Methodik und Didaktik DSV-Grundstufe Trainer-C Breitensport - Theorielehrgang
Methodik/Didaktik
Inhalt Methodische und didaktische Grundlagen Lehrverfahren im Detail Einflussfaktoren auf den Unterricht Organisation des Unterrichts Anwendungsbeispiele
Inhalt Methodische und didaktische Grundlagen Lehrverfahren im Detail Einflussfaktoren auf den Unterricht Organisation des Unterrichts Anwendungsbeispiele
Lernbereiche Psychomotorischer Lernbereich Die Gesamtheit der willkürlich gesteuerten, bewusst erlebten und von psychischen Faktoren(Beingelenkigkeit, allg. Reaktionszeit, usw.) geprägten Bewegungsabläufe. Kognitiver Lernbereich Vergleich Lehrplan-eigene Erfahrungen, Unterrichtsaufbau logisch gliedern, mit Kollegen und Schülern reden! Affektiver Lernbereich Der Lehrer wirkt überzeugender auf seine Schüler, je glaubhafter er ausdrückt, dass er gerne unterrichtet! Mimik, Gestik, auch ärgerliche Reaktionen; nicht aufdringlich künsteln. Schüler darf keine Angst haben minderwertig zu sein! Soziointegrativer Lernbereich Rollenfixierung Lehrer-Schüler; Lehrer muss auf Schüler zugehen, nicht umgekehrt; Lehrer soll seine Fähigkeiten verbergen, Schüler hervortun; Kinder in Situationen führen, in denen sie aus sich heraus-gehen; je dominierender Lehrer, desto unselbständiger Kinder; Gruppe selbst für Disziplin sorgen lassen; Kinder und Jugendliche wollen vom Lehrer überzeugt werden und nicht überfahren!
Methodik vs. Didaktik DIDAKTIK = WAS (welche Inhalte/Ziele hat mein Kurs) METHODIK = WIE (Wie gelange ich zu diesen Zielen?)
Methodik vs. Didaktik: Didaktisches Dreieck Lehrer (Maßnahmen) Schüler Kinder, Senioren, Jugendliche, Skisportliche Inhalte / Ziele WAS??? Sightseeing, schönsten Tag des Urlaubs Erleben, Slalom, Buckelpiste, Kurvenfahren parallel, Quelle: Schwäbischer Skiverband
Didaktische Grundprinzipien Definition Didaktik: Unter Didaktik versteht man die Unterrichtslehre, also was man unterrichten soll. Grundlage unserer Unterrichtsinhalte ist der DSV-Lehrplan. Man geht davon aus, dass sich jeder Skilehrer speziell für seine Kursgruppe ein Programm zurechtlegt. Dabei sollte man einige Grundprinzipien beachten.
1. Prinzip der Bewusstheit Dem Schüler soll die Vorgehensweise im Unterricht bewusst werden. Der Schüler soll technische Zusammenhänge verstehen. Aber: Es gibt Unterrichtssituationen, in denen unbewusstes Lernen geeigneter ist. Beispiel: Experimentieraufgaben, das Lernen bei Kindern, spielerisches Lernen. Der Fachbegriff hierfür ist implizites Lernen
2. Prinzip der Anschaulichkeit Unterrichtsziele, -inhalte und -organisation müssen der Gruppe angepasst werden. Bei Kindern muss man anders unterrichten als bei Erwachsenen. (Sprache, Mimik, Gestik, Bewegungsaufgaben)
3. Prinzip der Belastbarkeit Anpassung des Unterrichts an das Leistungsvermögen der Gruppe.
4. Prinzip der Systematik Logischer Aufbau Vom Leichten zum Schweren vom Einfachen zum Komplexen vom Bekannten zum Unbekannten von der Grobform zur Zielform von der kleinen zur großen Richtungsänderung
4. Prinzip der Systematik Auch zum Prinzip der Systematik gehört eine gute Strukturierung des Unterrichts. Im DSV-Lehrplan ist folgende Gliederungshilfe : Kurvenwechsel und -steuerung, die Aktionen Kanten, Körperschwerpunkt und Drehen, die sogenannten qualitativen Merkmale oder Ausprägungen einer Bewegung bezüglich Timing, Umfang, Richtung und Intensität (TURI), die Bewegungsmerkmale des parallelen Kurvenfahrens, die wir im Kapitel Technik beschrieben haben, die an einer Bewegung beteiligten Gelenke (Sprung-, Knie- und Hüftgelenk), die für eine spezielle Situation wichtigen Aspekte, wie z.b. Tempokontrolle, Rhythmus und regulierende Körperposition halten beim Fahren in steilem Gelände oder das Gelände, der Schnee und die Spuranlage, wenn der situative Ansatz stark dominiert.
Grundlagen der Methodik: Was ist Methodik? Methodik fragt danach WIE unterrichtet wird. Wie führe ich meinen Unterricht durch? Wie mache ich die Reihenfolge der Übungen um schnell Erfolgserlebnisse zu bekommen? Wie unterrichte ich in diesem Skigebiet??? Wie fordere ich meine Schüler, dass sie nicht über- oder unterfordert sind? Wie schaffe ich es, einen ROTEN FADEN hineinzubekommen? (für mich und die TN)
Methodische Maßnahmen Sprachlich (Verbal) z.b. Bewegungsanweisung, -erklärung, -aufgabe geben Demonstration (Visuell) z.b. Demonstrationsfahrten, Video oder andere Schneesportler beobachten Berührung (Taktil) z.b. Im Stand Position hinrücken, während der Fahrt Hände halten, Methodische Hilfsmittel z.b. Stangen, Tore, Hütchen, Seile, Geländeformen,
Inhalt Methodische und didaktische Grundlagen Lehrverfahren im Detail Einflussfaktoren auf den Unterricht Organisation des Unterrichts Anwendungsbeispiele
1. Deduktive vs. Induktive Lehrverfahren Methode Deduktive Vorgehensweise Induktive Vorgehensweise Beschrei- bung Exaktes Vorgeben von Bewegungsausführungen Bewegungsanweisung Üben genau dieser Bewegung Anwenden Vorgeben einer zu bewältigenden Aufgabe Bewegungsaufgabe Lösung ist dem Schüler überlassen, d.h. Versuch und Irrtum Üben, Anwenden Vorteile Nachteile Schnelles Erreichen von Zielen Wenig Raum für eigenes Experimentieren wenig sammeln von Bewegungserfahrung Sammeln eigener Bewegungserfahrung und Lösungsmöglichkeiten Zielerreichung dauert lange Anwendung Wenn Ziel schnell erreicht werden soll v.a. im Kinderskikurs Quelle: Schwäbischer Skiverband
2. Teilmethodisches vs. Ganzheitsmethodisches Verfahren Methode Teilmethodisch Ganzheitsmethodisch Beschrei- bung Eine Gesamtbewegung wird in Bewegungsabschnitte zerlegt. Beispiel: Es werden nur einzelne Aktionen der Kurveneinleitung geübt, z.b. in einem Schwungfächer Bewegen der Gelenke in den Beinen Die Bewegung wird als Ganzes geübt. Es werden jedoch Schwerpunkte gesetzt. Beispiel: Kurvenfahren mit besonderem Augenmerk auf eine deutliche Bewegung aller Gelenke der Beine zur Kurveneinleitung Vorteile Nachteile Einzelbewegungen einfacher zu erlernen Einbindung in Bewegung schwierig Gesamtbewegung wird belassen Schwierigkeit der Fokussierung auf Schwerpunkte, weil Bewegung aus Bewegung folgt Zeitstress Anwendung Gesamtbewegung funktioniert nicht, oder gezielte Fokusierung Für technisch gute Schneesportler Quelle: Schwäbischer Skiverband
3. Die Methodische Reihe (s. Systematik) Vom Leichten zum Schweren Vom Einfachen zum Komplexen Vom Bekannten zum Unbekannten Welche Ergänzungen gibt es noch im Schneesport? Vom zum Vom zum Vom zum
3. Die Methodische Reihe (s. Systematik) Vorteile: Direkte Kontrolle über den Lernerfolg, gute Orientierung für Schüler und Lehrer Nachteile: Nur spezielle Zielvorgabe wird erreicht Anwendung: Schnelles, sicheres Erreichen von Zielen (z.b. bezahlende Gäste mit Wünschen, Erfolgserlebnisse schaffen)
4. Differentielle Methode Vorteile: Körper ist koordinativ mehr gefordert, sammeln von viel Bewegungserfahrung Nachteile: Direkte Kontrolle des Lernerfolgs schwierig Anwendung: Längerfristiger Trainingsaufbau, Nachhaltigkeit verbessern durch Einsatz im Kindes u. Jugendalter
Wie lernen Kinder?
Effekterfahrungen Effekte sind gespürte Aktionen oder Funktionen. Während also eine Bewegung oder ihre Wirkung messbar ist, ist ein Effekt das subjektiv Wahrgenommene. Daher auch die Formulierung objektive Welt für Aktion-Funktion-Situation sowie subjektive Welt für das Erfahren von Effekten. Erst der so beschriebene Effekt ermöglicht Lernen, da bei Aktionen ohne jeglichen Effekt die Rückmeldung aus der Umwelt fehlt. 24
Effekterfahrungen 25
Effekterfahrungen Haben mehrere Übungen - die wir zur Erreichung eines Ziels hintereinander schalten - einen unterschiedlichen Effekt, so bewegen wir uns in dem Bereich, die soeben mit der differenziellen Methode dargestellt wurde. Hat eine Übungsfolge jeweils ähnliche Effekte, sind wir eher im Bereich des Wiederholungslernens. Zwischen beiden Möglichkeiten liegt eine Bandbreite verschiedener Mischformen. Durch diese Bandbreite wird eine methodische Vielfalt ermöglicht, die im Kapitel Übungstypen mit Leben gefüllt wird. 26
Inhalt Methodische und didaktische Grundlagen Lehrverfahren im Detail Einflussfaktoren auf den Unterricht Organisation des Unterrichts Anwendungsbeispiele
Beeinflussende Faktoren
Unterrichtsmaßnahmen Lehrerverhalten Sicherheit Liftfahren (möglichst schnell) Aufwärmen Verbale Information kurz und prägnant verständlich und anschaulich lebendig keine Informationsflut Blickkontakt Gestik, Mimik Wiederholungen vermeiden Fachausdrücke verwenden Schwerpunkte setzen Bezug zur Demonstration
Unterrichtsmaßnahmen Es gibt verschiedene Formen von verbalen Informationen Bewegungsbeschreibung Bewegungserklärung Bewegungsanweisung Bewegungsaufgabe Gefühlsbeschreibung Mitsprechen/Mitsingen Zuruf Fachgespräch
Unterrichtsmaßnahmen Demonstration Schaffen einer Bewegungsvorstellung Richtig und deutlich demonstrieren Mit zunehmendem Können muß exakter demonstriert werden Nicht in den Rücken der Schüler demonstrieren Unterschiedliche Perspektiven aufzeigen Von hinten Von vorne Am Schüler vorbeifahren Schülerdemonstration
Unterrichtsmaßnahmen Fehler und Korrektur Voraussetzung: gutes Bewegungssehen und erkennen der Fehlerursache Feststellen des Hauptfehlers Nicht zugleich mehrere Fehler aufzählen Korrekturaufgaben stellen Bei auffälliger Häufung der Fehler Aufgabe erleichtern Pause
Unterrichtsmaßnahmen Spiele, Wettbewerb Auflockerung der Unterrichtsatmosphäre Erlernen von Skitechniken Wettbewerbe (Sieger-, Verliererproblematik)
Inhalt Methodische und didaktische Grundlagen Lehrverfahren im Detail Einflussfaktoren auf den Unterricht Organisation des Unterrichts Anwendungsbeispiele
Unterrichtsorganisation Gruppierungsformen Einzelunterricht Gruppenunterricht Kleingruppenunterricht Partnerfahren Einzelfahren
Unterrichtsorganisation Aufstellungsformen Form in der Informationen entgegengenommen werden Ausgangspositionen zum Üben Reihe, Doppelreihe Linie, Doppellinie Gasse Kreis (Innenstirn-, Außenstirn-, Halbkreis) Schwarm
Unterrichtsorganisation Ablaufformen Hinterherfahren Vorfahren des Lehrers - Nachfahren auf Einzelabruf Vorfahren des Lehrers - Nachfahren in rascher Folge Vorfahren der Schüler - Nachfahren des Lehrers Freie Folge
Unterrichtsorganisation Betriebsformen Komplexe Gebilde von Ablauf- und Gruppierungsformen Üben als Betrieb! Umlaufbetrieb Beratungsservice Freies Üben
Inhalt Methodische und didaktische Grundlagen Lehrverfahren im Detail Einflussfaktoren auf den Unterricht Organisation des Unterrichts Anwendungsbeispiele
Anwendung methodischer Verfahrensweisen Thema 1 (Methodische Reihe): Du unterrichtest eine Gruppe mit Erwachsenen, welche ihren zweiten Kurstag auf Ski/SB bestreiten. Pfug und Bremsen können Sie bereits. Das Ziel, welches ihr gemeinsam abgestimmt habt ist, am Anfänger-Lift im Pflug rechts-links- Kombinationen zu fahren. a) Nennt die Vorteile, welche die methodische Reihe in diesem Falle aufweist. b) Plant einen Unterricht mit dieser Methode, sodass diese klar erkennbar wird (Hilfe: Skilehrplan Praxis S.36) Thema 2 (Differentielles Lernen oder auch Kontrastlernen): An regelmäßigen Terminen über den ganzen Winter unterrichtest du immer dieselbe Gruppe mit 8-10 jährigen Kindern im freien Skifahren. Die Kinder sind total heiß auf Skifahren und du hast ständig damit zu tun, sie zu fordern. a) Wie beziehst du das Gelände ein (differenzielle Methode, größeres Skigebiet), damit die Kinder beim unterschiedlichen parallelen Kurvenfahren möglichst viel Bewegungserfahrung sammeln? Nennt Beispiele. b) Verbessert das Fahren aus den Beinen heraus durch die differentielle Methode und das an immer demselben Kunstschneehang (Ihr habt nur einen Lift!) Thema 3 (Ganzheits- und Teilmethode): Du trainierst mit einer Gruppe guter Rennläufer im Alter von 13-17 Jahren. Um diese weiterzubringen wechselst du von der Ganzheits- zur Teilmethode. a) Nenne die Vorteile der Teilmethode und überlege dir praktische Beispiele aus der Praxis. b) Welche Probleme könnten auftreten und welche Ideen habt ihr zur Behebung dieser? Thema 4 (Induktive und deduktive Methode): Du erteilst einen älteren Ehepaar Skikurs. Die beiden wollen nach einer längeren Pause wieder einsteigen. Früher waren sie gute Skifahrer und sind regelmäßig zum Skiurlaub in die Berge gefahren. Das Ziel ist, Sicherheit mit den neuartigen Carvern zu bekommen. a) Welche Methode ziehst du vor? Aus welchem Grund? b) Nenne einige Ideen, wie du den Unterricht aufziehen würdest und werde möglichst konkret.