ARGUMENTATIONS BAUKASTEN

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Transkript:

ARGUMENTATIONS BAUKASTEN

EINLEITUNG Einige Betriebs- und Personalräte haben das Thema Wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen und / oder damit einhergehende Themen wie Entgeltgleichheit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die gezielte Personalentwicklung von Frauen bereits auf die eigene Agenda gesetzt. Bei anderen Betriebs- und Personalräten sind diese Themen in der Arbeit eher weniger präsent. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Vielleicht begreift die Mehrheit im Gremium dies nicht als eigene Aufgabe. Vielleicht schienen andere Themen bisher dringender. Doch zwei Drittel der beschäftigten Frauen in Deutschland verdienen nicht genug, um sich mit ihrem Einkommen langfristig finanziell absichern zu können. Grund genug, um in Betrieben und Dienststellen der öffentlichen Verwaltung das Thema anzugehen. Eine Beschäftigtenbefragung oder eine Analyse der Beschäftigtenstruktur können Aufschluss über die betriebliche Situation geben (Wie viele arbeiten Teilzeit, wie viele Vollzeit (m / w)? Wie wird die Möglichkeit der Vereinbarung von Familie und Beruf eingeschätzt (m/ w)?), die Wichtigkeit des Themas aufzeigen und die Argumentation unterstützen. Die gesetzlichen Grundlagen findet ihr in den Rechtlicher Handlungsrahmen. Mit diesem Argumentationsbaukasten wollen wir euch weitere Argumente aufzeigen, um das Thema Wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen in euren Betrieben und Dienststellen voranzubringen. VORGEHEN Jeder Betrieb / jede Dienststelle ist anders. So gibt es auch kein ideales Vorgehen und keine idealtypische Argumentation. Auch die Größe des Gremiums und die damit einhergehenden Ressourcen können ausschlaggebend für das Vorgehen sein. Manchmal kann der gesamte Themenkomplex (Wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen) behandelt werden. Manchmal ist es aber auch sinnvoll, sich zunächst auf einen Teilaspekt (z. B. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Entgeltlücke) zu konzentrieren. Ihr seid die Expert_innen in eurem Betrieb / in eurer Dienststelle. Daher könnt auch nur ihr selbst entscheiden, welches Vorgehen am zielführendsten ist. TOOLBOX WIRTSCHAFTLICHE UNABHÄNGIGKEIT VON FRAUEN ARGUMENTATIONSBAUKASTEN 2

VERBÜNDETE SUCHEN Es ist immer gut, wenn sich Verbündete finden lassen. In der betrieblichen Praxis bestehen zwischen Gleichstellungsbeauftragten / Frauenvertretung und Personalrat / Betriebsrat häufig Missverständnisse hinsichtlich Aufgabenstellung, Zielsetzung und Kompetenzen. Dabei bieten sich vielfältige Kooperationspotenziale, die zu einer besseren und schnelleren Erreichung gemeinsamer Ziele führen können. Auch die Vernetzung mit Interessierten aus der Belegschaft oder der Zusammenschluss zu einer Projektgruppe o. ä. im Gremium sind empfehlenswert (siehe hierzu Beispiel Daimler). UNTERSCHIEDLICHE INTERESSENSLAGEN IM BLICK BEHALTEN Argumente, die eine Person überzeugen, können bei einer anderen eine Abwehrreaktion hervorrufen. Dies hängt in der Regel von der Interessenslage der jeweiligen Person ab. Selbstverständlich könnt ihr nicht für jede Person andere Argumente finden. Doch es hilft, wenn man sich die Interessenslagen der gegenüberstehenden Person(en) bewusst macht. Ob ihr mit der Geschäftsführung, dem eigenen Gremium, der gesamten Belegschaft oder gezielt den Frauen in der Belegschaft sprecht, kann einen Unterschied machen. Es empfiehlt sich, die eigenen Argumente auf die Gesprächssituation und die Gesprächspartner_innen anzupassen. TOOLBOX WIRTSCHAFTLICHE UNABHÄNGIGKEIT VON FRAUEN ARGUMENTATIONSBAUKASTEN 3

ARGUMENTE ZU VERSCHIEDENEN THEMEN WIRTSCHAFTLICHE UNABHÄNGIGKEIT VON FRAUEN 96 % aller jungen Frauen antworten auf die Frage, was ihnen in ihrem Leben wichtig ist: Wirtschaftliche Unabhängigkeit!. Doch die Realität sieht meist anders aus. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat in Deutschland zwar deutlich zugenommen, dies führt jedoch leider nicht dazu, dass Frauen in größerem Maße wirtschaftlich unabhängig sind. Ein Drittel der Frauen können mit ihrem eigenen Einkommen nicht einmal ihren unmittelbaren Bedarf decken. Zwei Drittel der beschäftigten Frauen verdienen nicht genug, um für mögliche Phasen der Arbeitslosigkeit oder für ihre Rente finanziell vorzusorgen. Kommt ein Kind hinzu, wird die Lage noch dramatischer. Die Hälfte der erwerbstätigen Frauen ist nicht in der Lage, sich und ein Kind auch nur kurzfristig finanziell zu versorgen. DIE GRÜNDE HIERFÜR SIND VIELFÄLTIG UND LIEGEN AUF VERSCHIEDENEN EBENEN. > > Frauen übernehmen nach wie vor den Löwenanteil an der Kinderbetreuung sowie der Pflege von Familienangehörigen. Dieses gesamtgesellschaftliche Phänomen kann zu einer ( statistischen ) Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt führen. Arbeitgeber_innen könnten befürchten, dass Frauen zeitlich weniger flexibel sind als Männer und sie bei Einstellungen und Beförderungen benachteiligen (ganz gleich, ob dies der Fall ist oder nicht). > > Gleichzeitig leiden viele Frauen tatsächlich unter der Doppelbelastung von Familie und Beruf, wenn starre Arbeitszeitregelungen die Vereinbarkeit erschweren oder gar unmöglich machen. Auch deshalb arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit oder in Minijobs als Männer, was wiederum zu deutlich geringeren Einkommen führt. > > Obwohl viele Männer gern mehr Verantwortung im familiären Umfeld übernehmen möchten, schrecken sie doch vor den negativen Konsequenzen im Beruf zurück. So bleiben beide Geschlechter im Status quo gefangen. > > Doch nicht nur die familiären Verpflichtungen wirken sich negativ auf das Einkommen aus. Frauen arbeiten häufiger als Männer in schlechter bezahlten Branchen (z. B. im Sozialwesen). Und selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch 7 Prozent. ( bereinigter Lohnunterschied von 7 %). TOOLBOX WIRTSCHAFTLICHE UNABHÄNGIGKEIT VON FRAUEN ARGUMENTATIONSBAUKASTEN 4

Gemäß 80 Abs. 1 BetrVG und 68 Abs. 5a BPersVG gehört es zu den Aufgaben von Betriebs- und Personal räten, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern durchzusetzen. Dies bedeutet, dass der (strukturellen) Diskriminierung entgegenzuwirken ist. Um Frauen die gleichen Chancen auf wirtschaft liche Unabhängigkeit zu ermöglichen wie Männern, müssen betriebliche Maßnahmen ergriffen werden, die 1. eine Diskriminierung bei Einstellung und Beförderung verhindern, 2. die verstärkten Betreuungs- und Pflegeaufgaben von Frauen berücksichtigen und Frauen wie Männern ermöglichen, Beruf und Familie partnerschaftlich in Einklang zu bringen, 3. die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern schließen. UNFREIWILLIGE TEILZEIT- UND MINIJOBS ZU VOLLEN STELLEN AUSWEITEN Obwohl heute mehr Frauen erwerbstätig sind, arbeitet die einzelne Frau im Durchschnitt weniger als vor 20 Jahren. Zurückzuführen ist dies auf die hohe Teilzeitquote von Frauen. Die Teilzeiterwerbstätigkeit entspricht jedoch keinesfalls dem Wunsch vieler Frauen. Über die Hälfte der in Teilzeit Erwerbstätigen würde ihre Arbeitszeit gerne ausweiten, auf mindestens 30 Stunden pro Woche oder auch mehr. Wenn Arbeitgeber_innen diesen Wunsch berücksichtigen, kann dies die Personalbeschaffungskosten senken, indem bereits eingearbeitetes Personal in einem höheren Stellenumfang arbeitet. Dies trägt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Arbeitnehmerinnen bei und stärkt die Verbundenheit mit den Arbeitgeber_innen. TOOLBOX WIRTSCHAFTLICHE UNABHÄNGIGKEIT VON FRAUEN ARGUMENTATIONSBAUKASTEN 5

VOM MINIJOB ZUR FESTANSTELLUNG Ähnliches gilt für die Minijobs. Mehr als zwei Drittel der ausschließlich geringfügig Beschäftigten sind Frauen. Dabei erhoffen sich viele von ihnen, dass der Minijob als Brücke in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dient (was jedoch nur selten gelingt). Hier können Arbeitgeber_innen ansetzen und durch eine gezielte Personalentwicklungsstrategie neue Möglichkeiten für Minijobber_innen schaffen. Minijobs rechnen sich nicht für Unternehmen, da sie (wenn das Arbeitsrecht eingehalten wird) teurer sind als Vollzeit- und Teilzeitstellen, denn Unternehmen zahlen 30 % statt 20 % Sozialabgaben. ANTEIL WEIBLICHER AUSZUBILDENDER ERHÖHEN Der Anteil weiblicher Auszubildender in technischen Berufen, in Industrie und Handwerk ist nach wie vor deutlich geringer als der Anteil männlicher Auszubildender. Dabei wird gerade in diesen Bereichen häufig eine Lehrstellenlücke beklagt. Weibliche Auszubildende können dazu beitragen, die Lehrstellenlücke zu schließen. Hierzu sind jedoch Maßnahmen nötig, die junge Frauen gezielt ansprechen und für den Beruf begeistern (z. B. Beteiligung am Girls Day, hier fünf Argumente dafür: http://bit.ly/2ahvykl). VEREINBARKEIT VON FAMILIE UND BERUF Von familienbewussten Lösungen am Arbeitsplatz profitieren Eltern in der Arbeitswelt, pflegende Angehörige und ihre Arbeitgeber_innen gleichermaßen. Familienfreundlichkeit kann beim Ringen um Fachkräfte ein ausschlaggebender Grund sein, warum sich ein_e Bewerber_in für eine_n Arbeitgeber_in entscheidet. Familienfreundliche Angebote können Arbeitnehmer_innen langfristig an das Unternehmen/die Dienststelle binden, denn die Familienfreundlichkeit ist für über 90 % der jungen Beschäftigten mit Kindern mindestens ebenso wichtig wie das Gehalt und nach wie vor ein häufiger Grund für einen Arbeitgeber_innenwechsel (vgl. http://bit.ly/2alfazg). Übermäßige Personalfluktuation kann verhindert und Personalbeschaffungskosten können gesenkt werden. TOOLBOX WIRTSCHAFTLICHE UNABHÄNGIGKEIT VON FRAUEN ARGUMENTATIONSBAUKASTEN 6

WIEDEREINSTIEG ERLEICHTERN Viele Eltern möchten gerne möglichst bald nach der Elternzeit beruflich wiedereinsteigen, befürchten jedoch, Beruf und Familie nicht unter einen Hut zu bekommen. Flexible Arbeitszeitgestaltung kann Eltern den Wiedereinstieg erleichtern. Kosten zur Wiedereingliederung bzw. zur Überbrückung können auf diese Weise ebenfalls gesenkt werden. DOPPELBELASTUNG VERHINDERN Eine Doppelbelastung kann zu erhöhtem Stress und einer höheren Krankheitsanfälligkeit führen. Familienfreundliche Maßnahmen können dem entgegenwirken und somit die Kosten für die Lohnfortzahlung senken. FRAUENFÖRDERUNG Frauenförderung ist sowohl eine soziale als auch eine ökonomische Notwendigkeit. Der Zusammenhalt innerhalb einer Belegschaft kann erheblichen Schaden nehmen, wenn sich eine Gruppe der Beschäftigten dauerhaft benachteiligt fühlt und den Eindruck gewinnt, dass sie keine Aufstiegschancen hat. Bei einer Unterrepräsentanz von Frauen (insgesamt oder in bestimmten Positionen bzw. Entgeltgruppe) ist eine gezielte Frauenförderung notwendig, um den Status quo zu verändern. Geschlechtergemischte Teams können dazu beitragen, dass durch Flexibilität und Variabilität schneller reagiert wird oder durch unterschiedliche Sichtweisen innovative Angebote entwickelt werden. FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN Verschiedene Studien belegen, dass sich ein größerer Anteil von Frauen in Führungspositionen positiv auf den Unternehmenserfolg auswirkt, insbesondere wenn der Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft hoch ist (vgl. http://bit.ly/1nnlltm). Heterogenität in den Führungsetagen und die damit verbundene Vielfalt der Perspektiven kann strategischen Fehlern entgegenwirken. Doch obwohl Frauen heute die Mehrzahl der Hochschulabsolvent_innen stellen, sind sie in den höheren Entgelt- und Einkommensgruppen eher unterrepräsentiert. Hier gilt es Maßnahmen zu entwickeln, um mehr Frauen den Weg in die Führungsetagen zu ebnen. TOOLBOX WIRTSCHAFTLICHE UNABHÄNGIGKEIT VON FRAUEN ARGUMENTATIONSBAUKASTEN 7