Schlaganfallnetzwerk Osthessen Prof. Dr. Tobias Neumann-Haefelin Dir.: Klinik für Neurologie, Klinikum Fulda
Schlaganfall = Volkskrankheit - > 250.000 neue Schlaganfälle in Deutschland pro Jahr - ca. 20.000 Schlaganfälle in Hessen pro Jahr - In Osthessen ca. 3000 Schlaganfälle pro Jahr häufigste Ursache von Pflegebedürftigkeit im Erwachsenenalter (1/3 der Patienten) 3. häufigste Todesursache (1/3 der Patienten)
Infarkt 85% Blutung 15%
Symptome treten plötzlich auf!! Halbseitige Lähmungserscheinungen Taubheitsgefühl auf einer Körperseite Sprachstörung Schwindel, Sehstörung Bewußtseinsstörung
Der Idealfall R.F., m., 51 Jahre, schwere Hemiparese links, Kopf-/Blickwendung, NIHSS: initial=14, 24 h=1, 3 Monate=1 15.15 Symptombeginn 7 15.22 Notruf 112 durch Angehörige 15 15.30 Ankunft RTW und Notarzt 25 15.40 Anmeldung Klinik 30 15.45 Abfahrt Wohnung mit Alarm 45 16.00 Ankunft Klinik 50 16.05 Neurologische Untersuchung 85' 61 16.16 Computertomographie 75 16.30 Aufklärung 85 16.40 Thrombolyse mit rt-pa
Therapieprinzip 1: Gefäßwiedereröffnung Systemische Thrombolyse: 0-4.5 h NINDS-Studie, NEJM 1995 ECASS I und II Studien, Lancet 1995, 1998 ECASS 3, NEJM 2008 Endovaskuläre Behandlung: 0-6h Bei Verschlüssen der großen Gefäße
Systemische Thrombolyse mit TPA ( tissue plasminogen activator ; Actilyse ) Behandlung über 1 Stunde Endovaskuläre Behandlung
Therapieprinzip 2: Behandlung auf einer Schlaganfalleinheit Reduktion Tod: ca. 14% (p=0.02) Reduktion Tod und Abhängigkeit: ca. 18% (p=0.0006)
Schlaganfalleinheiten (Stroke Unit) spezialisierte Stationen besondere Ausstattung (24h-Monitoring) hohe Personaldichte mehrere Berufsgruppen - Neurologen, Internisten, Radiologen, Neurochirurgen, Gefäßchirurgen - Krankenpflege, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie
Aktion Osthessen gegen den Schlaganfall breit angelegte Aufklärungskampagne in der Region Osthessen - bisherige Aktionen in u.a. Hamburg, Berlin, Ruhrgebiet, Rhein-Main Initiatoren: die drei Neurologischen Kliniken (Fulda, Bad Hersfeld, Rotenburg a.d.f.) Projektmanagement u.a. durch die Firma Böhringer (Frau Birgit Härtle)
Geburtsstunde der Aktion Vorstellung des Vorhabens beim Sozialministerium am 4. 8.2011 Schirmherrschaft: Minister Grüttner Grundgedanke: Netzwerkbildung in der Schlaganfallbehandlung! Modellregion für Hessen
Netzwerk: Rahmenbedingungen - verhältnismäßig ländliche Region - insg. ca. 1 Mio Personen - knapp 3000 Schlaganfallpatienten (in 2010) - Kliniken mit und ohne Stroke Unit Kliniken mit und ohne Möglichkeit der endovaskulären Akutversorgung
Netzwerk E1 Fulda; Bad Hersfeld E2 Gelnhausen; Rotenburg; Eschwege E3 Lauterbach; Hünfeld; Alsfeld; HJK FD; Rotenburg Kodierung: E1 Stroke Unit mit überregionaler Bedeutung E2 Stroke Unit mit regionaler Bedeutung E3 Keine Stroke Unit (i.e.s.), aber Teilaspekte vorhanden
Patientenflüsse Ebene 1/2 2 1 RTW Ebene 3 3 3 3 3 3b 3b RTW
Pat. im 6-Stunden-Zeitfenster werden als Notfall in eine Stroke Unit eingewiesen
Netzwerk Start des Netzwerkes Start des Netzwerkes ٧ ٧ ٧ ٧ ٧ Projektkoordinator Projektkoordinator Prof. Dr. Tobias Neumann-Haefelin Prof. Dr. Tobias Neumann-Haefelin Bildung eines Kernteams Erarbeitung einer Versorgungsrichtlinie Konsentierung / Verbindlichkeit Abstimmung mit ext. Experten und Soz.min. Halbjährliche Treffen Halbjährliche Treffen Regelmäßige Fortbildungen Regelmäßige Fortbildungen Qualitätssicherung Qualitätssicherung Modell für Hessen Modell für Hessen - - - - Projektpartner Projektpartner 3.5.2012 Gesundheitsämter Gesundheitsämter Fulda: Dr. Stepan Fulda: Dr. Stepan Rettungsdienste Rettungsdienste Fulda: Dr. Stepan, Prof. Greim Fulda: Dr. Stepan, Prof. Greim Hessisches Sozialministerium Hessisches Sozialministerium Rehaeinrichtungen Rehaeinrichtungen
Ausblick: Neurovaskuläres Zentrum Konzept der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG)
Take Home Message: 1. Netzwerk stellt flächendeckende Schlaganfallversorgung in Osthessen sicher 2. Neuer Versorgungsstandard regelt die wesentlichen Abläufe (u.a. in der Prähospitalphase) 3. Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufe übernehmen im Netzwerk unterschiedliche Aufgaben 4. Kliniken mit Stroke Unit haben koordinierende Funktion
3.5.2012 Feierliche Auftaktveranstaltung» Minister Grüttner; OB Möller; Hr. Wingenfeld» Ort: Stadtschloss Fulda; 14.00 Uhr 10.5. Tag der offenen Tür der Stroke Unit 19.5. Londonbusaktion Universitätsplatz 30.5. Telefonaktion Fuldaer Zeitung 31.5. Festakt im Klinikum /begehbares Gehirn 19.6.2012 Abschlussveranstaltung in Bad Hersfeld
Hessens schönste Städte (laut HR-Umfrage vom 7.4.2012) 1. Fulda 2. Gelnhausen 3. Bad Hersfeld 4. Marburg 5. Bad Homburg 6. Bad Orb 7. Frankfurt 8. Kelkheim 9. Schlitz 10. Alsfeld Positionen 11-30 ohne Osthessische Städte
Danke: Herrn S. Grüttner, Staatminister im Sozialministerium Frau Fröse (Klinikum Fulda), Herrn Hampe (Klinikum BH) Herrn R. Stepan (ÄLRD LK Fulda) Alle Projektpartner (u.a. GNO, Schlaganfallselbsthilfe) Medienvertretern Frau B. Härtle, Science Project Managerin, BI