Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose Chancenlos auf dem Arbeitsmarkt?

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Transkript:

Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose Chancenlos auf dem Arbeitsmarkt? Tagung der Stiftung Marktwirtschaft Aufstieg durch Arbeit? Berlin, 17. Oktober 2012 Joachim Möller

Antwort: Nein, aber 2

Übersicht Rahmenbedingungen Langzeitarbeitslosigkeit und der harte Kern der Arbeitslosigkeit Die Bedeutung von Qualifikation und aktiver Arbeitsmarktpolitik Fazit 3

Rahmenbedingungen 4

Rahmenbedingungen sind günstig Sockelarbeitslosigkeit rückläufig, positiver Reformeffekt! Weiterhin hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft Tendenz zum Arbeitnehmermarkt In Teilbereichen (Berufsfeldern, Regionen) Engpässe bei Fachkräften 5

Trend zum permanenten Anstieg der Sockelarbeitslosigkeit gebrochen 6

7

Beispiel: Fachkräfteengpässe in Gesundheitsberufen nach Bundesländern Ärzte Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte examinierte Altenpflegefachkräfte Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Bremen Bremen Bremen Niedersachsen Berlin Brandenburg Niedersachsen Berlin Brandenburg Niedersachsen Berlin Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Thüringen Sachsen Thüringen Sachsen Thüringen Sachsen Hessen Hessen Hessen Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Saarland Saarland Saarland Bayern Bayern Bayern Baden-Württemberg Baden-Württemberg Baden-Württemberg = Fachkräftemangel (Vakanzzeit liegt mind. 40% über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe und es gibt weniger als 150 Arbeitslose je 100 gemeldete Stellen oder es gibt weniger Arbeitslose als gemeldete Stellen) = Anzeichen für Fachkräfteengpässe (Vakanzzeit ist über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe und es gibt weniger als 300 Arbeitslose je 100 gemeldeten Stellen) = keine Engpässe (Vakanzzeit ist unter dem Bundesdurchschnitt aller Berufe oder es gibt mehr als 300 Arbeitslose je 100 gemeldete Stellen) Quelle: Arbeitsmarktberichterstattung@arbeitsagentur.de

Unterschiedliche Entwicklung auf Teilarbeitsmärkten Relation von Arbeitslosen und sofort zu besetzenden offenen Stellen nach Berufsfeldern der KldB 1992 * im 4. Quartal 2010 *Aufgrund mangelnder Fallzahlen lassen sich keine Relationen für folgende Berufsfelder ausweisen: Bergbau, Steinbearbeitung und Baustoffherstellung; Keramik, Glas, Chemie, Kunststoff, Metall, Papier und Druck, Holzbearbeitung, Holzund Flechtwaren, Montage, Textil- und Bekleidung, Lederherstellung, Leder- und Fellverarbeitung, Ausbauberufe, Polsterer, Malen und Lackieren, Maschinisten. Quelle: IAB EGS (sofort zu besetzende Stellen), Statistik der BA (Arbeitslose). 9

Langzeitarbeitslosigkeit 10

Langzeitarbeitslosigkeit - Grunddaten Langzeitarbeitslose (SGB II und III) Anfang 2012: gut 1 Million Personen länger als 1 Jahr arbeitslos Im Zeitablauf: Langzeitarbeitslosigkeit rückläufig besonders stark nach 2005 jedoch: Dynamik des Rückgangs schwächt sich ab (NB: Probleme der präzisen statistischen Erfassung!) 11

Langzeitarbeitslosigkeit in Prozent der Erwerbslosen Deutschland im Vergleich Quelle: EuroStat 12

Probleme der Langzeitarbeitslosigkeit Dequalifikation Demotivation Desintegration Gravierende gesellschaftliche Folgen! 13

Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit 14

Die regionale Dimension 15

Der harte Kern der Arbeitslosigkeit 16

Zum harten Kern Löwenanteil der Langzeitarbeitslosigkeit im SGB II harter Kern von ALG II Beziehern 2,2 Mio. Personen (etwa 1,05 Mio. Bedarfsgemeinschaften) seit Anfang 2005 fünf Jahre ohne Unterbrechung im SGB II- Leistungsbezug (Kupka et al. 2011) 17

Neun Risikofaktoren für langen Verbleib in der Grundsicherung* 1 geringe Schulbildung 2 fehlende/ nicht anerkannte Ausbildungsabschlüsse 3 langer bisheriger Leistungsbezug 4 höheres Alter (50+) 5 gesundheitliche Einschränkungen 6 Migrationshintergrund 7 unzureichende Sprachkenntnisse 8 Pflege von Angehörigen 9 Mutter-/ Elternschaft *Quelle: Achatz/Trappmann (2011); Übergang in Beschäftigung > 15 h nicht gelungen. 18

Kumulation der Risiken Personen mit langem Grundsicherungsbezug: 70 Prozent der Personen: mindestens zwei Risikomerkmale auf > 40 Prozent der Personen mindestens drei Risikomerkmale Ca. 400.000 Langzeitarbeitslose mit vier und mehr Hemmnissen! Quelle: Achatz/Trappmann (2011) 19

Die Bedeutung von Qualifikation 20

Schlüsselfaktor Qualifikation Trend zu höherem Qualifikationsbedarf ungebrochen Arbeitslosenquoten sinken mit Qualifikationsstand (trotz Ausweitung des qualifizierten Arbeitskräfteangebots) Reallohnentwicklung am günstigsten für die (Hoch-) Qualifizierten 21

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten 1991-2009 (in %) 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 Ingesamt Lehre Studium Geringqualifizierte 5,0 0,0 Quelle: IAB Bildungsgesamtrechnung; 22

Divergenz der Reallohnentwicklung (Verdienste 40-Jähriger vollzeitbeschäftigter Männer in Westdeutschland) 130 125 Alter 40 120 115 110 105 100 Universität FH Lehre Geringqual. 95 90 23

Entwicklung der Ungleichheit (2) (Index der Ungleichheit im oberen und unteren Bereich der Verteilung 1) ) 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2 D5-D2 D8-D5 1,1 1 1) Nur sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte zwischen 25 und 55 in Westdeutschland ; Index 1984=100; Quelle: S-IAB 24

Hintergrund 25

Qualifikationserfordernisse Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt aufgrund von technologischer/ organisatorischer Entwicklung Veränderungen der internationalen Arbeitsteilung (offshoring) Rückgang von manuellen und Routine-Tätigkeiten 26

Die Diskussion der 1990er Jahre Technologie begünstigt (Hoch-)Qualifizierte Verschiebung der relativen Nachfrage nach Arbeitskräften Zwei mögliche Reaktionen: Lohnverluste oder Rückgang der Beschäftigung bei den Geringqualifizierten Zwei Seiten derselben Medaille (Krugman 1995): Hohe Arbeitslosigkeit unter den Geringqualifizierten in (Kontinental-)Europa das Phänomen der working poor in den USA. 27

Die Diskussion seit den 2000er Jahren Auswirkungen von Technologie und/ oder Globalisierung auf Tätigkeitsmuster (tasks): Hohe Rationalisierbarkeit bei standardisierbarer manueller & kognitiver Routine Geringe Rationalisierbarkeit bei interaktiven, wissensintensiven, kreativen Tätigkeiten ähnlich: Bedeutungsverlust/ -gewinn von Tätigkeiten/ Jobs nach ihrer Verlagerbarkeit (offshoreability) 28

Konsequenzen Geringqualifizierte sind die Verlierer von technologischer Entwicklung/ Globalisierung/ Strukturwandel Arbeitsmarktrisiken konzentrieren sich auf Geringqualifizierte 29

Aktive Arbeitsmarktpolitik 30

Aktive Arbeitsmarktpolitik wirkt Intensivere Betreuung + adäquater Instrumenteneinsatz = mehr Integration! Voraussetzungen für hohe Wirksamkeit: Vorhandensein ausreichender Fördermöglichkeiten (berufliche Weiterbildung, Eingliederungszuschüsse und Vermittlungsaktivitäten) Zuweisung angepasst an die individuellen Problemlagen der Arbeitslosen flankierende Betreuung zur Förderung der Nachhaltigkeit der Integration Quelle: Kupka / Wolff, 2009. 31

Mögliche Nachteile Lock-in-Effekt: Maßnahmenteilnehmer werden weniger intensiv Arbeit suchen (aus Zeitgründen oder mangelnder Motivation) Creaming: Personen mit relativ guten Aussichten auf eine Eingliederung in Erwerbsarbeit werden an Stelle von Arbeitslosen mit Vermittlungshemmnissen gefördert Mitnahme-Effekte: Fördergelder fließen, obwohl die Integration auch ohne Förderung erfolgen würde 32

Wem hilft was? Allen Breiteres Aktivierungskonzept: Hilfsangebot statt Drohkulisse Individuelle Betreuung DL für Personengruppen mit besonderen Problemlagen Arbeitsmarktnähere Personen Arbeitsmarkt- und betriebsnahe Maßnahmen einschl. Qualifikation Flankierungsmaßnahmen für Nachhaltigkeit der Integration Durchlässigkeit in qualitativ bessere Beschäftigung Arbeitsmarktferne Personen geförderte Beschäftigung, ggf. Qualifikationsmaßnahmen sozialer Arbeitsmarkt (Größenordnung? Ausgestaltung?) Quelle: Kupka 2011. 33

Förderkaskade Stufe 1: Einstellungssubventionen bei privaten Arbeitgebern kurze Förderdauern, geringe Förderhöhe ggf. Qualifikations-Bestandteile Stufe 2: Befristete beschäftigungsschaffende Maßnahmen Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitslosen mit mittelfristigem Entwicklungspotenzial erhöhen ggf. Kombination mit Qualifikationsmaßnahmen Stufe 3: Sozialer Arbeitsmarkt Teilhabemöglichkeiten für auch längerfristig nicht in reguläre Beschäftigungsverhältnisse integrierbare Personen Stufe 4: Soziale Aktivierung Quelle: Nach Kupka 2011. 34

Fazit 35

Rahmenbedingungen für den Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit günstig, jedoch Gelegenheitsfenster nutzen! Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit kein Selbstläufer! Zusammenspiel aller Akteure notwendig (Staat, Sozialpartner, BA, Kommunen, Bildungsträger) 36

Weiteres Aufweichen des harten Kerns der Arbeitslosigkeit kann gelingen durch Fordern und Fördern durch auf die regionale sowie individuell persönliche und berufliche Situation zugeschnittene Maßnahmen wenn nicht nur auf Integration geschaut wird, sondern auch auf deren Nachhaltigkeit ein größeres Angebot von attraktiven Beschäftigungsmöglichkeiten auch für Langzeitarbeitslose entsteht 37

Für weitere Informationen www.iab.de

Fachkräfteengpässe in Metall- und Elektroberufen nach Bundesländern Metallberufe: Metallerzeugung, -bearbeitung Metallberufe: Installations- und Metallbautechnik Elektroberufe Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Bremen Bremen Bremen Niedersachsen Berlin Brandenburg Niedersachsen Berlin Brandenburg Niedersachsen Berlin Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Thüringen Sachsen Thüringen Sachsen Thüringen Sachsen Hessen Hessen Hessen Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Saarland Saarland Saarland Bayern Bayern Bayern Baden-Württemberg Baden-Württemberg Baden-Württemberg = Fachkräftemangel (Vakanzzeit liegt mind. 40% über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe und es gibt weniger als 150 Arbeitslose je 100 gemeldete Stellen oder es gibt weniger Arbeitslose als gemeldete Stellen) = Anzeichen für Fachkräfteengpässe (Vakanzzeit ist über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe und es gibt weniger als 300 Arbeitslose je 100 gemeldeten Stellen) = keine Engpässe (Vakanzzeit ist unter dem Bundesdurchschnitt aller Berufe oder es gibt mehr als 300 Arbeitslose je 100 gemeldete Stellen) Quelle: Arbeitsmarktberichterstattung@arbeitsagentur.de

Arbeitskräftebedarf nach Qualifikationsstufen Deutschland, aktuell und Prognose 2020, Anteile in % - Fachhochschul-/ Universitätsabschluss 18,3 23,6 Fachhochschul-/ Universitätsabschluss Meister/Techniker Fachschulabschluss 10,8 11,8 Meister/Techniker Fachschulabschluss mit Berufsabschluss 58,9 55,7 mit Berufsabschluss ohne Berufsabschluss 12,0 9,0 aktuell 2003 2020 ohne Berufsabschluss Quelle: IZA Research Report 9-2007