Ausländer in Sachsen. Unterschiede zwischen Ost und West

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Transkript:

Ausländer in Sachsen Unterschiede zwischen Ost und West Der Anteil der ausländischen Bevölkerung liegt in allen ostdeutschen Bundesländern mit ca. 2-3 % weiterhin deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Der Ausländeranteil in der DDR betrug 1989 ebenfalls ca. 2-3 %. Im Jahr 1951 waren 1 % der Bevölkerung Ausländer. Deutschland unterzeichnete 1955 mit Italien das erste Abkommen über Gastarbeiter, die einen Mangel an Niedriglohnarbeitern ausgleichen sollten. Mit der Rezession 1973 beschloss Deutschland einen Anwerbestopp; der Ausländeranteil betrug damals 6,4 %. Seit 1980 liegt der Ausländeranteil in Deutschland oberhalb von 7 %. Im Jahr 2011 lag der Ausländeranteil in Deutschland bei 9 %. Der Anstieg gegenüber dem Jahr 2010 betrug 2,6% und war der höchste Zuwachs seit 15 Jahren. Den Höchstwert erreichte der Ausländeranteil 1996 mit 9,1%. Höchster Ausländeranteil in Deutschland: Offenbach am Main mit 22,3 %. Ausländeranteil nach Landkreisen 2011 Quelle: Statistisches Bundesamt unter 2,5 % 2,5% bis unter 5% 5 % bis unter 7,5 % 7,5 % bis unter 10 % 10 % bis unter 12,5 % 12,5 % und mehr 12,5 % und mehr

Entwicklung der Flüchtlingszahlen Asylbewerber seit 1994 stark gesunken Asylbewerber 400 T 300 T 200 T 100 T Seit dem Asylkompromiss ist Deutschland nicht mehr das Zielland der meisten Asylbewerber in Europa. Der Zustrom auf die europäischen Länder unterliegt Schwankungen. Im Jahr 2011 wurden die meisten Asylanträge in Frankreich, Deutschland, Italien und Belgien gestellt. Die Zahl der Asylbewerber erreichte in Deutschland im Jahr 1992 mit 438.191 Antragstellern einen Höchststand. Im Dezember 1993 verabschiedete der Bundestag den Asylkompromiss. Damals erhielten Asylbewerber nur noch 70% des deutschen Sozialhilfeniveaus. Bei Einreise über ein sicheres Nachbarland kann der Asylbewerber dorthin zurückgeschoben werden. Mit dem Asylkompromiss sank die Zahl der Asylbewerber auf ein Viertel. Auch nach 1994 sind die Asylbewerberzahlen weiterhin gesunken. Nach 2007 hat die Situation im Irak und in Afghanistan einen leichten Anstieg verursacht. Nach einer Stabilisierung zeigt sich im Jahr 2011 wieder ein Anstieg der Zugangszahlen. Bei Asylanträgen pro Kopf der Bevölkerung steht Deutschland in 2011 auf Platz 14 der EU. Asylbewerber absolut und pro Kopf < 5.000 Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Nationalitäten in Sachsen Europäer und Vietnamesen 50 40 30 20 10 % Sachsen Bund Die Zusammensetzung der ausländischen Nationalitäten in Sachsen und den anderen ost-deutschen Bundesländern unterscheidet sich grundlegend von der bundesweiten Situation. Eine wichtige große Gruppe mit insgesamt 22,8 % sind Osteuropäer aus Russland, Polen und der Ukraine. Die Vietnamesen sind mit über 9 % die stärkste einzelne Nationalität unter den Ausländern im Freistaat Sachsen. Die fünf stärksten Nationalitäten Vietnamesen 9,2 % Russen 8,3 % Polen 7,5% Ukraine 7 % Türken 4,3 % Vietnamesen Andere 63,7 % 10 % Die größte Gruppe der Ausländer in Deutschland sind mit 37,6 % Angehörige der EU-Staaten. In Sachsen sind dies 32 %. Ein Drittel der Ausländer im Freistaat Sachsen sind Europäer. 75 % der vietnamesischen Kinder besuchten im Schuljahr 2011/12 das Gymnasium. In den westdeutschen Ländern stellen die Türken mit über 20 % die mit Abstand größte Gruppe unter den Ausländern. In Sachsen sind 4,3 % der Ausländer Türken. Seit 1990 sind mehr als 115.000 Spätaussiedler nach Sachsen gekommen. Die Zuzugszahlen sind seit 1996 stetig zurückgegangen. In 2011 sind nur noch 110 Spätaussiedler nach Sachsen zugezogen.

Herkunft und Motiv der Zugezogenen Europa oder Asien und Beruf oder Familie Von den Ausländern, die im Jahr 2011 nach Sachsen gezogen sind, waren über 41 % Angehörige der EU-Staaten. 15 % kamen aus Nicht-EU-Staaten wie Russland oder der Ukraine. Weitere 7 % sind Nord- oder Südamerikaner. Eine große Gruppe von fast 28 % kommt aus asiatischen Ländern. Diese Gruppe wird einerseits bestimmt durch in Sachsen lebenden Vietnamesen und ihre Familienangehörigen. Zum anderen kommt eine große Zahl chinesischer Studenten an die sächsischen Hochschulen. Das ist keine Besonderheit, sondern überall in Europa und Amerika festzustellen. Die meisten Chinesen verlassen Deutschland nach dem Studium. Zuzug 2011 nach Regionen der Welt Rest Afrika Asien EU Amerika Nicht EU 20 % der Zuwanderer nach Sachsen im Jahr 2011 waren ausländische Studenten im 1. Fachsemester, 9 % der Zuwanderer haben Asyl beantragt. Zuzug 2011 nach Zweck - Beispiele Asyl Studenten im 1. Fachsemester Beruf & Anderes Familie Über die Hälfte der Ausländer, die nach Sachsen ziehen, kommen wegen einer Berufstätigkeit und bringen ihre Familie mit. In Sachsen leben etwa 11.500 ausländische Studenten. Das waren so viele wie noch nie. Im Jahr 2011 haben 4.692 Ausländer ein Studium in Sachsen begonnen. 2.128 Ausländer sind als Asylbewerber Sachsen zugewiesen worden. Der Anteil der Studenten unter den Ausländern ist mehr als doppelt so hoch als im Bundesschnitt.

Zu- und Abwanderung in Sachsen 2011 erstmals deutlich mehr Zuzüge als Fortzüge Im Jahr 2011 ist der Wanderungssaldo erstmals seit Jahren wieder positiv. Maßgeblich hierfür ist die deutlich gestiegene Zuwanderung. Im Jahr 2011 sind 5.068 Ausländer mehr nach Sachsen zugezogen als weggezogen. Das sind zehnmal so viele wie noch im Jahr 2010. Auch bundesweit ist die Zuwanderung angestiegen. Dies ist durch die Zuzüge aus den von der Schuldenund Finanzkrise betroffenen EU-Staaten, vor allem aus Griechenland und Spanien, bedingt. In Sachsen ist jedoch nur ein leichter Anstieg des Zu- 20 Tausend zuges von Griechen und Spaniern zu verzeichnen. Sie machen nur etwa 7 % des Wanderungsgewinns aus. Ausländer aus acht mittelund osteuropäischen EU-Ländern [EU-8-Staaten] stellen mit 34,5 % den größten Anteil am Wanderungsgewinn. Dies sind jedoch weniger als mit der Öffnung des Arbeitsmarktes im Mai 2011 erwartet. Insgesamt werden die Wanderungsbewegungen nur zu einem Drittel von Ausländern verursacht. Seit 2010 zeigt sich aber in Sachsen auch der Trend, dass mehr Deutsche zurückkommen. Zuzug/Fortzug über die Landesgrenze Sachsens im Jahr 2011 Deutsche Ausländer 50 T 40 T 30 T 20 T 10 T - 10 T - 20 T - 30 T - 40 T - 50 T Wanderungssalden 1990 1995 2000 2005 2010 Ausländer -40 Tausend Deutsche Quelle: Statistisches Landesamt

Demographische Entwicklung Erwerbstätigenverlust überproportional Erwerbsfähige 100 % 95 % 90 % Bevölkerung 00 05 10 15 20 Quelle: Statistisches Landesamt Die Bevölkerungsentwicklung in Sachsen ist durch einen Prozess des Schrumpfens und Alterns gekennzeichnet. Zwischen 1990 und 2011 hat die sächsische Bevölkerung um 638.800 Personen abgenommen. Das ist ein Verlust von gut 13 %. Bis zum Jahr 2025 wird die Bevölkerung nach den Prognosen um weitere 8,7 % abgenommen haben. Insgesamt wird dann der Verlust seit 1990 den Einwohnerzahlen der großen Städte Dresden und Leipzig entsprechen. Ursache für den Bevölkerungsverlust sind vor allem fehlende Geburten. Auch wenn die Geburtenzahlen im Jahr 2011 den zweithöchsten Stand seit 1990 erreichten, bleiben sie weit unter dem damaligen Niveau. In Sachsen liegt das Durchschnittsalter mit über 46 Jahren in Deutschland am höchsten. Die Alterung der Bevölkerung bedingt, dass die Gruppe der Erwerbsfähigen überproportional sinkt. Im Jahr 2020 wird die Bevölkerung auf ca. 85 % des Niveaus von 2000 gesunken sein. Der stärkste Rückgang betrifft die Gruppe der jüngeren Erwerbspersonen bis 30 Jahre. Die Zahl der Erwerbsfähigen wird auf ca. 75 % des Niveaus von 2000 sinken. Ab 2014 werden mehr Menschen aus dem Erwerbsleben ausscheiden als einsteigen. 60 T 50 T 40 T 30 T 20 T 10 T 06 08 10 12 14 16 18 20 Einsteiger Aussteiger Quelle: BA, Regionaldirektion Chemnitz

Fachkräftebedarf Mangel und Überschuss zugleich Arbeitslose pro gemeldete Stelle in verschiedenen Branchen im Dezember 2012 Geisteswissenschaften, Kultur Schlosser Bauberufe Maler/Lackierer Ingenieure Techniker Dienstleistung Verwaltung Sicherheit Gesundheit Produktion, Fertigung Naturwisenschaft, Informatik Gesundheit, Soziales, Erziehung Buchhaltg., Recht,Verwaltung Dienstleistung, Handel, Vertrieb Bau, Architektur Logistik und Sicherheit 0 Land-, Forstwirtschaft 5 10 15 20 25 30 35 40 45 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 Quelle: BA, Regionaldirektion Dresden Quelle: BA, Regionaldirektion Sachsen Die Arbeitslosenquote war in Sachsen im Jahr 2011 mit gut 10% die geringste seit der Wiedervereinigung. Trotzdem herrscht bereits heute in einzelnen Branchen ein regional unterschiedlicher Fachkräftebedarf, z. B. fehlen Ärzte und Ingenieure. Die Deckung des Bedarfs der Wirtschaft aus dem Personenkreis der Arbeitssuchenden ist nicht immer möglich, weil Anforderungsprofil der zu besetzenden Stelle und individuelle Qualifikation und Kompetenz zueinander passen müssen. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Dazu gehört die Ausschöpfung und Entwicklung des in Sachsen vor- handenen Arbeitskräftepotenzials durch die Qualifizierung der inländischen Arbeitslosen und Steigerung der Erwerbspartizipation von Frauen und älteren Erwerbstätigen. Aus- und Weiterbildung sowie Nachschulung können aber nicht jeden Arbeitslosen beliebig für jeden Bedarf qualifizieren. Der Fachkräftebedarf kann hierdurch nur bedingt abgefangen werden. Beispielsweise die Ausbildung zum Ingenieur kann nicht durch Nach- oder Umschulung erreicht werden. Das gleiche gilt für Ärzte. Qualifizierte Zuwanderung ist ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung.

Entwicklung am Arbeitsmarkt Suche nach Qualifikationen In der sächsischen Wirtschaft hat sich die Besetzung der Fachkräftestellen seit 2005 verschlechtert. Nach der Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise und dem einsetzenden Wachstumskurs ab 2010 steigt der Bedarf der Unternehmen an Fachkräften wieder stärker an. Im Jahr 2011 konnte für 21 % der Stellen keine Besetzung gefunden werden. Damit lag die Anzahl unbesetzter Fachkräftestellen in Sachsen auf dem bisher höchsten Stand seit Mitte der 1990er Jahre. Der steigende Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften ist nicht nur konjunkturell bedingt. Er wird auch durch den demografische Wandel verstärkt, da das Erwerbstätigenpotenzial weiter sinkt und mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Erwerbsleben ausscheiden als eintreten. Zugleich steigen die Anforderungen an die Qualifikation der Arbeitskräfte durch technologische Innovationen, erhöhte Arbeitslose nach Qualifikation keine Berufsausbildung Akademiker 20 % 15 % 10 % Nichtbesetzungsquote Fachkräfte Ostdeutschland Sachsen 05 06 07 08 09 10 11 Quelle: IAB Betriebspanel Mai 2012 Flexibilität und Mobilität, Spezialisierungen und die Globalisierung der Märkte. Sächsische Betriebe haben vor allem Schwierigkeiten, Stellen mit höheren Qualifikationsanforderungen zu besetzen. Von den in Sachsen gesuchten Fachkräften entfielen 85 % auf Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung und 15 % auf Hochschulabsolventen. Über 20% der Arbeitslosen in Sachsen haben keine Ausbildung; nur 6 % sind Akademiker; 70 % haben einen Berufsabschluss. 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 15-24 J. Arbeitslose nach Alter 25-54 J. 55-65 J. Kurzfristig sind die Engpässe an qualifizierten Arbeitskräften nicht zu schließen, weil sie von langfristigen und bedarfsgerechten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen abhängen. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, September 2012

1 Jahr Arbeitnehmerfreizügigkeit Moderater Zustrom Sachsen bleibt Transitland Entwicklung der Beschäftigten aus den EU-8-Staaten 2.200 Quelle: BA, Regionaldirektion Sachsen Seit Mai 2011 können die Bürger aus acht mittel- und osteuropäischen EU-Ländern [EU-8-Staaten] uneingeschränkt in Deutschland arbeiten. Bis Juni 2012 sind 2.200 zusätzliche Arbeitnehmer aus diesen Staaten nach Sachsen gekommen. Davon waren rund 4/5 sozialversicherungspflichtig beschäftigt und nur 1/5 war geringfügig tätig. Jedoch sind nur 2,5 Prozent der bundesweit 89.000 zusätzlichen Beschäftigten aus den EU-8-Staaten nach Sachsen gekommen. Sachsen profitiert nicht von der Grenznähe, sondern bleibt Transitland. Die meisten EU-Bürger ziehen in die wirtschaftlichen Ballungszentren in Westdeutschland weiter. Die meisten der zusätzlichen Arbeitskräfte in Sachsen kommen aus Polen, der Tschechischen Republik und aus Ungarn. Fast jeder zweite hat eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium. Im Juni 2012 arbeiten insgesamt rund 6.400 Ausländer aus den EU-8- Staaten in Sachsen. Der Hauptgrund für den moderaten Zustrom liegt in den Arbeitsmärkten der EU-8- Staaten. Auch dort hat sich die wirtschaftliche Lage verbessert, sind die Einkommen gestiegen und es werden Fachkräfte gesucht. Der von einigen befürchtete Ansturm aus den EU-8-Staaten blieb aus.

Zuwanderungspolitik richtig 2011 deutlicher Wanderungsgewinn von Ausländern 6 Tausend Wanderungssalden Ausländer -2 Tausend Quelle: Statistisches Landesamt Im Jahr 2011 sind 5.068 Ausländer mehr nach Sachsen zugezogen als weggezogen. Das sind zehnmal so viele wie noch im Jahr 2010. 54 % der Ausländer kamen zu Ausbildungs- und Erwerbszwecken. Das Durchschnittsalter der in Sachsen lebenden Ausländer betrug 38,8 Jahre; zwei Drittel der ausländischen Bevölkerung war jünger als 45 Jahre. Der Anteil der 60-jährigen und älteren Ausländer ist mit 12% besonders gering. Zur Ausschöpfung des Erwerbspotentials der Zuwanderer ist die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ein wichtiger Faktor. In Sachsen wurde im Oktober 2011 die Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Sachsen (IBAS) eröffnet. In den ersten sieben Monaten sind dort gut 200 Anfragen zur Berufsanerkennung eingegangen, davon 85% aufgrund einer beabsichtigten Arbeitsaufnahme. 71% bezogen sich auf die Anerkennung eines akademischen Abschlusses. Zuwanderer in Sachsen sind zwar gut ausgebildet. Es besteht aber ein hohes Potenzial an ausländischen Erwerbspersonen, deren im Ausland erworbener Berufsabschluss nicht anerkannt ist. Qualifikation der Ausländer in Sachsen ohne Angabe ohne Berufsabschluss mit Berufsabschluss höhere Fachschule oder Fachhochschule Hochschulabschluss Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Stand. 30.06.2011

Attraktivität Sachsens steigern Bürokratische Hindernisse für qualifizierte Zuwanderer abbauen Das am 1. August 2012 in Kraft getretene Gesetz zur Umsetzung der Hochqualifizierten-Richtlinie der Europäischen Union bringt entscheidende Erleichterungen für ausländische Fachkräfte, die in Deutschland arbeiten und leben wollen. Die Rechtsänderungen sind ein erster wichtiger Schritt. Dem müssen aber weitere folgen, um Deutschland für kluge Köpfe attraktiver zu machen. Hierzu gehört auch die Verbesserung der Servicequalität in den Ausländerbehörden. Sie sind ein Aushängeschild für den Standort im regionalen Wettbewerb. Die Verwaltungspraxis im Umgang mit ausländischen Fachkräften prägt entscheidend das Image und ist ein Faktor für die Standortwahl. AKZESS Entscheidung über einen Aufenthaltstitel in nur vier Wochen. Sachsen hat deshalb als eines der ersten Bundesländer mit AKZESS ein standardisiertes, koordiniertes und transparentes Verwaltungsverfahren eingeführt. AKZESS ermöglicht ausländischen Fachkräften und Absolventen einen schnelleren Zugang zum sächsischen Arbeitsmarkt. Erteilte Aufenthaltstitel an den Standorten AKZESS Stadt Chemnitz (44) Landkreis Mittelsachen (35) Landeshauptstadt Dresden (1.693) Seit 1. September 2011 wird AKZESS in der Landeshauptstadt Dresden und im Landkreis Mittelsachsen und seit 1. Juli 2012 in der Stadt Chemnitz angeboten. Die Stadt Leipzig kam zum 1. Januar 2013 dazu. Bisher wurden an den Standorten insgesamt 1.772 Aufenthaltstitel erteilt; davon 94% innerhalb des Entscheidungszeitraumes von vier Wochen. AKZESS umfasst die wichtigsten Fallgruppen der Arbeitsmigration und den Familiennachzug zu diesen Zuwanderern. Ausländische Fachkräfte und Unternehmen profitieren von den klaren Strukturen.