Was ist (prekäre) Arbeit wert?

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1 Was ist (prekäre) Arbeit wert? Mehr von allem - Arbeit, Leben, Geld! Die Arbeitswelt zwischen optimistischen Erwartungen und prekären Realitäten Dialog Forum Hirschwang, 04. September 2014

2 Inhalt 1. Wie kommt es zu unterschiedlichen Arbeitsmodellen 2. Low Road -Modell 3. Mindestlohn als ein Ausweg aus der Niedriglohnspirale 4. Gleichheit, Gerechtigkeit und gute Jobs für alle

3 Welche Modelle gibt es High Road Qualifizierung Hohe Löhne Flache Hierarchien Low Road Geringe Qualifikation Niedriglöhne Strenge Hierarchien

4 Arbeitsmodelle in unterschiedlichen Wohlfahrtsstaatskontexten Gleichheitsorientiertes skandinavisches Modell Ungleichheitsorientiertes angelsächsisches Modell Mitteleuropäischer Mittelweg

5 Globalisierung und Neoliberalismus Starke Triebfedern für eine Zuwendung zum angelsächsischen Modell Aber: Handlungsebene bleibt der Nationalstaat Deutschland entscheidet sich für eine low road - Entwicklung In Großbritannien wird ein Mindestlohn eingeführt

6 Inhalt 1. Wie kommt es zu unterschiedlichen Arbeitsmodellen 2. Low Road -Modell 3. Mindestlohn als ein Ausweg aus der Niedriglohnspirale 4. Gleichheit, Gerechtigkeit und gute Jobs für alle

7 Niedriglohnempfänger in Deutschland

8 Beschäftigtengruppen mit besonders hohem Niedriglohnrisiko Minijobber/innen: 71,1 % Jüngere (unter 25 Jahre): 57,5 % Befristete Beschäftigte: 46,6 % Ausländer/innen: 38,9 % Gering Qualifizierte: 37,9 % Frauen: 28,7 %

9 Weitere Strukturdaten des Niedriglohnsektors Vollzeitbeschäftigte mit Niedriglohn arbeiten durchschnittlich 45 Stunden pro Woche, ein Viertel sogar mehr als 50 Stunden Gut die Hälfte der Niedriglohnjobs erfordern eine Berufsausbildung Jede/r achte Niedriglohnbeschäftigte erhält aufstockende Leistungen aus der Grundsicherung Fast die Hälfte der Niedriglohnbeschäftigten leben in Haushalten ohne weitere Erwerbseinkünfte Ca. 60% der Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten mit Niedriglohn hätten gerne längere Arbeitszeiten 15% der Niedriglohnbeschäftigten haben keine festgelegte Arbeitszeit (Minijob: 28%)

10 Politische Maßnahmen zur Schwächung der gewerkschaftlichen Verhandlungsmacht Liberalisierung des Arbeitsmarkts Leiharbeit, Werkverträge Minijobs Befristungsketten Kürzungsmaßnahmen Hartz IV Nullrunden für Beschäftigte im ÖD Privatisierung der öffentlichen Infrastruktur

11 80 75 Tarifbindung in Deutschland in % der Beschäftigten Westdeutschland Ostdeutschland

12 80 Tarifbindung in Deutschland (nach Einkommensquintilen, in %)

13 Tarifbindung in Europa (2006/2007, in % der Beschäftigten) Österreich Belgien Schweden Frankreich Portugal Dänemark Finnland Niederlande Spanien 98% 96% 92% 90% 87% 83% 82% 81% 81% Italien 70% Deutschland 61% Großbritannien 35% 0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%

14 Reallohnentwicklung 102,0 Reallonentwicklung 2002 = ,0 100,0 99,3 99,7 98,4 98,0 96,6 96,0 95,5 95,7 95,6 95,5 94,0 94,2 93,5 92,0 90,

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18 Mindestlohn in Deutschland Seit Mitte der 2000er Jahre: Gewerkschaftliche Kampagne für gesetzlichen Mindestlohn Breite Unterstützung in der Bevölkerung Breite Unterstützung in den politischen Parteien Zunahme von Branchenmindestlöhnen auf der Grundlage allgemeinverbindlicher Tarifverträge In vielen Bundesländern: Mindestlöhne für die öffentliche Auftragsvergabe Ab 1. Januar 2015: Allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro (mit Ausnahmen)

19 Vergabespezifische Mindestlöhne Mindestlohn im Vergabegesetz: BW, BE, BB, HB, HH, NRW, MV, RP, SL, SH, NI (HE geplant) 11 Bundesländer Landesmindestlohngesetz: HB, HH, BE, SH 4 Bundesländer

20 Inhalt 1. Wie kommt es zu unterschiedlichen Arbeitsmodellen 2. Low Road -Modell 3. Mindestlohn als ein Ausweg aus der Niedriglohnspirale 4. Gleichheit, Gerechtigkeit und gute Jobs für alle

21 Notwendige Schritte Stärkung der Gewerkschaften und Beschäftigten Lohnerhöhungen mindestens in der Höhe der Produktivitätszuwächse Ausbau der sozialen Sicherheitssysteme Sicherung der Volkswirtschaft UND der Beschäftigten in Krisen Investition in hochwertige Qualifikation und Ausbildung Eine europäische Mindestlohnpolitik In Höhe von 60 % des Durchschnittslohns

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