Zukunft der Kommunalfinanzierung - Neue Regeln nach Basel III. 2. Baden-Württembergischer Kämmerertag



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Transkript:

Zukunft der Kommunalfinanzierung - Neue Regeln nach Basel III 2. Baden-Württembergischer Kämmerertag

Agenda Neue Regelungen nach Basel III Neue Kapitalanforderungen Leverage-Ratio Neue Liquiditätsregeln Öffentliche Verschuldung Auswirkungen auf das Kommunalkreditgeschäft 1

Basel III Ziel: Stabilisierung der Finanzmärkte und Schaffung weltweit einheitlicher Wettbewerbsbedingungen Größte Herausforderung: Schaffung einer Balance zwischen Finanzmarktstabilität und aktivem Wirtschaftswachstum 2

Neue Kapitalanforderungen Anforderungen an Eigenkapital steigen in Qualität und Quantität Quelle: Deutsche Bundesbank 3

Agenda Neue Regelungen nach Basel III Neue Kapitalanforderungen Leverage-Ratio Neue Liquiditätsregeln Öffentliche Verschuldung Auswirkungen auf das Kommunalkreditgeschäft 4

Leverage-Ratio Aktueller Stand der Diskussion Einführung eines meldepflichtigen Verschuldungsgrads (Leverage-Ratio) Ziel: Verhinderung hoher Fremdkapitalabhängigkeit Einbeziehung von Krediten an die öffentliche Hand Voraussichtliche Einführung zum 01.01.2018 Aufgrund großvolumiger Tranchen können Kredite an die öffentliche Hand eine starke negative Auswirkung auf die Leverage-Ratio haben (nächste Seite) 5

Leverage-Ratio Leverage-Ratio Berechnung: Tier 1 Kapital (hartes Kernkapital zzgl. stille Einlagen) Aktiva (zzgl. außerbilanzielle Positionen) Gleichwertiger Einbezug von allen Kreditrisikoklassen Mindesthöhe der Kennzahl derzeit noch unklar Testphase mindestens 3 % 6

Schwächen und mögliche Folgen der Leverage Ratio Begrenzung der Kreditvergabe unabhängig vom Risiko Aushebelung der Eigenkapital-Nullgewichtung für Kredite an Kommunen Geringmargiges Kommunalkreditgeschäft unattraktiv Kreditkostenerhöhung, insbesondere für Kredite an Kommunen Kreditmittelverknappung Mögliche Lösung: Alternative Refinanzierungsformen? Anpassung der Geschäftsmodelle 7

Leverage-Ratio Aktueller Stand der Diskussion - Offene Fragen - Einführung Leverage-Ratio auf Einzelinstitutsebene oder auf Gruppenebene? Bezugsgröße: Tier I Kapital oder Gesamtkapital? Differenzierte Anwendung: Art des Geschäftes oder Banktyp? Beobachtungskennziffer (Säule II) oder verbindliche Grenze (Säule I)? 8

Agenda Neue Regelungen nach Basel III Neue Kapitalanforderungen Leverage-Ratio Neue Liquiditätsregeln Öffentliche Verschuldung Auswirkungen auf das Kommunalkreditgeschäft 9

Neue Liquiditätsregeln Die Liquidity Coverage Ratio (LCR) Kurzfristige Liquiditätskennziffer (unter Stressbedingungen) Jederzeitige Veräußerung von Vermögenswerten - Bestand hochliquider Aktiva Ausgleich der Fälligkeiten von Passiva LCR soll von 2015 bis 2019 stufenweise eingeführt werden 10

Neue Liquiditätsregeln Die Net Stable Funding Ratio (NSFR) Fristenkongruenz von Anlagen und Verbindlichkeiten Gegenüberstellung verfügbarer Refinanzierung zu erforderlicher Refinanzierung Einschränkung von Fristentransformation Voraussichtliche Einführung ab dem 01.01.2018 11

Agenda Neue Regelungen nach Basel III Neue Kapitalanforderungen Leverage-Ratio Neue Liquiditätsregeln Öffentliche Verschuldung Auswirkungen auf das Kommunalkreditgeschäft 12

Öffentliche Verschuldung Entwicklung der öffentlichen Verschuldung in Mrd. EUR 1.400 1317,6 1308,3 1282,8 1.200 1.000 800 600 400 794,5 778,3 800,3 351,1 377,1 404,1 970,7 978 935,3 889,5 847,9 435,3 459,9 482,3 492,1 494,1 1007,6 531,3 1075,7 574,8 622,4 618 648,7 200 101,8 102,5 104,3 111,7 117,2 121,5 125,1 123,4 123,2 129,1 134,5 137,4 128,7 0 Bund Länder Gemeinden Quelle: Statistisches Bundesamt 13

Öffentliche Verschuldung Finanzierungssaldo der Kommunen in Mrd. EUR 8,20 7,70 2,80 2,20 2,20 1,90 2,30-4,00-2,80-4,10-3,70-3,90-2,20-1,70-6,60-5,80-7,30-8,40-7,20-7,70 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012* Quelle: Statistisches Bundesamt, *2012 Schätzung des DStGB 14

Öffentliche Verschuldung Kassenkredite der Kommunen in Mrd. EUR 47,9 45,0 39,2 34,7 27,7 28,8 29,9 24,0 20,0 16,0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012** Quelle: Statistisches Bundesamt; ohne Stadtstaaten; ab 2010 einschließlich Extrahaushalte **2012 per 30.06. 15

Wer finanziert die Kommunen? Verteilung der kurz- und mittelfristigen Kredite an Gemeinden und Gemeindeverbände (insgesamt ca. 76 Mrd. Euro) Kreditbanken 8.667 14.794 Großbanken Regionalbanken und sonstige Kreditbanken 9.143 1.064 1.3576 47 7.376 Zweigstellen ausländischer Banken Landesbanken Sparkassen Genossenschaftliche Zentralbanken Kreditgenossenschaften Realkreditinstitute 7.406 12.820 Bausparkassen 12 Banken mit Sonderaufgaben 13.343 Auslandsbanken Quelle: Deutsche Bundesbank - Bankenstatistik Dezember 2012, Banken (MFIs) in Deutschland, S. 51-53 16

Wer finanziert die Kommunen? Verteilung der langfristigen Kredite an Gemeinden und Gemeindeverbände (insgesamt ca. 140 Mrd. Euro) Kreditbanken Großbanken 30.467 7.014 10.701 6.430 4.244 27 Regionalbanken und sonstige Kreditbanken Zweigstellen ausländischer Banken Landesbanken Sparkassen 240 37.488 Genossenschaftliche Zentralbanken Kreditgenossenschaften 19.657 Realkreditinstitute Bausparkassen 1.813 109 21.979 Quelle: Deutsche Bundesbank - Bankenstatistik Dezember 2012, Banken (MFIs) in Deutschland, S. 51-53 Banken mit Sonderaufgaben Auslandsbanken 17

Agenda Neue Regelungen nach Basel III Neue Kapitalanforderungen Leverage-Ratio Neue Liquiditätsregeln Öffentliche Verschuldung Auswirkungen auf das Kommunalkreditgeschäft 18

Mögliche Auswirkungen auf das Kommunalkreditgeschäft Erhöhung der Refinanzierungskosten für Banken durch Finanzkrise Ausscheiden von Banken aus Wettbewerb Kreditmittelverknappung Budgetierung Diversifizierung Verteuerung der Kredite an Kommunen 19

Disclaimer Dieses Dokument wurde von der WL BANK ausschließlich zu Diskussions- und Informationszwecken erstellt. Die hierin enthaltenen Informationen richten sich weder an Privatpersonen noch an Personen, die den U.S. Securities Laws (U.S.- Wertpapier-Gesetzen) unterliegen und sollten weder in den U.S.A. noch an U.S. Personen noch in Rechtsordnungen, in denen eine Verteilung untersagt ist, verteilt werden. Dieses Dokument enthält weder ein Angebot von Wertpapieren noch die Aufforderung, ein Angebot zum Kauf von Wertpapieren abzugeben. Die hierin enthaltenen Informationen können jederzeit vervollständigt und ergänzt werden; sie stellen keine Anlageempfehlung dar noch sollten sie als Grundlage für Anlageentscheidungen dienen. Gemachte Indikationen sind als unverbindlich zu verstehen. Preise, Zinssätze und sonstige Indikationen sind von den Marktgegebenheiten abhängig, die zu dem Zeitpunkt gelten, in dem mit dem Kunden ein Geschäft vereinbart wird. Die dargestellten Sachverhalte dienen ausschließlich der generellen Erläuterung und lassen keine Aussagen über zukünftige Verluste oder Gewinne zu. Vor Abschluss eines Geschäftes ist auf jeden Fall eine kunden- und produktgerechte Beratung durch Ihren Kunden- bzw. Fachbetreuer notwendig. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stehen im Eigentum der WL BANK und dürfen nicht ohne vorherige schriftliche Zustimmung der WL BANK gegenüber Dritten offenbart oder für sonstige Zwecke genutzt werden. Die WL BANK übernimmt keinerlei Verantwortung (weder ausdrücklich noch konkludent) und haftet nicht für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Verlässlichkeit und Genauigkeit dieses Dokuments oder sonstiger hierin enthaltener Informationen und Angaben, die dem Empfänger schriftlich, mündlich oder auf sonstige Weise erteilt oder zur Verfügung gestellt werden, soweit sie nicht unmittelbar eigenes, vorsätzliches Fehlverhalten oder grobe Fahrlässigkeit trifft. 20