Alzheimer früh erkennen und früh behandeln Tests können Aufschluss geben, die richtigen Medikamente bringen Besserung

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Transkript:

PRESSE-INFORMATION zur 3. Bundesweiten Aktionswoche In Würde altern vom 25. bis 30. Oktober 2004 Alzheimer früh erkennen und früh behandeln Tests können Aufschluss geben, die richtigen Medikamente bringen Besserung (dgk) Telefonnummern kann man sich nicht mehr so gut merken wie früher. Man begegnet Menschen, erkennt die Gesichter, aber der dazugehörige Name will einem partout nicht mehr einfallen. Sind es bereits Anzeichen einer Alzheimer-Demenz, wenn man mit zunehmendem Lebensalter immer vergesslicher wird? Ist es normal, wenn ältere Menschen starrsinnig werden und zunehmend nörgeln? Bei vielen Menschen wächst die Angst vor der Alzheimer-Demenz, einer Erkrankung des Gehirns, die nicht nur das Gedächtnis schwinden lässt, sondern oft auch die Persönlichkeit auf dramatische Weise verändert. In den meisten Fällen ist diese Sorge unbegründet. Dennoch: Mehr als eine Million Bundesbürger leiden schon heute an einer Demenz. Wie aber kann man sich Sicherheit verschaffen, ob bei einem selbst noch alles in Ordnung ist? Die 3. Bundesweite Aktionswoche In Würde altern vom 25. bis 30. Oktober 2004 mit dem Motto "Alzheimer früh erkennen - Tests können Aufschluss geben" widmet sich deshalb vorwiegend der Früherkennung der Alzheimer-Krankheit. Welche Symptome sind tatsächlich ernst zu nehmende Warnsignale für eine Alzheimer-Demenz? Wie merkt man selbst, dass etwas nicht mehr stimmt? Bei welchen auffällig veränderten Verhaltensweisen sollten Angehörige aufmerksam werden? Warum ist der frühe Arztbesuch so wichtig? Auf diese und weitere Fragen wollen die Initiative Altern in Würde und das Deutsche Grüne Kreuz e.v. im Rahmen ihres Aktionstages Antworten geben. Dass eine Alzheimer-Demenz möglichst früh entdeckt wird, ist auch deshalb so wichtig, weil gerade im Anfangsstadium die vorhandenen Therapien am wirkungsvollsten helfen können. Viele Menschen wissen aber nicht, dass den Ärzten bewährte Testverfahren zur Verfügung stehen, mit denen relativ rasch beurteilt werden kann, wie es um die geistige Leistungsfähigkeit bestellt ist. Nur wenigen ist auch bekannt, dass sozialer Rückzug, zunehmendes Misstrauen, Feindseligkeit und Aggressivität ebenfalls Symptome einer Alzheimer-Demenz sein können. Der erste Weg sollte daher immer zum Arzt führen, um mit ihm über Veränderungen im Denken und Verhalten zu sprechen. Im Mittelpunkt der Aktivitäten zur Aktionswoche steht die Aufklärung über die Vielzahl der Symptome, die Möglichkeiten der früheren Diagnose und Therapie von Demenzerkrankungen. Zahlreiche Gesundheitsämter, Apotheken und Seniorenbeiräte, die sich aktiv an der Aktion beteiligen, halten dazu Informationen bereit oder führen Veranstaltungen durch. Info- Broschüren zum Thema Alzheimer-Demenz können auch gegen Einsendung eines mit 1,44 frankierten DIN A5-Rückumschlags bestellt werden bei Deutsches Grünes Kreuz e.v. Stichwort: Aktionswoche In Würde altern 2004 Postfach 1207 35002 Marburg Weitere Informationen zum Thema gibt es auch unter www.altern-in-wuerde.de. 1

Kurzfassung: 3. Bundesweite Aktionswoche In Würde altern 25. bis 30. Oktober 2004 Alzheimer früh erkennen und früh behandeln Tests können Aufschluss geben, die richtigen Medikamente bringen Besserung (dgk) Ist es normal, wenn ältere Menschen starrsinnig werden und zunehmend nörgeln? Leidet man schon an einer Alzheimer-Demenz, wenn man mit zunehmendem Lebensalter immer vergesslicher wird? Immer mehr Menschen haben Angst vor der Alzheimer-Krankheit, die nicht nur das Gedächtnis schwinden lässt, sondern auch die Persönlichkeit verändert. Welche Symptome sind aber tatsächlich ernst zu nehmende Warnsignale für eine Alzheimer- Demenz? Wann sind Gedächtnisstörungen nicht mehr normale Alterserscheinungen? Wie merkt man selbst, dass etwas nicht mehr stimmt? Bei welchen auffällig veränderten Verhaltensweisen sollten Angehörige aufmerksam werden? Welche Testverfahren den Ärzten zur Verfügung stehen und warum die Früherkennung von Alzheimer so wichtig für eine wirkungsvolle Behandlung ist, darüber wollen die Initiative Altern in Würde und das Deutsche Grüne Kreuz e.v. mit einer bundesweiten Aktionswoche vom 25. bis 30. Oktober 2004 aufklären. Bei zahlreichen Gesundheitsämtern, Apotheken und Senioreneinrichtungen gibt es dazu kostenlose Ratgeber-Broschüren. Zusätzliche Informationen kann man im Internet auf der Seite www.altern-in-wuerde.de finden. Infomaterialien kann aber auch gegen Einsendung eines mit 1,44 frankierten DIN A5-Rückumschlags direkt bestellen bei Deutsches Grünes Kreuz e.v. Stichwort: Aktionswoche In Würde altern 2004 Postfach 1207 35002 Marburg Ansprechpartner: Dr. Ingolf Dürr Deutsches Grünes Kreuz e.v. c/o Initiative Altern in Würde Schuhmarkt 4 35037 Marburg Tel.:0 64 21 / 293-174 Fax: 0 64 21 / 229-774 E-Mail: ingolf.duerr@kilian.de 2

Vertiefende Hintergrundinformationen Alzheimer-Demenz hat zwei Seiten Gedächtnisschwund und Verhaltensveränderungen prägen das Bild der Krankheit. Früherkennung und richtige Therapie beeinflussen entscheidend die Schwere des Krankheitsverlaufs. (dgk) Mehr als eine Million ältere Menschen leiden in Deutschland an einer Demenz. Am häufigsten ist der Morbus Alzheimer. Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch zwei Symptomenkomplexe: Gedächtnisstörungen und Verhaltensveränderungen. Die ersten Anzeichen können ganz unauffällig sein: Man hat etwas verlegt, findet es nicht mehr wieder. Man vergisst Termine, im Supermarkt fällt einem nicht mehr ein, was man eigentlich einkaufen wollte. Gesprächen mit Freunden kann man nur noch mühsam folgen. Wenn sich solche Vorkommnisse häufen, bemerken die Betroffenen das natürlich, aber nur selten ziehen sie daraus die richtige Schlussfolgerung: so bald als möglich einen Arzt aufzusuchen. Symptome werden oft verdrängt Stattdessen ziehen sie sich zurück, meiden den Kontakt zur Umwelt. Depressive Verstimmungen nehmen zu, weil sie sich den Anforderungen nicht mehr gewachsen fühlen. Frustriert ü- ber die eigene Unzulänglichkeit reagieren die Betroffenen immer öfter misstrauisch, feindselig und aggressiv auf Nichtigkeiten, beschuldigen womöglich Angehörige, ihnen Böses zu wollen. Früherkennung ist wichtig Bemerken Angehörige zunehmende Gedächtnisausfälle oder sonderbare Verhaltensweisen, sollten sie den Betroffenen notfalls unter einem Vorwand - zum Arztbesuch bewegen. Denn der kann mit relativ einfachen Testverfahren feststellen, ob es sich tatsächlich um eine beginnende Demenzerkrankung handelt. Ein Beispiel ist die Supermarkt-Frage : Dabei muss der Patient in einer Minute so viele Produkte wie möglich nennen, die ihm beim gedachten Gang durch einen Supermarkt einfallen. Aussagekräftig ist auch der Uhrentest, bei dem die Ziffern einer Uhr und die Uhrzeit "10 nach 11" in einen Kreis eingezeichnet werden muss. Für die Frühdiagnose demenzbedingter 3

Verhaltensstörungen wiederum ist der EVA-Test geeignet, der einfache Fragen zum Verhalten enthält. Medikamente können helfen Bestätigt sich der Demenzverdacht, so kann bereits der Hausarzt eine angemessene Therapie einleiten. Die Ansicht, dass man gegen Alzheimer nichts tun könne, ist zwar selbst unter Ärzten noch verbreitet, sie stimmt aber so längst nicht mehr. Mit modernen Medikamenten lassen sich der Verlauf der Erkrankung deutlich verlangsamen und die Symptome wirkungsvoll mildern. Schneeglöckchen-Wirkstoff erhält geistige Leistungsfähigkeit Um die Alltagskompetenz des Demenz-Patienten möglichst lange zu erhalten und Gedächtnis- und Orientierungsprobleme zu verringern, stehen beispielsweise Wirkstoffe wie das naturidentische Galantamin zur Verfügung, das ursprünglich in Schneeglöckchen gefunden wurde und zur Gruppe der Acetycholinesterasehemmer gehört. Bis zu vier Jahren, so zeigen Untersuchungen, kann damit das geistige Leistungsvermögen eines Demenz-Patienten vor dem weiteren Verfall bewahrt werden. Wesensveränderungen lassen sich therapieren Ähnlich wirkungsvoll kann man gegen die sonderbaren Verhaltensweisen vorgehen. Hier gibt es bislang mit dem Risperidon nur einen Wirkstoff, der speziell für diese Therapie zugelassen ist. Er hat in zahlreichen Untersuchungen an Alzheimer- Patienten seinen Nutzen bewiesen. Bei der Mehrzahl der mit Risperidon behandelten Demenzkranken normalisierte sich das auffällige Verhalten, Wut, Aggressionen und Misstrauen verschwanden, die Patienten wurden ausgeglichener und ruhiger und konnten tagsüber sogar viele Dinge wieder selbst erledigen. Für die Angehörigen bedeutet das eine enorme Erleichterung der Pflege. Die Erfolgsaussichten einer Demenz-Therapie sind dann am größten, wenn man so frühzeitig wie möglich damit beginnt. Deshalb sollten schon die ersten Anzeichen von Gedächtnisoder Verhaltensstörungen Anlass sein, einen Arzt aufzusuchen. Angst oder falsche Scham sind also keine guten Ratgeber, wenn es um den Kampf gegen die Alzheimer-Demenz geht. Nicht-medikamentöse Maßnahmen wie psychotherapeutische Betreuung, Musik- und Tanztherapie ergänzen und unterstützen die medikamentöse Behandlung wirkungsvoll und können 4

die Lebensqualität des Erkrankten wie auch die seiner pflegenden Angehörigen noch für viele Jahre verbessern. Wenn alte Menschen schwierig werden Aggressionen und Unruhe gehören zu den Demenz- Symptomen, die Angehörigen besonders zu schaffen machen. (dgk) Vier von fünf Demenz-Patienten bekommen im Verlauf ihrer Krankheit psychische Störungen oder ihr Verhalten verändert sich in auffälliger Weise. Häufig sind dabei Antriebsarmut und sozialer Rückzug, unruhiges Umherlaufen und Probleme mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus. Angehörige berichten aber auch oft über Feindseligkeit und Aggressivität, Bestehlungsund Verfolgungswahn, Halluzinationen sowie Angstzustände. Mehr noch als der Gedächtnisschwund belasten diese Verhaltensstörungen das tägliche Miteinander von Betroffenen und Angehörigen. Die Symptome müssen deshalb ernst genommen und möglichst frühzeitig mit einer angemessenen Therapie gelindert werden. Gute Erfahrungen haben Mediziner dabei in den letzten Jahren mit dem Wirkstoff Risperidon gemacht. Risperidon hat sich in der Praxis besonders in der Behandlung von Unruhe, Misstrauen, Aggressivität und Wahnvorstellungen bewährt. Es hat sich gezeigt, dass sich das auffällige Verhalten schon nach knapp zwei Wochen deutlich bessert. Die Betroffenen sind ausgeglichener, Unruhe und Aggressionen legen sich. Die familiäre Situation kann sich so entspannen, die Pflege wird erleichtert, die Lebensqualität des Erkrankten und seiner Angehörigen steigt. Die Angehörigen sollte allerdings immer auch versuchen herauszufinden, ob es möglicherweise naheliegende Ursachen für das gestörte Verhalten gibt. Ständiges Schreien kann zum Beispiel ganz einfach auf Schmerzen zurückzuführen sein, unter denen der Demenzkranke leidet. Wutanfälle entstehen manchmal dadurch, dass sich der Betroffene überfordert, unverstanden oder nicht ernst genommen fühlt. Schlafstörungen und nächtlicher Unruhe kann man versuchen vorzubeugen, indem man für einen strukturierten Tagesablauf sorgt. Eine Musiktherapie kann zusätzlich gute Dienste leisten. Hier sollte man zum 5

Beispiel beim Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamts oder dem Pflegebüro der Gemeinde nach entsprechenden Angeboten fragen. Alzheimer das schleichende Vergessen Es stimmt schon längst nicht mehr, dass man nichts gegen die Krankheit tun kann (dgk) Im Volksmund wird die Alzheimer-Krankheit sehr oft mit Gedächtnisverlust gleichgesetzt. Alzheimer lässt grüßen heißt es immer dann scherzhaft, wenn jemand mal einen Termin vergessen oder etwa seine Schlüssel verlegt hat. Nur selten verbirgt sich dahinter dann tatsächlich eine Demenzerkrankung. Richtig ist aber, dass beim Morbus Alzheimer Nervenzellen im Gehirn zugrunde gehen, das Erinnerungsvermögen schwindet, die geistige Leistungsfähigkeit sinkt und das Verhalten sich in seltsamer Weise verändert. Frühsymptom der Demenz vom Alzheimer-Typ ist die Unfähigkeit, neue Informationen zu speichern. Der Patient hat Erinnerungslücken an kurz zurück liegende Ereignisse und Schwierigkeiten mit neuen Situationen. Trotz Orientierungs-, Merkfähigkeits- und Denkstörungen können Gefühle und äußeres Auftreten noch einige Zeit intakt bleiben. Für Außenstehende ist es deshalb manchmal schwer zu erkennen, dass etwas nicht mehr stimmt. Mit dem Fortschreiten der Krankheit verschlimmern sich die Ausfallerscheinungen jedoch: Die räumliche Orientierung wird schwieriger, die Betroffenen finden sich in vertrauter Umgebung immer schlechter zurecht, sie verlaufen sich oder finden nicht wieder nach Hause zurück. Worte fallen einem nicht mehr ein oder werden verwechselt, das gesamte Sprachvermögen ist zunehmend gestört. Schließlich geht auch die Kontrolle über Bewegungsabläufe oder einfachste Reflexe wie zum Beispiel das Schlucken verloren. Seit die Medizin mehr über die Prozesse weiß, die im Gehirn eines Alzheimer-Patienten ablaufen, steht man der Krankheit nicht mehr ganz hilflos gegenüber. Mit neuen Medikamenten, die den Abbau des wichtigen Botenstoffes Acetylcholin im Gehirn hemmen, gelingt es immer besser, die gestörten Stoffwechselwege zwischen den Nervenzellen zu beeinflussen. 6

Deutlich wird dies am Beispiel des naturidentischen Wirkstoffs Galantamin. Ursprünglich wurde diese Substanz in Schneeglöckchen entdeckt. Zahlreiche Untersuchungen zeigten dann, dass Galantamin die Leistungsfähigkeit der Gehirnzellen stabilisiert und den geistigen Verfall verzögert. In einem Untersuchungszeitraum von über vier Jahren erlebten die mit Galantamin therapierten Patienten einen deutlichen Zuwachs an Lebensqualität gegenüber einem unbehandelten Krankheitsverlauf. Die Patienten kämen im Alltag viel besser zurecht, blieben länger selbständig, sagen Experten. Und: Je früher mit der Therapie begonnen würde, umso größer seien die zu erwartenden Erfolge. Den Betroffenen bleibe mit der frühzeitigen und richtigen Therapie noch wertvolle Zeit, Dinge für die Zukunft selbst zu regeln Dass man nichts gegen Alzheimer tun könne, stimmt so also längst nicht mehr. Vorteile hat die antidementive Therapie auch für Angehörige, denn sie erleichtert ihnen deutlich die Pflege des erkrankten Familienmitglieds. 7