Aktien. Ronald Lübbeke



Ähnliche Dokumente
II. Aktiengesellschaft

Börsenführerschein. Aktien. 1. Die Bilanz 2. Aktien und die verschiedenen Eigenschaften 3. Die Aktienemission 4. Risiko und Investment

Finanzmärkte Teil 3 BiTS, Wintersemester 2004/2005 Dr. Stefan Kooths

Aktienarten. Marcel Schützenmeister HS Magdeburg-Stendal (FH) - Finanzwirtschaft -

Finanzinvestitionen /4.Beteiligungstitel. Mantel einer Aktie. Reste des Bogens der Aktie S.1

1. Finanzinstrumente / 1.4 Beteiligungstitel. Mantel einer Aktie. Reste des Bogens der Aktie S. 1

Fragenkatalog Der Große Aktionär Fragen für den Spielleiter

Aktienarten und Börsenindizes -David Scheffler

Vorzugsaktien in Stück. in Stück

Reinvestition Abschreibungsrest. amjahresende zujahresbeginn

Inhaltsverzeichnis. Teil 1 : Aktienrecht

Online- Tutorium BWL 1B

5. Die Hauptversammlung

Binder + Co AG Gleisdorf. 17. ordentliche Hauptversammlung am 12. April Satzungsgegenüberstellung

Aktienbegriff. 2.1 Bruchteil des Grundkapitals. 2.2 Verkörperung der Mitgliedschaft

Inhalt. Finanzierung 4. Investition 84. Kostenrechnung und Controlling 98. Buchführung und Bilanzierung 148 IFRS 215. Literaturverzeichnis 251

Aktie als Beteiligungs- und Finanzierungsinstrument bei der AG

Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.v. Börsenführerschein. II. Aktien, Renten und Fonds

HLW Biedermannsdorf, 3. Klasse Daniela Schachner 1

bei Prof. Dr. Dr. habil. H. T. Beyer Tag des Referats: 22. Juni 1999 Aktien und Aktienrückkauf

4: Die Stellung der Aktionäre

Kapitalmarktpapiere (Effekten)

Einladung zur ordentlichen Hauptversammlung

Bilanzierung und Bewertung des Eigenkapitals

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Die GmbH. Unterscheidungsmerkmal Gründungsvorschriften. Organe. HR-Eintragung. Firma Kapitalaufbringung. Haftung. Geschäftsführung.

Die Beendigung der GmbH

50 Jahre Volkswagen Aktie

Finanzierung. 1) Was versteht man unter der self-liquidating period und in welchem Finanzierungsbereich findet dieser Aspekt Anwendung?

OHG (offene Handelsgesellschaft) Eine OHG ist eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes gerichtet ist.

EIGENFINANZIERUNG BETEILIGUNGSFINANZIERUNG BEI NICHT EMISSIONSFÄHIGEN UNTERNEHMEN

Betriebliche Finanzwirtschaft

Aktie & Aktien? IHRE Fragen?

Ihr Ansprechpartner Tel. Assessor Tobias Hoffmann

OHG (offene Handelsgesellschaft) Eine OHG ist eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes gerichtet ist.

Aktienarten und Börsenindizes. Andreas Fuchs Finanzwirtschaft

Finanzmanagement. Dr. Horst Kunhenn. Institut für Technische Betriebswirtschaft (ITB)

Außenfinanzierung durch Eigenkapital Band II: Seite 43

Inhaltsverzeichnis Teil 1: Aktienrecht

Folgende Eigenkapitalpositionen einer Aktiengesellschaft sind gegeben (in TEUR):

Heidelberger Beteiligungsholding AG Hauptversammlung 10. Mai 2016 Erläuternder Bericht des Vorstands zu den Angaben gemäß 289 Absatz 4

Drehbuchentwurf für ein Angebot an Frankfurt School Thema: Aktien Kapitel: Arten von Aktien sowie deren Risiken (Auszug) - Seite 1 (12)

Änderung der Satzung der Österreichische Post AG

CeWe Color Holding AG (ISIN DE , DE und DE ) Oldenburg, Deutschland. Ordentliche Hauptversammlung am 18.

Angaben nach 315 Abs. 4 HGB und erläuternder Bericht gemäß 120 Abs. 3 Satz 2 AktG

Beteiligungsfinanzierung Vor- und Nachteile hinsichtlich Rendite, Risiko und Unabhängigkeit

IWW-Studienprogramm. Vertiefungsstudium. Modul IV Finanzmanagement. Lösungshinweise zur 2. Musterklausur

BILANZ zum 31. Dezember Free AG Anlage- und Abschlussvermittlung, Hamburg

Facebook und die Mär vom Underpricing?

MERKBLATT DIE KLEINE AG I. BEGRIFF. Recht und Steuern

Vorlesung Gesellschaftsrecht

Kapitalgesellschaftsrecht. Einführung in das Aktienrecht

Finanzierung und Investition

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Grundwissen Aktiengesellschaft. Das komplette Material finden Sie hier:

Die Aktienarten nach liechtensteinischem Aktienrecht

246/ME XXIV. GP - Ministerialentwurf - Materialien - Textgegenüberstellung 1 von 6

B.Aufbau eines Unternehmens. I. Rechtsformen

Kleine AG mit großen Chancen

Handels- und Gesellschaftsrecht (VWA Dr. Korte) Stand

Vertiefung FRW I / Prolog (Was wird wie bilanziert?)

Der Vorstand und der Aufsichtsrat schlagen vor, die Hauptversammlung möge folgenden B E S C H L U S S fassen:

IWW-Studienprogramm Vertiefungsstudium

Genussschein-Bedingungen. GUB Unternehmensbeteiligungen GmbH & Co. KGaA,

Anlage B1. Konzernabschluss ( 59 BWG) gemäß 4 JKAB-V

S A T Z U N G. 1 Firma und Sitz der Gesellschaft. UNIQA Insurance Group AG

Die AG haftet gegenüber Gläubigern der AG mit ihrem Gesellschaftsvermögen.

20 Börsenbegriffe für Aktien-Starter

2.3 Übungen zu Kapitel 2

IWW-Studienprogramm Vertiefungsstudium

Beschlussvorschläge des Aufsichtsrats für die

EINLADUNG ZUR ORDENTLICHEN HAUPTVERSAMMLUNG

Finanzverfassung der AG und GmbH im Vergleich

BIOMA Energie AG Kraftwerkepool Aktiengesellschaft FN i Sitz: politische Gemeinde Salzburg Geschäftsanschrift: 5020 Salzburg, Giselakai 45

Anlage II. Bilanz zum 31. Dezember 2007 ("Schlussbilanz") ERSTE BANK der oesterreichischen Sparkassen AG Aktiva EUR EUR 1. Kassenbestand, Guthaben bei

GRÜNDUNG EINER AG IN POLEN

Vorschläge zur Beschlussfassung. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, die Hauptversammlung möge folgenden. Beschluss

Handelsinstrumente. Richard Dittrich Leitung Kundenbetreuung. Tel: Fax: +49 (0)

LS Servicebibliothek 2: AKTIENHANDEL

Anlage A1. Jahresabschluss unkonsolidiert Kreditinstitute gemäß 1 BWG (ausgenommen Betriebliche Vorsorgekassen) gemäß 1 JKAB-V

Satzung der SLOMAN NEPTUN Schiffahrts-Aktiengesellschaft beschlossen auf der Hauptversammlung vom 10. Juli 2014

Finanzverfassung der AG und GmbH im Vergleich

Erläuternder Bericht des Vorstands der GK Software AG zu den Angaben nach 289 Abs. 4 und 5, 315 Abs. 4 Handelsgesetzbuch (HGB)

FRW II /1. Finanzinvestitionen / 1.4 Beteiligungstitel. E1.4-1 Welche Aktienarten kennen Sie? E1.4-2 Welche Rechte werden in Stammaktien verbrieft?

Beschlüsse und Abstimmungsergebnisse der ordentlichen Hauptversammlung 2013

Kurzskript Kapitalerhöhung Lösung

Erläuternder Bericht des Abwicklers gemäß 176 Abs. 1 Satz 1 Aktiengesetz zu den Angaben nach 289a Abs. 1 des Handelsgesetzbuchs

Bericht des Vorstands zu den Angaben nach 289 Abs. 4, 315 Abs. 4 HGB

die e.m.s. cycle GmbH & Co. KG, Lingen (Ems), Amtsgericht Osnabrück, HRA , im

Konzernabschluss ( 59 BWG) gemäß 4 JKAB-V

S&T AG Linz. 15. ordentliche Hauptversammlung am 30. Mai Satzungsgegenüberstellung

Aktien. Finanzmanagement/ Finanzwirtschaft. Kapitel 2 Marktprozesse

GARANT SCHUH + MODE AKTIENGESELLSCHAFT i. I. Düsseldorf. Einladung zur gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre der GARANT SCHUH + MODE AG i.i.


Württembergische Hypothekenbank Aktiengesellschaft Stuttgart

Information zur Umstellung von Inhaberaktien auf Namensaktien

Einführung in das Rechnungswesen. 5. Block. 1. Teil: Bilanzierung des Eigenkapitals

Transkript:

Ronald Lübbeke

Inhalt: I. Grundlagen II. Überblick III. Unterteilung 1. nach dem Umfang der Rechte 2. nach der Übertragbarkeit 3. nach der Kapitalzerlegung IV. Sonstige Aktien (Sonderformen) V. Aktienqualität

I. Grundlagen: 1. Aktiengesellschaft (AG) Bedeutung: Aktiengesellschaften sind in der Mitte des 19. Jh. entstanden, um den bei der beginnenden Industrialisierung gewaltigen Kapitalbedarf der großen Schifffahrts-, Eisenbahn- und Industrieunternehmen zu decken (Kapitalsammelfunktion).

I. Grundlagen: 1. Aktiengesellschaft (AG) - AG = Handelsgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit (juristische Person) - Grundkapital = der Teil des Eigenkapitals, der sich aus dem Nennwert bzw. den Anteilen sämtlicher Aktien ergibt. - GK ist in der Bilanz als gezeichnetes Kapital auszuweisen - Mindestnennbetrag des Grundkapitals = 50.000,- - Zum Eigenkapital der AG gehören neben dem Grundkapital auch die Rücklagen. - Gesellschafter (Aktionäre) sind mit Einlagen auf das in Aktien zerlegte Grundkapital beteiligt - für Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet den Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen

I. Grundlagen: 2. Aktie: [lateinisch actio >>Handlung<<] - Anteil am Grundkapital einer AG und die Urkunde darüber, die dem Inhaber seine Rechte verbrieft 3. Aktie und Börse: Begriffe Aktien und Börse werden oft in einem Atemzug genannt. Aktie muss jedoch nicht zum Börsenhandel zugelassen sein Mögliche Gründe: - AG erfüllt die Börsenvorschriften nicht - Mehrheitsverhältnisse in der AG sollen nicht in Gefahr kommen

I. Grundlagen 4. Rechte des Aktionärs: A. hat zahlreiche Vermögensrechte: - Anspruch auf Zahlung einer Dividende (Höhe richtet sich nach i.d.r. nach dem Bilanzgewinn) - bei Kapitalerhöhung: Anspruch auf Bezugsrechte im Umfang seines bisherigen Anteils am Grundkapital - Anspruch auf Beteiligung am Liquidationserlös bei Auflösung der Gesellschaft Mitbestimmungsrechte (aus dem Miteigentum): - Recht auf Teilnahme an der HV - Auskunftsrechte - Stimmrechte bei der HV (Nach der Regel: >>Eine Aktie, eine Stimme<<)

II. Überblick Aktienarten Einteilung nach dem Umfang der Rechte Einteilung nach der Übertragbarkeit Einteilung nach der Aufteilung des (Grund-) Kapitals Stammaktien Vorzugsaktien Inhaberaktien Namensaktien Nennwertaktien Quotenaktien Sonderform: vinkulierte Namensaktien

III. Unterteilung 1. Nach dem Umfang der Rechte: Stammaktien: Umfassende Rechte für den Teilhaber (z.b. Teilnahme an der HV; Stimmrechtsausübung, Dividende.) Vorzugsaktien (Prioritätsaktien): I.d.R. kein Stimmrecht in der HV (stimmrechtlose Vorzugsaktien), dafür jedoch zusätzliches Privileg (Vorzug), z.b. gesicherte Mindestdividende

III. Unterteilung 2. Nach der Übertragbarkeit: Inhaberaktien: Normalform einer Aktie, sie wird durch Weitergabe übertragen. Es darf also immer derjenige das Stimmrecht ausüben, der die Aktie besitzt. Namensaktien: Wird auf einen Inhaber ausgestellt. Beim Wechsel des Besitzers muss eine Änderung im Indossament vorgenommen werden Vinkulierte Namensaktie: Sonderform in der Satzung der Gesellschaft rechtlich verankert Bedarf bei Übertragung der Einwilligung der Gesellschaft

III. Unterteilung 3. Nach der Aufteilung des (Grund-) Kapitals Nennwertaktien: Sind auf festgesetzten Geldbetrag (Nennwert) ausgestellt Nennwert = wertmäßiger Anteil der Aktie am Gesamtvermögen Summe aller Nennwerte = Grundkapital Mindestnennbetrag für Aktien (seit 01.01.1999): 1 Nennwertlose Aktien: a) Echte nennwertlose Aktien: kein Bezug zum Grundkapital b) Unechte nennwertlose Aktie (Stückaktie): verkörpert einen Anteil am Grundkapital der AG, ohne diesen jedoch auf der Aktie auszuweisen

III. Unterteilung Es ist rechtlich möglich, verschiedene Formen der Aktie zu mischen und beispielsweise Stammaktien als vinkulierte Namensaktien zu emittieren, und gleichzeitig Vorzugsaktien in Form von Inhaberaktien auszugeben.

IV. Sonstige Aktien (Sonderformen) Volksaktien: Im Zuge der Privatisierung von öffentlichen Unternehmen mit dem Ziel einer breiteren Streuung des Produktivvermögens ausgegebene Aktien in kleiner Stückelung Globalaktie: (Gesamtaktie, Gesamttitel), Sammelurkunde für mehrere Einzelaktien einer AG; vorübergehend zur Verbriefung neuer Aktien bis zum endgültigen Stückedruck verwendet, gelegentlich auch zur Verbriefung des Dauerbesitzes von Großaktionären.

V. Aktienqualität Blue Chips: Aktien erstklassiger Unternehmen mit sehr guter Marktpositionierung und Erfolg; in der Regel agieren diese Unternehmen international. Zyklische Aktien: Aktien von Unternehmen, die sehr konjunkturabhängig sind. Dazu zählen insbesondere die Automobilwerte, der Maschinenbau und Bauwerte Nebenwerte: Aktien kleinerer bis mittlerer Unternehmen mit heftigeren und Schnelleren Kursbewegungen. Penny Stocks: Extrem risikoreiche Aktien, deren Wert im Penny -Bereich liegt Fast ausschließlich in den USA und Kanada zu haben.