Dank an Mag. Christina Greil-Thum, organisatorische Projektleitung Univ.-Doz. Dr. Rudolf Knapp, medizinische Projektleitung

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Transkript:

Organisiertes Mammographie-Screening-Projekt Tirol Ein fließender Übergang vom opportunistischen in das organisierte Screening-Programm: Ergebnisse des Pilotjahres Willi Oberaigner, Innsbruck, Wolfgang Buchberger, Innsbruck Thomas Frede, Innsbruck Martin Daniaux, Innsbruck Rudolf Knapp, Kufstein Christian Marth, Innsbruck Uwe Siebert, Hall in Tirol Dank an Mag. Christina Greil-Thum, organisatorische Projektleitung Univ.-Doz. Dr. Rudolf Knapp, medizinische Projektleitung Mitglieder der Steuerungsgruppe 2 1

Übersicht Hintergrund Programm-Design Ergebnisse Pilotjahr Zusammenfassung 3 Umsetzungsstand Österreich Opportunistisches Screening seit ca. 1990 2005: Implementierung von 5 regionalen Pilotprojekten sowie Einrichtung einer Bundeskoordinationsstelle durch GÖG/ÖBIG (inhaltlich) und HVSVT (PR, Datendrehscheibe) 2010: Installation Projektgruppe zur Einführung eines österreichweiten organisiertenscreening-programmes in Österreich 4 2

Pilot/Referenzprojekte Wien 15-17 Tirol Salzburg Bludenz Pannonia Süd 5 Mammakarzinome in Tirol Quelle: Oberaigner et al, BMC PH 2010 6 3

Zusammenfassung Reduktion Mammamarzinom-Mortalität ca. 13% (Hälfte, was man von einem organisierten Programm erwartet) Kein Wissen über Qualität des opportunistischen Mammographie-Screening Programms Daher: Empfehlung, in Tirol organisiertes Mammographie-Screening einzuführen 7 Mammographie-Screening Tirol: Design Bestehendes System umbauen, nicht komplett neues System aufsetzen Nutzen bestehende Screening-Struktur Erweiterung um Schriftliches Protokoll Einladungssystem Schulungsmaßnahmen Konzept Assessment Screening-Datenbank Evaluierungskonzept Dadurch Problem des grauen Screenings nicht existent 8 4

Einladungssystem Einladung Frau kommt zur Mammographie Beschwerdefre i 1. Kein Mammakarzinom 2. Keine Hochrisikogruppe 3. klinisch unauffällig 4. Alter 40-69 5. Wohnhaft in Tirol J A NEIN diagn. Mammographie Screening Mammographie Zielgruppe: Alter 40-69 Intervalle: 40-59: einjährig 60-69: zweijährig Pilotjahr: Innsbruck Stadt und Innsbruck Land, ca. 40% der Tiroler Bevölkerung Einladungsmanagement: Persönliche Einladung durch Tiroler Gebietskrankenkasse (alle sozialversicherten Frauen); ohne Terminvereinbarung Zuweisung über Hausarzt/Gynäkologen notwendig 9 Ablauf Screening SCREENING UNTERSUCHUNG Mammographie AC R 3/ 4, So nst., Un kla r Ultraschall Screening DIAGNOSTISCHE UNTERSUCHUNG Verweige rungg BIRADS 4,5 BIRADS 3 BIRADS 1,2 Back to Screening Assessment Intermediate Screening 12 Screening-Einheiten, 9 niedergel. Radiologen, drei Abteilungen in Krankenhäusern Voraussetzung: Qualitätszertifikat der ÖRG; Ausbildung RTAs Mediane Zahl von Mammographie- Untersuchungen: 2400 Ultraschall bei ca. 75% der Untersuchungen Keine Doppelbefundung 10 5

Ablauf Assessment Erst- Assessment Inkonklusiv/ Zweit- Assessment diagn. Assessment Verweig ert Benigne Back to Screening Birads 3 in situ, invasiviv Hochrisik Tumorboard o Therapie 3 Assessment-Einheiten, zwei in Klinik Innsbruck Ein großes Zentrum (Teil des Brustzentrums Tirol) 11 Evaluierung Einladungssystem (nur aggregiert) Screening x Assessment x Tumorregister CSV-Datei mit SVNr Pseudonymisierung CSV-Datei, wobei die SVNr ersetzt wurde durch Pseudonym Zentrale Screening-Datenbank Daten pseudonymisiert übertragen Verbindung mit Tumorregister (Intervallkarzinome) Verschlüsselung zum sicheren Versand an das IET Evaluierungsstelle Mammographieprojekt (IET) Qualitätssicherungsgruppe Pro Quartal Qualitätsinformationen an Befunder Jahresberichte, Publikation 12 6

Ergebnisse Pilotjahr: Teilnahmerate Zeitraum: Juni 2007 bis Mai 2008 40-49 50-59 60-69 Total Women invited 22739 17531 16162 56432 Estimated participation rate in first year Estimated cumulative participation rate after two years 34.5% 35.7% 57.5% 56.7% 51.4% 55.5% EU: >70% 13 Screening-Outcome Total Intermediate screening test 1.6% Assessment Recommended 1.8% Recall Rate 3.4% EU: <7/<5% 14 7

Assessment-Outcome Total Breast cancer 68 (21.6%) In situ 7 (10.3%) Invasive 61 (89.7%) Breast cancer detection rate per 1000 3.9 mammograms Breast Cancer Rate / BIR 2.3 EU: >10% EU: >3/1.5 BIR: Background Incidence Rate 15 Invasive Tumoren Total Tumour size <= 10 mm 34.4% Lymph node negative 63.6% EU: >= 30% EU: >= 70% 16 8

Intervallkarzinome (im ersten Jahr) Total Intervallkarzinome 6 Anteil BIR 19% EU: < 30% 17 Zusammenfassung Programmumsetzung flächendeckend in kurzer Zeit Gute Datenqualität durch begleitende regionale Evaluierung und Abgleich mit Tiroler Tumorregister (Intervallkarzinome!) Teilnahmerate von 37%/55% ist für ein Pilotprojekt mit sehr geringem Marketingeinsatz im ersten Jahr akzeptabel. Die wesentlichen Performanceparameter der European Guidelines (Steigerung der Inzidenzrate, Anteil T1a,b und N0 Tumore, Intervallkarzinome) wurden erreicht Einfluss der Sonographie noch zu evaluieren 18 9

Ausblick Ausdehnung auf Tirol erfolgt Parameter im zweiten Jahr konsistent (noch keine Intervallkarzinomrate) Doppelbefundung wird umgesetzt werden Kombination Doppelbefundung/Ultraschall unklar Einbindung in österreichisches Mammographie-Screening-System ist vorgesehen 19 10