Gemeinsames Positionspapier



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Transkript:

Kreisärzteschaft Aalen Kreisärzteschaft Schwäbisch Gmünd Gemeinsames Positionspapier des Ostalbkreises, der Kreisärzteschaft Aalen, der Kreisärzteschaft Schwäbisch Gmünd sowie der Kliniken des Ostalbkreises zur ärztlichen Versorgung im Ländlichen Raum Seit geraumer Zeit ergeben sich im Ostalbkreis zunehmend Schwierigkeiten bei der Nachfolgeregelung hausärztlicher Praxen. Viele der im Landkreis praktizierenden Hausärzte werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten (vgl. Anlage : Übersicht der niedergelassenen Hausärzte im Ostalbkreis). Für die in immer geringerer Anzahl auf dem Arbeitsmarkt vorhandenen Ärzte ist eine Niederlassung im Ländlichen Raum wenig attraktiv. Auch im Bereich der stationären medizinischen Versorgung führt der Ärztemangel zunehmend zu Problemen bei der Besetzung von vakanten Stellen. Damit bahnt sich auch im fachärztlichen Bereich ein Ärztemangel an. Dabei ist die Talsohle der derzeitigen Probleme noch lange nicht erreicht. Grundlegende gesellschaftliche Veränderungen, die demographische Entwicklung sowie sich ständig verschlechternde Rahmenbedingungen werden den Ärztemangel in Zukunft noch weiter verschärfen. Der Ländliche Raum und der Ostalbkreis als Flächenlandkreis sind von diesen Entwicklungen besonders betroffen. In mehren Sitzungen sind Landrat Klaus Pavel, die Vorsitzenden der Kreisärzteschaften Aalen und Schwäbisch Gmünd, Rainer M. Gräter und Dr. med. Erhard Bode, die en der Kliniken des Ostalbkreises und weitere Akteure aus dem Bereich der Gesundheitsversorgung im Ostalbkreis zusammengekommen, um gemeinsam Lösungsmöglichkeiten für die Problemstellungen im Ostalbkreis zu finden. Als Ergebnis der Besprechungen wurde folgendes gemeinsames Positionspapier verabschiedet, das in konkrete Einzelmaßnahmen münden soll:

- -. Die Ärzteschaft und der Ostalbkreis sprechen sich für eine grundlegende Verbesserung der Rahmenbedingungen für die ärztliche Versorgung im Ländlichen Raum aus. Die Bundespolitik wird aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen gegen den bereits bestehenden und sich zukünftig noch verschärfenden Ärztemangel einzuleiten. Vor allem sind vor allem auf bundespolitischer Ebene die sozialpolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass der Arztberuf - insbesondere im Ländlichen Raum - wieder attraktiv ist. Dazu gehört auch eine angemessene Honorierung der ärztlichen Leistungen.. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Baden-Württemberg wird aufgefordert, die derzeitige Bedarfsplanung der ärztlichen Versorgung zu überarbeiten und die Versorgungsbereiche kleinräumiger zu gestalten, damit eine bedarfsgerechtere Versorgungsdichte hausärztlicher Angebote gewährleistet wird und vorhandene Versorgungslücken im Ländlichen Raum deutlich werden. Ein Vorschlag für eine mögliche Neustrukturierung der Versorgungsbereiche im Ostalbkreis ist als Anlage dieses Papiers beigefügt.. Die Kliniken des Ostalbkreises erarbeiten gemeinsam mit den Kreisärzteschaften Aalen und Schwäbisch Gmünd und evtl. weiteren Kooperationspartnern eine integrierte Weiterbildungskonzeption zur/zum Fachärztin/Facharzt für Allgemeinmedizin. Neben der Entwicklung eines Curriculums für die Facharztweiterbildung für Allgemeinmedizin, bilden Lösungsmodelle für die Finanzierung der praktischen Ausbildung und die aktive Nachwuchsgenerierung besondere Konzeptionsschwerpunkte. Ergänzend werden interessierte Ärztinnen und Ärzte aus den Kliniken über freiwerdende Niederlassungsmöglichkeiten im Ostalbkreis informiert.. Der Ostalbkreis und seine Städte und Gemeinden garantieren Ärztinnen und Ärzten, die im Ostalbkreis als Arzt tätig sind, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z. B. an der Arbeitszeit orientierte Kinderbetreuungsangebote).

- -. Die Sicherstellung einer adäquaten ärztlichen Versorgung ist auch kommunale Aufgabe, in deren Rahmen bei Bedarf eine Unterstützung angeboten wird. Diese kann zum Beispiel über das Zurverfügungstellen von Praxisräumen und Zuschüssen für den Betrieb erfolgen. 6. Der Ostalbkreis wird gemeinsam mit den regionalen Banken Finanzierungsangebote entwickeln und anbieten, um die notwendigen Investitionen von Arztpraxen - insbesondere im Ländlichen Raum - zu ermöglichen. 7. Ärztliche Kooperationsformen (z. B. in Form überörtlicher Berufsausübungsgemeinschaften) werden in Zukunft für die Versorgung im Ländlichen Raum zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Entwicklung ärztlicher Kooperationen zur Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung wird von den Unterzeichnenden daher aktiv unterstützt und positiv begleitet. Aalen, 9. September 009 Klaus Pavel Landrat des Ostalbkreis Rainer M. Gräter Vorsitzender der Kreisärzteschaft Aalen Dr. med. Erhard Bode Vorsitzender der Kreisärzteschaft Schw. Gmünd Jürgen Luft St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen und Koordinierender Axel J. F. Janischowski Ostalb-Klinikum Aalen Walter Hees Klinikum Schwäbisch Gmünd

Alterstruktur der niedergelassenen Ärzte in der hausärztlichen Versorgung im Ostalbkreis Gefertigt: Landratsamt Ostalbkreis Vermessung und Geoinformation Aalen, den 8. August 009 :0.000 Legende Lebensalter Ärzte: TÜK 00 Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Ärzte der hausärztlichen Versorgung Ärzte der hausärztlichen Versorgung die das übliche Rentenalter erreicht bzw. in den nächsten 0 Jahren erreicht haben Stand: August 009

0 9 6 7 Alfdorf Vorschlag der Neustrukturierung der Planungsbereiche für die hausärztliche Versorgung Landratsamt Ostalbkreis 0.0.009 Stand: