DATEN & FAKTEN SCHIEFLAGE BEIM REICHTUM IST ENORM. ooe.arbeiterkammer.at. Stand: August 2015

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Transkript:

DATEN & FAKTEN SCHIEFLAGE BEIM REICHTUM IST ENORM Stand: August 2015 ooe.arbeiterkammer.at

Das reichste Zehntel besitzt zwei Drittel des Vermögens REICHTUM IN ÖSTERREICH Der Privatreichtum in Österreich beträgt laut Berechnungen der Universität Linz aktuell insgesamt rund 1400 Milliarden Euro. Er besteht aus Finanzvermögen (Aktienpaketen, Goldbarren, Sparkonten etc.) und Sachvermögen ( illen, Liegenscha en, Flugzeugen, Eigenheimen etc.). Der Großteil ist in wenigen Händen konzentriert: Die reichsten zehn Prozent besitzen davon mehr als zwei Drittel, das sind über 960 Milliarden Euro - fast das Dreifache der ährlichen irtscha sleistung Österreichs. Die restlichen 90 Prozent kommen gemeinsam auf weniger als ein Drittel des Vermögens. Quelle: Reichtumsticker der AK OÖ 114.200 Millionäre/ -innen in Österreich Explosionsartige Reichtumsvermehrung für wenige MEHR REICHE 114.200 Personen, das sind gerade einmal 1,3 Prozent der österreichischen Bevölkerung, besaßen 2014 laut World Wealth Report 201 einen nanziellen Reichtum von einer Million US-Dollar oder mehr. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg um rund sechs Prozent. Europaweit gibt es 4,7 Millionen Dollar-Millionäre/-innen (um vier Prozent mehr als im Vorjahr). Der Finanzreichtum der Reichen ist enorm groß und wird immer größer: 2014 besaßen Europas Millionäre-/innen 13 Billionen Dollar, um 4,6 Prozent mehr als 2013. Eine Billion sind 1000 Milliarden, oder 1000 x 1000 Millionen. Dieser private Finanzreichtum entspricht etwa der ahreswirtscha sleistung des gesamten Euroraums. Und die Schie age wird in ukun noch größer werden. Bis 2017 wird ein Anstieg um jährlich 8,4 Prozent auf insgesamt 16,5 Billionen Euro prognostiziert! Quelle: World Wealth Report 2015 (Capgemini); anlagefähiges Vermögen (ohne Eigenheime)

DIE REICHSTEN ÖSTERREICHER Österreich hat im Verhältnis zu seiner Bevölkerung weltweit die drittmeisten Ultra- Reichen : Laut Boston Consulting Group ( Global Wealth 2015 ) kommen hierzulande auf 100.000 Haushalte zwölf hyperreiche Familien mit einem Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen Dollar; nur in Hongkong (15,3) sowie Singapur (14,3) sind es verhältnismäßig noch mehr. Einblick in die Ausmaße des Megareichtums bieten diverse Reichenlisten : Laut Forbes besitzen die 15 reichsten Milliardäre Europas gemeinsam rund 380 Milliarden Dollar, umgerechnet 286 Milliarden Euro. Damit könnten die gesamten österreichischen Staatsschulden beglichen werden. Laut der Trend-Reichenliste verfügen 31 Familien und Personen in Österreich über einen Reichtum von mindestens jeweils einer Milliarde Euro, der aus Sti ungs-, Beteiligungsund Erbscha svermögen besteht. ÖSTERREICHS REICHSTE 2015 Personen und Familien mit Milliardenvermögen Österreich hat die dritthöchste Dichte an Ultrareichen. 31 Familien besitzen 141 Milliarden Euro. Familien Piëch und Porsche 65,00 Mrd Glock, Gaston & Familie 1,82 Mrd Mateschitz, Dietrich 7,60 Mrd Leitner, Wolfgang 1,76 Mrd Familie Flick 7,20 Mrd Sohmen, Helmut 1,68 Mrd Graf, Johann 5,25 Mrd Pappas, Alexander & Catharina 1,58 Mrd Wlaschek, Karl (bzw. seine Erben) 4,70 Mrd Prinzhorn, Thomas 1,35 Mrd Schaeffler, Maria-Elisabeth 4,16 Mrd Familie Rauch 1,27 Mrd Familie Swarovski 4,10 Mrd Familie Greiner 1,25 Mrd Stronach, Frank 4,05 Mrd Familie Schwarzkopf 1,23 Mrd Horten, Heidi 3,50 Mrd Schweighofer, Gerald 1,20 Mrd Kaufmann, Michael, Christian, Andreas 2,63 Mrd Egger, Michael & Fritz 1,18 Mrd Schlaff, Martin 2,60 Mrd Familie Breiteneder 1,17 Mrd Familie Mayr-Melnhof 2,10 Mrd Familie Haselsteiner 1,16 Mrd Kahane, Emil Alexander & Familie 2,10 Mrd Benko, René 1,10 Mrd Geiger, Reinold 1,90 Mrd Familie Palmers 1,09 Mrd Familien Lehner 1,88 Mrd H. Dujsik, C. Höfer, M. Totta 1,05 Mrd Stumpf, Georg 1,84 Mrd Gesamt-Vermögen (Summe) 141 Mrd Geschätztes Gesamtvermögen 2015 (Sti ungs-, Beteiligungs- und Erbscha svermögen Bewertungszeitraum Ende Mai 2014 Anfang Mai 2015), Quelle: Trend 6/2015

Großteil des Reichtums vermehrt sich ohne Leistung. Erbschaften treiben die Ungleichheit am stärksten voran. REICHTUM UND UNGLEICHHEIT Dass die Quelle des Privatreichtums harte eigene Arbeitsleistung ist, gehört ins Reich der Märchen. In Westeuropa etwa werden nur 40 Prozent des Reichtumszuwachses neu erarbeitet und angeeignet, 60 Prozent stammen aus Besitzerträgen (wie Aktienerlösen oder Anleihezinsen). In Osteuropa ist das Verhältnis mit ein Drittel zu zwei Drittel noch krasser. Quelle: BCG, Global Wealth 2015 Erbscha en treiben die Vermögensungleichheit zwischen den Haushalten am stärksten voran. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtscha svergleiche im Au rag der Arbeiterkammer Wien. Nicht eigene Leistung, sondern das Glück der Geburt entscheidet über die Position in der Vermögenshierarchie. Das gilt besonders für Österreich, in dem Erbscha en für fast 40 Prozent der Vermögensungleichheit verantwortlich sind: URSACHEN DER VERMÖGENSUNGLEICHHEIT Anteile in Prozent 100 75 50 25 0 39,3 12,6 16,6 31,5 6,4 35 13,7 25,6 41,9 24,7 30,2 47,6 52,2 20,2 24,0 13,8 37,3 28,2 13,2 12,0 15,7 38,4 36,7 31,1 26,0 25,9 18,6 15,3 18,5 12,0 11,0 24,8 Zy Ö D Gr P Sp B L andere Faktoren (Familienstand, Haushaltsgröße ) Bildungsstand Haushaltseinkommen Erbschaften und Schenkungen Quelle: wiiiw; Relative Beiträge der Ein ussfaktoren des Gini-Koe zienten (Ungleichheitsmaß, von 0 = Gleichverteilung bis 1 = maximale Ungleichheit; Österreich: 0,73)

ARMUT IN EINEM DER REICHSTEN LÄNDER DER WELT EU-weit sind mehr als 120 Millionen Menschen armutsgefährdet und von sozialer Ausgrenzung bedroht. Hierzulande sind es 1,6 Millionen Menschen obwohl Österreich gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf das siebtreichste aller Industrieländer (OECD) ist. Fast jede/-r Fün e hat hohe soziale und wirtscha liche Risiken zu tragen: ein verfügbares Nettoeinkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle und/ oder erhebliche nanzielle Einschränkungen im Alltag (Mietzahlungsrückstände etc.) und/oder eine ganz geringe bzw. gar keine Erwerbstätigkeit der Menschen im Haushalt: 1,6 Millionen Menschen im siebtreichsten Land der Welt sind von Armut und Ausgrenzung bedroht. ARMUTS- UND AUSGRENZUNGS- GEFÄHRDUNG IN ÖSTERREICH 2014 Bevölkerungsanteil in Prozent Anzahl Personen Wien 30,7% 532.800 Niederösterreich 15,2% 245.600 Oberösterreich 15,6% 221.000 Steiermark 16,0% 192.800 Tirol 17,0% 126.000 Salzburg 17,8% 92.200 Kärnten 17,1% 87.500 Vorarlberg 19,3% 72.100 Burgenland 14,0% 39.300 Österreich 19,2% 1.609.300 Quelle: Statistik Austria, EU SILC 2014, gerundete Werte Die Armutsgefährdungsschwelle 60 Prozent des mittleren Einkommens in der Gesellscha betrug 2014 für einen Ein personenhaushalt in Österreich monatlich 955 Euro (14 mal). Das mittlere Einkommen Armuts gefährdeter inkl. Sozialleistungen und etwaiger anteiliger Einkommen anderer Haushaltsmitglieder ist um ein Fün el niedriger und betrug monatlich rund 800 Euro (14 mal). Leben mit 800 Euro im Monat

STEUERGELDER FÜR BANKEN Auch die Finanz- und Wirtscha skrise sowie die Entwicklung der Staatsschulden haben unmittelbar mit der Verteilungsungleichheit zu tun. Sie führt zur Anhäufung eines massiven Spielkapitals in den Händen weniger, die damit exzessiv auf den Finanzmärkten spekuliert und den Crash mitverursacht haben. Die dadurch ausgelöste Wirtschafskrise hat die Steuereinnahmen sinken lassen. Zugleich aber hatten die Staaten hohe Mehr-Ausgaben: Unmengen an Steuergeldern ossen in die Rettung von Banken, und auch für die Abfederung des Konjunkturabschwungs sowie der steigenden Arbeitslosigkeit muss viel Geld aufgewendet werden. All das hat die Staatsschulden massiv in die Höhe getrieben. Ohne die teuren Bankenpakete wäre die Staatsschuld um acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts niedriger: ENTWICKLUNG STAATSSCHULDENQUOTE Bruttoschuldenstand in Prozent des BIP 90 85 80 75 70 65 60 55 50 Schulden wegen Bankenpaket 84,5 82,4 82,1 81,5 80,9 Quote ohne Bankenpaket 79,7 8,4 Quote gesamt 7,5 6,5 5,9 5,1 8,0 74,9 75,6 75,6 75,8 76,1 68,3 68,5 71,7 65,9 66,5 66,3 67,0 2015 betrugen 65,5 64,8 64,8 68,2 Österreichs Schaatsschulden 278 Miliarden Euro (= 84,5 % des BIP). 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 K R I S E Quelle: AK Wien, Budgetanalyse bzw. Artikel Bruno Rossmann (Juni 2015); Statistik Austria, AK OÖ Ein großer Brocken der durch Banken verursachten Staatsschulden entsteht durch die Abbaugesellscha der Hypo-Bank Heta. Wieviel diese den Staat kostet, steht erst in Zukun fest. Während viele Staaten unter knappen Budgets und hohen Schulden leiden,

pro tieren Banken und die Vermögendsten also die Verursacher der Krise sogar noch davon, weil sie den Staaten zinsträchtige Kredite geben. Vermögensanstieg und Staatsschuldenanstieg sind zwei Seiten derselben Medaille. VERMÖGEN KAUM BESTEUERT Das immens hohe Vermögen wird in Österreich aber kaum als Steuereinnahmequelle genutzt: VERMÖGENSSTEUERN 2013 in Relation zum gesamten Steueraufkommen 2,9 3,0 3,3 3,4 6,3 6,5 6,6 3,8 8,5 10,5 11,1 12,3 OECD 5,5* 1,0 1,4 1,5 1,7 6,6 1,9 2,5 2,5 Estland Tschech. Rep. Slowakei Österreich Slowenien Schweden Deutschland Finnland Norwegen Portugal Ungarn Dänemark Italien Griechenland Spanien Schweiz Frankreich Kanada USA UK Quelle: OECD 2015 online; Wert = 2012; Vermögensteuern = Erbscha ssteuern, Grund- bzw. Grunderwerbssteuern, Kapitalverkehrssteuern Die Arbeiterkammer fordert nach der positiven Lohnsteuerreform weitere Schritte für mehr Verteilungsgerechtigkeit, u.a. durch: Anhebung der bedarfsorientierten Mindestsicherung über die Armutsgrenze. Einführung einer Millionärssteuer auf hohe Privatvermögen ab einer Million Euro netto (nach Abzug etwaiger Kredite) und einer reformierten Erbscha sund Schenkungssteuer mit einem hohen Freibetrag. Koordination auf EU-Ebene bei vermögensbezogenen Steuern mit dem Ziel, das Steuerau ommen deutlich zu erhöhen.

Die Lohnsteuerreform war ein sozial wichtiger und wirtschaftlich vernünftiger Schritt. Weitere Schritte für mehr Steuergerechtigkeit müssen folgen. Dr. Johann Kalliauer AK-PRÄSIDENT In Österreich und der ganzen EU braucht es angemessene Beiträge der Reichen zur soliden Finanzierung öffentlicher Leistungen. Eine Millionärssteuer und eine reformierte Erbschaftssteuer mit hohem Freibetrag in Österreich sind machbar. Reichtumsticker der AK OÖ unter: http://ooe.arbeiterkammer.at/reichtumsticker Impressum: Medieninhaberin, Herausgeberin, Herstellerin und Redaktion: Kammer für Arbeiter und Angestellte für OÖ, Volksgartenstraße 40, 4020 Linz. Hersteller: Gutenberg, Anastasius-Grün-Straße 6, 4021 Linz O enlegung gemäß 25 Mediengesetz: siehe http://ooe.arbeiterkammer.at/impressum.html P.b.b. Erscheinungsort Linz, Verlagspostamt 4020, AK-Informationsblatt der Kammer für Arbeiter und Angestellte für OÖ, Nr. 60/2015, GZ 02Z033937 M, VORTEILSTARIF, DVR 0077747, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien Eine Information der Arbeiterkammer OÖ, Abt. Wirtscha s-, Sozial- und Gesellscha spolitik Telefon: (050) 6906-2413, E-Mail: wsg@akooe.at