Umsetzung des Landeskonzepts für Berufs- und Studienorientierung (LaKo BSO) Ergänzungsprogramm für Schulen mit besonderem Bedarf an Berufsorientierung

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Transkript:

Umsetzung des Landeskonzepts für Berufs- und Studienorientierung (LaKo BSO) Ergänzungsprogramm für Schulen mit besonderem Bedarf an Berufsorientierung 1. Ausgangslage Die Berliner Situation im Übergang Schule-Beruf ist gekennzeichnet durch eine starke Konzentration beruflicher Perspektivlosigkeit an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von Schülern/innen nichtdeutscher Herkunftssprache (ndh) und aus Armutsverhältnissen, deren Familien ihr Einkommen aus SGB II bestreiten und von der Zuzahlung zu den Lernmitteln befreit sind (lmb). Besonders hoch liegt der Anteil von Schülern/innen mit Lernmittelbefreiung in den Integrierten Sekundarschulen (ISS) der Bezirke Neukölln, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg: Armut und die damit verbundenen sozialen Risiken wirken sich nachteilig auf die Bildungsverläufe und die berufliche Zukunft aus, so dass die Übergänge der Schulabgänger/innen in eine Ausbildung besonders selten gelingen. (Beispiel aus Bezirk Mitte: Nur 5% aller Schulabgängern/innen aus Sekundarschulen schaffen es in eine Ausbildung, siehe Anlage 1). Die Entwicklung beruflicher Perspektiven ist an diesen Schulen eine besonders schwere Aufgabe und erfordert gezielte Unterstützung. 2. Attraktive Berufsorientierungsangebote und Umsetzung des LaKo BSO Das neue Landeskonzept für Berufs- und Studienorientierung (LaKo BSO) schafft eine einheitliche Grundlage für die systematische Heranführung von Schülern/innen an die Arbeitswelt (siehe Anhang 2). Das Herzstück bildet die Qualifizierte Vierstufigkeit, wonach Betriebsbegegnungen ab Klassenstufe 7 als aufeinander aufbauende Module gestaltet werden. Die Vor- und Nachbereitung ist eine Querschnittsaufgabe der ganzen Schule (verknüpft mit dem Fach Wirtschaft- Arbeit-Technik und allen anderen Fächern). Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern/innen mit Migrationshintergrund haben sich laut LaKo an der Vorgehensweise entsprechend Berlin braucht dich! zu orientieren (siehe Anhang 3). Dies bedeutet, dass hochwertige Ausbildung gezielt für Jugendliche mit Migrationshintergrund zu öffnen ist. Mit diesem Ziel arbeiten seit Jahren Schulen und Betriebe

Seite 2 von 6 in dem Berlin braucht dich! Konsortium zusammen. Als Brücke in die Ausbildung werden attraktive Betriebsbegegnungen von der Klasse 7-10 nach dem Modell der Qualifizierten Vierstufigkeit aufgebaut ein Lösungsansatz, der nun also Programm in Berlin ist, aber bei Weitem noch nicht Realität. 3. Lösungsansatz Die Qualifizierte Vierstufigkeit und das zur Flankierung nötige Bündel von Maßnahmen (Akquise guter Praktika in einem ausreichend breiten Berufsspektrum, individuelle Beratung, interkulturelle Ausrichtung, etc.) sollten in einem ersten Schritt bei den Schule mit einen besonderen Bedarf an Berufsorientierung, den sogenannten BO-Bedarfsschulen, etabliert werden, d.h. Schulen mit geringen Übergängen: 10% der Schulabgänger/innen und weniger münden in schulische oder betriebliche Ausbildung, einem Anteil mit lmb über 75%, einem hohen Anteil ndh über 75%. 16 Berliner Sekundarschulen aus drei Berliner Bezirken entsprechen diesen Kriterien (siehe Anhang 4). Tabelle: Integrierte Sekundarschulen mit über 75% Schülern/innen ndh sowie über 75% Schüler/innen, die von der Zuzahlung zu den Lernmitteln befreit sind Bezirk SenBJW 2014/2015 Anzahl der ISS >75% ndh und lmb Mitte 5 Neukölln 6 Friedrichshain-Kreuzberg 5 GESAMT 16 An den identifizierten BO-Bedarfsschulen sollen Voraussetzungen geschaffen werden, die beruflichen Perspektiven ihrer Schüler/innen durch eine professionelle Unterstützung merklich zu verbessern. Erforderlich sind das Commitment der Schulleitungen und die Bereitschaft des Kollegiums zur Bildung eines BO-Schwerpunktes an ihrer Schule. Ziel soll sein, die Berufswahlkompetenz ihrer Schüler/innen gemeinsam mit Ausbildungsbetrieben zu verbessern und die Einmündungen in Ausbildung deutlich zu erhöhen. Diese Schulen erhalten in den nächsten 2 Jahren personelle Unterstützung, um sicherzustellen, dass ein Berufsorientierungsangebot von hoher Qualität systematisch entfaltet und erprobt werden kann, und zwar nach den Anforderung des LaKo zur Ausgestaltung der Qualifizierten Vierstufigkeit: Je Schule sollten in der Regel mindestens vier Berufsfeldgruppen (Büro/Verwaltung, Gesundheit, gewerblich-technische Berufe, Dienstleistungsberufe) angeboten werden. Zusätzliches Personal Zum Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur zwischen Schulen und Betrieben erhalten Schulen eine volle zusätzliche Stelle für eine/n Mitarbeiter/in mit speziellen Qualifikationen in den Bereichen Berufspädagogik und Betriebssoziologie (Aufgrund der Erfahrungen wird die Gewährung von Abminderungsstunden nicht ausreichen). Aufgaben: fachliche Beratung, Begleitung und Unterstützung der Schule beim Aufbau, der Koordinierung und der Einbettung der Betriebsbegegnungen in den schulischen Bildungsprozesse,

Seite 3 von 6 gezielte Suche nach geeigneten Praktikumsbetrieben, Entwicklung und interkulturelle Gestaltung von Praktika, Matching zwischen Schülern/innen und Angeboten, Schulung von Ausbildern/innen und Praxisanleitern/innen, Überprüfung von Qualität, Abstimmung mit den Trägern, die an den Schulen BO-Aktivitäten anbieten, Dokumentation der Lernergebnisse der Jugendlichen in Praktika anhand des (im LaKo festgeschriebenen) einheitlichen Dokumentationsbogens sowie Sicherstellung einer guten Vor- und Nachbereitung, kritische Überprüfung und Beseitigung der Hindernisse und Barrieren für die Schülerschaft ndh beim Zugang in Ausbildung. c) Gesamtkoordinierung und Qualitätssicherung Eine schulübergreifende Koordinierung, die auf die seit Jahren gewonnenen Erfahrungen im Rahmen von Berlin braucht dich! zurückgreift, leistet systematischen Know-how-Transfer und Unterstützung der Schulen. Die Aufmerksamkeit ist dabei ausdrücklich auf interkulturelle Öffnung zu richten. Aufgaben: Abstimmung der Akquiseaktivitäten der schulischen Koordination, um Konkurrenzen zu vermeiden und für eine gleichmäßige Versorgung der Schulen mit einem Mindestangebot zu sorgen. Hierfür bedarf es einer fachlich qualifizierten Personalstelle, die nicht mit zusätzlichen Aufgaben überladen ist. Übersicht: Umsetzung einer Strategie für BO-Bedarfsschulen Betriebe A B C D E F G H Berufsfeld gruppen Büro/ Verwaltung Gewerblich/ techn. Gesundheit Dienstleistungen BO- Bedarfsschulen Für alle Schulen 2016/2018 6 Abminderungsstd. (gestaffelt über 3 Jahre) 16 Schulen Gesamtkoordination 2018/2020 Weitere Schulen? Evaluation Eine Evaluation soll von Anfang an den Prozess begleiten und Aussagen darüber treffen, welche Aktivitäten erfolgreich sind und welche nicht. Aussagen über die Wirksamkeit der Qualifizierten Vierstufigkeit in Form von verbesserten Übergangsquoten von Schulabgängern/innen sind allerdings erst nach den ersten Jahren möglich, wenn die Schüler/innen, die mehrere Stufen absolviert haben, die Schule verlassen (siehe Anlage 5). d) Kosten Die Aufstockung um eine Stelle an 16 BO-Bedarfsschulen plus eine schulübergreifende Koordinierung inklusive externer Evaluation kosten für 2 Jahre ca. 2.500.000 (siehe Anlage 6).

Seite 4 von 6 Anlagen: Anlage 1: Situation am Beispiel des Bezirks Berlin Mitte (2013) Verbleib von 1.080 Schulabgängern/innen: Nur 60 Abgänger/innen münden in betriebliche (5,6%) und 33 in schulische Ausbildung (3,1%). Über die Hälfte der Abgänger/innen sind arbeitslos oder besuchen Maßnahmen, die nicht zu einem Berufsoder Bildungsabschluss führen (siehe Anhang 1). Anteil Schüler/innen ndh: ca. 80%. Anteil Schüler/innen aus Armutsverhältnissen: zwischen 63 % und 91 %. Anlage 2: Ziele der Qualifizierten Vierstufigkeit: Schrittweise Heranführung von Schüler/innen an die Arbeitswelt durch systematische Berufsorientierung im Rahmen attraktiver Betriebsbegegnungen, Erhöhung der Berufswahlkompetenz und Qualifizierung der Berufswahlentscheidungen (mit der Folge geringerer Ausbildungsabbrüche), Erhöhung der Übergänge in Ausbildung nach der allgemeinbildenden Schule und Anhang 3 Entkoppelung des Bildungserfolgs von sozialer Lage und Herkunft. Konkret: mehr Jugendliche aus Armutsverhältnissen und mit Migrationshintergrund in qualifizierte Ausbildung bringen.

Seite 5 von 6 Die Vorgehensweise entsprechend Berlin braucht dich! basiert auf der Qualifizierten Vierstufigkeit und öffnet Jugendlichen mit Migrationshintergrund systematisch den Zugang zu qualifizierter Berufsausbildung. Eine genaue Beschreibung ist zu finden unter: http://www.berlin-braucht-dich.de/fileadmin/user_upload/pdfs/handbuch_betriebsbegegnungen.pdf Anlage 4: Ermittlung der BO-Bedarfsschulen Übergangsstatistiken zur Ermittlung dieser Schulen liegen bisher nur an wenigen Schulen vor, mit der Ausnahme des Bezirks Mitte, in dem die Übergänge einheitlich die Zahlen über die Übergänge nach der 10. Klasse erfasst werden. Durchgängig erfasst wird berlinweit der Anteil an Schüler/innen nichtdeutscher Herkunftssprache sowie der Anteil der Schüler/innen, die lernmittelbefreit sind. Berlin zählt insgesamt 128 ISS. 1 In der Sekundarstufe I (Jahrgangsstufe 7-10) verzeichnen sie insgesamt 56.822 Schüler/innen: Davon sind 23.112 nichtdeutscher Herkunftssprache (40,7%). Ca. die Hälfte dieser Schüler/innen konzentriert sich auf die Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln. 2 16 dieser Schulen vereinen einen mehrheitlich hohen Anteil an Schülern/innen nichtdeutscher Herkunftssprache kombiniert mit Lernmittelbefreiung (siehe Tabelle). Anlage 5: Nachhaltigkeit und Evaluation Die Strukturen an den Schulen sind auf Dauer angelegt. Die Aktivierung und Qualitätssicherung von Betriebsbegegnungen wird eine Aufgabe der Schulen mit wachsender Bedeutung sein. Eine Evaluation sollte von Anfang an den Prozess begleiten und Aussagen darüber treffen, welche Aktivitäten erfolgreich sind und welche nicht. Aussagen über die Wirksamkeit der Qualifizierten Vierstufigkeit in Form von verbesserten Übergangsquoten von Schulabgängern/innen sind allerdings erst nach den ersten Jahren möglich, wenn die Schüler/innen, die mehrere Stufen absolviert haben, die Schule verlassen. Für die Zeit ab 2018 wird entschieden, ob das Angebot auf weitere BO-Bedarfsschulen ausgeweitet wird. 1 Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Hrsg): Blickpunkt Schule, Schuljahr 2013/2014, Berlin 2014, S. 1 2 Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Hrsg.): Blickpunkt Schule, Schuljahr 2013/2014, Berlin 2014, S. 6-7 und S. 28

Seite 6 von 6 6. Geschätzter Finanzbedarf Personal für schulische Koordinierung und Aufbau von Betriebsbegegnungen (ohne Preissteigerungen) Haushaltsjahr 2016/2017 Personalkosten Sachkosten Gesamt TVL 11 Summe pro Schule 60.000 10.000 70.000 Bei 16 Schulen 960.000 160.000 1.120.000 Gesamtkoordination 60.000 10.000 70.000 pro Jahr 1.190.000 Evaluation 120.000 2 Jahre 2.500.000