Die Ergebnisse der Studie können beim Deutsch-Französischen Institut bezogen werden Deutsch-Französisches Institut (dfi) Asperger Str. 34 D-71634 Ludwigsburg seidendorf@dfi.de Eine Studie im Auftrag des Staatsministeriums Baden-Württemberg Deutsch-Französisches Institut (dfi) Asperger Str. 34 D-71634 Ludwigsburg +49-7141-93 03 11 seidendorf@dfi.de EURO-Institut Kehl Rehfusplatz 11 D-77694 Kehl +49-7851- 74 07-0 euroinstitut@euroinstitut.org Strasbourg Conseil 9 rue Charles Gerhardt, 67000 Strasbourg +33.9 81 26 51 52 info@strasbourg-conseil.com
Vorstellung der Studie Présentation de l étude Grenzüberschreitende Berufsbildung und Beschäftigung junger Menschen am Oberrhein «Formation professionnelle et emploi transfrontaliers des jeunes adultes dans le Rhin supérieur» Qualitativ-vergleichende Studie (QCA) unter Berufseinsteigern Online-Befragung Elsässer Arbeitssuchender mit Deutschkenntnissen Umfrage unter Unternehmen des Kammerbezirks Südlicher Oberrhein (Metall- und Elektroindustrie, Maschinenbau)
Sprachliche Fähigkeiten (Deutsch) NIEDRIG HOCH 1. Qualitativ-vergleichende Studie 8 Gruppengespräche mit 69 Teilnehmern in Frankreich und Deutschland (Jugendliche, Berufseinsteiger, Azubis, Studierende ) im Alter von 16-30 Jahren. Die Jugendlichen nehmen Hindernisse für grenzüberschreitendes Engagement auf spezifische Weise wahr (je nach Alter, Ausbildung, sozio-professionellem Hintergrund, sozialem Milieu, Fremdsprachenkenntnissen). Die je unterschiedliche Wahrnehmung der grenzüberschreitenden Möglichkeiten erlaubt es, die Jugendlichen in vier Idealtypen zusammenzufassen (angestrebte) berufliche Qualifikation / sozioprofessionelles Niveau NIEDRIG HOCH Klassische Grenzgänger Zahl nimmt ab: schwindendes Sprachniveau, Anspruch an Arbeitsplatz: Weiterbildung Kontakt nach D: über Familie, Freunde und Kollegen Verwaltungsfragen: problemlos, wenn das Unternehmen sich kümmert. Verstehen Beratungsangebote, zögern, diese anzunehmen. Anerkennung Diplom und Kompetenzen: Wahrnehmung, dass Anerkennung in D schwierig ist, stimmt überein mit schwieriger Realität. High Potentials Sprechen mehrere Fremdsprachen, höchstes Bildungsniveau Anspruchsvoll, Konkurrenzsituation (CH) Mehrwert für die Region v.a. bei deutsch-französischen Biographien Frage nach Attraktivität des Arbeitsmarktes für diese Absolventen, Angebot der Unternehmen? Je geringer der Bildungsgrad, umso wichtiger werden deutsche Sprachkenntnisse. Auch hier ist Deutschlandbezug vorhanden Freizeit und Konsum reicht aber in keinem Fall für grenzüberschreitendes Engagement aus. Dieses bedarf weiterhin Kenntnis des Arbeitsmarkts, des Ausbildungssystems. Gruppe sieht Chancen in der Region, benötigt aber konkreten Ansprechpartner in Frankreich oder im dt. Unternehmen Grundsätzlich auch aktivierbar, allerdings echt grenzüberschreitend nur bei Kooperation dt. Unternehmen frz. Schulen. Höheres Bildungsniveau (Bac +3, licence Pro, duales Studium), niedriges bis mittleres Sprachniveau Potentielles Interesse an D: Generation Erasmus 2 moderne Fremdsprachen: aktivierbar, aber nicht operationell Offen und zugänglich für Beratungsangebote Fähig zu eigener Recherche Anspruchsvoll und mobil Relativ einfache Anerkennung der Qualifikation, wenn Unternehmen dazu bereit sind. Wichtige Ergebnisse Sprache: Je geringer der Bildungsgrad, desto wichtiger werden bereits vorhandene Deutschkenntnisse. Je höher der Bildungsgrad, je unwichtiger werden Deutschkenntnisse als Vorbedingung für Grenzübertritt. Sprache alleine bietet also keine ausreichende Erklärung. Deutschlandbezug ist bei den meistens Gesprächsteilnehmern vorhanden (Freizeit, Konsum) Fehlende spezifische Kenntnisse von Arbeitsmarkt und Ausbildungssystem des Nachbarn Ansprüche: Schon bei mittlerer Qualifikation hohe Ansprüche, da Eindruck, dass der Mehraufwand des Grenzübertritts sich lohnen muss
Unterstützung / Informationen: gerade für das mittlere bis gut ausgebildete Segment sind qualitativ gute, schnelle und verlässliche Informationen sehr wichtig. Je geringer der Bildungsgrad, desto spezifischer und persönlicher muss die Betreuung sein.
2. Online-Befragung Elsässer Arbeitssuchender Die Online-Befragung ging zwischen dem 5. und 7. November 2013 an mehr als 13.800 Arbeitssuchende im Elsass, mit befriedigenden, guten oder sehr guten Deutschkenntnissen. 1.753 Arbeitssuchende beantworteten den online-fragebogen, anhand dieser Antworten wurde die Haltung der Teilnehmer zur grenzüberschreitenden Mobilität untersucht: 50 Prozent gaben an, dass es für sie vorstellbar wäre, in Deutschland zu arbeiten, 22 Prozent sehen dies als konkretes Ziel, 3 Prozent arbeiten bereits in Baden-Württemberg. Insgesamt sehen also 75% der Befragten eine Beschäftigung in Baden-Württemberg als positiv Zusammenfassung Hohes Interesse, gerade auch im besser ausgebildeten Bereich Deutsch- und Deutschlandkenntnisse vorhanden Hemmnisse: Fehlendes spezifisches Wissen zu Arbeitsmarkt, Rekrutierung 3. Umfrage unter badischen Unternehmen (Metall- und Elektroindustrie, Maschinenbau) Bedarf und Bereitschaft badischer Unternehmen Der Fachkräftemangel kommt, Nachwuchsprobleme bereits vorhanden. Für 71% der Unternehmen sind mehr elsässische Bewerbungen wünschenswert 81% wären bereit elsässische Jugendliche in die Ausbildung aufzunehmen Kaum Bereitschaft, sich auf das spezifische Profil (Sprache, französische Schul- und Ausbildungsbiographie) dieser Bevölkerungsgruppe einzulassen. * * * * Zusammenfassung Teilstudien 2 und 3 Bei Bewerbern und Unternehmen grundsätzlich positive Haltung gegenüber grenzüberschreitender Mobilität Auf beiden Seiten fehlendes spezifisches Wissen über Arbeitsmarkt, Berufsbildung, Ausbildungsgänge und Abschlüsse im anderen Land Auf beiden Seiten fehlende grenzüberschreitende Kompetenz Schwierigkeiten beim Umgang mit kognitiven Dissonanzen / funktionalen Äquivalenzen. Keine Erfahrungen mit Einordnung und Anerkennung französischer Abschlüsse in Deutschland