Zusammenarbeit von : Kontaktaufnahme, Fördermöglichkeiten, Kooperationen Köln, 16. Februar 2009 Benita v. Behr Verlagsleiterin Bundesverband Deutscher Stiftungen
Was ist eine Stiftung? 2 Die Vielfalt ist groß! Es gibt keine allgemeingültige Definition für den Begriff Stiftung, aber eine Reihe charakteristischer gemeinsamer Merkmale Verschiedene Rechtsformen: Rechtsfähige Stiftung bürgerlichen (privaten) Rechts, Rechtsfähige Stiftung öffentlichen Rechts, Treuhandstiftung (unselbstständige/nicht rechtsfähige Stiftung), Stiftungs-GmbH, Stiftungs-Verein (e.v.) Klassische Stiftung: Rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts Vermögensmasse, die einem (insbesondere gemeinnützigen) Zweck auf Dauer gewidmet ist Pflicht zum Erhalt des Grundstockvermögens Nur die Erträge aus dem Kapital und sonstige laufende Einnahmen (v.a. Spenden) werden zur Zweckerreichung eingesetzt, das Kapital selbst wird nicht angetastet Existenzsicherung der Stiftung auf Dauer
Was ist eine Stiftung? 3 (Gemeinnützige) Zwecke sind in der Satzung festgelegt Stifterwille maßgeblich große und kleine Stiftungen: ab ca. 50.000 (bei rechtsfähiger Stiftung) bis 5 Milliarden Euro Operativ oder fördernd? Autonomie: Gremien, staatliche Aufsicht, keine Mitglieder
Rechtsfähige Stiftungen 2008 4
Wo gibt es die meisten Stiftungen? 5
Die größten Stiftungen öffentlichen Rechts 6
Die größten Stiftungen privaten Rechts 7
Verteilung Satzungszwecke 8
Wo den Stiftungen Bildung wichtig ist 9
Förderung und Kooperation 10 To keep in mind... - Stiftungen möchten keine Lückenbüßer sein für Leistungen, die der Staat kürzt oder für die der Staat zuständig ist - Nicht alle Stiftungen fördern oder nehmen Anträge entgegen - Stiftungen fördern in der Regel nur zeitlich begrenzte Projekte - Aus einer gelungenen Kooperation kann sich aber eine langfristige Zusammenarbeit ergeben - Stiftungen treten gerne als Motor der Innovation auf - Sie fördern gerne Modellprojekte, die etwas anschieben und auf neuartige Weise ein gesellschaftliches Problem in Angriff nehmen - Für eine gelungene Kooperation müssen beide Partner zusammenpassen: Ziele und Ansprüche, Kultur / Stil / Arbeitsweise - stimmt die Chemie? - Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!
Förderung und Kooperation 11 Wie gehe ich vor bei der Kontaktanbahnung? 1. Das A & O: Eine überzeugende Idee, ein schlüssiges Projektkonzept 2. Gründliche Recherche nach passenden Stiftungen und Rahmenbedingungen: mühsam, aber lohnend 3. Antragstellung 4. Nach der Zusage
1. Überzeugendes Projektkonzept 12 - Wenn die Idee nicht zieht, nützt es nichts, wenn man alles andere richtig macht! - Ziele - Ausgangslage, Missstand, auf den das Projekt antwortet - Welchen Nutzen hat das Projekt für alle Beteiligten? - Wer sind die Zielgruppen? - Was soll es bewirken (messbare Ergebnisse)? - Welche Maßnahmen sind geplant? - Zeitrahmen - Personal- und Kostenplan - Warum sind Sie der richtige, kompetente Partner? - Eigene Erfahrungen und Erfolge - Was prädestiniert Sie? - Erfolgreiche Vorbilder des Projekts in anderen Bibliotheken - Alleine oder mit weiteren Partnern?
Recherche nach Stiftungspartnern 13 Mühsam, aber lohnend! - 90% der Anfragen werden sofort aussortiert, weil sie nicht passen (Schätzung Initiativkreis Hamburger Stiftungen) - Lieber wenige Stiftungen ansprechen, die sehr gut passen, als Gießkannenprinzip - Ziel der Recherche: Die 5 Stiftungen zu identifizieren, die am besten zu Ihrer Projektidee passen Kriterien: - Ist die Stiftung fördernd mit Antragsmöglichkeit? - Passen die Förderzwecke der Stiftung? - Förderpraxis der Stiftung: Hat sie schon ähnliche Projekte gefördert? Fördert sie Projekte, zu denen Ihre Idee gut passt? Fördert sie eher übergreifende oder Einzelprojekte? - Größe und Leistungsfähigkeit der Stiftung - passt sie zu Ihrem Projekt? (ggf. mit anderen zusammentun)
Recherche nach Stiftungspartnern 14 - Lokal anfangen: Viele Stiftungen fördern gerne vor Ort! - Zeit ist Geld : Kann die Stiftung Ihr Projekt auch ideell fördern? (z. B. Bürgerstiftungen - Vorlesepaten) Arbeitet sie mit Ehrenamtlichen? - Versetzen Sie sich in Ihr gegenüber. - Was hat die Stiftung davon, Sie zu fördern? - Wie können Sie den Bedarf der Stiftung mit Ihrem Bedarf möglichst effektiv in Einklang bringen? - Verstehen Sie sich als Partner der Stiftung. - Welche Synergien ergeben sich? - Nicht zu hohe Erwartungen - Was gibt es noch für potenzielle Förderer (z.b. lokale Unternehmen)
Quellen für Recherche 15 - Verzeichnis Deutscher Stiftungen 2008 (CD-Rom): 15.000 Stiftungsporträts - /stiftungssuche - Stiftungsindex: Online- Datenbank mit 6.000 Stiftungen, die eine eigene Website haben - www.bildungsstiftungen.org - Arbeitskreis Bildung und Ausbildung im Bundesverband Deutscher Stiftungen - Suche über Google - Internetseiten der Stiftung, Jahresbericht, Flyer und sonstige Publikationen - Ggf. regionale Stiftungstage - Herausforderung: Stiftungszweck meist weiter gefasst als tatsächliche Förderpraxis
Kontaktaufnahme und Antrag 16 - Nehmen Sie vorher telefonisch Kontakt auf - Antragsanforderungen sind unterschiedlich - Erkundigen Sie sich, wie es bei der Stiftung gewünscht wird (ist Abstimmung im Vorfeld erwünscht, Formulare, formale Vorgaben oder eher informelle Antragstellung, Umfang des Antrags, Termine) - Machen Sie es der Stiftung so leicht wie möglich - Gliederung und Aufbau - gute Tipps bietet: Kleiner Leitfaden für Förderanfragen an Stiftungen des Initiativkreises Hamburger Stiftungen (www.hamburger-stiftungen.de)
Nach der Zusage 17 Chancen nutzen - Erfolge erzielen: - Dies ist nicht das Ende, sondern der Beginn der Zusammenarbeit - Die erste gemeinsame Kooperation entscheidet, ob man zusammen passt und weitere gemeinsame Projekte folgen - Regelmäßig informieren (kurz und knapp bzw. wie es von der Stiftung gewünscht wird) - Pläne einhalten (bzw. erklären warum, wenn nicht) - Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit - Partnerschaftlichkeit, Abstimmungsprozesse wie gewünscht - Sichtbarkeit der Stiftung wie gewünscht (Logo, Nennungen, Redezeit bei Veranstaltungen, dabei nicht knauserig sein) - Rechtzeitige Einladung zu Veranstaltungen - Sich auch als Dienstleister der Stiftung verstehen, das eigene Projekt regelmäßig mit Stiftungsbrille angucken
Einige konkrete Hinweise 18 Arbeitskreis Bildung & Ausbildung im Bundesverband Deutscher Stiftungen www.bildungsstiftungen.org Projekt Lernen vor Ort : Neues Kooperationsprojekt eines Verbunds von 26 Bildungsstiftungen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das die Kooperation von Stiftungen und Kommunen für lebenslange Bildung vor Ort stärken will. Lokale Patenschaften von Stiftungen für Bildung vor Ort. Bürgerstiftungen: Affinität für Lesepatenschaften, Ehrenamtliche Kommunale Stiftungen Zwecke: Bildung - aber auch andere Zwecke thematisch aufgreifen, z.b. soziale Zwecke (Förderung von Kindern und Jugendlichen, alten Menschen, Behinderten, Migranten,...), Naturwissenschaft, Kunst & Kultur, Umwelt...
Bundesverband Deutscher Stiftungen 19 Einziger Dachverband der deutschen Stiftungen Interessenvertretung gegründet 1948 in der Fuggerei in Augsburg Geschäftsstelle in Berlin-Mitte: Haus Deutscher Stiftungen Dienstleister für Mitglieder, Stifter/innen, Interessierte, Medien Kompetenz- und Dokumentationszentrum Rechtsform: Gemeinnütziger Verein 3.200 Mitglieder: Stiftungen, Stiftungsverwaltungen, Freunde des Stiftungswesens Organe: Mitgliederversammlung, Vorstand, Beirat, Geschäft
Aufgaben 20 Beratung und Information von Stiftern, Stiftungen und Interessierten (E-Mail-Newsletter, Ratgeber, Studien, Magazin StiftungsWelt) Interessenvertretung / Politikberatung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Service für Medien Netzwerk und Austausch (Veranstaltungen: Deutscher StiftungsTag, Tagungen der Arbeitskreise und Foren, Online- Mitgliederverzeichnis) Zahlen, Daten, Fakten zur Stiftungslandschaft (Datenbank Deutscher Stiftungen, Erhebungen, Umfragen, Verzeichnis Deutscher Stiftungen) Qualifikation und Förderung von Best Practice (Deutsche StiftungsAkademie, Preise, Grundsätze Guter Stiftungspraxis) und vieles mehr!
Kontakt 21 Benita von Behr Verlagsleiterin Telefon (030) 89 79 47-76 E-Mail: Benita.v.Behr@Stiftungen.org