Gedächtnismodelle. Gliederung. Pädagogische Psychologie Psychologie des Lernens SoSe Florentine Leser Lena Möller Karin Brunner

Ähnliche Dokumente
Lernen und Gedächtnis

Katrin Kaiser Experimente im Psychologieunterricht WS 2007/08. Stundenbild. Thema der Stunde: Kurzzeitgedächtnis

Gedächtnis. Istvan Tiringer Institut für Verhaltenswissenschaften

Stundenbild Gedächtnissysteme :

Gedächtnis Prof. Dr. Hermann Körndle Professur für die Psychologie des Lehrens und Lernens Technische Universität Dresden

Einführung in die Pädagogische Psychologie HS 2014 Vorlesung 8: Kogni?ve Lerntheorien: Lernen als Verarbeitung fürs Langzeitgedächtnis Teil 3

HCI 3 Gedächtnis und Lernen

der Psychologie: Allgemeine Psychologie basierend auf Folien und einem Skript von Prof. Dietrich Albert und Prof.

Allgemeine Psychologie: Gedächtnis. Sommersemester Thomas Schmidt

Einstieg: Drogen und Glück

Seite 1 von Kognition II Lernen und Gedächtnis. Positive Auswirkungen guter grafischer Gestaltung. Informationsverarbeitung

Ansatz der Informationsverarbeitung

VORLESUNG ZUR EINFÜHRUNG IN DIE PSYCHOLOGIE. Diktat unter zwei Bedingungen handschriftlich vs. tastaturschriftlich. Gedächtnis

Ansatz der Informationsverarbeitung

Psychologie. 18., aktualisierte Auflage. Aus dem Amerikanischen von Ralf Graf, Dagmar Mallett, Markus Nagler und Brigitte Ricker

Allgemeine Psychologie I. Vorlesung 11. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Beispielbild. Lernen & Gedächtnis. Gedächtnis: Sensorisches Gedächtnis & Arbeitsgedächtnis. SoSe 2007

Organisatorisches. Modelle selbstgesteuerten Lernens. Aktualisierung der Teilnehmerliste Fotos Anwesenheit: max. 2 Fehltermine Themenauswahl

Vorlesung Einführung in die Psychologie

Lernen und Gedächtnis. Kognitive Gedächtnispsychologie: Das Mehrspeichermodell

einfache, flache Enkodierung selten bis ins LZG

Allgemeine Psychologie

Aufmerksamkeit und Gedächtnis aus allgemeinpsychologischer und neurowissenschaftlicher Sicht

Gedächtnismodell. nach Büchel F. (2010). DELV Das eigene Lernen verstehen, S. 15 ff.

Optimierung einer technischen Beschreibung. Martin Witzel und Peter Buck

Allgemeine Psychologie I. Vorlesung 10. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg. Allg. 1 Björn Rasch Unifr

Vorschau. Dr. Anne Fischbach, Dr. Janin Brandenburg & Prof. Dr. Marcus Hasselhorn

Lernen und Gedächtnis. Kognitive Gedächtnispsychologie: Das Mehrspeichermodell

Kognition, Sprache und Gedächtnis. Katharina Fischer und Anja Thonemann

Ganzheitliches Aufmerksamkeits- und Gedächtnistraining. für Kinder von 4 bis 10 Jahren

Einführung in die Lernpsychologie

Kognitive Entwicklung und Störungsrisiken im Grundschulalter

Die Psychologie des Gedächtnisses

Allgemeine Psychologie 2

Kurzzeit- vs. Arbeitsgedächtnis

Allgemeine Psychologie I. Vorlesung 9. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg. Allg. 1 Björn Rasch Unifr

HCI 3 Gedächtnis und Lernen

Sprachliches Wissen: mentales Lexikon, grammatisches Wissen. Gedächtnis. Psycholinguistik (2/11; HS 2010/2011) Vilnius, den 14.

Kognition & Interaktion

IMPULehrerSchülerEltern IMPULeitbildSozialcurriculumErziehungspartnerschaft

Psychologie des Lernens

Wie lerne ich richtig? Effektives Lernen

Stundenbild. Experimente im Psychologieunterricht. Lehrplanbezug: Die verschiedenen Speichermodelle unseres Gedächtnisses

Erinnern und Vergessen: Wie funktioniert unser Gedächtnis? PD Dr. Thomas Schmidt

Drei-Speicher-Modell sensorische Gedächtnis Arbeitsgedächtnis Chunking Langzeitgedächtnis

Lern-, Problemlöse-, und Arbeitsstrategien verändern

Nachhaltigkeit des Lernens aus neurobiologischer Sicht

Deklaratives Gedächtnis: Abrufen und Vergessen

Univ.-Prof. Dr. W. D. Oswald Forschungsgruppe Prävention & Demenz Universität Erlangen-Nürnberg

Tutorium zur Vorlesung Differentielle Psychologie

Mensch-Maschine-Interaktion

Wissen und Repräsentation

Mentale Repräsentationen von Erwartungen (II)

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann

Leseförderung durch Training der Graphem-Phonem- Korrespondenzen Michael Grosche

10 Gebote für gehirngerechtes Lehren und Lernen. Werner Groh, Bildungsberater

Die Architektur des Gedächtnisses. Thomas Schmidt

3.1 Gedächtnis und Kognition 3.2 Lernen, Erinnern und Wiedererkennen

Lernpsychologie. Wilhelm F. Angermeier Peter Bednorz Martin Schuster. Ernst Reinhardt Verlag München Basel. Mit 44 Abbildungen und 11 Tabellen

Neuropsychologie und Physiotherapie Wie können wir in der physiotherapeutischen Behandlung neuropsychologische Probleme beeinflussen?

Gedächtnis (Gruber T., 2018) Basiswissen Psychologie 2. Auflage. Denkanstöße durch Vertiefungsfragen

Sprache und Gedächtnis

P.H.Lindsay D.A.Norman. Psychologie. Informationsaufnahme und -Verarbeitung beim Menschen

Butz, Krüger: Mensch-Maschine-Interaktion, Kapitel 3 - Kognition. Mensch-Maschine-Interaktion

Lernen als Informationsverarbeitung

Def. Gedächtnis = Informationsspeicher für gelernte Informationen Fähigkeit, Informationen abzuspeichern und wiederzugeben

transcept Zeugenvernehmung Vorbereitung der Befragung

Anwendung des SIMA-Trainings in der Geriatrischen stationären und ambulanten Rehabilitation. Elisabeth Jentschke. Diplom Psychogerontologin

Einführung in die Lernpsychologie

Entwicklung von Wissen und Funktion des Wissens bei Lern- und Gedächtnisleistungen (13.6.)

Gedächtnis. Extern gewonnene Informationen werden in drei Stufen verarbeitet:

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann. Dipl.-Päd. Kajsa Johansson Systemische Therapeutin

Beeinflusst Epilepsie das Gedächtnis?

Pädagogische Psychologie des Lernens und Lehrens

UBS Health Forum "Life Balance", Mai 2010, in Seepark.Thun. Der Geist des Menschen ist nicht ein Gefäss, das gefüllt,

Biologische Psychologie II

1.1 Lernen und Gedächtnis: zwei Seiten einer»medaille« Lernen und semantisches Gedächtnis Das episodische Gedächtnis...

1.1 Lernen und Gedächtnis: zwei Seiten einer»medaille«2 1.2 Lernen und semantisches Gedächtnis Das episodische Gedächtnis 5

Allgemeine Psychologie I. Vorlesung 11. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

kognitions- und emotions-psychologische Grundlagen

Sensorisches Gedächtnis (Ultrakurzzeitgedächtnis)

Workshop C Gedächtnis und Plastizität des Gehirns

Lernen ist geil! Hans-Werner Rückert Dipl.-Psychologe, Psychoanalytiker Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung. Willkommen!

Lernpsychologie. Wilhelm F. Angermeier Peter Bednorz Martin Schuster. Mit 44 Abbildungen und 11 Tabellen

Vorwort Kapitel: Pädagogische Förderung aus entwicklungspsychologischer

Lässig statt stressig

Neurowissenschaften und Lernen. Gliederung. Was können neurologische Forschungsergebnisse zur Weiterentwicklung von Lehr- und Lernprozessen beitragen?

Gedächtnis / Gedächtnismodelle Störungen der Gedächtnisfunktionen. Tutorium: Medizinische Psychologie Petra Beyer SS 05

LMU München LFE Medieninformatik Mensch-Maschine Interaktion (Prof. Dr. Florian Alt) SS2017. Mensch-Maschine-Interaktion

Individuelle Voraussetzungen und Entwicklungsbesonderheiten des Lernens im Vorschul- und frühen Schulalter

Theorien des Lernens

Dimensionen des Tätigkeitsfeldes: (Wittmann 2002)

Modelle der Sprachrezeption serial bottleneck :

Kognitive Psychologie

Ereignisse: Erinnerung und Vergessen

Mentales Lexikon und Wortschatzarbeit

So denken Kinder. Usha Goswami. Enführung in die Psychologie der kognitiven Entwicklung. Verlag Hans Huber Bern Göttingen Toronto Seattle

Frez - Strabl. Grit - Amfu. Qul - Pöf. Hyx - Wuig. Lernpsychologie - Sporthochseeschifferschein. - Vollmilchschokoladenhohlkörper.

Technikpsychologie II Ao. Univ. Prof. Dr. Michael Trimmel

Transkript:

Pädagogische Psychologie Psychologie des Lernens SoSe 2006 Gedächtnismodelle Florentine Leser Lena Möller Karin Brunner Gliederung 1. Das Gedächtnis 2. Gedächtnisformen 3. Herrmann Ebbinghaus 4. Menschliche Informationsverarbeitung 5. Das Drei- Speicher- Modell 6. Theorie der Verarbeitungstiefe 7. Vergleich beider Modelle 8. Exkurs: Biologische Aspekte 9. Metagedächtnis 10. Exkurs: Schule 1

1. Das Gedächtnis Die Fähigkeit Informationen zu enkodieren (mentale Repräsentation) speichern abzurufen komplexer Prozess der Informationsverarbeitung 1.1 Funktionen Kein Ort, sondern Modell eines Mechanismus 2

1.1 Funktionen Kein Ort, sondern Modell eines Mechanismus Schafft Zugang zur Vergangenheit und damit Selbstidentität 1.1 Funktionen Kein Ort, sondern Modell eines Mechanismus Schafft Zugang zur Vergangenheit und damit Selbstidentität Ermöglicht, ständig neue Informationen aufzunehmen und diese in bereits vorhandene Gedächtnisstrukturen zu integrieren 3

2. Gedächtnisformen Explizit Implizit Bewusste Operation zum Abruf von Informationen. Keine bewusste Operation zum Abruf von Informationen. 2.1 Gedächtnisformen Deklarativ Gedächtnis für Fakten und Ereignisse Wissen, dass... Prozedural Gedächtnis, wie Dinge getan werden Erwerb, Aufrechterhalten, Anwenden von Fertigkeiten Wissen, wie... 4

2.2 Deklaratives Gedächtnis Episodisch Langzeitgedächtnis für Autobiographisches und dessen Kontext Hinweisreiz erforderlich Semantisch Langzeitgedächtnis für kategoriales Wissen Meist kein Hinweisreiz erforderlich 3. Herrmann Ebbinghaus (*1850 1909) 1885: Über das Gedächtnis 5

3. Herrmann Ebbinghaus (*1850 1909) 1885: Über das Gedächtnis Pionier der Gedächtnisforschung 3. Herrmann Ebbinghaus (*1850 1909) 1885: Über das Gedächtnis Pionier der Gedächtnisforschung Begründete neue Wissenschaft auf diesem Gebiet 6

3. Herrmann Ebbinghaus (*1850 1909) 1885: Über das Gedächtnis Pionier der Gedächtnisforschung Begründete neue Wissenschaft auf diesem Gebiet Untersuchte den Vergessensvorgang anhand von auswendig gelernten sinnlosen Silben. 3.1 Vergessenskurve 7

4. Menschliche Informationsverarbeitung Input Informations- Informations- Output (Reiz) verarbeitung speicherung (Leistung) Aneignung Speicherung Abruf Enkodieren Dekodieren 5. Das Drei- Speicher- Modell Input Informations- Informations- Output (Reiz) verarbeitung speicherung (Leistung) Sensorisches Gedächtnis Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsspeicher) Langzeitgedächtnis 8

5.1 Sensorisches Gedächtnis (SG) Definition: Erster Gedächtnisprozess zur kurzfristigen Speicherung von Informationen der Sinnesorgane 9

5.1 Sensorisches Gedächtnis (SG) Definition: Erster Gedächtnisprozess zur kurzfristigen Speicherung von Informationen der Sinnesorgane Annahme, dass für jeden sensorischen Reiz ein entsprechendes Gedächtnis existiert 5.1 Sensorisches Gedächtnis (SG) Definition: Erster Gedächtnisprozess zur kurzfristigen Speicherung von Informationen der Sinnesorgane Annahme, dass für jeden sensorischen Reiz ein entsprechendes Gedächtnis existiert Unbegrenzte Kapazität bei Reizaufnahme, jedoch zeitlich begrenzte Speicherung 10

5.1.2 Unterkomponenten (Auswahl) Ikonisch Echoisch visuelle Reize kurze Speicherung großer Informationsmengen auditive Reize längere Speicherung; Informationen werden jedoch schneller ersetzt 5.2 Kurzzeitgedächtnis (KZG) Definition: Gedächtnisprozess zum kurzfristigen Speichern von Erfahrungen und Informationsabruf aus dem Langzeitgedächtnis Begrenzte Kapazität d.h. ohne Wiederholung werden Informationen vergessen bzw. durch neue ersetzt 11

5.2.1 Verhältnis zum SG Informationen gelangen über das SG in das KZG Die sensorisch aufgenommenen Informationen werden nur teilweise im KZG gespeichert Ohne Aufmerksamkeit ist keine Speicherung sensorischer Reize im KZG möglich 5.2.2 Effizienz trotz Kapazitätsbeschränkung Schneller Abruf von Informationen Verbesserung der Enkodierung von Informationen durch: 1. Rehearsal: Aufrechterhaltendes Wiederholen 2. Chunking: Zusammenfassen zu bedeutungstragenden Informationseinheiten 12

5.2.3 Arbeitsspeicher Definition: Gedächtnisressource, die die Arbeit des Kurzzeitgedächtnisses ermöglicht. Grundlage für das tägliche Handeln. 5.2.3 Arbeitsspeicher Definition: Gedächtnisressource, die die Arbeit des Kurzzeitgedächtnisses ermöglicht. Grundlage für das tägliche Handeln. Erfüllt Aufgaben wie Sprachverstehen oder Schlussfolgern 13

5.2.3 Arbeitsspeicher Definition: Gedächtnisressource, die die Arbeit des Kurzzeitgedächtnisses ermöglicht. Grundlage für das tägliche Handeln. Erfüllt Aufgaben wie Sprachverstehen oder Schlussfolgern Kann 7 + / - 2 Informationseinheiten ca. ½ min. speichern 5.2.4 Verhältnis KZG zum Arbeitsspeicher Das KZG funktioniert als aktiver, temporärer Arbeitsspeicher. Es ruft Informationen aus dem Langzeitgedächtnis ab. Der Arbeitsspeicher ist eine Erweiterung des Modells des KZG. 14

5.2.5 Komponenten des Arbeitsspeichers Grundlage für das Erleben von Kontinuität Zentrale Exekutive Phonologische Schleife Speicherung und Manipulation sprachlicher Informationen Visuell-räumlicher Notizblock Speicherung und Manipulation visueller Informationen 5.3 Langzeitgedächtnis (LZG) Definition: Gedächtnisprozesse zum langfristigen, mitunter lebenslangen Speichern von Informationen für einen zeitlich flexiblen Abruf. 15

5.3 Langzeitgedächtnis (LZG) Definition: Gedächtnisprozesse zum langfristigen, mitunter lebenslangen Speichern von Informationen für einen zeitlich flexiblen Abruf. Aus dem LZG gehen keine Informationen verloren, sie können jedoch nicht immer abgerufen werden 5.3 Langzeitgedächtnis (LZG) Definition: Gedächtnisprozesse zum langfristigen, mitunter lebenslangen Speichern von Informationen für einen zeitlich flexiblen Abruf. Aus dem LZG gehen keine Informationen verloren, sie können jedoch nicht immer abgerufen werden Fast unbegrenzte Kapazität, jedoch extrem langsames Einlernen von Informationen 16

5.3.1 Verhältnis zum KZG und SG Sensorisches Gedächtnis 1 Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsspeicher) 1. Informationen, Erfahrungen usw. werden über das SG angeeignet und gelangen zunächst ins KZG. 5.3.1 Verhältnis zum KZG und SG Sensorisches Gedächtnis 1 2 Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsspeicher) Langzeitgedächtnis 1. Informationen, Erfahrungen usw. werden über das SG angeeignet und gelangen zunächst ins KZG. 2. Die im KZG stattfindenden Prozesse bewirken eine Übertragung der abgespeicherten Informationen ins LZG. 17

5.3.1 Verhältnis zum KZG und SG Sensorisches Gedächtnis 1 2 Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsspeicher) 1. Informationen, Erfahrungen usw. werden über das SG angeeignet und gelangen zunächst ins KZG. 2. Die im KZG stattfindenden Prozesse bewirken eine Übertragung der abgespeicherten Informationen ins LZG. 3. Im LZG gespeicherte Informationen werden im KZG aktiviert und abgerufen. 3 Langzeitgedächtnis 5.3.2 Enkodierspezifität Die Effizienz des Abrufs von Informationen ist abhängig von der Übereinstimmung der Hinweisreize des Enkodierens und Dekodierens großer Einfluss des Kontextes auf den reibungslosen Abruf auch ohne inhaltlichen Zusammenhang 18

5.3.3 Serieller Positionseffekt Du-Ast-Hut-Mir-Tau-In-So-Uhr-Ball-Hai-Ohr-Weg-Po-Tun-Da 5.3.3 Serieller Positionseffekt Du-Ast-Hut-Mir-Tau-In-So-Uhr-Ball-Hai-Ohr-Weg-Po-Tun-Da Geringere Erinnerungsleistung Primacy- Effekt Recency- Effekt Bessere Erinnerungsleistung 19

5.4 Kontextuelle Unterscheidbarkeit Die Stärke des seriellen Positionseffekts kann durch die kontextuelle Unterscheidbarkeit der abzurufenden Informationen beeinflusst werden. 5.5 Hinweisreize beim Abruf Dienen der gezielten Suche nach bestimmten Gedächtnisinhalten Können intern oder extern sein 20

5.6 Interferenz Definition: Verweis eines Hinweisreizes auf mehrere Gedächtnisinhalte Proaktive Interferenz Erwerb neuer Informationen wird durch bereits vorhandene erschwert Retroaktive Interferenz Erwerb neuer Informationen erschwert das Behalten bereits vorhandener Informationen 6. Theorie der Verarbeitungstiefe Alternativmodell (Craik/Lockhart 1972) Informationen werden umso besser gespeichert, je tiefer sie verarbeitet wurden. Intensive Auseinandersetzung tiefere Verarbeitung Bezieht sich auf expliziten und impliziten Gedächtnisgebrauch 21

6.1 Theorie der Verarbeitungstiefe 7. Vergleich beider Modelle Drei-Speicher-Modell Fokus auf Speicherstrukturen Theorie der Verarbeitungstiefe Fokus auf Verarbeitungsprozess Fokus auf Ablauf des Informationstransfers Keine Berücksichtigung des Ablaufs des Informationstransfers 22

8. Exkurs: Biologische Aspekte Engramm: Weg einer Information durch das Gedächtnis nicht lokalisierbar, sondern im ganzen Gehirn verteilt Das Erinnerungsvermögen steht in proportionalem Verhältnis zur Gesamtmasse des Gehirns. Speicherkapazität: 100.000.000.000.000 Informationsbestandteile Gewicht des Gehirns: 1.5 kg 8.1 Exkurs: Biologische Aspekte 23

9. Metagedächtnis Definition: Die Fähigkeit, über die eigenen Gedächtnisleistungen und Gedächtnisstrategien nachzudenken. Gefühl, etwas zu wissen Voraussetzung, das eigene Lernen zu steuern und zu strukturieren Ein funktionierendes Metagedächtnis bildet sich erst im Jugendalter heraus 10. Exkurs: Schule (Auswahl)? 24

10. Exkurs: Schule (Auswahl) Beim Lernen Kontext und Reihenfolge variieren Neue Lerninhalte in bereits vorhandenes Wissen einordnen Sinnverstehen statt mechanisches Lernen Wichtige Aspekte sollten notiert werden Lernen lernen Nicht zu viele Anforderungen gleichzeitig Ranschburgsche Ähnlichkeitshemmung Intensive Auseinandersetzung mit dem zu lernenden Material... 11. Quellen Brandner, S.: Denken und Problemlösen. Einführung in die kognitive Psychologie. 2. Auflage. Opladen 1985. Edelmann, Walter: Lernpsychologie. 5. Auflage. Weinheim 1996. Lukesch, Helmut: Psychologie des Lernens und Lehrens. Regensburg 2001 Rollett, Brigitte: Lernen und Lehren: eine Einführung in die pädagogische Psychologie und ihre entwicklungspsychologischen Grundlagen. 5. Auflage. Wien 1991. Zimbardo, Philip G. und Gerrig, Richard J.: Psychologie. 16. Auflage. München 2002. Bildquellen (Stand Mai 2006) www.jugendherberge.de www.kommdesign.de www.phil.uni-sb.de Zimbardo, Philip G. und Gerrig, Richard J.: Psychologie. 16. Auflage. München 2002. 25