Rinderhaltung. Der bedeutendste Zweig der Tiroler Landwirtschaft

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Transkript:

Kartentext N 106 Rinderhaltung Der bedeutendste Zweig der Tiroler Landwirtschaft Die Rinderhaltung spielte in den Berggebieten Tirols schon immer eine bedeutende Rolle in der Landwirtschaft, denn selbst abgelegene und ertragsarme Räume werden durch die tierische Veredelung ökonomisch interessant. Von der früheren Wichtigkeit der Rindviehhaltung zeugt u.a. der Begriff "Kuhfuhre", eine schon im Mittelalter gebräuchliche Maßeinheit, mit der die zu einem Hof gehörenden Flächen angegeben wurden. Auf einer Kuhfuhre wächst soviel Futter, dass damit eine Kuh (das ganze Jahr) versorgt werden kann. Durch die agrarstrukturellen Veränderungen nach dem 2. Weltkrieg und der damit einhergehenden Abkehr von der Subsistenzwirtschaft, hat die Viehwirtschaft weiter an Bedeutung gewonnen. Viele Bauern haben in den 1960er Jahren vollständig auf den Ackerbau verzichtet und den rentabelsten Betriebszweig (meist die Rinderhaltung) ausgebaut. Frühere Ackerflächen bieten auch heute noch als Wiesen oder Mähweiden hochwertiges Futter in klimatisch und topographisch günstigen Lagen, die auch den Einsatz von Maschinen ermöglichen. Die dadurch bessere Futterversorgung im Tal hat oftmals zur Aufgabe von entlegenen und steilen Bergmähdern und Almweiden geführt. Die Rinderhaltung umfasst ein sehr breites Spektrum von der Fleischproduktion bis zur reinen Melkwirtschaft. Schon seit Jahrhunderten sind die Alpen berühmt für ihre Käse. Bild: Angela Dittfurth Zu folgenden Fragen finden Sie Antworten in den Karten: Wo gibt es wie viele Rinder? Wie werden Sie gehalten? Wo liegen heute die Schwerpunkte der Milchwirtschaft? Kartentexte Gibt es außer Rindern noch anderes Vieh? Viehbestand - Rinder Wieviel Platz hat eine Kuh? Rinderhaltung (Dichte) Wieviele Rinder hält ein Tiroler Bauer? Betriebsgröße (Rinder je Betrieb) Wo werden Milch und Fleisch produziert? Bedeutung der Milchwirtschaft

Kartenset»Rinderhaltung«Viehbestand - Rinder Anzahl der Rinder und Anteil am gesamten Viehbestand (GVE) 10.000 5.000 1.000 >90% > 80 bis 90% >70 bis 80% >60 bis 70% bis 60% GVE = Großvieheinheit - Stand 2000 0 50 km Die Karte zeigt die Bedeutung der Rinderhaltung. Die Kreisgröße entpricht der Anzahl der Rinder, die Farbe richtet sich nach deren Anteil am gesamten Viehbestand. Um verschiedene Tierarten zu vergleichen, werden Großvieheinheiten verwendet (GVE), Kühe (weibliche Rinder > 2 Jahre) werden dabei mit 1, alle anderen Rinder mit dem Faktor 0,6 multipliziert. Tirol Atlas, Geographie Innsbruck, created 2016-05-09, M404-1425, weblink http://tirolatlas.uibk.ac.at/maps/interface/thema.py/sheet?id=404

Kartentext N 1140 Gibt es außer Rindern noch anderes Vieh? Viehbestand - Rinder Der Rinderbestand und der Anteil der Rinder am gesamten Viehbestand ist ein grundsätzlicher Indikator für die Bedeutung der Rinderhaltung. Die absolute Verteilung der Rinder (Größe der Kreise) zeigt Schwerpunkte in Südtirol, im Nordtiroler Unterland und ganz deutlich im gesamten bayrischen Raum. Dort, wo die größten absoluten Rinderzahlen zu finden sind, ist meist auch der Anteil am gesamten Viehbestand sehr hoch (>80%). Zu den Ausnahmen können relativ große Gemeinden zählen wie Matrei i.o., Längenfeld und Schnals. Geringere Anteile am Gesamtviehbestand verzeichnen Nordtirol östlich von Innsbruck, Osttirol sowie die Bezirksgemeinschaften Vinschgau, Burggrafenamt und Überetsch-Südtiroler Unterland. Die Verteilung korreliert dabei sehr gut mit der Anzahl der Rinder je Betrieb. Bei den weniger auf Rinderhaltung spezialisierten Betrieben handelt es sich also meist um kleinere (Familien-) Betriebe, die neben Rindern auch noch anderes Vieh halten. Meistens handelt es sich um Schafe und Ziegen, mit denen sich besonders die schlechter zugänglichen Bergregionen noch gut bewirtschaften lassen. In einigen Südtiroler Gemeinden werden auch verhältnismäßig viele Pferde gezählt. verwandte Themen: Schaf- und Ziegenhaltung Wieviele Rinder hält ein Tiroler Bauer? Grauviehkälber ( Angela Dittfurth)

Kartenset»Rinderhaltung«Rinderhaltung - Dichte Anzahl Rinder je 100 Hektar reduzierter landw. Nutzfläche 200 150 100 50 Stand: 2000 0 50 km Auf der Karte ist die Anzahl der Rinder je 100 Hektar reduzierter landwirtschaftlicher Nutzfläche dargestellt.wegen der besseren Vergleichbarkeit wurden die Weideflächen nur zu einem Achtel berücksichtigt. Dies trägt den niedrigeren Ertragsmöglichkeiten auf Weideflächen Rechnung. Tirol Atlas, Geographie Innsbruck, created 2016-05-09, M409-1373, weblink http://tirolatlas.uibk.ac.at/maps/interface/thema.py/sheet?id=409

Kartentext N 1138 Wieviel Platz hat eine Kuh? Rinderhaltung (Dichte) Die Viehhaltung in Tirol ist weitestgehend flächenabhängig, d.h. die Tiere werden mit dem Ertrag der eigenen Wiesen gefüttert und/ oder auf die Weide getrieben. Riesige Stallungen, in denen Futter ausschließlich angekauft wird, gibt es nicht. Die Anzahl der Rinder, die auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche gehalten werden, ist damit ein guter Indikator für die Intensität der Viehhaltung. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass von einer mehrmähdigen Wiese im Tal deutlich mehr Futter gewonnen werden kann als von einer Bergweide, die nur 3 Monate lang beweidet wird. Um zu einem sinnvollen Ergebnis zu kommen, werden bei der Berechnung deshalb reduzierte Weideflächen verwendet, das heißt 1ha Wiese wird 8ha Weide gleichgesetzt. Dies ist eine gängige Methode in der Auswertung statistischer Landwirtschaftsdaten. Unterschiede im Viehbesatz sind auf der Karte klar erkennbar. Westlich der Linie Innsbruck- Meran ist der Viehbesatz mit unter 100 Rindern je 100ha landwirtschaftlicher Nutzfläche deutlich geringer als östlich davon. Ausnahmen bilden das Inntal nahezu in seinem gesamten Verlauf, der obere Vinschgau und die Graubündener Gemeinden sowie viele Gemeinden Osttirols. In Bayern weist die Bestandsdichte besonders im Allgäu und im Rosenheimer Becken relativ hohe Werte auf. Ein hoher Flächenbesatz tritt unter anderem in der Nähe größerer Molkereien wie im Zillertal oder in der Umgebung von Brixen auf. Eine große Dichte an Rindern kann Hinweis auf die Übernutzung der natürlichen Ressourcen oder auf einen größeren Anteil an Stallhaltung sein. Bei einem sehr geringen Viehbesatz kann es beispielsweise zur Verbuschung der Almen kommen, wenn nicht mehr die gesamte Almfläche als Nahrungsgrundlage für das Vieh nötig ist. Geht der Viehbestand in einer Region zurück, werden häufig sog. Grenzertragsflächen (deren Nutzung nicht mehr wirtschaftlich ist) aufgelassen, z.b. steile Wiesen nicht mehr gemäht. Mit der Wiederbewaldung dieser Flächen geht den Alpen ein attraktiver Kulturraum verloren. Bild: Angela Dittfurth Ungenauigkeiten können sich dadurch ergeben, dass neben Rindern auch noch andere Tierarten in unterschiedlichem Ausmaß gehalten werden. verwandte Themen: Wieviele Rinder hält ein Tiroler Bauer?

Kartenset»Rinderhaltung«Betriebsgröße (Rinder je Betrieb) Anzahl Rinder je Betrieb 20 15 10 Stand: 2000 Anzahl der Rinder 10.000 5.000 1.000 1000 und mehr <1000 <500 Stand: 2000 0 50 km Auf den Gemeindeflächen ist die durchschnittliche Betriebsgröße der viehhaltenden Betriebe dargestellt (Farbe). Die Größe der Kreise gibt die Gesamtzahl der Rinder je Gemeinde an. Tirol Atlas, Geographie Innsbruck, created 2016-05-09, M419-1395-1500, weblink http://tirolatlas.uibk.ac.at/maps/interface/thema.py/sheet?id=419

Kartentext N 1122 Wieviele Rinder hält ein Tiroler Bauer? Betriebsgröße (Rinder je Betrieb) Wegen der in vielen Tiroler Gebieten vorherrschenden Viehhaltung (zumeist Rinderhaltung) kann man anhand der Anzahl der in einem Betrieb gehaltenen Rinder sinnvolle Vergleiche zwischen den einzelnen Gemeinden anstellen. Diese Zahl ist weniger von naturräumlichen Voraussetzungen abhängig, sondern spiegelt vielmehr historische oder politische Entwicklungen wider. Deutlich fallen die geringen Betriebsgrößen im Tiroler Oberland auf. Dies ist ein Gebiet, wo über Jahrhunderte hinweg bei der Hofvererbung Realteilung praktiziert wurde. Dabei wurden die Höfe unter allen Erben aufgeteilt und damit immer kleiner. Im Gegensatz dazu steht das Tiroler Unterland östlich von Innsbruck, in dem die Betriebsgrößen im Durchschnitt zumeist über 15 Tieren liegen. In Südtirol ist das Bild nicht ganz so leicht unterteilbar, obwohl auch dort Schwerpunkte der Rinderhaltung zu entdecken sind, so beispielsweise im gesamten Pustertal. Im Allgäu ist es in den letzten Jahrzehnten zu einer starken Intensivierung der Landwirtschaft gekommen, die früher eine ähnliche Struktur aufwies wie im angrenzenden Außerfern. Heute herrschen deutlich größere Betriebe vor. Das Allgäu ist in ganz Deutschland für seine Milchprodukte bekannt und beliebt. Bild: Angela Dittfurth Im gesamten Kerngebiet (Tirol) wird der Erhalt kleinbäuerlicher Strukturen im Gegensatz zu umliegenden Regionen gefördert. In Bayern oder in Graubünden hat die jahrzehntelang praktizierte Strategie "wachse oder weiche" dazu geführt, dass die durchschnittliche Betriebsgröße bei 30 Rindern oder darüber liegt. Zu beachten ist, dass in Österreich nur Betriebe mit mindestens 3 Rindern (in Bayern: 8) berücksichtigt sind - außer wenn die landwirtschaftlich genutzte Fläche über 2 ha liegt - in Italien dagegen sämtliche Betriebe mit Rindern. verwandte Themen: Wieviel Fläche benötigt ein landwirtschaftlicher Betrieb? Wie wichtig ist die Landwirtschaft wirklich?

Kartenset»Rinderhaltung«Bedeutung der Milchwirtschaft Anteil der Kühe an allen Rindern 10.000 5.000 2.000 Milchproduktion überwiegt >60% 50-60% 40-50% Mast/ Zucht überwiegen <40% Stand: 2000 0 50 km Auf der Karte wird die Anzahl der Rinder (Größe der Kreise) und der Anteil der Kühe an allen Rindern (Farbe) dargestellt. Kühe sind alle weiblichen Rinder, die wenigstens einmal gekalbt haben, da sie erst dann Milch geben. Am Anteil der Kühe kann man die Bedeutung der Milchwirtschaft abschätzen. Tirol Atlas, Geographie Innsbruck, created 2016-05-09, M417-1426, weblink http://tirolatlas.uibk.ac.at/maps/interface/thema.py/sheet?id=417

Kartentext N 1139 Wo werden Milch und Fleisch produziert? Bedeutung der Milchwirtschaft Der Anteil von Kühen am gesamten Rinderbestand ist ein einfacher aber trotzdem guter Indikator für die Bedeutung der Milchwirtschaft. Leider ist anhand der statistischen Daten keine Unterscheidung zwischen Mast- und Zuchttieren möglich. Werden mehr als 150 Jung- und Mastrinder je 100 Kühen (Anteil der Kühe <40%) gehalten, sind Mast und /oder Zucht vorrangiges Wirtschaftsziel, teilweise natürlich durch Milchproduktion ergänzt. Kuhanteile von 40-50% sprechen für eine kombinierte Rindviehhaltung, während Kuhanteile von über 60% (150 Kühe auf 100 Mast- oder Jungtiere) für eine vorrangige Milchproduktion sprechen. Über die genaue Aufteilung der Rinder in den Gemeinden geben die Diagramme Auskunft. Schwerpunkte der Milchwirtschaft lassen sich fast im gesamten Südtirol, in Nordtirol östlich von Innsbruck und im Allgäu ausmachen. Auch in den südlich angrenzenden italienischen Provinzen überwiegt die Milchwirtschaft bei allerdings meist sehr kleinen Viehbeständen (Ausnahme Nonsberg). Interessant ist die Häufung von Milchviehhaltung in der Nähe von Molkereien, z.b. im Zillertal (wo früher fast jede Gemeinde ihre eigene Molkerei hatte), um Walchsee, Innsbruck, Brixen, Sterzing, Bozen oder Algund. Bild: Angela Dittfurth Einen geringen Milchviehanteil weisen dagegen das Wipptal nördlich des Brenners, das Oberinntal und viele Osttiroler Gemeinden auf. Meist handelt es sich dabei um traditionelle Zuchtgebiete, in denen die Milchwirtschaft auch heute noch eine geringere Bedeutung hat. In weiten Bereichen Nordtirols und auch in Bayern (außer im Allgäu) weisen die Zahlen auf eine kombinierte Rinderhaltung hin, wo neben der Milch auch Fleisch vermarktet wird. verwandte Themen: Wieviele Rinder hält ein Tiroler Bauer? Wieviel Platz hat eine Kuh?