Posttraumatische Belastungsstörungen im Vorschulalter



Ähnliche Dokumente
Prävention posttraumatischer Belastung bei jungen brandverletzten Kindern: Erste Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Studie

1 Einleitung Die Begriffe Belastung, Stress und kritische Lebensereignisse... 24

Missbrauch und Life - events

Gewalterfahrungen und Trauma bei Flüchtlingen

Vorschau Traumabedingte Entwicklungsstörung bei Kindern und Jugendlichen ein traumapädagogischer Ansatz für Schule und Beratung

Gewalterfahrungen und Trauma bei Flüchtlingen

Fachtagung. anlässlich der. Eröffnung der salus Frauenklinik Hürth. Wann ist es eine Traumafolgestörung

Grundbedingungen nach Jaspers (1965)

Belastende Lebensereignisse bei Kindern und Jugendlichen mit chronischen Schmerzen

EINHEIT NR. 4.2 Traumapädagogik. Traumatologie und theoretischer Hintergrund

Rita Rosner, Regina Steil: Posttraumatische Belastungsstörung, Hogrefe-Verlag, Göttingen Hogrefe-Verlag GmbH & Co. KG Keine unerlaubte

Alter und Trauma. Prof. Dr. med. Gabriela Stoppe 16. November 2016

Traumatherapie bei Kindern und Jugendlichen

Der Unterschied zwischen einem Trauma und der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und deren Behandlung in Berlin

Integrative Testimonial Therapie. Eine internet-basierte Psychotherapie für Kriegstraumatisierte des 2. Weltkrieges

Angststörungen. DIPS-Seminar HS 2014 Dr. Esther Biedert, Universität Fribourg

Diagnostik von Traumafolgestörungen bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen

Traumatisierung bei Flüchtlingen

Notfallpsychologie. Auslösende Situationen

Trauma und Traumatisierung. Dr. J. Wolf, Oberarzt KJP Stuttgart

Dissoziative Störungen, Konversionsstörungen

Häufige psychische Störungen am Arbeitsplatz. Burkhard Gierer Psychiatrische Poliklinik

Psychotraumatologie. Mag. Dr. Christian Arnezeder

Zwängsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Posttraumatische Störungen bei Migrantinnen und Migranten

Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen nach schweren Arbeitsunfällen

Posttraumatische Belastungsstörung

Forensische Psychiatrie

Traumatisierte Kinder und Jugendliche Dienstbesprechung für Beratungslehrkräfte aus Grund- und Mittelschulen

Sucht und Psychotraumatologie: Das Konzept am UKE

I wish to stay calm and forget about my past

Kinder und Jugendliche unterstützen - Posttraumatische Belastungen erkennen

Trauma und Traumafolgestörung

Posttraumatische Belastungsstörung das unsichtbare Leid

Inhaltsverzeichnis. Teil A: Grundlagen

ADHS und Persönlichkeitsentwicklung

Psychosomatik der Posttraumatischen Belastungsstörung. Dr. med. Jürg Haefliger

Der Umgang mit Verlusttraumatisierungen. Markos Maragkos Überblick

Grundlagen, Diagnostik und Interventionen

Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD)

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Posttraumatische Belastungsstörung - Auswirkung auf das Alltagsleben von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Mag.

Transgenerationale Zusammenhänge von Gewalterfahrungen und Traumaspektrumserkrankungen in Flüchtlingsfamilien

Evidenz.. Renate Schepker. Ulm,

Traumapädagogische Aspekte in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit sexualisierten Gewalterfahrungen

Psychische Auffälligkeiten von traumatisierten Kindern. und Jugendlichen in der psychotherapeutischen Praxis

Therapie der posttraumatischen Belastungsstörung

Trauma und Traumafolgestörung bei Kindern und Jugendlichen

Psychosoziale Versorgungsleistungen für Menschen mit Seltenen Erkrankungen

Posttraumatische Belastungsstörungen bei Menschen mit geistiger Behinderung

Ehring Ehlers. Ratgeber Trauma und Posttraumatische Belastungsstörung. Informationen für Betroffene und Angehörige

Einfluss von Traumata auf die Entwicklung Bipolarer

Posttraumatische Belastungs - störungen im Kindes- und Jugend - alter erkennen und behandeln

Traumatische Erfahrungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und kardiovaskuläre Erkrankungen

E T I. Essener Trauma Inventar. Name: Vorname: Alter: Untersuchungsdatum:

UFK, Abteilung allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie

PTSD bei Kleinkindern: Beurteilung & Diagnose

Umgang mit Traumata: Begrüßung und Einführung in die Thematik aus Sicht des IfL

Sexuelle und psychische Gewalterfahrungen bei jugendlichen Straftätern

Thema: Gefährdungsbeurteilung für den Einsatzdienst. der Feuerwehren und des Rettungsdienstes

Ärzteforum Davos: Fallbasierte Medizin,

Opfer von Frauenhandel sprachlos, hilflos, rechtlos?

Wirksamkeit Verhaltenstherapie

Kieler Interviewleitfaden für den Erstkontakt mit Flüchtlingen Allgemeine Hinweise für alle Benutzer/Innen

Posttraumatische Belastungsstörungen: Differenzialdiagostik und therapeut. Differentialindikation. Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker

Risikofaktoren und Daten zu psychischen Erkrankungen von Zero to Three. oder. Warum noch ein Netzwerk?

Verarbeitung von Emotionen im Gehirn was bedeuten die Erkenntnisse der Hirnforschung für die Beratung?

Traumatisierte GlücksspielerInnen in der Nachsorge Fallbeispiel 29. FAGS Jahrestagung, Berlin

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) die unsichtbare Verwundung

TRAUMAHILFE NETZWERK SCHWABEN AUGSBURG. Umgang mit Trauma in der Asylarbeit Basisinformationen Maria Johanna Fath 2015 Prof.Dr.

Dissoziative Störungen (F.44) Historie

Aktuelles zur Psychotraumatologie

1 Diagnostik und Therapie der Demenz (ICD-10 F0) 1.1 Diagnostik der Demenz 1.2 Therapie demenzieller Syndrome 2 Alkoholabhängigkeit (ICD-10 F1) 2.

Traumatherapie und Behandlungsmodelle Dr.Meusers, Dr. Schmidt Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke

PSYCHOTHERAPIE MIT GEFLÜCHTETEN MENSCHEN

HERZLICH WILLKOMMEN!

BESCHÄDIGTE KINDHEIT Ein traumatherapeutischer Blick auf die komplexe Entwicklungsstörung nach Frühtraumatisierung

Depressiven und suizidalen Menschen begegnen

Kriegs- und Fluchterfahrungen bei

Trauma und Traumafolgestörungen im Betrieb

Trauma und Krebs. Wie traumatherapeutische Hilfe Heilung unterstützen kann. T , F DW - 20

Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) Wirksame Therapiestrategien

Therapeutische Ansätze: Psychotherapie

Notfallprogramm im Kopf

Trauma. J.S.Kusic Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Hasenbergstraße Stuttgart

DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR.

Screening- und Diagnoseinstrumente (1/2011)

FRÜHKINDLICHE TRAUMATISIERUNG UND PSYCHISCHE STÖRUNGEN

Ulrike Schäfer / Eckart Rüther / Ulrich Sachsse, Hilfe und Selbsthilfe nach einem Trauma

FREUNDE für Kinder. FREUNDE für Kinder ist ein Trainingsprogramm zur Prävention von Angst und Depression mit 10 Einheiten.

Prozesse und Mechanismen der selektiven Aufmerksamkeit für störungsbezogene Reize bei Angststörungen

Blockseminar I: DTT

Psychosen bei Jugendlichen

Traumata - Neuere Erkenntnisse und ihre Berücksichtigung im Umgang mit Opfern

Transkript:

Posttraumatische Belastungsstörungen im Vorschulalter Dr Hanspeter Dorner Consultant Child & Adolescent Psychiatrist Emanuel Miller Centre, London UK Pädiatrische Traunseeklausur Gmunden, 28 Mai 2011

Übersicht Einführung Epidemiologie Traumaformen Diagnostische Kriterien von PTBS im Kindesalter Symptomatik bei Vorschulkindern Einfluss der Familie Diagnostik Interventionen Diskussion

Shell Shock Syndrome, Myers 1915

Epidemiologie Meisten Studien mit Erwachsenen und Jugendlichen DSM-IV Kriterien bei Kindern zu eng gefasst -> höhere tatsächliche Prävalenz der PTBS Prävalenz variiert stark 3%-58% (American Psychiatric Association, 1994) Bei Kindern in Kriegsgebieten bis zu 70% (Perrin et al., 2000) Bis zu 90% in Folge von sexuellem Missbrauch, Zeugen von Familiengewalt und/oder Gewalttaten gegensichselbst Häufiger chronischer Verlauf im Vergleich mit Erwachsenen (Scheeringa et al., 2005; Meissner-Stedman et al., 2008)

Formen von Trauma Zeuge von Verletzung oder Tod anderer Personen Zeuge von Gewalt zwischen Eltern Sexueller Missbrauch Plötzliche Verletzung oder Unfall mit Hospitalisierung Naturkatastrophen oder von Menschen verursachte Katastrophen/Gewalt

Formen von Trauma Opfer von Konflikten in der Peergruppe Schwere körperliche Erkrankung Multiple interpersonelle Traumatisierung eventuell in Kombination mit Vernachlässigung - Komplexes Trauma - (DSM-V)?

Risikofaktoren/Ressourcen für die Entwicklung von PTBS *Ausmass der Konfrontation mit traumatischem Ereignis eigene Verletzung (Verbrennungen, sexueller Missbrauch) Schwere akute Belastungsreaktion *Mangel an sozialer Unterstützung Jüngeres Alter Weibliches Geschlecht Vorhergehendes Traumaereignis Psychische Störungen vor dem Trauma

Diagnostische Kriterien einer PTBS nach ICD-10 A...einem stressvollen Ereignis von aussergewöhnlicher oder katastrophaler Natur ausgeliefer sein. B. Hartnäckiges Erinnern oder Wiedererleben des Ereignis: flashbacks, lebhafte Erinnerungen, Träume, Stress wenn erinnert an das Ereignis C Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten D Entweder: 1. Unfähigkeit sich an wichtige Aspekte des Ereignisses zu erinnern 2. 2 der Übererregtheitssymptome mit (a) Vigilanzsteigerung, (b) einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und (c)schlafstörung, (d) Konzenttrationsstörung

Diagnostische Schwierigkeiten bei Vorschulkindern DSM-IV/ICD-10 kann nicht alle Reaktionen in Kindern beschreiben Verbale Vermittlung eines traumatischen Ereignisses kann bei Kindern eine PTBS auslösen (Giaconia, et al., 1995; Nader et al., 1993; Saigh, 1991, zit. n. Steil & Rosner, 2009) Symptome variieren mit dem kognitiven, affektiven und sozialen Entwicklungsstand des Kindes Traumatische Belastungsstörungen sind often begleitet von komplizierten Trauerreaktionen

Diagnostische Schwierigkeiten bei Vorschulkindern Einige Symptome sind internalisiert (z.b. flashbacks) Kinder mangeln verbale Kompetenz um Symptome zu berichten Manche Symptome sind unzuverlässige Diagnosekriterien DSM-V: Develomental Trauma Disorder for Children and Adolescents (Van der Kolk et al., 2009)

Daher schlagen verschiedene Forscher modifizierte DSM-IV Kriterien für PTBS in Vorschulkindern vor ( Scheeringa et al., 1995, 2003, 2008; Rosner und Hagl, 2008; etc)

Diagnostische Kriterien einer PTBS nach DSM-IV A.Es war eine Konfrontation mit einem traumatischen Ereignis gegeben und zwar: 1. Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod oder ernsthafter Verletzung oder Gefahr für eigene oder fremde körperliche Unversehrtheit (objektiv) und *Schwierig bei Vorschulkindern, da Vermittlung der Reaktionen primär durch Reaktionen von Bezugspersonen (Rosner & Hagl, 2008). 2. Reaktion: Intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen (subjektiv) *Kriterium nicht notwendig für Diagnose Chaotisches oder agitiertes Verhalten

Diagnostische Kriterien einer PTBS nach DSM-IV B. Es kommt zum beharrlichen Wiedererleben des Ereignisses in Form von: 1. Wiederkehrenden und eindringlichen belastenden Erinnerungen (Bildern, Gedanken, Wahrnehmungen- Intrusionen, Flashbacks) und/oder * Leidensdruck als Kriterium nicht erforderlich Wiederholtes Zeichen und/oder traumatischen Spiel - Trauma vom Kind im Spiel nachempfunden Dissoziative Epsioden 2. Wiederkehrende belastenden Träume und/oder *Angstträume ohne erkennbaren Inhalt

Diagnostische Kriterien einer PTBS nach DSM-IV 3. Handeln oder Fühlen, als ob das Ereignis wiederkehrt * Traumaspezifische Handlungen 4. Stress wenn an das traumatische Geschehen erinnert 5. Physiologische Reaktivität wenn erinnert an das traumatische Ereignis

Diagnostische Kriterien einer PTBS nach DSM-IV C.Anhaltendes Vermeidungsverhalten bzgl. traumaassoziierter Reize oder Abflachung der allgemeinen Reagibilität. Drei der sieben folgenden Kriterien sind erfüllt: 1. Bewusstes Vermeiden von Gedanken, Gefühlen oder Gesprächen in Bezug auf das Trauma 2. Bewusstes Vermeiden von Aktivitäten, Orten oder Menschen, die Erinnerungen wachrufen 3. Unfähigkeit, sich an einen wichtigen Aspekt des Traumas zu erinnern *sehr selten bei jungen Kindern * Nur 1 Kriterium erforderlich

Diagnostische Kriterien einer PTBS nach DSM-IV 4. Deutlich vermindertes Interesse oder Teilnahme an wichtigen Aktivitäten * Spiel, soziale Interaktionen, tägliche Routine 5. Gefühl der Losgelöstheit oder Entfremdung von anderen *Vermehrter sozialer Rückzug 6. Eingeschränkte Bandbreite des Affektes *Selten vorhanden bei jungen Kindern 7. Gefühl einer eingeschränkten Perspektive *unzuverlässig bei jungen Kindern

Diagnostische Kriterien einer PTBS nach DSM-IV D. Anhaltende Symptome erhöhter Erregung. Zwei der folgenden fünf Kriterien sind erfällt: 1. Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen 2. Reizbarkeit oder Wutausbrüche * extrem wählerisch 3. Konzentrationsschwierigkeiten 4. Hypervigilanz (extreme Wachsamkeit) 5. Übertriebene Schreckreaktionen 6. Somatische Störungen (Magen -, Kopfschmerzen)

Diagnostische Kriterien einer PTBS nach DSM-IV E. Das Störungsbild dauert länger als einen Monat F. Das Störungsbild verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen * F Kriterium bei Vorschulkindern nicht zutreffend

Häufige nicht-diagnostische Anzeichen in Vorschulkindern Verlust schon erworbener Fähigekeiten (Sauberkeitserziehung, Sprache) Regressives Verhalten (Daumenlutschen) NeueAggression Wiederauftreten von Trennungsangst Angst die nicht offensichtlich mit dem Trauma in Verbindung steht

Neuroanatomie der PTBS

Komorbidität Komorbidität in 80-90% 50% präsent vor dem Trauma 50% posttraumatisch parallel zu PTBS Oppositonelle Trotzstörung* Angststörungen* Somatoforme Störungen

Differentialdiagnose

Differentialdiagnose Komplizierte Trauerreaktion Trennungsangst Petit Mal ADHD Oppositionelles Verhalten Tagträumen

Einfluss der Familie Eltern unterschätzen oft die Reaktionen ihrer Kinder auf das traumatische Ereignis (Ceballo, 2001) Kinder reagieren sehr sensibel auf die Reaktion ihrer Eltern auf das Trauma PTBS im Kind UND den Eltern?

Diagnostik PTBS kann ab einem Zeitraum von vier Wochen nach dem traumatischen Ereignis diagnostiziert werden Beginn der Symptome erst nach sechs Monaten oder später - PTBS mit verzögertem Beginn (10%) (Yule et al., 2000)

Diagnostik Kein Verlass auf nur den Bericht der Eltern/Betreuer bei der Diagnosestellung sieh das Kind! Getrennte Befragung der Eltern und des Kindes Kognitiver und sprachlicher Entwicklungsstand Fragebögen und strukturierte Interviews (CBCL, CRIES, DIPA etc)

Interventionen im Vorschulalter Unzählige Interventionen aber wenige unterstüzt von wissenschaftlicher Evidenz 7 randomisierte und 5 unkontrollierte KVT Studien mit älteren Kindern (Cohen et al., 1998; King et al., 2000; Deblinger et al., 2001; Kataoka et al., 2003; Stein et al., 2003; Cohen et al., 2004; Smith et al., 2007; Cohen et al., 2007) 2 randomisierte KVT Studien mit 3-6 jr. (Cohen et al., 1996) und 2-8 jr. (Deblinger et al., 2001) sexuell missbrauchten Kindern

Interventionen im Vorschulalter Akutversorgung medizinisch Psychosozial Grundbedürfnisse Nicht alle Kinder die mit einem traumatischen Erlebnis konfrontiert sind entwickeln PTBS Beginn der Behandlung erst einen Monat nach dem Trauma (DSM-IV) Kinder mit einer PTBS sollten behandelt werden da Langzeiteffekte schwer sein können

Interventionen im Vorschulalter Bei (Vorschul)kinderen Eltern in die Behandlung einbeziehen Ziel ist dabei die Förderung der Funktionsfähigkeit, Resilienz und Weiterentwicklung des Kindes (nicht nur eine Verringerung der Symptomatik) (AACAP, 2010) Wieviel kognitive Therapie kann ein Vorschulkind tun? Zeichnungen, Cartoons, Geschichten

Interventionen im Vorschulalter Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) (AACAP, 2010; NICE, 2005) Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) (AACAP, 2010; NICE, 2005) Kind-Eltern Psychotherapie (Lieberman et al., 2006) Spieltherapie (Gaensbauer & Siegel, 1995) Narrative Expositionstherapie (KIDNET; Schauer, Neuner & Elbert, 2005) Pharmakotherapie bei Kindern nicht empfohlen

TF-KVT (Cohen, J., Mannarino, A., Deblinger, E., 2009) Psychoedukation Vermittlung von allgemeinen Informationen zu möglichen Reaktionen auf traumatische Ereignisse Elternfertigkeiten Stressmanagement Erlernen von Entspannungs- und Atemtechniken Ausdruck und Modulation von Affekten Traumanarrativ Kognitive Verarbeitung und Bewältigung In-vivo-Bewältigung von traumatischen Erinnerungen Gemeinsame Eltern-Kind-Sitzungen Verbesserung zukünftiger Sicherheit und Entwicklung

3 essentielle Kriterien für erfolgreiche Therapie Emotionales Engagement mit dem erinnerten Trauma Organisation und Artikulation eines Traumanarrativs Modifizierung von wesentlichen Grundüberzeugungen über die Welt und das Selbst

Take home message Die Folgen eines Traumas sind umso größer je jünger ein Mensch ist Unterschiedliche Symptomatik bei Vorschulkindern Achte auf PTBS in den Eltern Traumanarrativ erst wenn Kind bereit ist Eltern immer in die Therapie miteinbeziehen

Diskussion

Referenzen Giaconia, et al., 1995; Nader et al., 1993; Saigh, 1991, zit. n. Steil & Rosner, 2009 Scheeringa, M.S. & Zeanah, C.H. (2008). Reconsideration of Harm s Way: Onsets and comorbidity patterns of disorders in preschool children and their caregivers following hurricane Katrina. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology, 37 (3), 508 518. Scheeringa, M.S., Zeanah, C.H., Drell, M.J., & Larrieu, J.A. (1995). Two approaches to the diagnosis of posttraumatic stress disorder in infancy and early childhood. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 34, 191-200. Scheeringa, M.S., Zeanah, C.H., Myers, L., & Putnam, F.W. (2003). New findings on alternative criteria for PTSD in preschool children. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 42, 561-570. Van der Kolk, B. A. (2005). Developmental trauma disorder: A new, rational diagnosis for children with complex trauma histories. Psychiatric Annals, 35, 401-408. Van der Kolk, B.A., Pynoos, R.S., Cicetti, C., Cloitre, M., D Andrea, W., Ford, J.D. et al. (2009). Proposal to include a developmental trauma disorder diagnosis for children and adolescents in DSM-V. Unpublished manuscript. Zugriff am 30. Januar 2011 unter http://www.cathymalchiodi.com/dtd_nctsn.pdf) Rosner, R. & Hagl, M. (2008). Posttraumatische Belastungsstörung. Kindheit und Entwicklung, 17 (4), 205-209.

Referenzen Meiser-Stedman, R., Smith, P., Glucksman, E., Yule, W. & Dalgleish, T. (2008). The posttraumatic stress disorder diagnosis in preschooland elementary school-age children exposed to motor vehicle accidents. American Journal of Psychiatry, 165 (10), Yule, W., Bolton, D., Udwin, O., Boyle, S., O Ryan, D. & Nurrish, J. (2000). The long-term psychological effects of a disaster experienced in adolescence: The incidence and course of PTSD. Child Psychology and Psychiatry 41 (4), 503-511 Ceballo, R., Dahl, T. A., Aretakis, M. T., Ramirez, C. (2001). Inner-city children s exposure to community violence: How much do parents know? Journal of Marriage and Family, 63, 927-940 know? AACAP (2010). Practice parameter for the assessment and treatment of children and adolescents with posttraumatic stress disorder. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry 49 (4), 414 430. National Institute of Clinical Excellence (NICE) (2005). Posttraumatic Stress Disorder. The management of PTSD in adults and children in primary and secondary care. National Clinical Practice Guideline Number 26. London: Gaskell and the British Psychological Society. http://www.nice.org.uk/nicemedia/pdf/cg026fullguideline.pdf Cohen, J., Mannarino, A., Deblinger, E., (2009). Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie bei Kindern und Jugendlichen. Berlin, Springer.. Perrin, S. et. al. (2000). Practitioner Review: The Assessment and Treatment of Post-traumatic Stress Disorder in Children and Adolescents. J. Child Psychol.Psychiat. Vol.41,No.3,pp.277-289

Referenzen Lieberman et al., 2006. JAACAP 45(8), 913-918 Gaensbauer & Siegel, 1995. Infant Mental Health Journal 16, 292-305 Schauer, M., Neuner, F. & Elbert, T. (2005). Narrative Exposure Therapy. Göttingen: Hogrefe Cohen et al., 2007). Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (JAACAP) 46 (7), 811-819 Cohen et al., 1996. JAACAP 35, 1402-1410 Cohen et al., 1998. Child Maltreatment 3(1), 17-26. Cohen et al., 2004. JAACAP 43(4), 393-402 King et al., 2000. JAACAP 39 (11), 1347-1355 Deblinger et al., 2001. Child Maltreatment 6, 332-343 Kataoka et al., 2003. JAACAP 42 (3), 311-318 Stein et al., 2003. JAMA 290 (5), 603-611 Smith et al., 2007. JAACAP 46 (8), 1051-1061