Umgang mit Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten in Kita in der Gemeinschaftsverpflegung und bei der Erwachsenenbildung Herzlich Willkommen! Diplom-Ökotrophologin Claudia Thienel 1
Themen Grundlagen Kommunikation Eltern Kitamitarbeiter Kommunikation Kitamitarbeiter Stärkung des Kindes Feste, Ausflüge und besondere Anlässe Gemeinschaftsverpflegung: Neue LM- Kennzeichnungs-VO für lose Ware 2
Grundlagen 3
Häufigkeit Eltern vermuten allergische Nahrungsmittelunverträglichkeiten wesentlich häufiger als sie tatsächlich vorliegen. Auch bei Neurodermitis wird die Bedeutung überschätzt (nur ca. 33-50% haben LM-Allergien), 10-15 % der Kinder in Europa unter sechs Jahren von Neurodermitis betroffen. Die Anzahl der Allergie auslösenden Lebensmittel ist geringer als vermutet. Eine gesicherte Kuhmilcheiweißallergie haben ca. 2-3 % der Säuglinge. Pollenallergien sind erst mit ca. 3 Jahren relevant
Häufigkeit Für alle Nahrungsmittelallergien sind es ca. 4% aller Kleinkinder Pseudoallergische Reaktionen z.b. auf Zusatzstoffe sehr selten Laktoseunverträglichkeit zwischen 2-3 Jahr sehr selten Zöliakie haben ca. 0,7% der Kinder Fruchtzuckerunverträglichkeit, Häufigkeit nicht ermittelt 5
Lebensmittelallergie Antigen-Antikörper-Reaktion -> Immunsystem beteiligt kleinste Mengen ausreichend Reaktionen verschieden stark frühestens beim zweiten Kontakt findet eine Reaktion statt Sensibilisierungsphase vorher Nachweis über Blut- und Hauttests möglich Diagnostik und Therapie: Anamnese, Elimination, Provokation, Karenzkost, Kostaufbau Diät nur nach zweifelsfreier Diagnose, vollständige Meidung des Allergens für 6-12 Monte, Wiedereinführung nur mit Arzt Ungeeignete Methoden. IgG und IgG4, Bioresonanz, Kinesiologie, Elektroakupunktur, Haaranalysen, Pendeldiagnostig etc. 6
Vorkommen von LM-Allergien bei Säuglingen und Kleinkindern: häufig Allergien auf Ei, Kuhmilch, Weizen, Soja, Erdnuss 75% der Kinder mit Kuhmilcheiweißallergie weisen mit 2 Jahren eine Toleranz auf, bis zum Schulalter sind es 90% 70% verlieren die Hühnerweißallergie bis zum Schulalter 20% sind es bei Erdnuss
Symptome und Häufigkeit Häufigkeit Organ Ca. 25% Mund und Rachen Symptome Schwellung der Lippen, Kratzen oder Jucken im Rachen/ Hals, Schluckbeschwerden Nase Niesattacken, Fließschnupfen, Anschwellung der Schleimhäute Atemwege Husten, Asthma, Atembeschwerden, Verschleimung der Bronchien Ca. 20% Magen-Darm-Trakt Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfung, Blähungen Ca. 40% Haut Rötung, Juckreiz, Quaddeln, Nesselfieber, Ekzem Ca. 10% Herz-Kreislauf-System Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindelgefühl, Herzrasen, Berlin, Kreislaufzusammenbruch, 2014 anaphylaktischer Schock 8
Kommunikation Eltern-Kitamitarbeiter 9
Kommunikation Eltern- Kitamitarbeiter Im Eingangsgespräch mit den Eltern muss das Thema Lebensmittelunverträglichkeiten von den Mitarbeitern angesprochen werden (siehe Checkliste zur Kitaaufnahme). Die vorliegenden Allergien müssen von den Eltern ärztlich belegt werden. Evt. Medikamenteneinnahmen müssen festgelegt werden Erstmaßnahmen im Notfall besprochen werden (Notfall- Set). Telefonnummer einer Ansprechperson im Notfall bestimmt werden. Diese Informationen müssen gut sichtbar für alle Mitarbeiter (auch Küchenpersonal) aufgelistet werden.
Kommunikation Eltern- Kitamitarbeiter Liste mit Ersatzlebensmitteln anlegen, die vertragen werden und diese Lebensmittel in der Kita deponieren z.b. milchfreie Kekse, Gummibärchen, vegetarische Brotaufstriche Evt. Anschaffung von Mikrowelle oder Tiefkühltruhe um mitgebrachte Speisen zu erwärmen/lagern Der Umgang mit Speisen bei Festen und besonderen Anlässen, die Allergene enthalten könnten, sollten mit dem Elternrat oder den Eltern festgelegt werden und im pädagogischen Konzept verankert werden. Mitgebrachte Speisen für Feste immer vorher absprechen.
Kommunikation Kitamitarbeiter 12
Kommunikation Kitamitarbeiter Festlegung eines Allergieexperten, der sich weiterbildet und die anderen Mitarbeiter informiert z.b. über verstecktes Vorkommen von Allergenen Dieser sollte auch angelernt werden mit dem Allergie-Notfall-Set umzugehen. Wer schulen sollte nicht festgelegt, in Frage kommen Eltern, Ärzte, Institutionen z.b. DAAB oder Kliniken. 13
Stärkung des Kindes 14
Stärkung des Kindes Motto So viel Vorsicht wie nötig und so viel Normalität wie möglich Übervorsicht kann Symptome negativ verstärken Juckreiz macht unruhig und verstimmt. Positive Hauterfahrung möglich machen. Gruppenspiele rund um Allergien, Atemnot und Juckreiz anbieten um Integration des Kindes in die Gruppe zu ermöglichen Einsatz von Ablenkung, Musik und Rhythmus 15
Feste, Ausflüge und besondere Anlässe 16
Feste Notfallfundus benutzen Am Vortag einen allergenfreien Kuchen backen oder einen mitbringen lassen Süßigkeiten nicht zu auffällig platzieren Essbare Geschenke für das allergische Kind nur allergenfrei Für Sankt Martin milchfreie Wecken besorgen Karnevalkamele auch allergenfrei Weihnachten allergenfreie Plätzchenrezepte nutzen -> Vorsicht Kontaminationen 17
Ausflug/Gruppenfahrt Vor Fahrtbeginn Checkliste mit allen zu beachtenden Punkten machen Notfall-Set mitnehmen, 1 Betreuer sollte sich damit auskennen Bei Übernachtungen evt. Mutter mitnehmen Vorsicht bei staubbelasteten oder feuchten Räumen, Tierkontakt, starke körperliche Anstrengung, Lagerfeuer, intensiven Gerüchen oder bei Pollenflug 18
Gemeinschaftsverpflegung: Neue LM- Kennzeichnungs-VO für lose Ware 19
Gemeinschaftsverpflegung Neue Verordnung tritt Mitte Dezember 2014 in Kraft, nationale Umsetzung noch nicht ganz geklärt Aufgabe: Caterer ansprechen, bei Selbstversorgern müssen Kita-Köche sich zur Allergenkennzeichnung und Allergenmanagement schulen z.b. über DAAB Kennzeichnung der Allergene auf Speiseplänen, Buffets, Kitafesten auf Schildern oder in Ordnern Lebensmittelkontrolleure überprüfen das 20
Allergenkennzeichnung I Zutaten, die allergische Reaktionen auslösen können und der Kennzeichnungspflicht unterliegen Glutenhaltiges Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut oder Hybridstämme davon) und daraus hergestellte Erzeugnisse Krebstiere und daraus hergestellte Erzeugnisse Eier und daraus hergestellte Erzeugnisse Fisch und daraus hergestellte Erzeugnisse Erdnüsse und daraus hergestellte Erzeugnisse Lupinie und daraus hergestellte Erzeugnisse 21
Allergenkennzeichnung II Milch und daraus hergestellte Erzeugnisse (einschl. Lactose) Soja und daraus hergestellte Erzeugnisse Schalenfrüchte: Mandel, Haselnuss, Walnuss, Kaschunuss, Pecannuss, Paranuss, Pistazie, Macadamianuss und Queenslandnuss sowie daraus hergestellte Erzeugnisse Sellerie und daraus hergestellte Erzeugnisse Senf und daraus hergestellte Erzeugnisse Sesamsamen und daraus hergestellte Erzeugnisse Schwefeldioxid und Sulfite in einer Konzentration von mehr als 10 mg/kg oder 10 mg/l als SO2 angegeben Weichtiere und daraus hergestellte Erzeugnisse 26
Spurenkennzeichnung Hinweis auf der Verpackung kann Spuren enthalten freiwillig Produkt können Spuren eines Allergieauslösers enthalten, müssen es aber nicht. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das Produkt keine Spuren enthält, wenn der Hinweis fehlt. Bei hochgradiger Ernussallergikern sollte immer bei verdächtigen Lebensmitteln nachgerfragt werden bzw. lieber diese lebensmittel nicht ausgeben 27
Einheitliche Handlungsempfehlungen Gesund ins Leben Netzwerk Junge Familie Bestellung unter: www.aidmedienshop.de Download unter: www.gesund-insleben.de 24
Wichtige Adressen Kostenlose Beantwortung von Fragen zu Allergien und Neurodermitis: bei www.waswiressen.de vom aid infodienst unter http://www.waswiressen.de /forum/index. php/main/dispatch/m/forum/v/showexpert Forum/forumId/11) Adressen allergologisch tätiger Ernährungsfachkräfte: - www.ak-dida.de (Arbeitskreis Diätetik in der Allergologie e.v.) - www.quetheb.de/experten/ - www.daab.de - www.vdoe.de - www.vdd.de 29
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Claudia Thienel www.claudiathienel.de 30