Der kommunale Haushalt in der kaufmännischen Buchführung



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Transkript:

Der kommunale Haushalt in der kaufmännischen Buchführung Grundlagen, Methodik, Möglichkeiten der Doppik Seminar Umstellung auf doppelte Buchführung beim kommunalen Haushalt - was Rätinnen und Räte darüber wissen sollten der GAR Baden-Württemberg Stuttgart, Samstag, 6. Oktober 2007 A. Gliederung A. Gliederung 1. Ausgangslage 2. Verwaltungsmodernisierung in den Kommunen 3. Leitbild und grundsätzliche Annahme 4. Ziele und Maßnahmen der Reform 5. Steuerungsinstrumente des NSM 6. Grundlage Entwicklung der Doppik in D 7. Stand der Einführung Haushaltsrechnung 8. Rechtliche Grundlage(n) in BaWü 9. Benchmarking 10. Controlling 11. Kosten und Leistungsrechnung (KLR) 12. Kontraktmanagement 13. Dezentrale Verantwortung 14. Budgetierung 15. Doppik / kaufmännisches Rechnungswesen 16. Von der Input- zur Outputorientierung 17. Outputorientierung 18. Produkte 19. Produkthaushalt 20. Fragen an den Produkthaushalt 21. Haushaltsrechnung 22. Jahresabschluss 23. 3-Säulen-Modell 24. Bilanzgliederung 25. Aktiva 26. Passiva 27. Sortierung 28. Ein Beispiel: Bilanz des Bundes 29. Konten 30. Rechnungslegung / Buchung 31. Eröffnungsbilanz 32. Doppik und EDV 33. Zeitplanung und Projektumfang 34. Abschluss und Diskussion Freitag, 5. Oktober 2007 2 I. Ausgangslage Freitag, 5. Oktober 2007 3

II. Verwaltungsmodernisierung in den Kommunen Ausgehend von den Modernisierungsbewegungen in NL, UK, NZL u.a. wurde zu Beginn der 90er Jahre der Bedarf einer weit gehenden Umgestaltung der (kommunalen) öffentlichen Verwaltung fest gestellt, der unter dem Leitbild des New Public Management (NPM) / Neues Steuerungsmodell (NSM) vertreten wurde. Mehr Wirtschaftlichkeit (Effizienz) und Bürgerorientierung sind die zentralen Ziele der Verwaltungsreform in den Kommunen. Freitag, 5. Oktober 2007 4 III. Leitbild + grundsätzliche Annahme Zahlreiche einzelne Maßnahmen, Methoden und Instrumente werden unter dem Leitbegriff des NSM zusammengefasst. Stichworte sind dabei: outputorientierte Steuerung des Ressourceneinsatzes, Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), Budgetierung u.a. Kernannahme ist, dass eine Übernahme von Methoden des Managements privater Unternehmen auf die öffentliche Verwaltung möglich und sinnvoll ist. Freitag, 5. Oktober 2007 5 IV. Ziele und Maßnahmen der Reform Dezentralisierung der Bewirtschaftungskompetenz für Personal und Sachmittel (Ressourcenverwaltung) Dokumentation des öffentlichen Vermögens und der Schulden und Erstellung einer konsolidierten Gesamtjahresbilanz der Kommune (Bilanz) Abbildung des Ressourcenaufkommens und des -verbrauchs (Ergebnisrechnung) Verwaltungsweite Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) Outputorientierter Haushalt mit Produktbudgets Zielvereinbarungen und Kontraktmanagement die Entwicklung von Kennzahlen über Kosten und Qualität der Verwaltungsleistungen als Steuerungsinstrumente sowie ggf. für interkommunale Vergleiche Einführung eines Berichtswesens für die periodische Information über die Zielerreichung als Grundlage für Steuerungsmaßnahmen Freitag, 5. Oktober 2007 6

V. Steuerungsinstrumente des NSM Benchmarking Controlling Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) Kontraktmanagement Doppik / Kaufmännisches Rechnungswesen Jahresabschluss / Bilanz Eröffnungsbilanz Rechnungslegung / Konten Freitag, 5. Oktober 2007 7 VI. Entwicklung Doppik in D Modellprojekte nach Leitbild NSM seit 1994 2000 Ausarbeitung Rahmen der IMK 2003 Beschluss der IMK zur Einführung der Doppik auf kommunaler Ebene in D Umsetzung in zahlreichen Bundesländern (u.a. NRW, Niedersachsen, Hessen, RLP, u.v.a.m.) Doppik auch auf Landesebene in HB, HH, B, HE Einführung von Instrumenten NSM in BaWü, NRW, u.a. Freitag, 5. Oktober 2007 8 VII. Stand der Einführung Haushaltsrechnung Freitag, 5. Oktober 2007 9

VIII. Rechtliche Grundlage(n) in BaWü Kommunalaufsicht = Ländersache Behördenaufsicht durch Innenministerium, RPs Rechnungshofprüfung, in BaWü gpa In BaWü sind Kommunen geregelt durch: GemO, GemHVO, GemKVO, EigBG u.a. Gesetzgebungssverfahren im Gang (Stand 10/2007) Referentenentwurf von 2005 Beratung, Anhörung, Beschlussfassung bis Juni 2008 Endgültige Umsetzung (in Kommunen) bis zum 1.1.2014 Freitag, 5. Oktober 2007 10 IX. Benchmarking Definition und Begriffsbedeutung Benchmarking = objektiver Vergleich mit anderen Einheiten anhand von definierten Kennzahlen oder Standards, um Möglichkeiten der Verbesserung zu ermitteln. 5-stufiger Prozess: Auswahl des Objektes (was...) Bestimmung der Referenzeinheit (mit wem...) Datenerhebung, -gewinnung und -verarbeitung (wie...) Messung der wesentlichen Abweichung, Identifikation des Besten Festlegung und Durchführung von Verbesserungen (Maßnahme) Freitag, 5. Oktober 2007 11 X. Controlling Definition und Begriffsbedeutung Controlling Kontrolle Controlling = Planung und Steuerung i.e.s. Bereitstellung von Informationen für Planung, Steuerung, Kontrolle und Systemgestaltung Unterscheidung: Strategisches Controlling: Die richtigen Dinge tun Operatives Controlling: Die Dinge richtig tun Freitag, 5. Oktober 2007 12

XI. Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) Definition und Begriffsbedeutung KLR = Informationssystem, das alle Vorgänge erfasst und Leistungen entsprechende Kosten zuweist. In der öffentlichen Verwaltung eigentlich Leistungs- und Kostenrechnung. Relevante Fragen in der öffentlichen Verwaltung Leistungstransparenz Kostentransparenz Transparenz der Wirkungen Freitag, 5. Oktober 2007 13 XII. Kontraktmanagement NSM betont den managementorientierten Ansatz der Verwaltungssteuerung verwaltungsinternes Kontraktmanagement = bisherige Steuerung der Verwaltung über Einzelanweisungen und hierarchische Eingriffe wird durch eine Steuerung über Zielvereinbarungen (Kontraktmanagement) abgelöst. Erweiterung und Überwindung des bisherigen Bürokratiemodells, das auf hierarchische und rechtliche Kontrollen fußt. Das NSM stellt Anreiz- und Ergebnisorientierung bei der Organisation von Verwaltung in den Vordergrund. Nicht verwechseln! Kontraktmanagement ist nicht Contracting-Out, dass die Vergabe öffentlicher Aufgaben auf vertraglicher Basis an private Anbieter bezeichnet. Freitag, 5. Oktober 2007 14 XIII. Dezentrale Verantwortung Ziel des NSM ist, die Kompetenzen stärker zu dezentralisieren (Fach- und Ressourcenverantwortung), d.h. von den Leitungsebenen (Hauptamt, Kämmerei) und von den politischen EntscheiderInnen (Magistrat, Rat) in die herkömmliche Hierarchie zu verlagern. Dafür wird von den ausführenden Einheiten umfassend und transparent informiert (Berichtswesen, Kennzahlen). Über den Rahmen wird ein Kontrakt geschlossen (nicht förmlich zu verstehen). Freitag, 5. Oktober 2007 15

XIV. Budgetierung Gesamtverantwortung auf der Fachebene auch in finanzwirtschaftlicher Hinsicht. Bewirtschaftung der Haushaltsmittel Aufgabenbereich (Budgetverantwortung). Budgetierung = Setzen des finanzwirtschaftlichen Rahmens, der von der Fachebene eigenverantwortlich genutzt werden kann. Freitag, 5. Oktober 2007 16 XV. Doppik / kaufmännisches Rechnungswesen Definition und Begriffsbedeutung Kaufmännisches Rechnungswesen = doppelte Buchführung = Doppik DOPPIK: Doppelte Buchführung in Konten Unternehmensrechnung, Übertragung auf öffentliche Verwaltung Freitag, 5. Oktober 2007 17 XVI. Von der Input- zur Outputorientierung Kamerales Prinzip: Festlegung der eingesetzten Mittel Inputsteuerung Prinzip in der Doppik: Festlegung der eingesetzten Mittel, der Mittelverwendung und der wirkung Output- bzw. Outcomesteuerung Freitag, 5. Oktober 2007 18

XVII. Outputorientierung Outputorientierung = Im Zentrum der Betrachtung stehen die Leistungen der Kommune für Ihre Bürgerinnen und Bürger (aber auch Unternehmen, Gäste, etc.) Outputorientierte Steuerung = Definition kommunaler Leistungen (wovon, wieviel, ggfs. an wen, in welcher Qualität, zu welchem Preis) Freitag, 5. Oktober 2007 19 XVIII. Produkt Definition: Ein Produkt ist eine abgrenzbare, beschreibbare Leistung oder eine Gruppe von Leistungen einer Organisationseinheit, die Dritte (z. B. BürgerInnen, Unternehmen, Haushalte) außerhalb der Verwaltung benötigen und nachfragen. Beispiele: Reisepass, Bearbeitung eines Baubescheids Innerhalb der Verwaltung verbleibende Leistungen werden als Binnenprodukt (Leistung verbleibt vollständig im Verwaltungskreis und dient nur mittelbar externen Produkten) oder Vorprodukte (Leistung fließt unmittelbar in externes Produkt ein) bezeichnet werden. Beispiele: Gehaltsabrechnung, Leistungen der EDV-Abtlg. Freitag, 5. Oktober 2007 20 XIX. Produkthaushalt Daraus folgt, dass in einem Produkthaushalt nicht nur festegelegt wird, wie viel Ressourcen (Geld, Personal) eingesetzt werden. Sondern auch, zu welchem Zweck, wie viel eines bestimmten Produkts (einer bestimmten Leistung) zur Verfügung gestellt werden sollen. Mehrere fachähnliche Produkte werden zu so genannten Budgets zusammengefasst; beispielweise dem Sozialbudget, dass sämtliche Pflicht- und freiwilligen Leistungen umfasst, und somit dem Einzelplan entspricht. Freitag, 5. Oktober 2007 21

XX. Fragen an den Produkthaushalt sind die benannten Ziele normativ richtig (politische Bewertung)? sind die benannten Ziele aussagefähig (Haushaltsklarheit, Festlegung)? sind die Ziele korrekt in den benannten und definierten Produkte umgesetzt (Operationalisierung, Vollständigkeit, fehlende Beträge, fehlende Leistungen, fachfremde Leistungen und Produkte)? sind die definierten Produkte aussagefähig (klar, eindeutig, abgegrenzt)? ist die vorgesehene finanzielle Ausstattung ausreichend beziehungsweise überhöht? sind die entsprechenden finanzielle Ausstattungen der Produkte und die damit erreichbaren Ziele deckungsgleich (Verhältnis)? sind die angestrebten Produktziele richtig definiert (geeignet)? ist eine Zielerreichung messbar? wurden kamerale Haushaltstitel der vorangegangenen Haushalte gegebenenfalls zusammengefasst, wenn ja: wie viele, nach welchen Kriterien? wurden die kameralen Haushaltstitel korrekt in Produkte überführt (Auslassungen, Aufstockungen)? Freitag, 5. Oktober 2007 22 XXI. Haushaltsrechnung Der Jahresabschluss stellt die Finanzrechnungen innerhalb eines festen Zeitraums üblicherweise das Kalenderjahr dar. Somit ersetzt oder ergänzt er die bisherige Haushaltsrechnung mit Vermögens- und Verwaltungshaushalt Die Bilanz ist die Darstellung der Vermögenswerte und -rechnung. Freitag, 5. Oktober 2007 23 XXII. Jahresabschluss Die Erstellung des Jahresabschluss erfolgt immer zu einem bestimmten Stichtag, üblicherweise um 31.12. eines Jahres. Der zeitliche Abschnitt zwischen zwei Abschlüssen, der betrachtete Zeitraum, bildet das Geschäftsjahr. Zum Jahresabschluss gehören: Die Vermögensrechnung (Bilanz) stellt die tatsächliche Vermögensund Schuldenlage dar. Die Ergebnisrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung) informiert über Erträge und Aufwendungen einer Periode. Die Finanzrechnung (Kapitalflussrechnung) ist der bisherigen Haushaltsrechnung vergleichbar. Sie weist weiterhin den Geldverbrauch (Ein- /Auszahlungen) aus. Anlagen, insbesondere Lagebericht Freitag, 5. Oktober 2007 24

XXIII. 3-Säulen-Modell Finanzhaushalt Finanzrechnung (Liquiditätssaldo) Vermögensrechnung (Bilanz) (Ergebnissaldo) Ergebnishaushalt Ergebnisrechnung Einzahlungen und Auszahlungen Aktiva und Passiva Erträge und Aufwendungen Zahlungsströme Gegenüberstellung "Mittelverwendung und Mittelherkunft" Ressourcenverbrauch Freitag, 5. Oktober 2007 25 XXIV. Bilanzgliederung Die Bilanz gliedert sich horizontal in zwei Teile, der Vermögenswerte der Aktiva einerseits und die Darstellung der Vermögensherkunft der Passiva andererseits. Freitag, 5. Oktober 2007 26 XXV. Aktiva Aktiva Formen des Vermögens Wie wurde investiert? Wie wurden die Mittel eingesetzt? Freitag, 5. Oktober 2007 27

XXVI. Passiva Passiva Herkunft, Quellen der Finanzierung Wie wurde finanziert? Woher stammen die Mittel? Freitag, 5. Oktober 2007 28 XXVII. Sortierung Beide Seiten der Bilanz sind vertikal gegliedert und sortiert, und zwar: die Aktivseite absteigend nach Flüssigkeit (Liquidität): Vermögenswerte, die sich am schwersten in Bargeld verwandeln lassen (z. B. Grundstücke) stehen oben, die dem Geld am nächsten stehenden Vermögenswerte (Kassenbestand, Bankguthaben) unten. Die Passivseite absteigend nach Fälligkeit : Oben die Finanzierungsquellen, die dem Unternehmen längerfristig zur Verfügung stehen, unten die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Freitag, 5. Oktober 2007 29 XXVIII. Ein Beispiel: Bilanz des Bundes Freitag, 5. Oktober 2007 30

XXIX. Konten Bevor sie in die Bilanz oder Gewinn- und Verlustrechnung einfließen, werden im laufenden Geschäftsverkehr die Finanzen eines Unternehmens auf Konten erfasst. Ein Konto ist eine Tabelle mit zwei Spalten: Einer Soll- (S) und einer Habenseite (H). Soll Soll ist immer links, Haben Haben ist immer rechts: Freitag, 5. Oktober 2007 31 XXX. Rechnungslegung / Buchung Die Buchung innerhalb des Rechnungswesens erfolgt nach festgelegten Standards. Buchungsvorschriften (HGB, GoB) regeln die Zuweisung zu bestimmten Konten Zur Feststellung wird ein Verwaltungskontenrahmen (VKR) festgelegt Freitag, 5. Oktober 2007 32 XXXI. Eröffnungsbilanz Zu Beginn der Buchungsphase in der Doppik wird eine Eröffnungsbilanz vorgelegt Dies macht eine erstmalige Bewertung aller Vermögen und Verbindlichkeiten erforderlich (aktivieren) Hierfür sind bestimmte Regeln zu beachten Bereiche besonderer Bedeutung sind: Grund + Boden / Immobilien Unternehmensbeteiligungen Verschuldung (implizit / explizit) Freitag, 5. Oktober 2007 33

XXXII. Doppik und EDV Das neue Haushaltsrechnungswesen macht Investitionen in Hardware und Software sowie in die Schulung der Verwaltung erforderlich Standardgrößen und Richtwerte fehlen bislang Unterschiede je nach Gemeindegröße Keine Standardempfehlung für Ausstattung SAP Freitag, 5. Oktober 2007 34 XXXIII. Zeitplanung und Projektumfang Freitag, 5. Oktober 2007 35 XXXIV. Abschluss und Diskussion Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Freitag, 5. Oktober 2007 36