l Inklusion eine Herausforderung für den organisierten Sport I

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Transkript:

Inkusion eine Herausforderung für den organisierten Sport I Prof. Dr. Gudrun Do-Tepper Freie Universität Berin DOSB, Vizepräsidentin Sport und Inkusion neue Chancen für den Sport für Menschen mit geistiger Behinderung Düssedorf, 22.05.2014

Was ist Inkusion? Die Kunst des Zusammenebens von sehr verschiedenen Menschen. Oder auch: die Kunst des Zusammen-Sport- Treibens von sehr verschiedenen Menschen! Rainer Schmidt, Festrede beim Neujahrsempfang des DOSB am 21.01.13 in Frankfurt/M. Düssedorf Mai 2014 2

Ein Bick zurück In Deutschand: Seit den 1970er Jahren: integrativer Sport; Spie und Sport für ae, z. B. Göttinger Mode, Paderborner Mode, Beschäftigung mit dem Thema Integrationssport, in Wissenschaft und Praxis Düssedorf Mai 2014 3

I Sportstrukturen und -veranstatungen I Strukturen auf internationaer, nationaer und okaer Ebene: Sportverbände, Behindertensportverbände, Gehörosensportverbände und Specia Oympics Eigenständige Veranstatungen, z. B. Paraympics, Specia Oympics Word Games, Deafympics Düssedorf Mai 2014 4

I Die Integration und die Integrationsbewegung I Integration Seit den 1970er Jahren: vor aem bezogen auf Menschen mit Behinderung, im erziehungswissenschaftichen Kontext: Integrationspädagogik Gegenwärtig: vor aem bezogen auf Menschen mit Migrationshintergrund Düssedorf Mai 2014 5

Von der Integration zur Inkusion Seit den 1990er Jahren vozieht sich ein Begriffswande von der Integration zur Inkusion - 1994 Dekaration von Saamanca ( Incusive Education ) - Konzept der Inkusion bezogen auf verschiedene geseschaftiche Bereiche, z. B. Schue, Sport, Freizeit - Betonung von Viefat und Heterogenität, ( Diversity-Ansatz ) Düssedorf Mai 2014 6

Biografien Düssedorf Mai 2014 7

I Das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention) (2009) Der Konvention iegt ein Verständnis von Behinderung zugrunde, in dem diese keineswegs von vornherein negativ gesehen, sondern as normaer Bestandtei menschichen Lebens und menschicher Geseschaft ausdrückich bejaht und darüber hinaus as Quee mögicher kutureer Bereicherung wertgeschätzt wird ( Diversity-Ansatz ) (Bieefedt 2009, 6-7). Leitbid der Konvention ist die Inkusion, d. h. nicht der Mensch mit Behinderung muss sich anpassen, sondern wir müssen ae geseschaftichen Bereiche seinen Bedürfnissen anpassen und öffnen (vg. Hüppe 2010). Düssedorf Mai 2014 8

I Zie der Konvention Es geht um ein Empowerment der Menschen, um Sebstbestimmung, Diskriminierungsfreiheit und geichberechtigte geseschaftiche Teihabe. Was beutet das für den Sport? Düssedorf Mai 2014 9

I Auf dem Weg zur Inkusion I Umsetzung des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention), z. B. durch Entwickung von nationaen Aktionspänen Düssedorf Mai 2014

Ausgewähte Themen, bezogen auf die UN-Konvention (1) Art. 9 Zugängichkeit Es ist sicherzusteen, dass Menschen mit Behinderungen geichberechtigt mit anderen Zugang zu aen Einrichtungen, z. B. Sporthaen, -pätzen, Schwimmbädern, haben. Es werden geeignete Maßnahmen getroffen, damit Menschen mit Behinderungen Zugang zu Informationen haben und sich an der Kommunikation beteiigen können (z. B. Gebärdendometscher, Leichte Sprache, Braieschrift). Düssedorf Mai 2014 11

Ausgewähte Themen, bezogen auf die UN-Konvention (2) Art. 30 Teihabe am kutureen Leben sowie an Erhoung, Freizeit und Sport Geichberechtigte Teihabe an Erhoungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten, einschießich im schuischen Bereich Förderung der Teihabe an breitensportichen Aktivitäten (im Originatext: in mainstream sporting activities aso: Übersetzungsfeher!) Angebote von behinderungsspezifischen Sport- und Erhoungsaktivitäten Düssedorf Mai 2014 12

Konkrete Vorschäge Themenkompex Behinderung und Inkusion in die Aus-, Fort- und Weiterbidung von Übungseitern/-innen und Trainern/Trainerinnen integrieren Kooperation zwischen Schuen und Vereinen ausbauen Gemeinsame Sportveranstatungen organisieren, z. B. Jugend trainiert für Oympia/Jugend trainiert für Paraympics Düssedorf Mai 2014 13

Konkrete Vorschäge Ausbau des Informations- und Beratungssystems (s. Informationsstee für den Sport behinderter Menschen in Berin) Zusammensteung von Unterrichtsmateriaien, Beispiee aus der Praxis Intensivierung der Öffentichkeitsarbeit durch Nutzung aer Medien Düssedorf Mai 2014 14

Initiativen des organisierten Sports (I) DOSB-Innovationsfonds 2012/13: Förderung von Inkusionsmaßnahmen im Sport Informationspapier von DOSB, DBS, SOD und DGS Bewegung eben Inkusion eben (2013) Deutsches Sportabzeichen (zusammen mit dem DBS wurde ein neuer Leistungskataog für Menschen mit Behinderung entwicket.) Düssedorf Mai 2014 15

Initiativen des organisierten Sports (II) Positionspapier des DOSB und der dsj zur Inkusion von Menschen mit Behinderungen Inkusion eben Gemeinsam und geichberechtigt Sport treiben (einstimmig verabschiedet von der Mitgiederversammung im Dezember 2013; Version in Leichter Sprache und mit Sprachausgabe) DOSB-AG Inkusion (seit März 2014) 1. Fachforum Inkusion im Sport 19./20.05.14 in Düssedorf Düssedorf Mai 2014 16

I Weitere wichtige Maßnahmen im Jahr 2014 I Zusammenarbeit DOSB und KMK: Erarbeitung von gemeinsamen Handungsempfehungen für den Schusport Zusammenarbeit DOSB und SMK/SRK: Durchführung einer Tagung zur Inkusion im Sport am 22.09.14 in Frankfurt/M. Düssedorf Mai 2014 17

I Fördermögichkeiten für Sportvereine I www.aktion-mensch.de Düssedorf Mai 2014

I Fördermögichkeiten für Sportvereine I Düssedorf Mai 2014

I Specia Oympics internationa und nationa I Seit den 1. Specia Oympics Games 1968: Viefätige Initiativen und Sportprogramme für Menschen mit geistiger Behinderung: - aktive Teihabe und Wahmögichkeiten - geichberechtigtes Miteinander - respektvoer Umgang Düssedorf Mai 2014

Düssedorf Mai 2014 21

I Fazit I Inkusion ist eine gesamtgeseschaftiche Aufgabe. Gemeinsames Sporttreiben gibt es in Schue und Verein schon seit ängerem, und es gibt viee Beispiee guter Praxis! Auf dieser Grundage können wir neue Initiativen entwicken, d. h., wir haben Wissen und Erfahrungen, wir haben Mut, neue Wege zu beschreiten, um aen Menschen so verschieden sie sind eine geichberechtigte Teinahme und Teihabe am Sport zu ermögichen. Düssedorf Mai 2014

Vieen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte gudrundt@zedat.fu-berin.de Düssedorf Mai 2014 23