University of Toronto, Kanada



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Transkript:

Mein Austauschjahr an der University of Toronto, Kanada 2012/2013 von Sven Puchinger Übersicht Ich verbrachte das akademische Jahr 2012/2013 (August 2012 bis Mai 2013) an der University of Toronto in Kanada, um dort Elektrotechnik und Mathematik zu studieren und das Land und die Leute kennenzulernen. Einige meiner Erfahrungen und Eindrücke, sowie aus meiner Sicht wichtige Tipps, kann man in diesem Bericht nachlesen. Weitere Fragen (z. B. als E-Mail an vorname.nachname@uniulm.de) beantworte ich gerne. 1

Vorbereitungen Bevor man überhaupt mit irgendwelchen Vorbereitungen für einen Auslandsaufenthalt beginnen kann, muss man natürlich zwei fundamentale Fragen klären: Wann? Wo? Die Frage, wann man denn ins Ausland sollte, hängt in der Regel davon ab, zu welchem Zeitpunkt im Studium man sich entscheidet, überhaupt ins Ausland zu gehen, ob schon ein solcher Zeitraum im jeweiligen Studienfach vorgesehen ist oder welche persönlichen Präferenzen man hat. In meinem Fall hatte ich bereits zu Studienbeginn den Wunsch, einen Teil meines Studiums im Ausland zu verbringen. Auf der Suche nach dem perfekten Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt entschied ich mich für die Zeit zwischen Bachelor und Master, da ich keine Pflichtvorlesungen in Kanada hören wollte. Dadurch verschaffte ich mir die Freiheit, sowohl das Land und die Leute noch besser kennenzulernen, als auch im Studium mehr über den Tellerrand zu schauen ohne eingeengt nach Plan studieren zu müssen. Im Nachhinein kann ich den Zeitpunkt sehr empfehlen, da man mehr Freiheiten hat als während dem Bachelor. Die Studienortwahl sollte sehr sorgfältig getroffen werden. Neben der Entscheidung für ein bestimmtes Land sollte man sich genau über die Lebenskosten in der entsprechenden Stadt informieren, da diese extrem schwanken können, selbst innerhalb eines Landes. Desweiteren sollte man sich zum Beispiel auch Gedanken darüber machen, ob man eher in einer kleinen oder einer großen Stadt studieren möchte. Grundsätzlich kann man sich sehr gut auf der Internetseite des International Office der eigenen Uni über Austauschprogramme informieren. Wenn man sich nicht sicher ist, obwohl man schon viel recherchiert hat, kann man sich in der Regel auch persönlich von den Mitarbeitern des International Office beraten lassen. Ich wollte unbedingt nach Kanada, da mir das Land von jeder Person, die schon einmal dort war, als wunderschön beschrieben wurde. Außerdem las ich nur Gutes über das Bildungssystem und die Universitäten. Wie sich dann herausstellte, ist Kanada tatsächlich ein wunderbares Land. Das Klischee des überfreundlichen Kanadiers trifft wirklich zu und das Land lässt sich sowohl landschaftlich als auch architektonisch wirklich sehen. Mit den Vorbereitungen auf einen außereuropäischen Auslandsaufenthalt sollte man schon sehr früh beginnen. An der Universität Ulm endete in meinem Fall der Bewerbungszeitraum schon am 30. September 2011 (Studienbeginn in Kanada im September 2012). Zu diesem Zeitpunkt muss allerdings schon vieles erledigt sein. Für einen Aufenthalt im englischsprachigen Ausland muss man in der Regel einen Englischtest absolviert haben (in meinem Fall der TOEFL-Test -> Achtung: Rechtzeitig anmelden!). Außerdem muss man sich je nach Austauschprogramm um Empfehlungsschreiben von Professoren kümmern und selbst ein Motivationsschreiben einreichen. 2

Nachdem ich meine Bewerbung für das Ontario-Baden-Württemberg-Austauschprogramm Ende September eingereicht hatte, wurde ich kurz darauf zu einem Auswahlgespräch ins International Office eingeladen, einem Art Bewerbungsgespräch in einer kleinen Gruppe von Bewerbern. Als ich dann Mitte November die Zusage für einen Platz im Austauschprogramm erhielt, wurde ich noch zu einem Gespräch mit dem kanadischen Organisator des Programms, Dr. David Darby, im International Office in Ulm Mitte Dezember eingeladen. Dieses Gespräch war sehr informativ, da ich das erste Mal Informationen aus erster Hand bekam und auch sonst einen Eindruck der verschiedenen Universitäten in Ontario gewann. Auf dieses Gespräch folgte dann Phase zwei der Bewerbung die Verteilung der Teilnehmer des Programms auf die 13 teilnehmenden Universitäten in Ontario. Da jede Universität nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen (z. B. University of Toronto: Fünf Plätze) anbietet und manche Unis beliebter waren als andere, musste sich jeder Teilnehmer auf jeweils drei Universitäten (nach Priorität sortiert und mit jeweils einem individuellen Motivationsschreiben) bewerben. Ende Februar bekam ich dann die Zusage, vom Austauschprogramm für meine Wunschuniversität, die University of Toronto, platziert worden zu sein. In der Regel heißt diese Platzierung, dass man auch tatsächlich an dieser Universität studieren darf, allerdings muss man sich daraufhin noch direkt bei der Universität bewerben wieder mit Motivationsschreiben und einer Liste an Kursen, welche man gerne besuchen möchte. Soweit mir es erzählt wurde, ist in diesem Austauschprogramm aber noch nie jemand von der Universität abgelehnt worden, für die er/sie platziert wurde. Jedoch lassen sich die Universitäten sehr viel Zeit mit der endgültigen Zusage. Während manche Teilnehmer des Austauschprogrammes bereits Anfang Mai ihre Bestätigung bekamen, erhielt ich sie erst Ende Juni. Visum Flug In Kanada muss jeder Student, der länger als sechs Monate dort studiert, ein Studentenvisum (Study Permit) beantragen. Die Bewerbung ist erst möglich, wenn man die endgültige Zusage der Universität erhalten hat. Im Bewerbungsprozess muss unter anderem ein Nachweis angegeben werden, dass man sich den Auslandsaufenthalt finanziell leisten kann. Dieser kann unter anderem aus einer Stipendien-Urkunde bestehen. Desweiteren sollte man sich rechtzeitig um einen Hinflug kümmern, da man so am einfachsten einen guten Preis bekommt. Den Preis positiv beeinflussen kann auch eine gewisse Flexibilität im Ankunftstag und Abflugort. Manche Reisebüros verkaufen direkt Hin- und Rückflug zusammen, wovon ich persönlich abraten würde, da man nicht immer Geld spart und man deutlich unflexibler mit dem Rückflug ist. Ein Freund von mir hat zum Beispiel gegen Ende seines Auslandsaufenthaltes in Kanada entdeckt, dass isländische Fluglinien sehr günstige Flüge nach Deutschland anbieten mit kostenlosem und beliebig langem Zwischenstopp in Reykjavik. Hätte er seinen Rückflug schon von Deutschland aus gebucht, hätte er keinen mehrtägigen sehr günstigen Urlaub auf Island machen können. Wohnen Falls man sich für eine universitätseigene Unterbringung entscheiden sollte, muss man sich früh (normalerweise mit der Bewerbung an der Universität) darum kümmern. Auch um Wohnheimplätze in privater Hand sollte man sich rechtzeitig bemühen. Falls man allerdings so 3

wie ich erst nach der Ankunft nach einem Zimmer Ausschau halten möchte, sollte man damit erst beginnen, wenn man vor Ort ist, da man dann persönlich vorbeigehen und die Wohnungen ansehen, Mitbewohner vorher kennenlernen und sich auch sonst einen besseren Überblick über die Lage und Wohnsituation machen kann. Die Kosten einer Wohnung hängen (rein subjektiv betrachtet) in Kanada stärker als in Deutschland von Faktoren wie Nähe zur Uni, Nähe zur Stadtmitte und Größe der Stadt ab. Ein kleines Zimmer in Downtown Toronto, in Laufnähe zur Uni kann schnell über 700 $ im Monat kosten obwohl man sich das Bad und die Küche mit mehreren Mitbewohnern teilt. Falls man sich für eine Wohnungssuche vor Ort entscheidet, kann man natürlich in der ersten Zeit in Hostels unterkommen oder das auch in Nordamerika sehr beliebte Couchsurfing nutzen. Diese Punkte sind die aus meiner Sicht wichtigsten Dinge, die vor Abreise erledigt werden müssen. Jedoch gibt es je nach Situation sehr viel mehr zu tun. In der Regel verteilen aber die International Offices der deutschen Universitäten rechtzeitig Checklisten, damit man nichts vergisst. 4

Toronto & Kanada Die Stadt Toronto ist mit Abstand Kanadas größte und nach New York, Mexico City und Los Angeles Nordamerikas viertgrößte Stadt. Die Dichte der Wolkenkratzer ist hoch und die Stadt besitzt mit ihrem Wahrzeichen, dem CN Tower, das höchste freistehende Gebäude der westlichen Hemisphäre. Aber nicht nur architektonisch beeindruckt die Stadt am Ontariosee. Neben unzähligen Museen, Kunstgalerien und ihren drei großen Universitäten gibt es natürlich auch viele Bars und Nachtclubs, welche allerdings schon um 2 Uhr morgens schließen. Toronto ist zudem eine außergewöhnlich multikulturelle Stadt, in der jeder zweite Einwohner außerhalb Kanadas geboren wurde. Kanada ist ein wunderschönes Land! Außerhalb der großen Städte kann man beeindruckende Landschaften entdecken. Leider muss man in Toronto einige Autostunden in Kauf nehmen, um den nächsten großen Naturpark oder das nächste Skigebiet zu erreichen. Outdoor-Liebhabern würde ich daher eher Städte wie Vancouver oder Calgary empfehlen. Allerdings gehört zu Toronto ein einzigartiges Naherholungsgebiet: Die Toronto Islands. Die Islands sind eine Ansammlung von Inseln, welche im Ontariosee direkt vor Toronto liegen und per Fähre einfach zu erreichen sind. Besonders im Sommer sind die Inseln ein sehr beliebtes Ausflugsziel zum Kanu-Fahren, Spazierengehen oder am Strand Sonnen (es gibt echte Sandstrände). Der Winter in Kanada ist überall im Land sehr extrem, mit wenigen Ausnahmen, zu denen auch Toronto gehört. In Toronto lag verhältnismäßig wenig Schnee (oft deutlich weniger als ich es aus Deutschland gewohnt bin) und bis auf eine kurze Zeit um Weihnachten herum fielen die Temperaturen nie unter -10 C. Zum Vergleich: Ein Freund von mir studierte zur gleichen Zeit in Calgary, wo schon im November die Temperaturen fast ständig unter -10 C lagen. University of Toronto Glaubt man den zahlreichen Rankings, welche Jahr für Jahr die Qualität der Universitäten weltweit bewerten sollen, ist die University of Toronto eine der besten Universitäten der Welt, welche auch mit den berühmten amerikanischen und englischen Elite-Unis mithalten kann. Den über 80.000 Studenten bietet die Universität eine gigantische Auswahl an Studienfächern. Grundsätzlich unterscheidet sich viel zwischen den Bildungssystemen Deutschlands und Kanadas. Den High-School-Abschluss erhält man in Kanada nach 12 Schuljahren, wobei mein persönlicher subjektiver Eindruck war, dass der Bildungsstand nicht ganz dem eines deutschen Abiturs entspricht. Daher besteht der Bachelor, also das Undergraduate-Programm, aus vier Studienjahren, wobei die Studierenden im ersten Jahr aus verschiedenen Fachgebieten Grundlagenvorlesungen besuchen. Das eigentliche (fachliche) Studieren beginnt damit erst im zweiten Studienjahr. Das sollte man auf jeden Fall bei der Wahl der eigenen Vorlesungen beachten, da z. B. eine 3rd-year-Vorlesung dem Niveau einer deutschen 3.- oder 4.-Semeser-Veranstaltung entspricht. Ein anderer Unterschied zum deutschen Bildungssystem sind die meist wöchentlichen Hausaufgaben, welche tatsächlich benotet werden und oft zu einem bestimmten Anteil in die Endnote einfließen. Das kann vor allem für einen Austauschstudent manchmal nervig sein, da man wenig Spielraum für große Reisen besitzt. 5

Reisen Natürlich nutzte ich meine Zeit in Kanada auch zum ausgiebigen Reisen in Nord- und Mittelamerika. Während den Vorlesungszeiten nutzte ich vor allem längere Wochenenden, um Städte wie Montreal oder Chicago zu bereisen. Außerdem mieteten wir 15 Studenten aus Toronto Ende September zusammen eine riesige Hütte sehr nahe am Algonquin Provincial Park, um ein langes Wochenende die wunderschönen Farben des kanadischen Herbstes zu genießen. Im Januar, in der vorlesungsfreien Zeit um Weihnachten, reiste ich für einige Tage nach New York. 6

Im Februar nutzten wir fünf Studenten aus Toronto die Reading Week der University of Toronto, um nach Kuba zu Reisen. Nach dem Prüfungszeitraum des zweiten Semesters Ende April, begann ich dann eine 1-monatige Reise durch den Westen der USA und Kanadas. Die genaue Reiseroute war die folgende: Toronto San Francisco Monterrey Sequoia National Park Grand Canyon Bryce Canyon Zion National Park Las Vegas Los Angeles Seattle Vancouver Toronto. Solche Abschlussreisen haben sehr viele der Austauschstudenten aus Toronto unternommen, in unterschiedlichsten Längen und Reisevarianten. 7

Ausgaben & Einnahmen Der Großteil der Kosten eines Auslandsaufenthaltes setzt sich in der Regel aus Miete, Lebenshaltungskosten, Reisen, Flügen und Versicherungen zusammen. Man muss zum Beispiel für einen 10- monatigen Aufenthalt in Toronto inklusive Reisen und sonstiger Kosten mit 15.000-25.000 Ausgaben rechnen. Eine Möglichkeit zur finanziellen Unterstützung bieten Stipendien. Sowohl die großen Begabtenförderungswerke als auch spezielle Stiftungen im Zusammenhang mit den Austauschprogrammen bieten Stipendien speziell für Auslandssemester an unabhängig vom Einkommen der Eltern. Ich, zum Beispiel, bekam ein Stipendium der Baden-Württemberg-Stiftung, welche Stipendien an Teilnehmer der Baden-Württemberg-Austauschprogramme vergibt. Informationen zu solchen Stipendien erhält man zum Beispiel beim International Office der eigenen Universität. Desweiteren besteht die Möglichkeit, im Austauschland zu arbeiten. In Kanada darf man mit einem Studentenvisum allerdings nur auf dem Universitätscampus arbeiten. Ein Freund von mir, welcher als Graduate-Austauschstudent nach Kanada ging, hatte Glück und bekam von einem Professor einen Job als Teaching Assistant (kann man mit einem Übungsleiter/Tutor in Deutschland vergleichen) angeboten, mit dem er für relativ zur geringe Arbeitszeit sehr viel Geld verdiente. 8