Gering Qualifizierte Zwischen Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung?
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- Meike Lichtenberg
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1 Gering Qualifizierte Zwischen Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung? Arbeitsmarktkonferenz der Bertelsmann-Stiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung Dr. Ulrich Walwei Berlin, 21. März 2013
2 Ausgangspunkt Gering Qualifizierte gehören bekannter Maßen zu den Problemgruppen am Arbeitsmarkt; der Arbeitskräftebedarf an Personen ohne Ausbildung ist rückläufig Inwieweit bieten Veränderungen der Arbeitsmarktordnung ((Re-)Regulierung) und Verbesserungen der Bildungs- und Ausbildungsausstattung Ansatzpunkte zur Stabilisierung der Beschäftigungs- und Einkommenssituation gering Qualifizierter? 2
3 Gliederung Gering Qualifizierte: Abgrenzung des Personenkreises Beschäftigungssituation Mobilität und Übergänge Arbeitsmarktpolitische Ansätze 3
4 Gliederung Gering Qualifizierte: Abgrenzung des Personenkreises Beschäftigungssituation Mobilität und Übergänge Arbeitsmarktpolitische Ansätze 4
5 Wer sind Geringqualifizierte? Generell: Personen ohne beruflichen oder akademischen Abschluss Personen in Bildung und Ausbildung sind noch ohne Abschluss (Risiko des Abbruchs) Bei Personen ohne Berufsabschluss ist Qualität des Schulabschlusses von Relevanz für Erwerbsbiografie Problem der Wiederungelernten (Erwerbslosigkeit, fachfremde Tätigkeit) Kumulation mit anderen Risikomerkmalen am Arbeitsmarkt zu beachten 5
6 Gliederung Gering Qualifizierte: Abgrenzung des Personenkreises Beschäftigungssituation Mobilität und Übergänge Arbeitsmarktpolitische Ansätze 6
7 Arbeitslosenquoten von Geringqualifizierten in ausgewählten Ländern der EU ,0 30,0 29,2 25,0 20,0 15,0 10,0 17,1 15,2 14,6 13,3 11,6 10,8 5,0 6,9 0,0 Spanien Schweden Frankreich Vereinigtes Königreich Deutschland Dänemark Italien Niederlande Quelle: Eurostat 7
8 Arbeitslosenquoten nach Qualifikation in Deutschland 1975 bis 2011 Männer und Frauen, in Prozent 8
9 Der "harte Kern" der Arbeitslosen Personen, die 2 Jahre und länger arbeitslos sind, im Dezember 2005 und im Dezember 2010, jeweils in Tsd. 819,8 keine beobachtbaren Vermittlungshemmnisse mit gesundheitlichen Einschränkungen 48,7 % 398,9 426,7 ohne Berufsausbildung, ohne gesundheitliche Einschränkungen 21,6 % 177,2 36,8 % 156,9 24,0 % 102,4 29,7 % 243,7 39,2 % 167, Quelle: Koch/Kupka
10 Erwerbstätigenquoten von Geringqualifizierten in ausgewählten Ländern der EU ,0 60,0 59,8 57,7 50,0 52,7 52,6 40,0 47,3 46,9 45,0 43,7 30,0 20,0 10,0 0,0 Niederlande Dänemark Deutschland Vereinigtes Königreich Spanien Schweden Frankreich Italien Quelle: Eurostat 10
11 Kategorien von Erwerbsformen nach Qualifikation in jeweils in Prozent - akademischer Abschluss 0,9 33,2 65,9 beruflicher Abschluss 1,9 35,4 62,6 Standard-Erwerbsformen 1) Atypische Erwerbsformen 2) 28,8 Sonder-Erwerbsformen 3) ohne Ausbildung 47,3 23, ) Standard-Erwerbsformen umfassen selbständige Arbeitgeber (ohne Ein-Personen-Selbständige und mithelfende Familienangehörige) sowie unbefristete Beschäftigungsverhältnisse mit einer Arbeitszeit von mehr als 31 Stunden in der Woche. 2) Atypische Erwerbsformen schließen ein: Teilzeit (31 Stunden und weniger), geringfügige Beschäftigung, befristete Beschäftigung, Leiharbeitnehmer (mehr als 31 Stunden) und Ein-Personen-Selbständige. 3) Zu den Sonder-Erwerbsformen zählen Auszubildende, mithelfende Familienangehörige, Zeit- und Berufssoldaten, Grundwehr- und Zivildienstleistende sowie Erwerbstätige ohne Angaben zur Fristigkeit des Arbeitsvertrages. Quelle: Destatis 2012 (Sonderauswertungen aus dem Mikrozensus); eigene Berechnungen 11
12 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) und Beschäftigte in der Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) 2003 und 2010 nach Berufsausbildung Stichtag 30.Juni - Anteile in % (jeweils an insgesamt) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% unbekannt FH/ UNI mit BAB 3 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% unbekannt FH/ UNI mit BAB % 30% 20% 10% 0% ohne BAB ANÜ % 10% 0% ohne BAB SVB Quelle: DataWareHouse Quartalsstatistik Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Arbeitsort) ANÜ: 2003 WZ und 2009 WZ und
13 Lohndifferentiale nach Qualifikation Aufschläge auf die Bruttoentgelte von Geringqualifizierten in Prozent (40-jährige vollzeitbeschäftigte Männer in Westdeutschland ) Nur Lehre Abg. Berufsausbildung Nur Abitur Lehre und und Meister Meister Abitur und Lehre Abitur und Lehre Fachhochschule Fachhochschule Universität Universität 20 0 Quelle: IAB 13
14 Verbreitung von Niedriglöhnen bei Geringqualifizierten in ausgewählten europäischen Ländern , Niedriglohnquoten 33, ,2 18,2 19, IT DK F GB D 53,2 33,4 32,0 21,2 18,4 Anteile an allen Niedriglohnbeziehern, in Prozent Quelle: IAB-Kurzbericht T. Rhein 2013 (im Erscheinen) 14
15 Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnbereich 2010 nach soziodemografischen Merkmalen und Ausbildungsabschluss (in Prozent) Insgesamt 20,9 Frauen 33,1 Deutschland Männer 50 bis unter 65 Jahre 13,9 16,5 Westdeutschland Ostdeutschland 25 bis unter 50 Jahre 19,5 15 bis unter 25 Jahre 47,9 Ausländer 33,2 Deutsche 20,0 ohne Berufsausbildung 32,9 mit Berufsausbildung (ohne HS/FHS) 16,6 Hochschul-, Fachhochschulabschluss 3,9 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigtenstatistik, eigene Darstellung 15
16 Gliederung Gering Qualifizierte: Abgrenzung des Personenkreises Beschäftigungssituation Mobilität und Übergänge Arbeitsmarktpolitische Ansätze 16
17 Übergänge aus dem SGB-II-Bezug nach Qualifikation die Abgangswahrscheinlichkeit junger Erwachsener in Beschäftigung erhöht sich bei besserer Schulbildung und dem Vorhandensein einer Berufsausbildung (Achatz et al. 2012) ein guter Schulabschluss und ein Berufsabschluss wirken sich günstig auf die Beendigung des Aufstocker-Status aus; fehlende Abschlüsse erhöhen das Risiko des Beschäftigungsverlusts und der vollständigen Abhängigkeit von Leistungen (Bruckmeier et al. 2013) 17
18 Befristete Arbeitsverträge im Erwerbsverlauf nach Bildungsniveau in Prozent - 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Jahre nach Schule/Ausbildung Ungelernte ohne Berufsausbildung mit Ausbildung mit Berufsausbildung Akademiker akademischer Abschluss Jahre nach Ausbildung Quelle: Brücker/Klinger/Möller Walwei 2012 (IAB-Handbuch) 18
19 Aufstiegschancen von Geringverdienern nach persönlichen Merkmalen Quelle: IAB-Kurzbericht 8/2008 (Schank/Schnabel/Stephani) 19
20 Gliederung Gering Qualifizierte: Abgrenzung des Personenkreises Beschäftigungssituation Mobilität und Übergänge Arbeitsmarktpolitische Ansätze 20
21 Flexible Beschäftigungsformen: Chancen und Risiken (1) Veränderungen in der Beschäftigungsstruktur haben die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarkts erhöht und mehr niedrigschwellige Einstiegschancen eröffnet Entwicklung geht mit stärkerer Polarisierung von Einkommen und Schutzrechten (sozialer Sicherung, Beschäftigungssicherheit) einher Arbeitsmarktreformen haben den Trend in Richtung flexible Beschäftigung allenfalls in Teilen verstärkt 21
22 Flexible Beschäftigungsformen: Chancen und Risiken (2) Flexicurity-Elemente wie ein gesetzlicher Mindestlohn, verbesserte Hinzuverdienstmöglichkeiten im SGB II sowie gleichzeitige Anpassungen bei Kündigungsschutz und Arbeitslosenversicherung bedürfen einer sorgfältigen Güterabwägung und behutsamer Implementation Befähigung zur Flexibilität ist längerfristiger von zentraler Bedeutung (berufsbegleitende Qualifizierung, zweite Chance für Geringqualifizierte, after care Ansätze in der Arbeitsmarktpolitik, Vermeidung von Bildungs- und Ausbildungsarmut) 22
23 Weiterbildungsbereitschaft unter gering qualifizierten Arbeitslosen Quelle: Osiander, Christopher (2012): IAB Discussion Paper, 29/
24 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Ulrich Walwei Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit Regensburger Str Nürnberg
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1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 10.486 9.452 10.050 10.530 10.800 11.300 13.009 12.140 12.550 12.720 12.570
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