Aufgaben als 2-er Gruppenarbeit am Anfang des 4. Vorlesungsblocks (2. Semester) Aufgabe 1 Erläutern Sie verbal und grafisch die Preisbildung in einem Angebotsmonopol! Aufgabe 2 In einem Oligopol unterscheidet man 3 unterschiedliche Basisstrategien: Preis als Aktionsparameter Menge als Aktionsparameter Abstimmung der Verhaltensweisen Beschreiben Sie die Verhaltensweisen der Marktteilnehmer innerhalb der jeweiligen Strategie. Aufgabe 3 a) Erläutern Sie der der Kreislaufanalyse zugrundeliegenden Tauschvorgänge am Beispiel des Basiskreislaufs (Haushalte und Unternehmen). b) Nennen Sie die Ziele der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Lösung zu Aufgabe 1 Ein Monopolist kann den Preis oder die Produktionsmenge für sein Gut selbst bestimmen. Trotz seiner unbeschränkten Markt- und Machtstellung kann er jedoch nicht jede beliebige Menge zu jedem beliebigen Preis verkaufen, auch ein Monopolist muß sich an der Nachfragekurve orientieren: Jeder Punkt im Koordinatensystem repräsentiert die Kombination einer bestimmten Absatzmenge also einen theoretisch möglichen Absatzplan. Absatzpläne A oder B können nicht realisiert werden, weil in diesen Fällen ein Angebotsüberhang (AC) bzw. ein Nachfrageüberhang (BD) den Monopolisten zwingt bzw. veranlaßt, sich an die Nachfragekurve anzupassen. Der Angebotsmonopolist betrachtet die Nachfragekurve als seine Preis-Absatz Funktion. Aus den realisierbaren Absatzplänen ist derjenige zu bestimmen, der den maximalen Gesamtgewinn ermöglicht. Auch für den Monopolisten gilt die Bedingung für das Gewinnmaximum: Grenzkosten = Grenzerlöse
Die Grenzkosten (k') steigen gemäß dem ertragsgesetzlichen Kostenverlauf. Die Grenzerlöse (e') sinken schneller als die Nachfrage, weil der Monopolist für jede Ausweitung seiner Absatzmenge einen niedrigeren Preis akzeptieren muß. Bei der Menge X mon schneiden die Grenzkosten die Grenzerlöse. Weitere Ausdehnung der Produktion würde die Gesamtkosten stärker erhöhen als den Umsatz und zu sinkendem Gewinn führen. Die Preis-Absatz-Funktion (N) gibt an, zu welchem Preis (P mon ) die Menge X mon verkauft werden kann. Der Punkt C, der den gewinnmaximalen Absatzplan eines Angebotsmonopolisten beschreibt, bezeichnet man zu Ehren des französischen Mathematikers A. Cournot (1801-1877), der diese Lösung zum ersten Mal darstellte, als Cournotschen Punkt.
Lösung zu Aufgabe 2 3 unterschiedliche Basisstrategien im Oligopol sind zu unterscheiden: Die Unternehmen können als Aktionsparameter den Preis wählen: Grund durch geringe Preissenkungen die gesamte Marktnachfrage auf sich zu ziehen. Um nun nicht ihrerseits Nachfrage zu verlieren Konkurrenten senken ebenfalls die Preise. Dieser Preiskampf kann praktisch so lange weitergehen, bis sich die Oligopolisten auf das Grenzkostenniveau herunterkonkurriert haben. Verhaltensweise geht auf ein Modell des englischen Ökonoms J. Bertrand (1822-1900) zurück und wird als Bertrand-Wettbewerb bezeichnet. Alternativ können die Unternehmen auch ihre Produktionsmenge als Aktionsparameter nehmen. Preis bildet sich dann erst auf dem Markt. Die Unternehmen gehen dabei davon aus, dass die Konkurrenz ihre Produktionsmenge nicht verändert. Cournot Verhaltensweise führt zu einem stabilen Marktgleichgewicht (Cournot-Wettbewerb). Der Marktpreis bei dieser Konkurrenzform liegt zwischen Monopol und Polypol. Als letztes besteht die Möglichkeit, dass die Oligopolisten ihre Verhaltensweise aufeinander abstimmen. Man spricht dann von einer Kartelllösung. Der Marktpreis ist genau so hoch wie im Monopolfall, da der Wettbewerb künstlich ausgeschaltet wird.
Lösung zu Aufgabe 3a) Als Entdecker der Kreislaufanalyse gilt Francois Quesnay (1694-1774), der Leibarzt von König Ludwig XV. Ein Vorstellungsbild des Blutkreislaufs wurde auf ökonomische Zusammenhänge übertragen und die Verflechtung systematisiert. In heutiger Terminologie läßt sich dies folgendermaßen illustrieren: im Laufe einer Periode wird eine Vielzahl von Tauschvorgängen getätigt. wenn geschlossenes System, so geht nichts verloren. Tauschvorgänge lassen sich als Kreislauf von gegenläufigen Stromgrößen interpretieren. Haushalte (Hh) beziehen für die Zurverfügungstellung von Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden) Faktoreinkommen von den Unternehmen (U). Haushalte verwenden Faktoreinkommen, um Konsumgüter bei den Unternehmen nachzufragen. Haushalte und Unternehmen stehen über Ströme miteinander in Verbindung. Die gestrichelten Linien kennzeichnen reale Ströme, die durch-gezogenen Linien monetäre Ströme. In der VGR werden nur die monetären Ströme erfaßt.
Lösung zu Aufgabe 3b) Ziele der VGR Das Wirtschaftsgeschehen einer Volkswirtschaft für eine abgelaufene Periode zu erfassen. Hilfestellung für wirtschaftspolitische Entscheidungen und das (makroökonomische) Theoriengebäude zu geben. Möglichkeit zur Verfügung zu stellen den status quo im wirtschaftpolitischen Entscheidungsablauf abzugreifen. Wichtige Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen aufzeigen. Erkennbar machen, ob in der Vergangenheit ergriffene wirtschaftspolitische Maßnahmen zum Erfolg führten. Orientierungsgrundlagen für die Lohnpolitik der Tarifparteien und Unternehmen zu bilden.