Welche Herzklappe für welchen Patienten? PD.Dr.med M.Doss Abteilung für Thorax-Herz-und thorakale Gefäßchirurgie J.W.Goethe Universität Frankfurt



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Transkript:

Welche Herzklappe für welchen Patienten? PD.Dr.med M.Doss Abteilung für Thorax-Herz-und thorakale Gefäßchirurgie J.W.Goethe Universität Frankfurt

Häufigkeit der Herzklappenfehler Aortenklappenerkrankungen Mitralklappenerkrankungen Trikuspidalklappenerkrankungen Pulmonalklappenerkrankungen

Behandlungsstrategien: 80-jährige Frau mit Aortenstenose: Bioprothese? 23-jähriger Sportler mit Aortenstenose: Homograft? 58-jähriger Mann Aortenstenose: mechanische Klappe? 11-jähriges Mädchen mit Aorteninsuffizienz: Rossoperation?

Ziele des Herzklappenersatzes: Verbessertes Überleben Niedrige Komplikationsrate Gute Klappenfunktion Gute Herzfunktion Beschwerdefreiheit

Erfolg der Operation ist abhängig von: Zustand des Patienten Art der Operation Art der Prothese Umfeld des Patienten

Art des Herzklappenersatzes Biologische Herzklappen Mechanische Herzklappen

Mechanische Herzklappen Kugelventil Kippscheibenprothese Doppelflügelprothese

Mechanische Herzklappen Kugelventil Kippscheibenprothese Doppelflügelprothese

Mechanische Herzklappen Kugelventil Kippscheibenprothese Doppelflügelprothese

Biologische Herzklappen Gerüsttragende Klappen ( Schwein,Rind) Gerüstlose Klappen (Schwein, Rind) Homografts (menschlich eingefroren) Autografts (menschlich lebend)

Biologische Herzklappen Gerüsttragende Klappen ( Schwein,Rind) Gerüstlose Klappen (Schwein, Rind) Homografts (menschlich eingefroren) Autografts (menschlich lebend)

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Biologische Herzklappen Gerüsttragende Klappen ( Schwein,Rind) Gerüstlose Klappen (Schwein, Rind) Homografts (menschlich eingefroren) Autografts (menschlich lebend)

Gibt es Innovationen auf dem Gebiet der Herzklappen?

Ist die Wahl der richtigen Herzklappe alleine ausschlaggebend für den Erfolg der Operation?

Patientenabhängige Faktoren Alter Nebenerkrankungen Lifestyle

Alter Aortenklappe < 65 Jahre mechanische Herzklappe > 65 Jahre biologische Herzklappe Mitralklappe <70 Jahre mechanische Herzklappe >70 Jahre biologische Herzklappe

Nebenerkrankungen Vorhofflimmern Entzündung der Herzklappe Dialyse Kontraindikationen für Marcumar

Lifestyle Aktive Sportler Kinderwunsch Mentalität

Allgemeine Empfehlungen?

> 65 Jahre Vorhofflimmern nein ja Bio-Klappe Mechanische Klappe

< 65 Jahre Vorhofflimmern Kinderwunsch Kontraindikation für Marcumar ja nein Mechanische Klappe Ross-OP Bio-Klappe

Zusammenfassung Eine ideale Herzklappenprothese gibt es derzeit nicht. Die Entscheidung für die Art der Herzklappe sollte im Gespräch zwischen Patient, Kardiologen und Herzchirurgen gefunden werden.

Rekonstruktion der Herzklappen Aortenklappenrekonstruktion Mitralklappenrekonstruktion Trikuspidalklappenrekonstruktion

Mitralklappenrekonstruktion

Endokarditis Entzündung ndung des Endokards, die an einer oder mehreren Herzklappen zur Destruktion und damit zu Störungen der Ventrikelfunktion führen f kann.

Endokarditis Lokalisation Letalität Aortenklappe 20-30% Mitralklappe Trikuspidalklappe Herzklappenprothese Erreger Streptokokken Staphyllokokken Enterokokken

Antibiotikatherapie Endokarditis 3-fach i.v. Antibiose mindestens 4 Wochen 2 Wochen nach Entfieberung Herzklappenersatz bei: Flottierende Vegetationen, Abscessbildung, Septische Embolien, Nierenversagen, AV-blockierung, Herzinsuffizienz Cave: nach Klappenersatz ist Reaktivierung der Endokarditis 10 mal häufiger.

Endokarditis Prophylaxe empfohlen Eingriffe im Oropharynx Zahnärztlichen Eingriffen mit Blutungsgefahr Zahnsteinentfernung Parodontalkürettage Parodontalchirurgie Wurzelbehandlungen Zahnchirurgische Eingriffe Eingriffe im Respirations- und Verdauungstrakt, Urogenitaltrakt, Herzkatheteruntersuchung

Endokarditis Prophylaxeschema hohes Risiko - Herzklappenprothesen - Z.n. Bakterieller Endokarditis - Kongenitale zyanotische Vitien Amoxicillin 2g 3g p.o. 1 Std. vor Eingriff 1g p.o. 6 Std nach dem Eingriff Clindamycin 600mg p.o. 1 Std. vor Eingriff (bei Penicillinallergy) 300mg p.o. 6 Std. nach Eingriff Vancomycin 1g i.v. als Infusion 1 Std. vor Eingriff