THERAVADA DHAMMA Alle Medien auf Theravada Dhamma sind ein Geschenk des dhamma und somit ausschliesslich zur kostenlosen Verteilung. All media on Theravada Dhamma are for free distribution only as a gift of Dhamma. Ajahn Chah Der Weg der Harmonie "Der achtfache Weg ist als Tugend, Sammlung und Weisheit zu verstehen. Er sammelt sich ganz einfach in diesen drei Dingen. Unsere Aufgabe besteht darin, den Weg in uns entstehen zu lassen." Seid ihr euch sicher in der Meditation. Ich frage, weil ich befürchte, ihr könntet unsicher sein und Zweifel haben, denn es gibt heutzutage viele Leute, Mönche sowie auch Laien, die Meditation lehren. Nur wenn wir ein klares Verständnis von Meditation haben, sind wir in der Lage, den Geist zur Ruhe zu bringen und beständig zu machen. Wenn wir in Meditation sitzen, schließen wir die Augen, um nichts anderes zu sehen, denn jetzt sind wir dabei, direkt auf den Geist zu schauen. Mit dem Schließen der Augen, richtet sich unsere Aufmerksamkeit nach innen. Wir konzentrieren uns auf den Atem, sammeln unser Empfinden dort und etablieren Achtsamkeit. Wenn die Faktoren des "Weges" im Ausgleich sind, in Harmonie, sehen wir den Atem, die Gefühle und den Geist mit seinen Launen, wie sie wirklich sind. Wir sehen, wie Samadhi und die anderen Faktoren des "Weges" sich in Harmonie vereinigen. Während wir in Meditation sitzen und dem Atem folgen, stellen wir uns vor, dass wir jetzt alleine sitzen. Es ist niemand da, der neben oder hinter uns oder wo auch immer sitzt; Es ist überhaupt nichts da. Wir entwickeln das Gefühl, allein zu sein, bis der Geist alle äußerlichen Dinge loslässt. Unsere Konzentration richtet sich einzig und allein auf den Atem. Wenn wir daran denken, dass diese Person
dort drüben sitzt und jene Person da oder da, richtet sich der Geist nicht nach innen, und wir kommen nicht zur Ruhe. Wir schieben einfach alles zur Seite, bis wir fühlen, dass niemand weiter da ist, bis überhaupt nichts mehr da ist, bis auch der kleinste Anflug von Interesse, an dem was uns umgibt, verschwunden ist. Lasst den Atem seinen natürlichen Lauf gehen, zwingt ihn nicht, lang oder kurz zu sein. Sitzt einfach nur da und beobachtet, wie er ein- und ausgeht. Wenn der Geist die äußerlichen Dinge loslässt, stören Geräusche von Motoren oder andere äußere Unannehmlichkeiten, die normalerweise als Störquellen empfunden werden, nicht mehr. Ob Bilder oder Geräusche, überhaupt nichts kann uns stören, denn unsere Aufmerksamkeit hat sich völlig auf den Atem konzentriert. Wenn wir verwirrt und durcheinander sind und uns nicht auf den Atem konzentrieren können, atmen wir so tief wie möglich ein. Dann atmen wir aus, bis der Atem den Körper ganz verlassen hat. Wir wiederholen das dreimal und richten dann unsere Achtsamkeit erneut auf die Beobachtung des Atems. Jetzt wird der Geist zur Ruhe kommen. Es ist ganz natürlich für den Geist, eine Weile ruhig und dann wieder unruhig und verwirrt zu sein. Wenn das passiert, konzentrieren wir uns, atmen tief durch und richten dann unsere Achtsamkeit erneut voll auf den Atem. So setzen wir die Meditation fort. Wenn wir uns des Öfteren bewusst werden, dass der Geist aus seiner konzentrierten Ruhe abgelenkt wird, fällt es uns schließlich immer leichter, das zu erkennen, und die äußerlichen Erscheinungen werden losgelassen. Sie können nun den Geist nicht mehr erreichen. Sati ist fest etabliert. So wie der Geist immer Feiner wird, wird auch der Atem immer feiner. Ebenso werden die Gefühle immer feiner, und Körper und Geist werden leicht. Unsere Aufmerksamkeit ist einzig und allein nach innen gerichtet. Wir sehen das Ein- und Ausatmen mit voller Klarheit, genauso wie sämtliche Eindrücke mit voller Klarheit gesehen werden. Wir erleben, wie sich Tugend, Sammlung und Weisheit vereinigen. Das ist "der Weg in Harmonie". Harmonie beschreibt den Geist, frei von Verwirrung. Man sagt dazu auch Samadhi. Wenn wir den Atem für längere Zeit mit gesammelter Achtsamkeit beobachten, wird er immer feiner. Das Bewusstsein des Atems wird zunehmend schwächer, bis nur noch klare Bewusstheit an sich verbleibt. Der Atem kann so fein werden, dass er verschwindet! Vielleicht sitzen wir da, ohne dass da überhaupt Atem ist. Tatsächlich ist er vorhanden, aber es erscheint uns, als ob die Atmung stillsteht. Das passiert, wenn der Geist seinen subtilsten Zustand erreicht und nur noch reine Bewusstheit vorhanden ist. Der Geist ist über den Atem hinausgegangen und das Wissen, dass der Atem verschwunden ist, tritt ein. Doch was nehmen wir jetzt als unser Meditationsobjekt? Wir machen dieses Wissen, das Bewusstsein, dass da kein Atem ist, zu unserem Meditationsobjekt. Unerwartete Phänomene können an diesem Punkt auftauchen; einige von uns haben diese Erfahrungen, andere nicht. Wenn solche Zustände auftreten, ist es wichtig, dass wir standhaft sind. Manche Menschen stellen fest, dass der Atem verschwunden ist, und haben Angst, sie könnten sterben. In dieser Situation sollten wir die Dinge einfach nur so sehen, wie sie sind. Wir stellen fest, dass da kein Atem ist, und nehmen das als Objekt unserer Aufmerksamkeit. Das ist die beständigste
und sicherste Form von Samadhi. Es besteht einzig und allein ein fester, unbeweglicher Zustand des Geistes. Vielleicht wird der Körper so leicht, dass es uns erscheint, als wäre überhaupt kein Körper mehr da. Wir fühlen uns, als ob wir im leeren unendlichen Raum sitzen; alles scheint leer zu sein. Obwohl das ungewöhnlich erscheint, müssen wir verstehen, dass es keinen Grund zur Beunruhigung oder Besorgnis gibt und unerschrocken den Geist fest etablieren. Ist der Geist erst einmal gesammelt und wird nicht mehr durch irgendwelche Sinneseindrücke abgelenkt, können wir in diesem Zustand beliebig lange verweilen. Schmerzhafte Gefühle, die uns stören, sind nicht mehr vorhanden. Wenn diese Stufe des Samadhi erreicht wird, können wir wieder herauskommen, wann immer wir wollen, aber wenn wir aus Samadhi wieder herausgehen, dann fühlen wir uns gut und verlassen es nicht, weil wir es langweilig finden oder müde sind. Wir verlassen Samadhi, weil wir im Moment genug haben. Wir fühlen uns wohl und unbeschwert. Wenn wir diese Art von Samadhi entwickeln und etwa eine halbe bis eine Stunde sitzen, ist der Geist für einige Tage völlig ruhig und abgeklärt. Der ruhige und abgeklärte Geist ist rein. Was immer uns begegnet, wird untersucht und mit Weisheit verstanden. Das ist die Frucht des Samadhi! Tugend, Sammlung und Weisheit haben unterschiedliche Aufgaben, doch sie greifen ineinander über und bilden einen Kreis. Das erkennen wir, wenn der Geist in Frieden ist. Im Zustand der Ruhe ist der Geist auf Grund von Weisheit und der Energie der Sammlung beherrscht. Zunehmende Sammlung verfeinert und veredelt den Geist, was dazu führt, dass die Tugend verstärkt wird. Wenn Tugend stärker wird, nimmt wiederum die Sammlung zu. Fest etablierte und zunehmende Sammlung bedingt auch die verstärkte Entfaltung von Weisheit. Durch diese Wechselbeziehung helfen und unterstützen Tugend, Sammlung und Weisheit einander. Am Ende wird der "Weg" zu einer Einheit und Funktioniert zu jeder Zeit. Wir sollten die Kraft des "Weges" kultivieren, denn diese Kraft führt zu Einsicht und Weisheit.
Die Gefahr des Samadhi "Bei richtigem Samadhi ist immer Bewusstheit vorhanden, das heißt, es besteht volle Geistesgegenwart und klares Verständnis. Durch solch ein Samadhi entsteht Weisheit und man kann sich nicht darin verlieren." Samadhi ist schon eine sehr nützliche Sache, aber wenn es dem Meditierenden an Weisheit fehlt, kann es auch schädlich sein. Zusammen mit Weisheit, führt Samadhi zu Einsicht und ist deshalb sehr nützlich. Die Gefahr für den Meditierenden liegt in der Vertiefung, Samadhi-Jhana, dem Samadhi der vertieften anhaltenden Ruhe. Dieses Samadhi bringt den totalen Frieden, und durch Frieden entsteht Glückseligkeit. Wenn Glückseligkeit entsteht, kommt leicht das Anhaften daran zustande. Der Meditierende will nichts anderes betrachten oder untersuchen, es geht ihm nur um das angenehme Gefühl des Friedens im Samadhi. Nach langer Übung der Meditation ist man sehr erfahren, und es ist einfach, Samadhi zu erreichen. Sobald man sich auf das Meditationsobjekt konzentriert, wird der Geist ruhig, und man will die vertiefte Ruhe nicht mehr verlassen, um irgendetwas zu untersuchen. Man bleibt an der Glückseligkeit hängen, und darin besteht die Gefahr für den Meditierenden. Wir müssen Upacara Samadhi anwenden. Das heißt, wir treten in die Ruhe ein, und wenn der Geist sich in einem angemessenen, gefestigten Zustand der Ruhe befindet, kommen wir heraus und betrachten unsere äußerlichen Aktivitäten. Mit ruhigem Geist die Außenwelt zu betrachten, lässt Weisheit entstehen. Das ist schwer zu verstehen, denn es handelt sich hierbei nicht um gewöhnliches Denken oder sich etwas vorzustellen. Wenn Denken vorhanden ist, mögen wir annehmen, dass der Geist sich nicht im Zustand der Ruhe befindet. Tatsächlich aber findet jetzt das Denken innerhalb der Ruhe statt. Die Betrachtung irgendwelcher Phänomene findet zwar statt, doch stört das die Ruhe des Geistes nicht. Das Denken selbst wird jetzt nämlich betrachtet, das bedeutet, wir greifen das Denken auf und untersuchen es. Das ist etwas anderes, als sich ziellosen Gedanken und Vermutungen hinzugeben. Dieser Vorgang spielt sich ab, wenn sich der Geist im Zustand der Ruhe befindet. Wir bezeichnen das als: "Bewusstheit in der Ruhe und Ruhe in der Bewusstheit". Wenn es sich nur um gewöhnliches Denken oder Vermutungen handelt, ist der Geist nicht in Frieden, sondern gestört und verwirrt. Aber ich rede nicht vom gewöhnlichen Geist, sondern von weiser Betrachtung, dem Phänomen der Entfaltung von Weisheit durch die Ruhe des Geistes. Wir unterscheiden also richtiges und falsches Samadhi. Falsches Samadhi entsteht, wenn der Geist in den Zustand der Ruhe eintritt und überhaupt kein Bewusstsein vorhanden ist. Man könnte stundenlang einfach so dasitzen, aber man weiß nicht, wo man sich befindet oder was passiert. Man weiß überhaupt nichts. Es ist Ruhe vorhanden, aber das ist alles. Wir können das mit einem gut geschliffenen Messer vergleichen, das wir nicht zum Schneiden benutzen. Es handelt sich hierbei um
eine verblendete Art von Ruhe, denn es besteht nicht viel Selbstgewahrsein. Der Meditierende denkt, er habe bereits das Ultimative erreicht, und macht sich nicht mehr die Mühe, nach etwas anderem zu schauen. Diese Art von Samadhi kann zu unserem Feind werden. Wenn das Bewusstsein von richtig und Falsch fehlt, kann sich Weisheit nicht entfalten. Egal, welche Stufe von Ruhe erreicht wird, bei richtigem Samadhi ist immer klare Bewusstheit vorhanden, das heißt, es besteht volle Geistesgegenwart und klares Verständnis. Durch solch ein Samadhi entsteht Weisheit, und man kann sich nicht darin verlieren. Diejenigen, die Buddhismus praktizieren wollen, müssen verstehen, dass es nicht ohne diese Bewusstheit geht. Sie muss immer gegenwärtig sein, dann ist Samadhi ungefährlich. Wie also entsteht der Nutzen durch Samadhi? Wenn richtiges Samadhi entwickelt wird, entsteht Weisheit. Wenn die Augen Formen und Farben sehen, die Ohren Klänge hören, die Nase Gerüche riecht, die Zunge Geschmäcker schmeckt, der Körper Berührungen erfährt und der Geist mentale Eindrücke erlebt - in jedem Moment im Leben, egal, was wir gerade tun -, verbleibt der Geist mit dem Wissen um die wahre Natur dieser Sinneseindrücke und folgt ihnen nicht. Ist Weisheit vorhanden, suchen wir uns unter den Dingen, die uns begegnen, keine besonderen Phänomene aus, um diesen eine bestimmte Bedeutung zu verleihen. In jedem Moment sind wir uns des Entstehens von Zufriedenheit oder Unzufriedenheit bewusst, aber lassen diese beiden Zustände los und halten sie nicht fest. Das ist die richtige Praxis, die in "jeder Stellung" (im Stehen, Gehen, Sitzen und Liegen) geübt werden sollte. "Jede Stellung" bezieht sich nicht nur auf die körperlichen Stellungen, sondern auch auf die unterschiedlichen geistigen Inhalte, denen wir mit Achtsamkeit und klarem Verständnis begegnen sollten. Einsicht oder weise Betrachtung ist der Nutzen von richtig entwickeltem Samadhi. Wir unterscheiden zwei Arten des Friedens - den groben und den feinen. Der Frieden, der durch Samadhi entsteht, ist die grobe Art. Hier entsteht im Zustand des Friedens Glückseligkeit, und wir halten diese Glückseligkeit für den Frieden. Doch glücklich und unglücklich sind nur ein Paar in der dualen Welt der Erscheinungen, die entstehen und wieder vergehen. Wenn wir an der Glückseligkeit festhalten, gibt es kein Entkommen aus dem Samsara, Glückseligkeit ist nicht Frieden, Frieden ist nicht Glückseligkeit. Die andere Art des Friedens entsteht durch Weisheit. Hier wird nicht Glückseligkeit mit Frieden verwechselt. Wenn Glückseligkeit auftaucht, sorgt klare Bewusstheit dafür, dass es nicht zum Festhalten kommt. Der Frieden, der durch Weisheit entsteht, geht über Glückseligkeit hinaus, denn durch Weisheit wird die Unbeständigkeit von Glückseligkeit und Unglücklichsein erkannt, und das Anhaften hört auf. Der Frieden, der dadurch entsteht, ist das wahre Ziel der buddhistischen Praxis!