Seite 1 von 8 S T R E U O B S T Obstsorten und ihre Verwendung im Streuobstbau Ein Beitrag des Flurneuordnungsamtes, Landratsamt Schwäbisch Hall 05.05.2011
2 Obstsorten für den Streuobstbau sollten folgende Eigenschaften besitzen: Vollkommenen Frosthärte im Holz und weitgehende Frosthärte in der Blüte Geringe Ansprüche an Klima und Boden Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten wie Obstbaumkrebs, Schorf und Mehltau Aufgrund der im Landkreis vorherrschenden klimatischen Bedingungen sowie der schweren oft staunassen Böden ist eine Beschränkung der Sortenwahl auf robuste Sorten beziehungsweise Wirtschafts- und Mostobstsorten empfehlenswert. Äpfel Der Apfel als Flachwurzler bevorzugt tiefgründige, feuchte Lehmböden und wenig spätfrostgefährdete Lagen. Bittenfelder Bohnapfel Brettacher Danziger Kantapfel Gehrers Rambour Geschätzter Mostapfel, starkwüchsig, große breitausladende Krone, kleine, rundliche gelbe Früchte mit herbfruchtig-säuerlichem Geschmack,wenig krankheitsanfällig Schüttelreife: Ende Oktober - Anfang November wertvoller Wirtschaftsapfel. aufrecht und mäßig wachsend. Frucht klein bis mittelgroß, weißgelb, rot gestreift. Fleisch fest, leicht säuerlich, bei schweren, nassen Böden Krebsbefall, weniger feuerbrandanfällig Genussreife: Januar - Mai Wirtschaftsapfel, starkwüchsig, lichte Krone bildend, Frucht groß, plattrund, Sonnenseite rot gefärbt, Fruchtfleisch weiß, saftig, geringer Krebs- und Schorfbefall, wärmeanspruchsvoll Genussreife: Februar - Mai Wirtschafts- und Tafelapfel, kräftiger und gesunder Wuchs, Krone hochgewölbt, später ausladend, Frucht mittelgroß, breit-kegelförmig, wülstig, meist vollständig rot, etwas anfällig für Schorf und Krebs, gute Frosthärte Genussreife: Oktober - November Mostapfel, mittelstark wachsend, dichte Krone, Frucht kugelig, grünlich, sonnenseits trübrot-bräunlichrot gestreift, saftig, säuerlich, anfällig für Apfelwickler (Obstmade), gelegentlich Stippebefall, weniger feuerbrandanfällig Schüttelreife: Mitte bis Ende Oktober
3 Gelber Edelapfel Grahams Jubiläumsapfel Gewürzluiken Jakob Fischer Jakob Lebel Josef Musch Kaiser Wilhelm Kardinal Bea Wirtschaftsapfel, mittelstarker Wuchs, Frucht mittelgroß, aromatisch, viel Vitamin C, wenig krebsund schorfanfällig, allerdings nicht an nassen, kalten Standorten. Genussreife: September - Oktober Wirtschaftsapfel, Koch- und Backapfel, Frucht mittelgroß-groß, weißgelb, in feuchten Lagen Rußtau möglich, anspruchslos an Boden und Klima Genussreife: September Wirtschaftsapfel, stark wachsend, hoher Ertrag, Kochund Backapfel, Frucht mittelgroß, säuerlich-süßer Geschmack, schorfanfällig, wenig frosthart, warmer Standort mit guten kräftigen Böden (Weinbergsböden bis ca. 500 m Meereshöhe) Wirtschaftsapfel, starkwüchsig, große,breitpyramidale Krone, Frucht groß, gelb, Sonnenseite leuchtend rot, nicht lange lagerfähig, krebstolerant, wenig Schorf Genussreife: September - Oktober Wirtschaftsapfel, Wachstum stark, breitwüchsig, in nassen kalten, flachgründigen Lagen nicht befriedigend, Frucht groß, hellgrün-gelb, leicht rotgestreift, leicht säuerlich, wenig gewürzt, selten Krebs und Schorf Genussreife: Oktober - Dezember Wirtschaftsapfel, Wachstum mittelstark, pyramidal, Frucht groß, sonnenwärts lebhaft karminrot, angenehmer Geschmack, wenig Krebs und Schorf Genussreife: November - Januar Wirtschaftsapfel, starkwüchsig, breitpyramidal, weitausladend, langlebig, Frucht groß bis sehr groß, fein gewürzt. Krankheiten: Schorf, Fruchtmonilia, Krebs Genussreife: Dezember Mostapfel, mittelstark wachsend, in jungen Jahren steilpyramidal, Frucht mittelgroß, grünlichgelb, stark gestreift, netzartige Berostung möglich, wenig krankheitsanfällig, nicht für trockene Böden geeignet Schüttelreife: Anfang Oktober
4 Krügers Dickstiel Maunzenapfel Prinz Albrecht von Preußen Rebella Remo (Gold-)Renette von Blenheim Roter Boskoop (Gelber Boskoop) Rote Sternrenette Wirtschaftsapfel, langsam aber stetig wachsend, Frucht mittelgroß, rundlich, Fruchtfleisch mild, erfrischend mit angenehmem Aroma, Spätblüher, daher für spätfrostgefährdete Lagen geeignet, krebswiderstandsfähig, mäßig schorfanfällig, in trockenen Lagen Mehltau Genussreife: Dezember - Ende Januar Mostapfel, Wirtschaftsapfel, kräftig wachsend, große Krone, Frucht klein bis mittelgroß, gelblichgrün, hellrot gestreift, Fruchtfleisch saftig, säuerlich. Krankheiten: etwas Schorf Genussreife. November - Februar Guter Tafel- und Wirtschaftsapfel, Wuchs mittelstark, nur auf nährstoffreichen, ausreichend feuchten Böden, Frucht mittelgroß bis groß, weißlichgelb, zur Reifezeit gerötet, Fruchtfleisch fein, süßsäuerlich-aromatisch, frosthart, Blüte frosthart, widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge Genussreife: November Neue Tafelapfelsorte, mittel- bis starkwachsend, Frucht saftig süß mit ausgewogener Säure, kräftig aromatisch; frosthart; resistent gegen Schorf, Mehltau, Feuerbrand Genussreife: September - Dezember Guter Mostapfel, schwachwachsend. lockere Krone. Frucht mittelgroß, weinrote Farbe, sehr saftig. Sehr frosthart, resistent gegen Schorf und Feuerbrand,. wenig Mehltau Genussreife: September - November Tafelapfel, kräftig wachsend, breit aufrecht, Frucht goldgelb, Sonnenseite rot verwaschen, saftig, würzig, fällt leicht, benötigt windgeschützte Lage, verzögerter Ertragsbeginn in kalten, nassen Böden, krebsanfällig, weniger feuerbrandanfällig Genussreife: November - Januar vielseitig verwendbarer Tafel- und Wirtschaftsapfel, Frucht groß, gelb berostet bzw. rot verwaschen berostet, stark wachsend, spättragend, frostempfindlich in der Blüte, liebt kräftigen, feuchten Boden, warme Lage. Krankheiten: Schorf, Mehltau, in nassen Jahren Fruchtmonilia Genussreife: Dezember - Februar Tafelapfel, mittelstark, Krone kugelig-oval, Frucht
5 klein-mittelgroß, dunkelrot mit hellen Lentizellen, ausgesprochene Liebhabersorte für Nikolaus, bei trockenem Standort mehltauanfällig Genussreife: November - Januar Schöner aus Nordhausen Schweizer Glockenapfel Sonnenwirtsapfel Topaz Weißer Klarapfel Wettringer Taubenapfel Wirtschaftsapfel, Wachstum mittelstark, überhängend, in die Breite gehend, Frucht mittelgroß, gelblichweiß, Sonnenseite rosa, Fruchtfleisch fest, saftig, feinsäuerlich gewürzt, Holz sehr frosthart, Blüte frostunempfindlich, für Windlagen geeignet, leidet selten unter Krebs und Blutläusen, nur mäßig unter Schorf. Genussreife: Dezember - April Tafelapfel, mittelstark wachsend, Frucht groß, gelb, erfrischend- säuerlicher Geschmack, nicht für kalte, nasse Lagen, sonst bleibt die Frucht "rübig", krebsempfindlich Genussreife: Januar - April Saft- und Kochapfel. Kräftiger Wuchs, auch auf mäßig trockenen Böden anbauwürdig; Frucht groß, fest, gelbrotgestreift, säuerlich; Ausgesprochen robust, hervorragend für Streuobstwiesen geeignet, gesund. Genussreife: Dezember bis März Neue Tafelapfelsorte, mittelstark bis stark wachsend, Frucht mittelgroß, gelborange gestreift, schorfresistent, wenig Mehltau, Sorte für den Bio- Anbau Genussreife: September Tafelapfel, keine große Krone bildend, Frucht mittelgroß, weißgelb leuchtend, wohlschmeckend, gedeiht noch gut in rauhen Lagen, neigt in schweren Böden zu Krebs und Mehltau Genussreife: August, ca. 1 Woche Wirtschaftsapfel, mittelgroß, überhängend, Frucht mittelgroß, gelblichgrün, auf der Sonnenseite dunkelrot, Fruchtfleisch saftig, säuerlich, etwas schorfanfällig Genussreife: November - Februar Birnen:
6 Birnen stellen wesentlich höhere Ansprüche an Klima und Boden als der Apfel. Die meisten Tafelbirnen sind für den Streuobstbau im Landkreis ungeeignet, jedoch hat der Anbau von Mostbirnen eine lange Tradition. Alexander Lucas Bayrische Weinbirne Doppelte Philipps Grüne Jagdbirne Herzogin Elsa Kirchensaller Mostbirne Oberösterreicher Weinbirne Palmischbirne Tafelbirne; mittelstark wachsend, sehr steile Aststellung mit hängenden Fruchtästen; Frucht groß, eiförmig, gelb, rostig punktiert, unterschiedlich leicht gewürzt; Wenig bekannte Krankheiten; Genussreife: November bis Januar Ausgezeichnete Mostbirne, zunächst stark später mittelstark wachsend. Frucht mittelgroß bis groß, wenig feuerbrandanfällig, widerstandfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Geringe Ansprüche an Boden und Klima. Genussreife: September - Oktober Tafelbirne, stark breitpyramidal, große Frucht, grün, später ockergelb, Geschmack wenig ausgeprägt, nicht anspruchsvoll, wenig schorfanfällig, Genussreife: Ende Sept. bis Oktober Mostbirne, mittelstark, breitpyramidal, Frucht klein bis mittelgroß, sehr robust und unempfindlich gegen Krankheiten Schüttelreife: Ende Oktober Tafelbirne, mittelstark, breitpyramidal, mittelgroße Frucht, saftig, süß, leicht gewürzt, nicht anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge Genussreife: Mitte bis Ende Oktober Mostbirne, starker, hochkroniger Wuchs, Früchte klein, grüngelb, keine besonderen Standortansprüche, guter Pollenspender, weniger feuerbrandanfällig Schüttelreife: Ende Sept. - Mitte Oktober Mostbirne, sehr stark und pyramidal wachsend, Frucht mittelgroß bis groß, gelb, sehr saftig, in schweren Böden vermindertes Wachstum Schüttelreife: Ende Oktober - November Mostbirne, groß, breitpyramidal, mittelgroße Frucht, robust und unempfindlich gegen Krankheiten Schüttelreife: Ende September - Anfang Oktober
7 Schweizer Wasserbirne Mostbirne, sehr stark pyramidal, besonders im Alter von großer Schönheit, Frucht mittelgroß, fast kugelrund, grün, anspruchslos, hart in der Blüte, kaum Schorf, gel. Zweiggrind, weniger feuerbrandanfällig Schüttelreife: November Pflaumen/Zwetschgen: Hauszwetschge Wangenheims Frühzwetschge Große Grüne Reneclode Mirabelle Nancy mittelgroße Frucht, in sonnenarmen Jahren oft nicht richtig ausreifend, Selbstbefruchter, Zwetschgenrost in nassen Jahren, Genussreife: Oktober stark wachsende, breit ausladende Krone, mittelgroße Frucht, Selbstbefruchter, sehr reich tragend, bewährt im Landkreis, bei nassem Wetter Monilia (Fruchtfäule) Genussreife: September Mittelstark wachsend, leicht sparrige Krone. Frucht mittelgroß, rund, grün bis gelblichgrün, Fremdbefruchter. Nur warme, geschützte Lagen, keine nassen Böden, bei nassem Wetter Monilia (Fruchtfäule) Genussreife: Ende August bis September Mittelstark wachsend, sehr fruchtbar. Frucht klein bis mittelgroß, goldgelb, sonnenseits oft rötlich, steinlöslich, süß. Sehr gute Einmachfrucht. Selbstbefruchter, benötigt durchlüftete Böden, vorzugsweise warme, geschützte Lagen. Genussreife: Ende August Kirschen: Kirschen benötigen durchlässige, lehmreiche Böden, staunasse Böden sind ungeeignet. Büttners Rote Knorpelkirsche mittelgroße Kirsche, leuchtend rot, würzig, empfehlenswerte Sorte für unser Gebiet. Anbau nur auf lockeren, durchlässigen, rasch abtrocknenden Böden, in feuchten Lagen Moniliabefall, Sprühfleckenkrankheit. Reifezeit: 5. Kirschenwoche Dönissens Gelbe mittelgroße Krone, sehr anpassungsfähig an alle
8 Knorpelkirsche Hedelfinger Riesenkirsche Standorte, mittelgroße, gelbe Kirsche, süß, Standort wie Büttners Rote. Eine der zuverlässigsten Sorten im Gebiet! Reifezeit: 5. - 6. Kirschenwoche anfangs stark, später in die Breite wachsend, mittelgroße Kirsche, braunrot-schwarz, sehr anpassungsfähige Süßkirsche Reifezeit: 4. u. 5. Kirschenwoche Walnüsse: Walnüsse besitzen ein hohes Wärmebedürfnis und eine stark ausgeprägte Frostempfindlichkeit. Sie vertragen keine kalten, bindigen und undurchlässigen Böden. Für die freie Landschaft kommen daher nur Sämlinge in Betracht, in sehr geschützten Lagen die Sorten Weinsberg 1 bzw. 139. Befruchtungsverhältnisse Fast alle Apfelsorten sind selbststeril, so dass eine Fremdbefruchtung erfolgen muss. Im Umkreis von ca. 200 m sollte deshalb ein geeigneter Pollenspender stehen. Als Pollenspender sind die meisten Apfelsorten geeignet, wenn die Blütezeit übereinstimmt. Alle Birnensorten sind auf Fremdbefruchtung angewiesen. Gute Pollenspender sind die "Kirchensaller Mostbirne" und "Herzogin Elsa" (früh). Die beiden empfohlenen Zwetschgen-/Pflaumensorten Hauszwetschge und Wangenheims Frühe sind selbstbefruchtend. Die Sorte Große Grüne Reneclode ist auf Fremdbefruchter (z. B. Hauszwetschge ) angewiesen. Für die empfohlenen Kirschensorten sind folgende Befruchtersorten geeignet: Büttners Rote Knorpelkirsche: Hedelfinger Riesenkirsche, Schneiders Späte, Große Schwarze Knorpelkirsche Dönissens Gelbe: Büttners Rote Knorpelkirsche, Schneiders Späte Hedelfinger Riesenkirsche: Büttners Rote Knorpelkirsche, Schneiders Späte, Dönissens Gelbe