durch die zwei ST-Mitarbeiterinnen, welche in Stockholm arbeiten oder direkt über den ST-Hauptsitz in Zürich. ST nimmt regelmässig an der grössten nordischen Reise- und Tourismusmesse Matka 51 in Helsinki teil (jeweils im Januar, mit Unterstützung durch Personal der Botschaft). Ein erfreulich hohes Interesse der finnischen Kundschaft konnte festgestellt werden. ST führt bedarfsweise Promotionsveranstaltungen für schweizerische Regionen/Kantone durch. Finnland und die Schweiz sind täglich durch Direktflüge verbunden. Finnair fliegt täglich Non- Stopp nach Zürich und Genf, und im Frühling 2015 hat SWISS die Route Helsinki-Zürich- Helsinki neu eröffnet. 49 Siehe Anhang 5 50 Die Botschaft in Helsinki wurde ab Mitte 2012 zu einer IWB-Basis-Vertretung verkleinert. Die bisherigen Dienstleistungen u.a. auch im Bereich Handel mussten diesem Umstand angepasst werden. 51 www.matkatravelfair.com

5.2 Interesse für die Schweiz als Aufenthaltsort (Bildung und andere Dienstleistungen; Entwicklungspotential) In diesem Bereich erfreut sich die Schweiz eines sehr guten Rufs. Besonders die technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulen sind bei finnischen Universitätsabsolventen für Nachdiplomstudien beliebt (ETH Zürich, Hochschule St. Gallen). Auf noch mehr Interesse stossen spezialisierte Institute (Hotelfachschulen) oder private Institute wie die IMD in Lausanne. Bei Kontakten mit Kadern finnischer Firmen trifft man häufig auf ehemalige IMD-Alumni. Diese sind lokal in einer Vereinigung 52 organisiert und bilden ein Reservoir an der Schweiz wohlgesinnten aktuellen und künftigen Entscheidungsträgern. Relativ viele bestens ausgebildete Finnen 53 interessieren sich für eine Arbeitsmöglichkeit in der Schweiz, während finnische Firmen Informationen über eine Firmengründung in der Schweiz nachfragen. Im Bereich Wissenschaft, Forschung und Innovation besteht ebenfalls eine gute Zusammenarbeit zwischen Finnland und der Schweiz. Finnland verfügt über ein ausgezeichnetes PISA -prämiertes - Ausbildungssystem 54. In einem frisch publizierten Vergleich betreffend Human capital des WEF war Finnland im weltweiten Vergleich auf erster Stelle. 55 Es gibt einen recht intensiven Kontaktaustausch zwischen finnischen und schweizerischen Instituten und Bildungsverantwortlichen. Leider verliert die deutsche Sprache im Lehrplan der finnischen Universitäten zusehends an Wichtigkeit, was u.a. dazu führt, dass weniger schweizerische Lehrkräfte als früher als Lektoren an den germanistischen Abteilungen finnischer Hochschulen tätig sind. Im Bereich der Grund- und Mittelschule kann die Schweiz von Finnlands Erfahrungen profitieren, während Finnland umgekehrt an der langjährigen schweizerischen Kompetenz bei der Lehrlingsausbildung und Ausbildung von Personal im Dienstleistungssektor interessiert ist. 5.3 Interesse für die Schweiz als Investitionsstandort (inkl. Entwicklungspotential) Dieser Punkt ist bereits durch die Ausführungen unter Ziffer 4 abgedeckt. 5.4 Interesse für den schweizerischen Finanzplatz (Entwicklungspotential) Der Ruf des schweizerischen Finanzplatzes hat durch die Entwicklungen 56 der vergangenen Jahre, und der Probleme im Steuerbereich mit der EU, etwas gelitten. Die mit andern EU- Staaten abgeschlossenen Steuer-Abkommen werden durch die hiesigen Medien beobachtet und neutral-sachlich - kommentiert. Keine schweizerische Bank ist in Finnland direkt vertreten. 52 Mehr als 1600 Mitglieder. 53 U.a. wegen der relativ hohen Löhne und niedrigen Steuern. Viele Finnen arbeiten auch bei den Schweizer Skiorten. 54 Platz eins in der ersten OECD/PISA-Studie; das beste europäische Land in Bereichen Lesekompetenz und Naturwissenschaften in derjenige von 2012. 55 Helsingin Sanomat 14.5.2015, die Schweiz war auf 3. Stelle im Vergleich des WEF 56 UBS-Affäre, Kauf von Daten-CDs in Frankreich und Deutschland, Pauschalbesteuerung, Steuerparadies- Vorwürfe usw.

5.5 Finnland und die Krise auf den Finanzmärkten Das finnische Finanz- und Bankensystem hat sich während der Finanzmarktkrise 2007/08 erstaunlich resistent gezeigt. Grund dafür dürfte u.a. sein, dass sich eigentlich nur noch zwei Banken (OP-Pohjola-Bank, sowie die kleine Ålandsbanken) in finnischem Besitz befinden. Die Aktienmehrheit der andern Bankinstitute liegt mehrheitlich bei schwedischen oder dänischen Bankinstituten/Investoren. Die in Finnland tätigen Banken betreiben zumeist das klassische Retail-Banking und sind im Handel mit strukturierten Produkten (investment banking) schwach involviert. Der Leitindex der Börse von Helsinki (NASDAQ OMXH) ist seit Mai 2014 um 14.92 % gestiegen 57. Finnland ist zunehmend auf ausländische Kreditgeber angewiesen (China, Japan). Im Unterschied zur Schweiz übersteigt das Total der Bilanzsummen der grössten lokalen Banken das BNE 58 des Landes nicht um ein Mehrfaches; entsprechend weniger abgehoben ist der Finanzsektor von den Verhältnissen in der Realwirtschaft. Wie in andern hoch entwickelten Industriestaaten hat sich die finnische Bevölkerung in den letzten Jahren stark verschuldet 59. Ende des Jahres 2014 betrug der Verschuldungsgrad der privaten Haushalte 122% (im 2013: 118.5%). Im Jahre 2000 belief sich der Verschuldungsgrad auf 68.2%. 60 Eine Umkehr dieser Entwicklung ist nicht feststellbar. Im Jahre 2014 ist die Anzahl der neuen Hypotheken um 1.7 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen, was mehr ist als der Durchschnitt im EURO-Raum. 61 94% aller neuen Hypotheken sind mit den zur Zeit sehr tiefen Euribor-Zinsen verbunden. 58 BNE = Bruttonationaleinkommen 59 Sowohl in Immobilien wie Konsumgütern. 60 Statistics Finland 25.3.2014. 61 Bank of Finland 6.3.2015.

6. NÜTZLICHE INTERNET-INFORMATIONSQUELLEN 6.1 Statistiken Statistics Finnland: www.stat.fi Bank of Finland: www.bof.fi Federation of Finnish Financial Services: www.fkl.fi Financial Supervision: www.finanssivalvonta.fi 6.2 Ministerien, öffentlicher Sektor, etc. Regierung (Zugang zu den Webseiten aller Ministerien): www.valtioneuvosto.fi Aussenministerium: www.formin.fi Ministerium für Beschäftigung und Wirtschaft: www.tem.fi Finanzministerium: www.vm.fi Generelle Auskünfte: www.virtual.finland.fi 6.3 Standortförderung, Unternehmerverbände, Wirtschaftskammern Nationale Technologieagentur TEKES: www.tekes.fi Firmengründung: www.enterprisefinland.fi Export, Invest in and Visit Finnland FINPRO: www.finpro.fi Wirtschaftsforschung und -Förderungsinstitute: Finnish Business and Policy Forum (EVA): www.eva.fi Research Institute of Finnish Economy (ETLA): www.etla.fi Pellervo Economic Research Institute: www.ptt.fi Central Chamber of Commerce (Dachorganisation): www.keskuskauppakamari.fi Confederation of Finnish Industries EK: http://www.ek.fi/ek/en/index.php

ANHANG 1 Struktur der finnischen Wirtschaft Zusammensetzung des BIP zu Basispreisen (%) 2008 2013* Primärsektor 2.5 2.9 Sekundärsektor 33.7 26.8 Tertiärsektor, Dienstleistungen 63.8 70.4 Quelle: Statistics Finnland (www.stat.fi), 31.1.2015, nächste Aktualisierung http://www.stat.fi/tup/suoluk/suoluk_kansantalous.html *preliminäre Information Einsatz der Arbeitskräfte* 2004 2011 Primärsektor 4.2 % 3.5 % Sekundärsektor 25.2 % 22.1 % Tertiärsektor, Dienstleistungen 69.0 % 74.4 % * Daten nur bis 2011 erhältlich Quelle: Statistics Finland (www.stat.fi) http://www.stat.fi/tup/suoluk/suoluk_tyoelama_en.html#population

ANHANG 2 Wichtigste Wirtschaftsdaten 2013 2014 2015 (Prog.) BIP, nominal (Mrd. US$) 268.3 271.1 216.5 BIP/ Einwohner (US$ at PPP) 40 011 40 347 40 838 BIP-Wachstum, real (in %) -1.3-0.1 0.4 Inflationsrate (%) 2.2 1.2 0.6 Arbeitslosigkeit (%) 8.1 8.6 8.7 Budgetsaldo (% des BIP) -2.3-2.7-2.4 Ertragsbilanz (% des BIP) -0.9-0.6-0.3 Gesamtverschuldung (% des BIP) 53.7 57.0 59.6 Quelle: IMF Database, April 2015 und EIU Mai 2015. ANHANG 3 Die wichtigsten Handelspartner Finnlands 2014 Rang Land Exporte (Wert EUR Mio.) Anteil Veränderung % Rang Land Importe (Wert EUR Mio.) Anteil Veränderung % 1 Deutschland 6 699 12.0 % +24 1 Russland 8 663 15.0% -18 2 Schweden 6 209 11.1 % -4 2 Deutschland 7 746 13.4% +5 3 Russland 4 632 8.3 % - 14 3 Schweden 6 551 11.4% -2 4 Vereinigten 3 814 6.8 % + 7 4 China 3 728 6.5% +1 Staaten 5 Niederlande 3 395 6.1% - 2 5 Niederlande 3 653 6.3% +8 EU28 31 991 57.3% + 3 EU28 33 627 58.4 % +2 Schweiz 712 1.3 % - 3 17 Schweiz 668 1.2% -3% Total 55 829 100% - 0 Total 57 608 100% - 1 % Quelle: Finnish Customs 2.3.2015 (www.tulli.fi) http://www.tulli.fi/en/finnish_customs/statistics/statistics/country/index.jsp

ANHANG 4 Handelsverkehr 62 Gemessen am Handelsvolumen nimmt Finnland nach Schweden und Dänemark unter unseren nordischen Handelspartnern den dritten Rang ein. Betrachtet man hingegen die Schweizer Exporte in die nordischen Länder, wird ersichtlich, dass Finnland 2012 von Norwegen überholt wurde. Das Handelsvolumen stieg von 2004 bis Ende 2008 an, unter anderem dank den 2006 stark gestiegenen Importen (insbesondere Maschinen, pharmazeutische Erzeugnisse, Papier und unedle Metalle). Zwischen Ende 2008 und Ende 2009 war ein heftiger Rückgang im Handelsaustausch mit Finnland festzustellen. Nach einer Stabilisierung im Jahre 2010, zeigte der bilaterale Handel sowohl 2011, 2012 als auch 2013 gegenüber der Vorjahresperiode rückläufige Werte. Das Handelsvolumen erreichte 2013 einen Betrag von 1.42 Mrd. CHF. Entwicklung des Handels 63 Exporte (Mio CHF) Jährliche Veränderung Importe (Mio CHF) jährliche Veränderu ng Handelsbilanz 1990 658 655 3 2000 808 13.9 % 1243 26.3 % -435 2002 729-8.6 % 995-6.2 % -266 2003 747 2.6 % 833-16.3 % -86 2004 766 2.5 % 866 4.0 % -100 2005 844 10.3 % 847-2.1 % -3 2006 1 006 19.1 % 1 196 41.1 % -190 2007 2008 1 027 1 092 2.3% 6.3% 1 168 972-2.3 % -16.8% -140 120 2009 918-15.9% 797-17.9% 121 2010 908-1.1% 845 6.0% 63 2011 877-3.5% 730-13.6% 147 2012 876-0.1% 681-6.7% 195 2013 768-12.3% 652-4.3% 116 2014 (XI) 717 0.9% 613 1.3% 104 Wichtigste Produkte Exporte 2013 2012 (in % des Totals) (in % des Totals) 1. Pharmazeutische Erzeugnisse 28 33 2. Maschinen (elektrisch/nicht-elektr.) 23 25 3 Fahrzeuge, Flugzeuge 11 9 4. Opt. / medizin. Instrumente 9 8 62 Auszug aus dem SECO-Bericht vom Januar 2015. 63 Quelle: Eidg. Zollverwaltung. Seit 2006 werden der Lohnveredlungsverkehr, die Retourwaren und der elektrische Strom in die Ergebnisse der Aussenhandelsstatistik integriert. Mit diesen Änderungen wird die schweizerische Praxis den internationalen Normen zur Erstellung der Aussenhandelsstatistik angepasst. Die Ergebnisse der Vorjahre wurden gemäss dieser Definition bis ins Jahr 2002 zurück revidiert.

Importe 2013 2012 (in % des Totals) (in % des Totals) 1. Pharmazeutische Erzeugnisse 31 35 2. Maschinen (elektrisch/nicht elektr.) 19 20 3. Papier und Papierwaren 11 10 4. Unedle Metalle und Waren daraus 9 9

ANHANG 5 Wichtigste Investorenländer in Finnland 2013* 64 (Stock) Land Direktinvestitionen Mio. EUR Anteil Veränderung gegenüber Vorjahr Veränderung in Mio. EUR 1 Schweden 32 454 46.7 % 0.3 % 108 2 Niederlande 14 058 19.1 % -10.7 % -1 678 3 Dänemark 4 353 5.9 % 10.5 % 16 4 Luxemburg 4 016 5.5 % 16.2 % 559 5 Deutschland 3 552 4.8 % -15.0 % -625 6 Gross-Britannien 1 468 2.0 % 22.9 % 274 7 Japan 1 384 1.9 % 509.7 % 1 157 8 USA 1 316 1.8 % 10.6 % 126 9 Norwegen 1 096 1.5 % 3.1 % 33 10 Österreich 989 1.3 % -0.3 % -3 Europa 69 719 94.9 % -1.6 % -1 157 13 Schweiz 610 0.8 % 21.3 % 107 Total 73 459 100 % 0.3 % 209 * = die Zahlen ab 2013 sind nicht mit den Zahlen von den früheren Jahren vergleichbar wegen geänderter Erhebungsmethoden. Quelle: http://www.stat.fi/til/ssij/2013/ssij_2013_2014-11-18_tau_001_en.html 64 Zahlen für 2014 sind erst im Oktober 2015 bekannt wegen geänderter Erhebungsmethode