DEUTSCHES AKTIENINSTITUT Börsengänge von Flughäfen aus Sicht des Deutschen Aktieninstituts Symposium "Aktienmarkt und Luftverkehr" 1. März 2001 / Universität Frankfurt Prof. Dr. Rüdiger von Rosen Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Deutsches Aktieninstitut e.v. Frankfurt am Main
Privatisierungen als Motor der Aktienkultur Alle Bereiche, die nicht aus zwingenden ökonomischen Gründen staatlich geregelt sein müssen, sollten privatisiert werden Insbesondere dort, wo Wettbewerb möglich ist, sollte sich der Staat, resp. die Kommunen, mit unternehmerischem Engagement zurückhalten Gerade Börsengänge privatisierter Unternehmen haben Aktienkultur beflügelt (VW, Deutsche Telekom) Mit MVV Energie bislang erst ein kommunales Unternehmen an der Börse (IPO: 2. März 1999) 2
Wichtige Privatisierungen der letzten Jahre: Alle Titel im Plus Datum des IPO Kurs bei Ausgabe Kurs heute plus...% seit IPO plus... % p.a. Telekom 18. Nov 96 14,57 26,80 83,9% 15,2% MVV Energie 02. Mrz 99 16,00 18,30 14,4% 6,9% Post 20. Nov 00 21,00 23,17 10,3% - 3
Börsennotierte inländische Unternehmen im internationalen Vergleich (Ende Januar 2001) USA NYSE Nasdaq Amex 2.012 4.252 629 London 2.427 Tokio Euronext Deutsche Börse 1.066 2.060 Paris Amsterdam Brüssel 805 224 161 Quellen: F.I.B.V., Deutsche Börse 4
Deutschland holt auf: Börsengänge inländischer Unternehmen 175 142 79 34 19 9 11 15 20 14 36 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 2000 Quellen: Deutsche Börse AG, DAI-Factbook 2000, Börsen-Zeitung 5
DAI-Umfrage unter deutschen Neuemittenten: Warum Unternehmen an die Börse gehen Eigenkapitalstärkung Wachstumsfinanzierung 91,2% Akquisitionen 89,5% 71,9% Exit einer VC- Gesellschaft 10,5% Spinoff 5,3% Quelle: Deutsches Aktieninstitut, Erfahrungen von Neuemittenten am deutschen Aktienmarkt, DAI-Studie Nr. 16, 2001 (erscheint demnächst) 6
IPO von Flughafenbetreibern Wachsende Märkte steigender Kapitalbedarf Bau neuer Start- und Landebahnen zur Beseitigung von Kapazitätsengpässen Beispiel Frankfurt: Von 1995 bis 2010 Verdoppelung des Passagier- und Frachtaufkommens erwartet Kosteneinsparungen und Synergien durch Kooperationen, Beteiligungen und Joint Ventures Beispiel: Allianz Frankfurt Amsterdam Rom mit dem Ziel, den Betrieb der Großflughäfen zu optimieren 7
Entwicklung des Passagier- und Frachtaufkommens am Flughafen Frankfurt Passagiere Fracht 1996 38.770.166 1.366.400 t 1997 40.271.919 + 3,9% 1.400.978 t + 2,5% 1998 42.744.018 + 6,1% 1.360.896 t - 2,9% 1999 45.869.959 + 7,3% 1.428.127 t + 4,9% 2000 49.369.429 + 7,6% 1.589.428 t + 11,3% 8
Eigentümerstruktur der Fraport AG 9
Airport-Aktien: Überflieger oder Bruchpiloten? Flughafentitel haben großes Potenzial: Deutlicher Anstieg des weltweiten Passagier- und Frachtaufkommens erwartet (geschätztes Wachstum der Fluggastzahlen von 4,8 Prozent p.a in den nächsten vier Jahren) Rechtliche und politische Rahmenbedingungen für Flughafenbetreiber werden sich voraussichtlich stabilisieren Bisher zehn börsennotierte Airport-Aktien davon einige mit zuletzt weit überdurchschnittlicher Performance 10
Höhenflug des britischen Marktführers BAA in den letzten 12 Monaten BAA DAX 30 11
Börsenerfolg ist keine Selbstverständlichkeit Bilanz der deutschen Neuemittenten von 2000 Zahl der Börsenneulinge, deren Aktienkurs Ende 2000 um... Prozent über / unter dem Ausgabekurs lag plus > 50% 18 = 12,7% plus 25% - 50% 7 = 4,9% plus 0% - 25% 15 = 10,6% unverändert 3 = 2,1% minus 0% - 25% 22 = 15,5% minus 25% - 50% 30 = 21,1% minus > 50% 47 = 33,1% 12
Wer an die Börse geht, muss Spielregeln beachten Rechtliche Anforderungen: Börsengesetz / Börsenordnung Amtlicher Handel Geregelter Markt Freiverkehr Wirtschaftliche Anforderungen: Equity-Story 13
Vorraussetzung für den Börsenerfolg: Effiziente Corporate Governance Börsennotierte Unternehmen stehen im Wettbewerb um die Gunst der Anleger Gute Corporate Governance führt zu höheren Aktienkursen und damit niedrigeren Eigenkapitalkosten Leitlinien der OECD mit folgenden Grundprinzipien: - Schutz der Aktionärsrechte - Gleichbehandlung der Aktionäre - Transparenz Code of Best Practice der Grundsatzkommission Corporate Governance 14
Eckpfeiler eines (freiwilligen) Code of Best Practice Aussagefähige und permanente Öffentlichkeitsarbeit Zeitnahe Bekanntgabe kursrelevanter Tatsachen Verbreitung von Informationen auch über Internet Erfolgsorientierte Vergütung des Managements Offenlegung des Aktienbesitzes von Führungskräften und seiner Veränderungen (Negativ-Beispiel: EM-TV) Besetzung des Aufsichtsrates unter Wahrung der Unabhängigkeit 15
Bereitschaft zur Zahlung einer Prämie für Unternehmen mit guter Corporate Governance Anteil der zahlungsbereiten Investoren je nach Herkunftsland des Unternehmens USA UK Japan Frankreich Deutschland 84% 84% 82% 82% 79% Ita lie n 70% Quelle: McKinsey, Investor Opinion Survey, Juni 2000 16
Höhe der Prämie, die Investoren für gute Corporate Governance zu zahlen bereit sind Prozentaufschlag auf den Aktienpreis (nach Herkunftsland des Unternehmens) USA UK Japan Frankreich Deutschland Ita lie n 18,3% 17,9% 20,2% 19,8% 20,2% 22,0% Quelle: McKinsey, Investor Opinion Survey, Juni 2000 17
DAI-Umfrage unter deutschen Neuemittenten: Auswirkungen des Börsengangs verbesserte W ettbew erbsposition Um satzw achstum größer 10% p.a. 91,1% 90,9% Steigerung des Bekanntheitsgrades Vorstoß in neue G eschäftsfelder bessere Personalaquisition 80,4% 82,1% 83,9% Quelle: Deutsches Aktieninstitut, Erfahrungen von Neuemittenten am deutschen Aktienmarkt, DAI-Studie Nr. 16, 2001 (erscheint demnächst) 18
DAI-Umfrage unter deutschen Neuemittenten: Börsengang hat Erwartungen... erfüllt teilweise 7,0% vollkommen 33,3% überwiegend 59,7% Quelle: Deutsches Aktieninstitut, Erfahrungen von Neuemittenten am deutschen Aktienmarkt, DAI-Studie Nr. 16, 2001 (erscheint demnächst) 19
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