Grundlegende Zusammenhänge. Ing. Thomas Guggenberger, BAL Gumpenstein



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,1 26,9 3, ,1 28,5 3, ,3 33,2 3, ,6 33,1 3,6 Mittelwert ,8 30,4 3,5

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Transkript:

Grundlegende Zusammenhänge Mastrinder Ing. Thomas Guggenberger, BAL Gumpenstein

Fütterung & Fütterungstechnik STANDORTBESTIMMUNG PRODUKTIONSFAKTOREN Genetische Leistungsfähigkeit Haltung & Tiergesundheit Umfeld Genetik Haltung Fütterung Status Ziel

Tageszunahmen (Gramm) Die Zunahme des Lebendgewichtes 1800 1500 1200 900 600 Höhere D-TGZ führen zu einer Verschiebung des Wachstumshöhepunktes von 500 kg nach 300 kg LG und zu einem flacheren Wachstumsverlauf 300 D-TGZ = 900 Gramm (Mastdauer 610 Tage) D-TGZ = 1500 Gramm (Mastdauer 366 Tage) 0 100 200 300 400 500 600 700 Grundlagen Ziel/Ansatz Energie Protein Norm FA

Stoffansatz / kg Zuwachs Der Stoffansatz - Allgemein 300 275 250 Fettansatz Proteinansatz Fettansatz/kg Zuwachs Proteinansatz/kg Zuwachs 225 200 175 150 0 100 200 300 400 500 600 700 Lebendgewicht Grundlagen Ziel/Ansatz Energie Protein Norm FA

Tageszunahmen g Intensive Rindermast-Wachstumsverlauf 2000 1600 2-Stufen Mast mit einer Intensität von 1300 Gramm Aufzucht Intensive Mast 1200 800 400 0 860 g 110 Tage Dauer: max. 15-16 Monate!! 1400 g 350 Tage 0 100 200 300 400 500 600 700 Lebendgewicht kg Umfeld Genetik Haltung Fütterung Status Ziel

Intensive Rindermast-Wachstumsverlauf Phase Beschreibung Gewicht Schwerpunkte Zunahmen Monate Phase I Mastbeginn 150-300 Phase II Mastmittel 300-500 Phase III Mastende 500-650 Höchst mögliche Nährstoffkonzentration balanzierte Nährstoffkonzentration balanzierte Nährstoffkonzentration 1200 steigend bis 1500 g 1500 g mit sinkender Tendenz 1400 g sinkt auf 1200 g 3,3 4,4 4,7

Energiegehalt (MJ ME) Wieviel Energie wird benötigt? 120 Der "junge" Stier bringt die Leistung 80 40 0 1:1 Leistungsbedarf Erhaltungsbedarf 2:1 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 Lebendgewicht (kg) Grundlagen Ziel/Ansatz Energie Protein Norm FA Grundlagen Ziel/Ansatz Energie Protein Norm FA

Der Stoffansatz Welche Komponenten Proteinansatz = Energie + Aminosäuren Fettansatz = Energie + Fettsäuren Fermentation im Pansen Mikrobenprotein Fettstoffwechsel Grundlagen Ziel/Ansatz Energie Protein Norm FA

Proteinbedarf g NXP Wieviel Protein wird benötigt? 1200 Der "junge" Stier bringt die Leistung 900 600 300 0,3:1 Leistungsbedarf 0,8:1 0 Erhaltungsbedarf 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 Lebendgewicht (kg) Grundlagen Ziel/Ansatz Energie Protein Norm FA

Proteinbedarf g NXP Die wichtigste Proteinquelle? 1200 Mikrobenprotein ist am wichtigsten! 900 600 300 0 MIKROBENPROTEIN Bedarf an Protein Der Großteil der Proteinversorgung wird durch das Mikrobenprotein bewältigt. Deshalb ist es für uns von besonderer Bedeutung alles zu tun, damit die Mikroben ungestört wachsen können 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 Lebendgewicht (kg) Grundlagen Ziel/Ansatz Energie Protein Norm FA

Tageszunahmen g Wirkt sich vermehrte Energiezufuhr aus? Höhere Energieaufnahme führt zu besseren Leistungen. Energie wirkt! 1600 1450 1400 Dr. A. Steinwidder 2000 (unveröffentlicht) 1200 + 10 % Norm 1000 60 70 80 90 100 110 Energiezufuhr MJ ME / Tag Intensität Versuch Energie Protein FA Leistung

Tageszunahmen g Wirkt sich vermehrte Proteinzufuhr aus? Kosten/kg Zuwachs 1600 1450 1400 Dr. A. Steinwidder 2000 (unveröffentlicht) 9,5 9,0 1200 8,5 1000 800 Dr. L. Gruber & Dr. F. Lettner 1991 (Die Bodenkultur 71-82) Norm liegt an der Preisschwelle 8 10 12 14 16 Protein/Energie-Verhältnis 8,0 7,5 Intensität Versuch Energie Protein FA Leistung

Technik Konsument Handelsweg Haltung/Gesundh. Produktion Futtermittel Futter- aufnahme Qualität Ökopolitik

Gesamtfutteraufnahme (kg T) Wieviel frisst ein Stier? Heindl, Schwarz und Kirchgessner 1996 bei 1200 Gramm D-TGZ 12 9 Ges Mais = -18.99+4,32*ln(LG)) +(0.55*TGZ) R 2 =0.76 Ges Kf = -21,57+4,79*ln(LG)) +(0.66*TGZ) R 2 =0.59 6 3 Maisbetonte Ration Kraftfutterbetonte Ration Mittlere Futteraufnahme 0 100 200 300 400 500 600 700 Lebendgewicht (kg) Grundlagen Ziel/Ansatz Energie Protein Norm FA

Grundfutteraufnahme kg T/Tag Kraftfutteraufnahme kg T/Tag Kann man Kraftfutter zusätzlich füttern? 7 7 Dr. A. Steinwidder 2000 (unveröffentlicht) Kraftfutter 4 4 6 6 5 3 3 2 5 4 4 3 Maissilage 1 kg Kraftfutter verdrängt 0,8 bis 1 kg Maissilage 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 Kraftfuttereinsatz kg/tag 2 1 1 0 Intensität Versuch Energie Protein FA Leistung

Wie steigert man die Energieaufnahme? Tageszunahmen g Gesamtfutterkosten Schilling Sollte Hohe man Kraftfuttergaben die Energieaufnahme kosten nur durch Geld höhere 2000 Kraftfuttergabe steigern? 5000 Theorie: Da unsere Kraftfuttermittel eine höhere 1500 Energiekonzentration haben, als die 4500 Grundfuttermittel könnte mit höheren 1000 Kraftfuttermengen mehr Energie in das Tier 4000 gebracht werden 500 0 Proteinversorgung nach Norm Tageszunahmen Futterkosten 0 1 2 3 4 5 Kraftfuttermenge kg/tag 3500 3000 Intensität Versuch Energie Protein FA Leistung

Wie steigert man die Energieaufnahme? Tageszunahmen g Hohe Sollte Gesamtfutteraufnahme man die Energieaufnahme bringen durch mehr höhere Zuwachs Futteraufnahmen steigern? 2000 Theorie: Das Futteraufnahmevermögen der Tiere ist im allgemeinen begrenzt. Durch gute 1500 Grundfutterqualitäten und sorgfaltige Futtervorlage ist eine Steigerung der Futteraufnahme jedoch möglich 1000 500 6 7 8 9 Gesamtfuttermenge kg/tag Intensität Versuch Energie Protein FA Leistung

Gesamtfutteraufnahme kg T Welche Futteraufnahme wurde erreicht? 11 10 9 8 1 kg mehr an Gesamtfutter ist leicht möglich! Dr. A. Steinwidder 2000 (unveröffentlicht) 1,3 kg Kf / Tag 2,5 kg Kf / Tag 3,5 kg Kf / Tag Norm 7 6 5 4 100 200 300 400 500 600 700 Lebendgewicht kg Intensität Versuch Energie Protein FA Leistung

Regulationskreislauf VOLL LEER Futterfakten Futterqualität entscheidet Futter frisch bereitstellen Futter nicht im Stall lagern Vorlage - Grundfutter Grundfutter vor Kraftfutter 2 x täglich Grundfuttervorlegen mindestens 5 % Futterreste Futterreste 1 x täglich entfernen Vorlage Kraftfutter Kraftfutter schrotten/mahlen Kraftfutter in Grundfutter einarbeiten Kraftfutter in vielen Teilgaben Sensorik: Mehrmahl täglich Futter zum Trog kehren Tiere ansprechen Kraftfutter auf viele Teilgaben splitten Fressplatzverhältnis & Platzangebot