Auswirkungen von Vorland-, Flussufer- und Flussgestaltung auf die Hochwassersituation am Beispiel der Ufer oberhalb Kölns Von Hermann Josef Anton, Helmut Rabanus, Erika Schalljo Bürgerinitiative Hochwasser, Altgemeinde Rodenkirchen e.v. Die rechte Rheinseite als positives Beispiel Rodenkirchener Ufer + Weißer Bogen mit Wildwuchs und Sedimentation.
Das rechte Rheinufer in Höhe von Rheinau- und Deutzer Hafen. Die Winterdeichkrone ist asphaltiert und mit Alleebäumen besetzt. Das Vorland ist frei von holzigem Bewuchs. Die Sedimenthöhe beträgt allerdings etwa 50 cm. Sommerdeich Winterdeich Sedimentation durch Rasen Bis auf die fehlende Beseitigung dieses Sedimentes entspricht das Vorland hier optimalen Bedingungen.
Oberhalb der Südbrücke ist der Baumbewuchs vermehrt, aber m. E. noch erträglich. Bei 11,30m KP besteht aber Gefahr des Ausreißens Kribben regulieren den Fahrrinnenverlauf
An anderen Stellen ist seit der Rheinregulierung zur Pflege des Flussbetts in Köln nicht mehr viel geschehen außer der Verengung des permanenten Betts zur Fahrrinnenvertiefung durch Wasserbausteinschüttungen an Kribben und Bollwerken. der Aufstellung von Landschaftsschutzschildern an Wildwuchsgebüsch. der Bepflanzung der krautigen Aue mit Waldbäumen.
Buschwerk und Bäume haben das Mittelwasserbett erobert. Blick rheinaufwärts Richtung Weißer Bogen. Eine Kribbe auf der linken Rheinseite. Während die ursprünglichen Kribben geplastert sind, ist die neue Verlängerung einfach vorgeschüttet.
An der Stelle reduzierte das Wasser-und Schifffahrtsamt das Retentionsvolumen zwischen den Kribben durch Einbringen von Kies- und Wasserbaussteinschüttungen
So sieht das Ergebnis aus! Kies- und Wasserbaussteinschüttung zum Schutz eines Radweges, der zu dicht am Ufer liegt.
Am Rodenkirchener Ufer ist in etwa 20 Jahren am Niedrigwasserrand Gebüsch gewachsen. Statt es zu beseitigen, wurde es zum Landschaftsschutzgebiet erhoben. KP = Kölner Pegel (normal etwa 3m)
Hier das Buschwerk bei beginnendem Hochwasser (6m KP)
Weidenwurzelschösslinge sprossen in großer Zahl im Niedrigwasser
Der Rhein läuft mehrmals im Jahr ins Vordeichland. Der Verlandungszuwachs von 10-12 Jahren ist an den Sedimentschichten ablesbar.
Entsprechende Sedimentationsabfolgen lassen sich auch im Ufersand erkennen hja
Der Weißer Bogen ist einer der großen Bögen des Rheins, in denen er seine Fließrichtung um fast 180 ändert.(messtischblatt zwischen Rhein-km 677-681) Rodenkirchen Weiß
Alte Karte um 1800 zwischen Rkm 677-681 Rodenkirchen Die rotgestrichelten Linien entsprechen der Verlängerung von Uferstraße, und Auenweg in Rodenkirchen. Die Wege führten über freies Feld mit freiem Blick auf den Rhein. Weiß
Der dort gepflanzte Wald könnte bei Hochwasser > 11 m KP umgerissen werden. Die Katastrophe für Köln wäre unabsehbar. = Fließrechtungen bei Hochwasser
Luftbild des Weißer Bogens, oberhalb von Rodenkirchen am 31.01.1995 bei Höchstwasserstand (10,69 m KP) Bei erwarteten 11,30 bzw. 12,30 wäre der jetzige Baumbestand umsturzgefährdet. Erste gestürzte Bäume könnten den ganzen Wald umreißen. Die treibenden Bäume wären für Köln eine Katastrophe.
Wenn der Wald geschlagen und das Unterholz entfernt würde, entspräche der freie Raum einem Mehrfachen des Überschwemmungsgebietes von Weiß, Sürth und Rodenkirchen. Ungehinderter Durchfluss würde den Engpass in Köln durch die neue Flexibilität im Oberwasser entlasten. hja
Ufer, wie es durch periodische Hochwässer ohne sinnvolle Pflege zustande kommt. (Am Beispiel des Rodenkirchener Ufers) Neuer Deich Kribbe Bodenformation zur Zeit der Flussregulierung Die rote Linie begrenzt die ursprüngliche Ufergestaltung. Sie liegt niveaugleich mit den Kribbenfirsten und verläuft flach bis an die Sommerdeichaufschüttung. Sedimentablagerungen reduzieren das Fassungsvermögen des Mittelwasserbetts (hell- und dunkelgrün). Wildwachsendes Buschwerk im Niedrigwasserbett und an dessen Kante reduzieren die Abflussgeschwindigkeit.
Schema einer Deichanlage zur Beherrschung von Flüssen mit saisonabhängiger Wasserführung. Jeder kennt es! Wer beachtet es? Dunkelblau = Niedrigwasser- Flussbett (Schifffahrtsrinne) Mittelblau = Mittelwasser - Flussbett zwischen Sommerdeichen Hellblau = Hochwasser - Flussbett zwischen Winterdeichen Innerhalb von Deichanlagen sollte zur Erhaltung von Fließgeschwindigkeit und niedriger Sedimentationsrate höhere Vegetation vermieden werden. Mindesten alle zehn Jahre sollte das Sediment entsorgt werden..