Seminar Suchtmedizin. Kantonsspital Olten, den 5. Juni 2014. René Stamm, BAG, 05.06.2014

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2. Sie wurde am 23. Februar 1961 gegründet. 3. Sie verfolgt weder lukrative noch kommerzielle Zwecke.

Transkript:

Seminar Suchtmedizin Kantonsspital Olten, den 5. Juni 2014 René Stamm, BAG, 05.06.2014 1

Präsentation 1. Die neue Webapplikation zur Handhabung der Substitutionsbehandlungen 2. www.fosum-nw.ch 3. www.praxis-suchtmedizin.ch 4. Leitgedanken zur Praxis von Benzodiazepine 5. Klinische Empfehlungen zur substitutionsgestützte Behandlung von Opioidabhängigkeit 6. Bestimmungen des BetmG mit direktem Einfluss auf die ärztliche Tätigkeit 7. Suchtmedizin in der Grundausbildung der Ärzte 2

1. Die neue Webapplikation zur Handhabung der Substitutionsbehandlungen Ein veraltetes Tool und heterogene statistische Daten Neue Anforderungen an statistischen Daten: Gesundheit2020 und das revidierte Betäubungsmittelgesetz Die Methadonsstatistik als Teil der act-info Statistik Neu-Positionierung der act-info Statistik Das Deal des BAG mit den Kantonen Die Suche nach einem neuen Instrument: der Kanton Waadt 3

1. Die neue Webapplikation zur Handhabung der Substitutionsbehandlungen Die neue Webapplikation ist für drei Personen/Funktionen nützlich: - Der Kantonsarzt für die Verwaltung der Bewilligungen - Der verschreibende Hausarzt für die Bewilligungsanfrage + für den Behandlungsverlauf - Der/die Beamt/In, der die statistische Daten verwaltet Die neue Webapplikation wird das ganze Bewilligungswesen rationalisieren => Zeitgewinn Reaktion der waadländischen Hausärzten auf ihre neue Webapplikation: sehr positiv, denn sie ist einfach zu bedienen und die Ärzte haben einen direkten Nutzen davon. 4

Flux métier Médecin prescripteur Nouveau patient Remise au patient Electronique Papier Opérateur (IUMSP) Saisie Federal Department of Home Affairs FDHA Electronique Médecin cantonal Attribution Validation Envoi autorisation et documents divers Rappel 11 mois Envoi rappel Prolongation/F in Remise au patient Electronique Papier Saisie Electronique Attribution Validation Envoi autorisation et documents divers Rappel 11 mois

1. Die neue Webapplikation zur Handhabung der Substitutionsbehandlungen Mandat an Sucht Schweiz, eine neue Version der Webapplikation zu erarbeiten, welche die Bedürfnisse von möglichst vielen Kantonen deckt und zugleich die Anforderungen einer nationalen Substitutionsstatistik erfüllt. Einsetzen einer interkantonalen Arbeitsgruppe unter der Leitung von E. Maffli (Sucht Schweiz) Definition von minimalen statistischen Daten (TDI) Definition von gemeinsamen Funktionen Mögliche kantonale Extrawünsche Sicherstellung von Datenschutzvorschriften 6

1. Die neue Webapplikation zur Handhabung der Substitutionsbehandlungen Offene Fragen und weitere Schritte Wie viele Daten können erfordert werden? - die Daten für die Bewilligung: Art. 9 BetmSV - die Daten für die Statistik: Art. 29c Abs.2 und Art.33 BetmSV Rechtsgutachten vom Rechtsdienst BAG für Mitte Juni als Grundlage für die Webapplikation Einführung der neuen Webapplikation ab 2015 Wir freuen uns sehr, dass der Kanton Solothurn mitmacht. 7

2. Unterstützungsmassnahmen zum Thema Suchtmedizin für die Ärzte 1. www.fosum-nw.ch 2. www.praxis-suchtmedizin.ch 3. Leitgedanken zur Praxis von Benzodiazepine 4. Klinische Empfehlungen zur substitutionsgestützte Behandlung von Opioidabhängigkeit 5. Bestimmungen des BetmG mit direktem Einfluss auf die Aktivitäten der Ärzte 8

Forum Suchtmedizin Nordwestschweiz www.fosum-nw.ch Ziele sind eine Verbesserung der professionellen Kompetenz der Ärzte/-innen in Suchtmedizin sowie eine Optimierung der Zusammenarbeit zwischen medizinischen und nichtmedizinischen Fachpersonen.

Federal Department of Home Affairs FDHA

2. Unterstützungsmassnahmen zum Thema Suchtmedizin für die Ärzte www.praxis-suchtmedizin.ch Ein Handbuch, das von FOSUMOS entwickelt wurde, das jetzt von allen suchtmedizinischen Netzwerke COROMA, FOSUMOS, FOSUMIS, FOSUM-NW.CH und Ticino Addiction getragen und weiterentwickelt wird. 11

12

2. Unterstützungsmassnahmen zum Thema Suchtmedizin für die Ärzte Leitgedanken: Praxis Benzodiazepine und ähnliche Medikamente Entstehungsgründe: - Medikamente mit Abhängigkeitspotential, die missbräuchlich, verwendet werden können - Neue rechtliche Bestimmungen im BetmG. Warum Leitgedanken? - Keine genügende wissenschaftliche Literatur um klinische Empfehlungen zu veröffentlichen - Grundregeln in Erinnerung rufen, um einen sicheren aber offenen Rahmen bei der Verschreibung von Benzodiazepinen schaffen und somit starre Verbote von gewissen Medikamenten vermeiden. Publikation durch BAG, VKS, KAV und SSAM im Juni 2014 13

2. Unterstützungsmassnahmen zum Thema Suchtmedizin für die Ärzte Klinische Empfehlungen für Substitutionsgestützte Behandlungen bei Opioidabhängigkeit Erste Revision von Juli 2013 Auftrag von BAG an SSAM Getragen durch BAG, VKS und SSAM Wichtigste Neuigkeit: retardiertes orales Morphium als neue anerkannte Substanz wenn Nebenwirkungen oder Misserfolg mit den zwei anderen Substanzen: Methadon und Buprenorphin Neu aufgenommen in der Leistungsverordnung 14

2. Unterstützungsmassnahmen zum Thema Suchtmedizin für die Ärzte Bestimmungen des BetmG mit direktem Einfluss auf die ärztliche Tätigkeit In Erarbeitung Ziel: Alle Bestimmungen auf einem Dokument, wie z.b.: - Art. 11 Abs.1bis, Meldepflicht bei off label use - Art. 28 Abs.2 beim Gesuch für Ausnahmebewilligung bei beschränkter medizinischen Anwendung von Betaübungsmittel, wie z.b. Cannabis-Produkte - Art. 20, 21, 22 und 27, Strafbestimmungen Publikation auf den betroffenen Homepages im Sommer 2014 15

3. Suchtmedizin in der Grundausbildung der Ärzte Ein Projekt wird vom BAG unterstützt, um sicher zu stellen, dass in Zukunft, die Suchtmedizin ihren Platz in der Grundausbildung der Ärzte findet. Projekt durchgeführt durch die Institute für Hausarztmedizin der fünf medizinischen Fakultäten der schweizerischen Universitäten. Ein Nebenprodukt der Hausarztinitiative 16

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit Rene.stamm@bag.admin.ch 17