November 2011 10 Jahre Drug Checking in Zürich welche Resultate wurden erzielt? Alexander Bücheli, Stv. Betriebsleiter 51. DHS-Fachkonferenz, Forum 104 15. November 2011, Hamburg
Background Drogenpolitik und Schweizer Pragmatismus Juni 2010 Seite 2
Background Politische Grundlage Die politische Grundlage für akzeptanzorientierte Drogenarbeit, wie z.b. das Drug Checking bildet die Schweizer 4-Säulen-Politik. Diese ist seit 2009 Bestandteil der nationalen Drogenpolitik
Background Aktuelle Situation Trotz Repression konsumieren Menschen Drogen Für diese Menschen führt die Repression dazu, dass sie: einen erschwerten Zugang zu Informationen haben und Substanzen von unbekannter Qualität konsumieren Dadurch erhöht sich das Risiko des Drogenkonsums und die Attraktivität legaler und teilweise gänzlich unbekannte Substanzen nimmt zu (RC s) Wegen diesen Lücken braucht es in einem Sozialstaat, systemergänzende, akzeptanzorientierte Angebote welche die bestmögliche Gesundheit eines Individuum garantieren. Oktober 2011
1995 Der Anfang Angebot ist anonym und kostenlos nutzbar Juni 2010 Seite 5
Partydrogenprävention in Zürich Das Angebot von 1997-2001 An Partys Infos Schulungen Vernetzung Projekte Partydrogen Spezial- Flyer XTC- Info Fachstellen Prävention Gütesiegel
Partydrogenprävention in Zürich Aktuelle Angebote im Bereich Nightlife Infostand vor Ort DIZ Schulungen Vernetzung Partydrogen Drug Checking Alkohol Information, Beratung, Drug Checking, Triage Schulen Fachstellen Clubpersonal Runder Tisch Safer Clubbing Warnnetzwerk Projekte Fachgruppe Nightlife Safer Nightlife Schweiz NEWIP Project F&F im Nachtleben IG Nachtleben KISS Gruppe
Partydrogenprävention in Zürich Der Sozialraum Nachtleben Güter Stakeholder Interaktion Netzwerke Benutzer Sozialraum
Partydrogenprävention in Zürich Aktiv auf verschiedenen Präventionsebenen Früherkennung Universelle Prävention Selektive Prävention Indizierte Prävention Substanz-Warnungen (aufgebaut auf Fakten) Informationsmaterial (Know Drugs) KISS Gruppe Strukturelle Prävention (Safer Clubbing, IG Nachtleben) Drug Checking Gesamtpopulation Vulnerablepopulation Risikogruppen Empowerment Schäden vermindern Situation verbessern Oktober 2011
Partydrogenprävention in Zürich Mobiles Drug Checking Infostand mit Beratung, Drug Checking, Kondomen, Ohrstöpseln usw. 10x pro Jahr in Clubs oder grösseren Events Zusammenarbeit mit dem Berner Kantonsapothekeramt
Partydrogenprävention in Zürich Drogeninformationszentrum DIZ Dienstags von 17.30-20.30 Uhr, Resultat Freitag 16 Uhr Kooperationen mit (GAIN (ARUD), Checkpoint (ZAH) und ADA Möglichkeit zur direkten Überweisung für somatische und therapeutische Angebote
Partydrogenprävention in Zürich Das DIZ - eine Schnittstelle Erkennen Dank Beratungsgespräch ADA, therapeutisches Angebot für Angehörige GAIN, medizinischtherapeutisches Angebot Checkpoint, medizinisches Angebot Oktober 2011
Partydrogenprävention in Zürich Warnverteiler DIZ Resultate Webseiten Lokaler Verteiler - Sanität - Spitäler - Polizei - Clubs usw. Mobil Resultate Contactnetz EMCDDA Warnung - Bild - Substanzinfos - Risikoeinschätzung Beurteilung Presse Internationaler Verteiler - EMCDDA - TEDI - Projekt - div. Projekte
Partydrogenprävention in Zürich Übersichtszahlen Anfangs November 2011 Mobiles Drug Checking DIZ Anzahl Anlässe 91 240 Anzahl Kontakte 3 822 2 203 Gespräche/Anlass 42 (in 7 Stunden) 9 (in 3 Stunden) Analysen 1 566 1 767 Analysen/Anlass 17 7 Warnungen 403 463 Durchschnittsalter 27 Jahre 32 Jahre Frauenanteil 20% 29% Triagen nicht feststellbar 237
Das Zürcher Angebot Nutzung/Öffnungstag des DIZ 16 14 15 14 12 Kontakte 10 9,2 Beratungen 8 6 4 6,9 5,7 4,9 5,3 3,6 7,2 6,8 Kurzberatungen Proben 2 2 0 2009 2010 2011
Partdrogenprävention in Zürich Soziodemographische Informationen Ausbildung: Keine 1.2% Volksschule 4.9% Berufsausbildung 40.6% (Berufs-)Matura 10.6% Hochschule / Uni 17.4% sonstige 3.7% Beschäftigung: In Ausbildung 16.8% Berufstätig 58.2% Arbeitslos 19.8% Sonstige 0.6% - Gute Berufsausbildung - Überdurchschnittlich hoher Anteil an Arbeitslosen Streetwork 2010, n.1300
Partdrogenprävention in Zürich Altersverteilung Altersverteilung 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% bis 18 Jahre 19-25 Jahre 26-30 Jahre 31-35 Jahre 36-40 Jahre 41-71 Jahre Streetwork 2011, n.2203
Zahlen und Fakten Fragebogen Obligatorium Juni 2010 Seite 18
Zahlen und Fakten Die Zürcher Daten N % 2004 129 9.5 2005 271 19.9 2006 175 12.7 Samples (%) 2007 231 16.8 2008 237 17.2 2009 321 23.3 Total 1.300
Zahlen und Fakten Lebensprävalenzen Percent 100 80 60 40 20 92,6 98,6 93,9 80,8 19,8 92,7 74,8 28,5 44,4 58,9 47,1 62,9 22,2 24,9 0 Streetwork 2010, n.1300
Zahlen und Fakten Monatsprävalenzen Prozent 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 täglich 3-6x/Woche 1-2x/Woche 1-3x/Monat Streetwork 2010, n.1300
Zahlen und Fakten Einzelne-Substanzen im Partysetting Consumption: 1-2x/week (on weekends)* 60 50 Percent of users 40 30 20 10 Alcohol Cannabis Cocaine Ecstasy (MDMA) 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Streetwork 2010, n.1300
Zahlen und Fakten Medikamentenkonsum im Partysetting 35,00% Medikamentkonsum 30,00% 28,60% 25,00% 25,70% 20,00% 21,80% 22,50% Medikamentkonsum 15,00% 10,00% 15,80% 12,30% Linear (Medikamentkonsum) 5,00% 0,00% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Streetwork 2010, n.1300
Zahlen und Fakten Risikogruppen im Nachtleben 4 Gruppen: 1) Risikokonsum, 2) erhöhter Risikokonsum, 3) hoher Risikokonsum, 4) Abhängigkeit Einteilungskriterien: a) Mischkonsum b) Konsumhäufigkeit
Zahlen und Fakten Risikokonsum im Partysetting 80 70 Prozent 60 50 40 30 20 Risikokonsum Erhöhter Risikokonsum Hoher Risikokonsum Abhängigkeit 10 0 2004 2005 2006 2007 2009 Streetwork 2010, n.1300
Zahlen und Fakten Mischkonsum 100 Prozent mit Polydrogenkonsum 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 91,5 87,4 89,1 86,2 78,5 ja nein 21,5 12,6 13,8 8.5 10,9 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Streetwork 2010, n.1300
Zahlen und Fakten Zusammensetzung XTC Tabletten 100 90 Frequency of occurrence [%] 80 70 60 50 40 30 20 MDMA m-cpp MDEA MDA 2C-B Methamphetamine p-fluoroamphetamine 10 0 2001-2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Year
Zahlen und Fakten Hochdosierte XTC Tabletten
Zahlen und Fakten Kokainqualität seit 2007 100 90 80 Streckmittel sind: 70 1. Levamisole (70%) 60 2. Phenacetin (41%) 50 3. Coffein (18%) 40 4. Lidocaine (13.4%) 30 5. Hydroxyzine (4%) 20 6. Div. 10 Ø Kokain Min in % % Streckmittel 0 2007 (n26) 2008 (n27) 2009 (n42) 2010 (n119) 2011 (n201)
Fazit Juni 2010 Seite 30
Fazit Insgesamt Dank den lebensweltorientierten verschiedenen Angeboten konnte eine bis dato schwierig oder gar nicht zu erreichende Zielgruppe erreicht werden. Dank kontinuierlicher Evaluation besteht ein grösseres Wissen hinsichtlich der Ausprägungen und der konsumierten Substanzen, was hilfreich für die Früherkennung ist und einen Nutzen für die öffentliche Gesundheit darstellt. Dank Kooperationen kann zunehmend den Bedürfnissen der Zielgruppe besser entsprochen werden.
Fazit Bezüglich Drug Checking Drug Checking: ist ein pragmatisches, effizientes und selektives Präventionsinstrument erhöht die Attraktivität von Beratungsangeboten vereinfacht den Kontakt Analysen und Resultate unterstützen die Glaubwürdigkeit präventiver Botschaften Warnungen und Informationen bezüglich Substanztrends nutzen der öffentlichen Gesundheit schliesst die Lücken des bestehenden Drogengesetzes
Fazit Drug Checking Bestandteil der Prävention Drug Checking mit Beratung nimmt eine wichtige Funktion innerhalb der Prävention im Nachleben ein, da dadurch: eine vulnerable Zielgruppe erreicht wird Früherkennung und Frühintervention vereinfacht wird eine Reflektion des Konsums gefördert wird auf die Mündigkeit der Konsumenten gesetzt wird der Konsum nicht gefördert wird der Risikokonsum und Mischkonsum abnimmt und problematische Langzeitfolgen infolge Streckmittel oder unerwarteten Substanzen verhindert werden
Fazit Problematischen Konsum verhindern Negative Konsumentwicklung Dank Drug Cheking und Beratung frühzeitig erkennen Verhindern von Probierkonsum Folgeschäden durch Safer Use Informationen und Risikoarmer mittels Drug Checking Partydrogenkonsum Konsum Mittels Problematischer Information, ist meist Bestandteil Reflektion und Konsum einer Lebensphase Frühintervention (Triage) verhindern Abhängigkeit
Fazit Lücken Partygänger/innen konsumieren riskant aber selten abhängig. Deshalb braucht es neben einer besseren Vernetzung auch neue therapeutische Angebote, wie z.b. Konsumreduktionsangebote oder webbasierte Tools. Mischkonsum ist eine Realität. Deshalb bedarf es mehr Wissen bezüglich gefährlichen Mischungen und solchen welche «unbedenklich» sind. Alkohol «Partydroge No. 1» Es fehlt uns ein akzeptiertes Angebot im Nachtleben.
Vielen Dank! Für Fragen: Alexander.buecheli@zuerich.ch www.saferparty.ch www.know-drugs.ch Juni 2011