31. Lektion. Röntgenstrahlen. 40. Röntgenstrahlen und Laser

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Target oder Anode Cu Erzeugung von Röntgenstrahlung Erzeugung von Röntgenstrahlung Elektronenquelle e + Beschleunigungsstrecke für ein Elektron im Vakuum H.V. Wenn beschleunigte Elektronen auf ein Target treffen, werden sie abgebremst. Dabei entstehen zwei Arten von Röntgen-strahlen: 1. Bremsstrahlung: die Elektronen werden im Coulombfeld der Kerne abgelenkt und verlieren kontinuierlich Strahlungsenergie; 2. Charakteristische Strahlung: Elektronen regen durch Stoßionisation K-Elektronen auf inneren Schalen der Targetatome an. Dabei entsteht ein für das Target (Cu) charakteristisches Emissionsspektrum.

1. Kontinuierliches (Röntgen-) Bremsspektrum Elektronen werden im Coulombpotential des Kerns abgelenkt und verlieren dabei Strahlungsenergie durch Emission von Photonen. Die maximale Strahlungsenergie, die ein Elektron durch Emission von nur einem Photon abgeben kann, entspricht der Anregungsspannung: Emax = hνmax = eu Dies bedeutet, dass ein Elektron voll-ständig in Strahlungsenergie (EM-Welle) umgewandelt wird 1. Kontinuierliches Bremsspektrum (Röntgen)

Bremsspektrum für verschiedene Anregungsspannungen Intensität U 3 =60kV U 2 =40kV U 1 =20kV max E 1 max max E 2 E 3 Energie der Röntgenphotonen Mit Hilfe der Anregungsspannung wird die Intensität und die Härte der Röntgenstrahlung kontrolliert. Bremsspektrum für verschiedene Anregungsspannungen

Quiz: Quiz Eine Röntgenröhre werde mit einer Anregungsspannung von 40kV betrieben. Wie groß ist die maximale Energie der Röntgen-Photonen, die bei der Abbremsung der Elektronen erzeugt werden: A B C D 10 kev 20 kev 40 kev 80 kev Antwort C ist richtig!

Grenzwellenlänge oder minimale Wellenlänge des Bremsspektrums Die Maximal- oder Grenzenergie hängt von der Anregungsspannung ab: E = max i eu Der Anregungsspannung kann eine minimale Wellenlänge zugeordnet werden: λ min (nm) = i 1240 E max ev Beispiel: Mit einer Anregungsspannung von 50 kev wird eine minimale Wellenlänge von 0.062 nm erzeugt. Grenzwellenlänge oder minimale Wellenlänge des Bremsspektrums

Grenzwellenlängen bei verschieden Anregungsspannungen Grenzwellenlängen bei verschiedenen Anregungsspannungen λ min (Å)

Gesamtintensität der emittierten Bremsstrahlung Gesamtintensität der emittierten Bremsstrahlung ist proportional zum Anodenstrom und zum Quadrat der Anregungsspannung: 2 Intensität I Anode U Anregung Intensität max E 1 Energie der Röntgenphotonen max max E 2 E 3 Gesamtintensität der emittierten Bremsstrahlung

Entstehung von charakteristischer Röntgenstrahlung Entfernen eines Elektrons aus der innersten Schale erzeugt ein Loch, welches sofort durch ein Elektron aus einer höheren Schale aufgefüllt wird. Bei der Entfernung des K-Elektrons entsteht eine charakteristische Röntgenstrahlung die der Energiedifferenz der Elektronen in der K und der L Schale entspricht. Entstehung von charakteristischer Röntgenstrahlung

Bohr sches Modell zur Beschreibung der charakteristischen Röntgenstrahlung Die Energie der Emissionslinie kann analog zum Wasserstoffatom berechnet werden. Man muss allerdings berücksichtigen, dass nach Stossanregung dem Atom ein Elektron fehlt und die verbleidende Zahl der Elektronen nicht Z sondern Z-1 ist: Bohr sches Modell zur Beschreibung der charakteristischen Röntgenstrahlung ν = R H ( ) 2 1 1 3 Z 1 R ( Z 1) 2 = 4 1 2 2 2 H

Vergleich: Röntgen- und optische Strahlungsprozesse Röntgenprozess: Anregung von Elektronen auf inneren Schalen Optische Prozesse: Anregung von Elektronen auf äußeren Schalen Vergleich: Röntgen- und optische Strahlungsprozesse E röntgen = ~ 1-20 kev E optische = ~ 1-20 ev Röntgenstrahlen von schweren Atomen haben eine wesentlich höhere Energie

Kontinuierliche und charakteristische Spektren Dem kontinuierlichen Bremsspektrum überlagert sich ein Linienspektrum, welches charakteristisch für das verwendete Targetmaterial ist: Target: Mo Bremsspektrum Charakteristische Linien Kontinuierliche und charakteristische Spektren

Diskrete Röntgenspektren durch Anregung verschiedener Atome Diskrete Röntgenspektren durch Anregung verschiedener Atome

Elektronen Probe Röntgenfluoreszensanalyse Röntgenstrahlen Fe Kα Al Kα Si Kα Charakteristisches Röntgen-Spektrum stellt einen Fingerabdruck des untersuchten Materials dar. Damit ist eine schnelle, trockene, chemische Analyse von Proben möglich. Diese Methode wird die in der forensischen Medizin häufig eingesetzt wird. Röntgenfluoreszensanalyse

Quiz: Quiz Die charakteristische K-alpha Strahlung eines Targetmaterials kann angeregt werden, wenn A B C D die Targetspannung auf 10 kev eingestellt wird die Targetspannung größer ist als die Ionisationsenergie der Leuchtelektronen die Targetspannung größer ist als die Ionisationsenergie der K-Elektronen der Anodenstrom möglichst groß gewählt wird. Antwort C ist richtig!

Quiz Quiz: Durch welche Prozesse werden Röntgenstrahlen nicht erzeugt: A B C D E Anregung der äußeren Elektronen in einem Atom Anregung der K-Elektronen in einem Atom Abbremsung von Elektronen im Kernpotential des Targetmaterials Beschleunigung von Elektronen auf einer Kreisbahn Beschießen eines Targets mit Protonen 1. B+C 2. D + E 3. A 4. E Antwort 3 ist richtig!

Beschleunigung von geladenen Teilchen

European Synchrotron Radiation Facility (ESRF), Grenoble, Frankreich Start of operation in 1994 Elektronensynchrotron

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Zusammenfassung: Charakteristische Röntgenstrahlen entstehen durch Anregung von Elektronen aus inneren Schalen Kontinuierliche Röntgenstrahlen entstehen durch Abbremsen von Elektronen im Coulombpotential von Kernen Härte der Röntgenstrahlung wird über die Anodenspannung kontrolliert Zusammenfassung