Lebenswelten junger Menschen auf der Flucht. Manuel Wenda

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Transkript:

Lebenswelten junger Menschen auf der Flucht Manuel Wenda

Kinder auf der Flucht Die Hälfte der Menschen auf der Flucht sind Kinder Besondere Vulnerabilität Besonderes Bedürfnis nach Schutz und Unterstützung Minderjährige Flüchtlinge sind eine heterogene Gruppe

Kinderrechte Gelten für alle Kinder auf deutschem Boden unabhängig ihrer Herkunft Vor allen Formen der Diskriminierung und Bestrafung wegen des Status der Eltern zu schützen Das Wohl des Kindes steht in allen Gesichtspunkten im Vordergrund Der Staat verpflichtet sich zum absoluten Schutz der Kinder

Kinder auf der Flucht in Deutschland Ca. 1/3 der Menschen auf der Flucht in Deutschland sind unter 18 Jahre alt. (2014: ca. 55000) 65000 leben mit unsicherem Aufenthaltsstatus Kindeswohl spielt eine untergeordnete Rolle Benachteiligung gegenüber anderen Kindern

Ausgangslage in der Arbeit mit jungen Menschen auf der Flucht Einschränkung von Zugängen (Rechten) Strukturell: Bildung, Gesundheitswesen, gesellschaftliches Leben Individuell: Fehlende Kompetenzen Diskursiv: Der Flüchtling Asylverfahren Unterkünfte nicht auf Minderjährige ausgerichtet Ressourcenmangel finanziell, personell, zeitlich, räumlich

Herausforderungen Orientierung und Struktur Kontinuierliche und stabile Beziehungen Perspektiven schaffen Zugänge herstellen Partizipation am gesellschaftlichen Leben in Deutschland Offene Jugendarbeit

Handlungsfelder Freizeitgestaltung Räume öffnen Welche Handlungsmöglichkeiten sehen Sie in ihrer alltäglichen Arbeit? Schule Ausbildung Arbeit Begleitungen Mobilität Gestaltung der Lebensräume Bildungsarbeit Deutsch(land) (kennen)lernen

Was kann das in der Offenen Jugendarbeit heißen?

Was sind die Stärken der Offenen Jugendarbeit?

Stärken der Offenen Jugendarbeit Offenheit Inhalt, Öffentlichkeit (Transparenz), Organisation, Interessen Räumlich orientierte Arbeit Zielgruppenorientierte Arbeit Freiwilligkeit Beziehungsarbeit Partizipation Selbstverantwortung und Interessensvertretung Sozialraumorientierung Expertise über die Lebenswelt der Jugendlichen

Stärken der Offenen Jugendarbeit Gemeinwesenorientierung gegenüber Individualisierung Vernetztes und vernetzendes Arbeiten Flexibilität auf gesellschaftlichen Wandel reagieren Anti-Diskriminierende Ansätze Bildungsarbeit formell als auch informell

Arbeit mit jungen Menschen auf der Flucht in der Offenen Jugendarbeit Einzelne Schritte in der Praxis

Ressourcenlage klären Personelle Ressourcen Zeitliche Ressourcen Räumliche Ressourcen Finanzielle Ressourcen Was können wir in diese Arbeit investieren? Was wollen wir in diese Arbeit investieren? Jugendarbeit bleibt Jugendarbeit!!!

Vernetzung Bedarfslage klären und Ressourcen schaffen Soziales Umfeld Gemeinwesen Behörden Kinder auf der Flucht Soziale Einrichtungen Zivilgesellschaft

Sensibilisierung Anti-rassistische Ansätze Sensibilisierung zum Thema Flucht ja oder nein? Räume und Identifikationsgrad achten Begegnungsräume schaffen Ängste und Ablehnung Ernst nehmen und zum Thema machen Offene Jugendarbeit ist für alle da?! Schutzräume schaffen und aufrechterhalten Position beziehen?!

Zugänge schaffen Zugang über Einrichtungen, engagierte Gruppen, Einzelpersonen und private Kontakte Zugang zu Unterkünften Tür-Öffner-Projekte Beziehungsarbeit Umgebung kennenlernen Angebote (er)klären Logistische Herausforderungen Kommunikation - Umgang mit der Sprachbarriere Partizipation Erfahrung der Selbstwirksamkeit

Quellen - Migrationspädagogik Michael Weis, Maria Luisa Mariscal de Körner, Stefan Lutz-Simen: Praxishandbuch. Migrationspädagogische und rassismuskritische Jugendarbeit. Konzepte und Best-Practice- Beispiele aus Würzburg. Schwalbach: Wochenschauverlag 2015 Interkulturelle Methoden: Arbeitshilfe: Vielfalt tut gut. http://www.jugendoberbayern.de/wpcontent/uploads/2013/01 /Arbeitshilfe_Vielfalt-tutgut.pdf

Weitere wichtige Aspekte Gender Anti-Sexismus Trauma Die sind doch alle traumatisiert Asylrechtliche Fragen Sozialpolitische Arbeit Projektfinanzierung Thema Flucht Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen Fluchtspezifische Sozialisation

In welcher Welt lebst du denn? In welcher Welt wollen wir leben?