Kommunikation des Hochwasserund Küstenschutzes in Hamburg und Bremen: ein Vergleich Harald Heinrichs / Heiko Grunenberg Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 1 Problemstellung: Hochwasser- und Küstenschutz unter sachlicher und sozialer Komplexität: Sachliche Dimension: Klimawandelfolgen (Meeresspiegelanstieg, Sturmflutaktivität), Landnutzung, Hochwasserereignisse Soziale Dimension: Differenzierung und Pluralisierung: Wertvorstellungen, Interessen, Wissen Handlungsmöglichkeiten und grenzen staatlicher und nicht-staatlicher Akteure Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 2
Trends zur Risiko- und Nachhaltigkeitskultur Wissenschaftlich: IPCC, IKZM, Governance-Forschung, Risikowahrnehmungs- und kommunikationsforschung, Nachhaltigkeitsforschung Politisch: Leitbild Nachhaltigkeit, nationale und europäische IKZM-Strategie, Risikopolitik, nationale und EU-Richtlinie zum Hochwasserschutz, Stakeholder-Orientierung, Bürgerbeteiligung, Bürger-/Zivilgesellschaft, risiko- und katastrophenmündiger Bürger, kooperativer Staat Gesellschaftliche (öffentliche) Kommunikation über Risiken, staatliche Schutzmaßnahmen sowie kollektive und individuelle Handlungsnotwendigkeiten gewinnt an Bedeutung Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 3 Projektziele Analyse der lokalen Risikokultur: Beziehungen zwischen Risikokommunikationsaktivitäten professioneller Akteure, der Medienberichterstattung sowie des Risikobewusstseins der Bürger. Forschungsfragen: Wie kommunizieren die für den Hochwasserschutz verantwortlichen Behörden und Institutionen mit der Öffentlichkeit? Wie berichten die Medien über Risiken und Handlungsnotwendigkeiten und möglichkeiten? Wie denken die Bürger über Hochwasserrisiken und schutz? Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 4
Untersuchungsdesign Rekonstruktion der öffentlichen Risikokommunikation über Hochwasser Inhaltsanalyse Medienberichterstattung in Hamburg und Bremen Kommunikationsmaßnahmen verantwortlicher Hochwasserschutzinstitutionen in Hamburg und Bremen Analyse der Risikorepräsentation und Handlungsbereitschaften von Bürgern: Repräsentative Bevölkerungsumfragen in Hamburg und Bremen Gruppendiskussionen mit Landwirten, Eigenheimbesitzern, Jugendlichen und Senioren in Bremen Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 5 Küsten- und Hochwasserrisiken in der Medienkommunikation Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 6
Öffentliche Risikokommunikation Institutionen: Hamburg aktivere Risikokommunikation als Bremen Berichterstattung: Hochwasser relevantes Thema und mehr Berichte über Schadensereignisse als über Risiken in beiden Städten Tendenzunterschiede: - Bremen stärker Flusshochwasser als Thema; Hamburg Flusshochwasser und Sturmflut - Ursache für mögliche Schadensereignisse: Bremen stärker Flusshochwasser und Klimawandel, Hamburg stärker Flussbegradigung / - ausbau und Deichversagen/neue Deiche - Tenor der Berichterstattung in Hamburg alarmierender, Bremen abwägender Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 7 Risikobewusstsein der Bürger Vordringliche Aufgabe des Senates (max. 3 Nennungen) Bildungspolitik Krim.bek. Sozialpolitik Wirt.förd. Umweltschutz Hochwasserschutz Ges. Pos. Antw. 0 15 30 45 60 75 Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 8
Risikobewusstsein der Bürger Individuelles Bedrohungsgefühl durch... Klimawandel Umweltverschmutzung Armut Gentech. i. d. Landwirt. Krankheits- Epidemien Hochwasser Ges. Pos. Antw. 0 15 30 45 Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 9 Risikobewusstsein der Bürger Erwartete Warscheinlichkeit eines Extremhochwassers 46% 37% 3% 14% sehr warscheinlich eher warscheinlich eher unwarscheinlich sehr unwarscheinlich Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 10
Risikobewusstsein der Bürger Wichtigkeit Wichtigkeit von Informationsmedien von Hochwasserbekämpfungsmitteln zum Hochwasserschutz Radio Fernsehen Bürgerbeteiligung Amtl. Bekanntm. Zeitungen, Zeitschriften Handzettel Pers. Gespräche Internet Infoveranst./ Seminare Bücher Fachzeitschriften sehr Nennungen wichtig 0 15 30 45 60 75 Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 11 Risikobewusstsein der Bürger Bekanntheit zuständiger Institutionen städtische Behörden (Freiwillige) Feuerwehr THW Deichverb. (D-warte/-wacht) (Wasserschutz-) polizei weiß nicht sonstiges, und zwar DRK Bundeswehr Hafen-/ Küstenschutz ASB sehr Nennungen wichtig 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 12
Risikobewusstsein der Bürger Teilnahme an Partizipationsverfahren Diskussionsrunden Bürgerversammlungen Arbeitsgruppe Ortsbegehungen Workshop Forum Beirats- oder Ausschusssitzungen Runder Tisch Planfeststellungsverfahren Verbandsbeteiligungen Planungszelle Zukunftswerkstatt Reihe2 Reihe1 0 10 20 30 40 50 Angaben, von allen Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 13 Fazit Unterschiede in der institutionellen Risikokommunikation: Hamburg proaktiver als Bremen Tendenz-Unterschiede in der Medienberichterstattung: Hamburg alarmierender, Zusammenhang zwischen Sturmflut und Flusshochwasser stärker, Bremen stärker über Klimawandel, Hamburg differenzierter über Hochwasserschutz (Deiche etc.) Unterschiede im Risikobewusstsein der Bürger von Hamburg und Bremen: Hamburger höhere Risikowahrnehmung bei gleichzeitigem Vertrauen in den Hochwasser-/Küstenschutz, Bremen geringere Risikowahrnehmung für aktuelle Hochwasserrisiken, aber stärkere Besorgnis bei Klimwandelfolgen für Schutzmaßnahmen; In beiden Städten: Verantwortungszuweisung an den Staat, aber Beteiligungs- und Kommunikationserwartungen Kommunikationsstrategie: Optimierungspotential in beiden Städten aber Bremen stärker gefordert Umwelt und Nachhaltigkeit in der Mediengesellschaft - Sommersemester 2006 14