Für die Wirtschaft. Für die Gesellschaft. Für den Standort. Der Mehrwert des Notariats für Österreich.
Seit mehr als 15 Jahren lässt das österreichische Notariat die Entwicklung des Berufsstandes im nationalen und europäischen regulatorischen Umfeld von Ökonomen begleiten und bewerten. Durch dieses wissenschaftlich fundierte Monitoring wurden bemerkenswerte Erkenntnisse gewonnen: zu Innovation und Größenstrukturen im Notariat ebenso wie zu Rechtsdiensleistung vor Ort, volkswirtschaftlichem Mehrwert und optimaler Regulierung. Diese wissenschaftlichen Ergebnisse bestimmen die antizipative Politik der Österreichischen Notariatskammer in ihrer Aufgabe als gesetzliche Interessenvertretung ebenso wie in ihrer Verantwortung für die weitere wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Österreichs. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine kurze, konzentrierte Zusammenfassung aus einer umfassenden Präsentation der Ergebnisse.
Das moderne Notariat gewährleistet Rechtssicherheit in einer hochentwickelten arbeitsteiligen Volkswirtschaft. Dr. Christian Helmenstein, Chefvolkswirt der Industriellenvereinigung, Autor einer umfassenden volkswirtschaftlichen Studie zum ökonomischen Wert und gesellschaftspolitischen Stellenwert des österreichischen Notariats.
Starker Beitrag zur Beschäftigung. Das österreichische Notariat schafft überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze. } Das österreichische Notariat bietet mehr als 3.000 Personen Einkommen und Beschäftigung } und weist eine dynamische Beschäftigungsentwicklung auf: plus 11,0 % zwischen dem Jahr 1998 und dem Jahr 2011. } Der Beschäftigungszuwachs im Notariat liegt sogar noch etwas über dem gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungswachstum (= plus 10,8 % bei unselbstständig Beschäftigten). } Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie im Notariat führt nicht zum Arbeitsplatzabbau, sondern zum Aufbau zusätzlicher Beschäftigung! } Sogenanntes jobless growth Wachstum ohne Beschäftigung findet im Notariat nicht statt.
Rechtsdienstleistung vor Ort. Die Notare sind überall da, wo es Bedarf gibt. Und nicht nur dort, wo Geschäft lockt. Notare sind flächendeckend in Österreich engagiert. WIEN (92) } Die Gründung von neuen Amtsstellen erfolgt im Einklang mit der Nachfrage nach notariellen Dienstleistungen. } Das Leistungsangebot des Notars trägt zur Sicherung der Lebensqualität in der Region bei. } Ein Trend Richtung Großnotariat ist nicht gegeben: eine typische Kanzlei hat sieben bis acht Beschäftigte. Notare sind überall, wo sie gebraucht werden auch dort, wo es nicht einmal ein Bezirksgericht gibt. In fast allen Fällen kann der Notar frei gewählt werden. Die aktuellen Kontaktdaten aller Notariate sind unter www.notarsuche.at auffindbar.
Regulierung und Deregulierung sind keine Frage von Dogmen. Sondern ihrer Intelligenz. Institutionenökonomische Regulierungsdebatte: Regulierung beeinflusst die Marktstruktur, das Marktverhalten und das Marktergebnis. Marktstruktur: Angebots- und Nachfragemerkmale Marktverhalten: Qualitätsbzw. Preiswettbewerb Marktergebnis: Paretooptimale Wohlfahrt Public Interest -Theorien der Regulierung (pro Regulierung) } Asymmetrische Information (adverse Selektion und moral hazard) } Negative externe Effekte (Risiko von Vertrauensschäden) } Unterversorgung mit dem öffentlichen Gut (exante hergestellter) Rechtssicherheit Private Interest -Theorien der Regulierung (kontra Regulierung) } Regulierungen im Interesse der Dienstleistungsanbieter } Reduzierter Wettbewerb, daher Pareto-suboptimale Verfügbarkeit von Leistungen (Zugang, Preisniveau, Leistungsqualität) Theoretische Vermutung } Wettbewerbsbeschränkungen führen zu einem vergleichsweise geringen Grad an Innovation im österreichischen Notariat Qualitative empirische Evidenz } Notarielle Dienstleistungen stehen im nicht-hoheitlichen Bereich sehr wohl im Wettbewerb innerhalb des Berufsstandes sowie mit anderen freiberuflichen Dienstleistern } Umfangreiche Prozess- und Produktinnovationen im österreichischen Notariat } Erhebliche Investitionen zur Ausrüstung mit Informationstechnologie
Regulierungsfelder: Intelligente Regulierung strebt eine Erhöhung der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt an. Kommunikation und Werbung èwettbewerb Preispolitik èpreisempfehlungen REGULIERUNG Beschränkungen beim Berufszugang Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle Das Notariat zeigt es. Im österreichischen Notariat liegt der optimale Regulierungsgrad strikt zwischen extremer Regulierung und totaler De-Regulierung. Es existiert ein sogenanntes inneres Regulierungsoptimum. Signifikante empirische Befunde } Eine zweite Amtsstelle im Ort erhöht die Leistungsqualität noch weiter, gemessen durch die ohnedies extrem geringe Fehlerwahrscheinlichkeit. } Der Umfang der Geschäftstätigkeit pro Amtsstelle erhöht die Leistungsqualität ebenfalls. Es ergeben sich Größen- und Spezialisierungsvorteile.
Mehrwert, mehrfach: Die volkswirtschaftlichen Effekte des Notariats. Mehr Rechtssicherheit. Weniger Rechtsstreit. Das österreichische Notariat schafft Wohlfahrtsgewinn für alle. Die Einbeziehung eines Notars wirkt wohlfahrtserhöhend, indem sie Rechtssicherheit ex ante maximiert und Rechtsstreit ex post minimiert. Dies gilt in jedem Fall, solange die Kosten der notariellen Dienstleistung kleiner als die zu erwartenden Wohlfahrtsverluste aus einem Vertragsbruch sind. Wert der erwarteten Schadensreduktion > größer als Kosten der notariellen Dienstleistung Notarielle Dienstleistungen verringern darüber hinaus die Diskrepanz zwischen privaten und sozialen (gesamtgesellschaftlichen) Kosten der Rechtsdurchsetzung gegen Null. Im Ergebnis ist die Prozessquote bundesweit minimal.
Innovativ, international. Modell österreichisches Notariat. Das österreichische Notariat liegt bei Produkt- und Verfahrensinnovationen im internationalen Spitzenfeld. Notartreuhandbank Elektronisch geführte Register } Österreichisches Zentrales Testamentsregister } Österreichisches Zentrales Vertretungsverzeichnis } Patientenverfügungsregister des österreichischen Notariats } Treuhandregister Elektronischer Rechtsverkehr } Jährlich werden elektronisch über 200.000 Urkunden als Beilagen zu Firmenbucheingaben und über 600.000 Urkunden als Beilagen zu Grundbuchseingaben an die Gerichte übermittelt. Insgesamt hoher Grad an Innovationen
Überschaubarkeit schafft Vertrauen. Bei den österreichischen Notaren gibt es keinen Trend zu Großkanzleien. } Eine typische Kanzlei umfasst 7 bis 8 spezialisierte Beschäftigte. } Qualifiziertes Sekretariatspersonal entlastet den Amtsstelleninhaber und gewinnt anteilsmäßig an Bedeutung. Durchschnittliche Anzahl Beschäftigter pro Kanzlei sonstige 0,5 Notare 1,3 Substituten 0,6 Sekretariatspersonal 4,9 Kandidaten 0,3 jur. Fachpersonal 0,1 Kooperationen im Sinne der Klienten. Die entscheidende Partnerschaft für den Notar ist die mit dem Kunden. } Notare streben nach interprofessioneller Kooperation ohne gesellschaftsrechtliche Verschränkung. } Um die Unabhängigkeit des Notars zu gewährleisten, ist eine gesellschaftsrechtliche Verschränkung wenig willkommen. Notare sehen Kooperation mit Rechtsanwälten Wirtschaftstreuhändern inkl. Steuerberatern anderen Freien Berufen Gewerbetreibenden kurzfristig notwendig mittelfristig notwendig unter bestimmten Voraussetzungen anzustreben zu prüfen nicht wünschenswert
Hinweis: Der Frauenanteil unter den Notaren und Notariatskandidaten ist stark steigend. Bezeichnungen wie der Notar sind in diesem Folder der besseren Lesbarkeit wegen gewählt und als geschlechtsneutral zu verstehen. Impressum: ÖGIZIN GmbH, Landesgerichtsstraße 20, 1010 Wien. Stand: 10/2013
Über die Notare in Österreich: Haben Sie gewusst, dass heute bereits 22 von 28 EU- Mitgliedsstaaten auf ein Notariat bauen, wie wir es in Österreich kennen? dass die Notartreuhandbank (NTB) jährlich über 35.000 notarielle Treuhandschaften abwickelt? dass Jahr für Jahr die 500 österreichischen Notare rund 2,5 Millionen Bürgerkontakte haben und dabei ca. 350.000 Urkunden selbst erstellen? dass die Notare in vielen Bereichen im direkten Wettbewerb mit allen anderen Rechtsberatern stehen und sich dabei erfolgreich behaupten?