Sabine Haberkorn Ute-Catharina Hohmann Bunte Steine Mein Entwicklungshaus Wenn ich mich mit einem Kind beschäftige, habe ich zwei Empfindungen: Zuneigung für das, was es heute ist und Achtung vor dem, was es werden kann. Janusz Korczak
bunte steine mein entwicklungshaus Sabine Haberkorn Ute-Catharina Hohmann Bunte Steine Mein Entwicklungshaus ISBN: 978-3-942484-21-3 Hrsg.: BHP Verlag BHP Berufs- und Fachverbands GmbH Michaelkirchstr. 17/18 10179 Berlin Tel.: 030/40605060 Fax: 030/40605069 email: info@bhponline.de Zertifiziert nach Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssystem für Verbände DGVM-Kriterien und ISO 9001:2008 Satz, Abbildungen und Umschlaggestaltung: double-a-design.de, 24811 Owschlag Druck: Druckhaus Mitte, 10117 Berlin Auflage: 750
Inhaltsverzeichnis Die Autorinnen... 4 Vorwort... 5 1. Historie und Intention...6 2. Konzeption... 7 3. Einführung...8 4. Pädagogische Haltung...9 5. Anleitung und Durchführung...10 6. Erläuterungen zum Hausbau... 13 6.1 Der Keller (0 3.Lebensjahr)... 14 6.1.1 Baustein Wahrnehmung... 14 6.1.2 Baustein Sozialisation... 14 6.1.3 Baustein Kognition... 15 6.1.4 Baustein Motorik... 15 6.2 Erdgeschoss (3. 4. Lebensjahr)...16 6.2.1 Baustein Wahrnehmung...16 6.2.2 Baustein Sozialisation... 17 6.2.3 Baustein Kognition... 17 6.2.4 Baustein Motorik...18 6.3 Erste Etage (4. 5.Lebensjahr)...18 6.3.1 Baustein Wahrnehmung...18 6.3.2 Baustein Sozialisation...19 6.3.3 Baustein Kognition... 20 6.3.4 Baustein Motorik... 20 6.4 Zweite Etage (5. 6. Lebensjahr)... 21 6.4.1 Baustein Wahrnehmung... 21 6.4.2 Baustein Sozialisation... 21 6.4.3 Baustein Kognition...22 6.4.4 Baustein Motorik...23 6.5 Das Dach (Schulalter)...23 6.5.1 Baustein Wahrnehmung...23 6.5.2 Baustein Sozialisation...24 6.5.3 Baustein Kognition...24 6.5.4 Baustein Motorik...24 7. Benötigte Materialien...25 7.1 Wahrnehmung...25 7.2 Sozialisation...25 7.3 Kognition...25 7.4 Motorik... 26 8. Ausklang... 27 Anhang: Kopiervorlage Entwicklungsplan... 28 3
bunte steine mein entwicklungshaus Die Autorinnen Sabine Haberkorn, Jahrgang 1961, ist Heilerzieherin, Dipl.-Heilpädagogin und Supervisorin (DGSv-anerkannte Ausbildung). Sie arbeitete in der Heimerziehung und leitete einen integrativen Kinderladen bevor sie in die Frühförderung ging. Von 1998-2011 war Sabine Haberkorn selbstständig mit einer heilpädagogischen Praxis und seit 2011 betreibt sie eine heilpädagogische Praxis und eine interdisziplinäre Frühförderstelle in der Nähe von Kiel. Zudem ist sie als Referentin für Fortbildungen und auf Fachtagungen gefragt. Ute-Catharina Hohmann, Jahrgang 1958, ist Erzieherin, Heilpädagogin und Waldorfpädagogin. Von 1986 bis 1995 leitete sie einen Kindergarten in Osterby bei Eckernförde. Seit 1995 leitet sie einen Kindergarten in Kiel. Ute-Catharina Hohmann ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern sowie Großmutter von vier Enkelkindern. 4
Vorwort Liebe Kinder, liebe Eltern, liebe Pädagoginnen und Pädagogen, Bunte Steine Mein Entwicklungshaus stellt eine Alternative zu den sich bisher auf dem Markt befindenden Testverfahren dar. Aufgrund der optisch ansprechenden Aufmachung unseres Entwicklungshauses ist es leicht, in ein erstes, Interesse weckendes Gespräch mit dem Kind zu kommen. Die bildhafte Darstellung des Hauses ermöglicht es, auf einen Blick den Entwicklungsstand des Kindes zu erfassen. Es werden keine Entwicklungsskalen benutzt, über die Etagen ist jedoch eine Einordnung zum Lebensalter gegeben. Das Haus besteht aus vier Seiten, die jeweils einen Entwicklungsbereich darstellen: Sozialisation, Wahrnehmung, Motorik und Kognition. Die Etagen stehen für das Lebensalter des Kindes und setzen sich aus einzelnen Bausteinen zusammen. Vom Krippen- oder Kindergartenbeginn bis zur Einschulung wird das Haus mit dem Kind zusammen immer höher wachsen. Die Bausubstanz des Hauses wird so gut sein, wie die Zusammenarbeit zwischen dem Kind, den Eltern und den Pädagoginnen und Pädagogen. Nun ist die Motivation geschaffen, sich an den Aufbau des Gebäudes heranzutasten. Die einzelne Gestaltung der Bausteine und die Durchführung der Aufgaben lässt sich den Kapiteln über Anleitung, Haltung und Durchführung entnehmen. Sabine Haberkorn und Ute Hohmann 5
bunte steine mein entwicklungshaus 1. Historie und Intention Bunte Steine Mein Entwicklungshaus ist aus der Praxis für die Praxis entstanden. Die Geschichte des Hauses begann mit einem dreijährigen Mädchen, das im Rahmen einer Integrationsmaßnahme einen Kindergarten besuchte. Dieser wird von mir, Ute-Catharina Hohmann (Heilpädagogin), geleitet. Da das Mädchen eine geistige Behinderung aufwies, wurde es von mir, Sabine Haberkorn (Heilpädagogin), mehrere Stunden wöchentlich unterstützt. Zwischen uns entstand rasch eine intensive Zusammenarbeit. Neben der Begleitung des Mädchens mit Integrationsbedarf wurden allgemeine Themen über die kindliche Entwicklung erörtert. Beide blicken wir auf eine langjährige Berufserfahrung im Arbeitsfeld der frühkindlichen Entwicklung zurück und wir sind stetig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, die Entwicklung von Kindern zu erfassen und zu beschreiben. Durch die langjährige Erfahrung in der Frühförderung sind wir sehr vertraut mit allgemeiner Diagnostik unter Einbindung unterschiedlicher standardisierter Testverfahren. Wir sind mit den Verfahren, die derzeit zur Verfügung stehen, nicht zufrieden. Dies wird uns immer wieder in Fortbildungen, die wir zu diesem Thema für die Europäische Akademie für Heilpädagogik (EAH) des Berufs- und Fachverbands Heilpädagogik (BHP) e.v. durchführen, bestätigt. Oft sind die herkömmlichen Tests nur auf einen eng umschriebenen Entwicklungsbereich ausgerichtet oder erfassen nur sehr begrenzt die Punkte, die das Zusammenleben der Kinder im Kindergarten ausmachen. Hier ist der sozial-emotionale Aspekt von großer Relevanz, aber bisher wenig berücksichtigt. An erster Stelle ist jedoch zu nennen, dass Testverfahren zwar mit dem Kind durchgeführt werden, das Kind aber an der Gestaltung wenig bis gar nicht beteiligt ist. Das Kind befindet sich während der Durchführung in einer Art Laborsituation, die kaum Bezug zu seinem tatsächlichen Leben hat. Insbesondere Kinder, die mehrfach Testsituationen dieser Art durchlaufen haben, sind entsprechend sensibilisiert und begegnen diesen Situationen nicht mehr vorbehaltslos. Für alle Beteiligten, einschließlich der Eltern, entsteht dadurch rasch eine Anspannung, die sich unmittelbar auf das Ergebnis auswirken kann bzw. dieses eventuell negativ beeinflusst. So machten wir uns 2006 auf den Weg, Alternativen zu finden. Fortan begannen wir, ein unseren Vorstellungen entsprechendes eigenes Verfahren zu entwickeln. Verschiedene Vorentwürfe wurden in diversen Kindertagesstätten in Kiel und Umgebung auf ihre Praxistauglichkeit erprobt. Hier waren uns die Rückmeldungen des Fachpersonals der Kindertagesstätten wichtig. U. a. führten die daraus gewonnenen Anregungen immer wieder zu Veränderungen, bis wir die vorliegende Fassung erreicht hatten. 6
Konzeption 2. Konzeption Jedes Kind ist bestrebt, sich zu entwickeln. Es verfolgt von sich aus Ziele und setzt seine momentanen Fähigkeiten ein, diese zu erreichen. Dabei ist es von Anfang an eng auf die Interaktion mit seiner Umwelt angewiesen, damit seine Bedürfnisse erkannt und unterstützt werden. Über den ständigen Austausch mit seiner Umwelt entwickelt das Kind die Fähigkeiten, die zu Selbstbewusstsein, Kreativität und sozialer Kompetenz führen. Die Lernfähigkeit erachten wir als grundlegende Disposition des Menschen, sofern die individuellen Voraussetzungen Berücksichtigung, Anregung und Unterstützung finden. Die Inhalte der Aufgaben basieren auf entwicklungspsychologischen Grundlagen, die wir u. a. aus folgenden Entwicklungstests ermittelten: Rhea (Rahmen heilpädagogischer Entwicklungsaussagen) als Ursprung der derzeitigen Fassung des Entwicklungshauses Baum der Erkenntnis (Berger & Berger, 2008) Wie weit ist ein Kind entwickelt? Eine Anleitung zur Entwicklungsüberprüfung. (Kiphard, 2006) Entwicklungstest von 6 Monate bis 6 Jahre (ET 6-6; Petermann, Stein & Macha, 2008) Münchner Funktionelle Entwicklungsdiagnostik (MFED; Hellbrügge, 1994) Wiener Entwicklungstest (WET; Kastner-Koller & Deimann, 2012) Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung 2 (FEW-2; Büttner, Dacheneder, Schneider & Weyer, 2008) Lernschwierigkeiten am Schulanfang (Breuer & Weuffen, 2000) Heuer: Beurteilen Beraten Fördern (Dortmund, 1997) Erika Kazemi-Veisari: Von der Beobachtung zur Achtung. 10 Thesen (Kita aktuell ND 6/2005, S. 124-125) Kindergarten heute Portfolioarbeit mit Kindern Methoden und Ideen. (Sonderheft Nr.: 397/2011) bhp Berufsbild Heilpädagogin / Heilpädagoge (Stand 2010) Leitbild des Kindergartens Bullerby/Kiel (2008) Konzeption Praxis für Heilpädagogik und Interdisziplinäre Frühförderung, Kiel 2010 7