Liebe Patientinnen und Patienten,

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Transkript:

Liebe Patientinnen und Patienten, die Diagnose Schilddrüsenkrebs trifft Patientinnen, Patienten und Angehörige oft unvorbereitet und ruft zumeist eine Vielzahl von Ängsten hervor. Diese Ängste möchten wir Ihnen begründet nehmen. Die Broschüre kann dabei nur ein erster Schritt sein. Sie kann das persönliche Gespräch der Ärztin und des Arztes mit den Patienten nicht ersetzen. Hierzu laden wir Sie ein. Schilddrüsenkrebs ist mit etwa 4.000 Neudiagnosen pro Jahr eine in Deutschland seltene Erkrankung. Die Prognose der Erkrankung ist - fachgerechte Behandlung und Nachsorge an einem qualifizierten Zentrum vorausgesetzt - ausgezeichnet. Nur die allerwenigsten Patienten sterben an den Folgen des Schilddrüsenkrebses. Diese Broschüre, in der ersten Fassung mitgestaltet von Herrn Prof. Martin Biermann, jetzt Bergen/Norwegen, gibt Ihnen Hinweise zur Behandlung Ihrer Krebserkrankung und möge Ihre dringendsten Fragen beantworten. Ergänzt wird das Informationsangebot durch unsere Patienten-Website, die Antworten auch auf seltenere Fragen bietet. http://nukmed.klinikum.uni-muenster.de/ nuk_patienten.html. Auch verweisen wir auf den Blauen Ratgeber Nr. 9 der Deutschen Krebshilfe e.v. zum Thema Schilddrüsenkarzinom. Ihre Anregungen sind uns wichtig. Sie können uns diese im Gespräch mitteilen oder uns per Post oder E-Mail schreiben. Die Adresse lautet: Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Münster, 48129 Münster, oder nuklear@unimuenster.de Mit den besten Wünschen für Ihre Genesung Prof. Dr. Dr. O. Schober, Klinikdirektor Dr. Peter Kies und Dr. Janbernd Bremer, Oberärzte

Was ist Schilddrüsenkrebs? Bei diesem Krebs handelt es sich um bösartige Neubildungen der Schilddrüse (Abb. 1). Die häufigste Form ist das differenzierte Schilddrüsenkarzinom. Dieses entsteht aus den Zellen in der Schilddrüse, die das lebenswichtige Schilddrüsenhormon bilden (Abb. 2). Über das seltenere medulläre und das anaplastische Karzinom informiert unsere Website. Wie gefährlich ist Schilddrüsenkrebs? Die Heilungsaussichten der Patienten sind - fachgerechte Behandlung und Nachsorge vorausgesetzt - hervorragend. Nur die allerwenigsten Patienten versterben an den Folgen eines Schilddrüsenkarzinoms. Von den Patienten, deren Krebs auf die Schilddrüse begrenzt ist, leben heutzutage mehr als 95 % auch 10 Jahre nach der Diagnose. Selbst wenn bei der Erstdiagnose bereits Metastasen entdeckt werden, liegt beim papillären Schilddrüsenkarzinom die entsprechende Rate noch über 90 %. Absiedlungen in die Halslymphknoten haben dabei kaum Einfluß auf die sehr gute Prognose. Unbehandelt kann ein Schilddrüsenkarzinom jedoch in die Weichteile des Halses einwachsen und in den Körper (vor allem Lunge und Skelett) streuen. Dabei wächst das differenzierte Karzinom in den Anfangsstadien zumeist sehr langsam. Abb. 1: Die Schilddrüse Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ. Sie liegt in der Mitte des Halses in engem Kontakt mit dem Schildknorpel des Kehlkopfes, von dem sie ihren Namen erhalten hat. Die Schilddrüse dient dazu, den Körper mit dem lebenswichtigen Schilddrüsenhormon (Abb. 3) zu versorgen. 2

Abb. 2: Aufbau der Schilddrüse Die Baueinheit der Schilddrüse ist der S c h i l d d r ü s e n- follikel. Dieser ist aufgebaut wie ein Fußball: Den Lederstücken entsprechen die Zellen, die das Schilddrüsenhormon produzieren. Die Zellen legen im Innern des Fußballs einen Vorrat an gebildetem Hormon an. Es ist dort an ein Eiweiß namens Thyreoglobulin gespeichert. Bei Bedarf geben die Schilddrüsenzellen Hormon in die Blutbahn ab. Wie wird Schilddrüsenkrebs behandelt? Zumeist in den Schritten: Schilddrüsenoperation Radioiodbehandlung Schilddrüsenhormontherapie Nachsorge Die einzige Ausnahme: Bei einem sog. papillären Mikrokarzinom unter 1 cm Größe, das im Rahmen einer Schilddrüsenoperation an einer einzigen Stelle der Drüse festgestellt wurde und das keine Halslymphknoten befallen hat, muß die Schilddrüse nicht komplett entfernt werden. Die Radioiodtherapie entfällt dann. Die Empfehlungen der Broschüre zu Nachsorge und 3 Hormontherapie gelten aber auch für diese Patienten! Wie erfolgt die Schilddrüsenoperation? Bei der Operation werden das Schilddrüsengewebe und befallene Lymphknoten möglichst vollständig entfernt. Bei den meisten Patienten ist hierzu mehr als eine Operation erforderlich. Oft wird die Diagnose Krebs auch erst durch die Operation bekannt. Häufig ist dies nach Entfernung eines kalten Knotens. Ein kalter Knoten stellt sich in der Schilddrüsenszintigraphie weniger stoffwechselaktiv dar als die übrige Schilddrüse. Wie funktioniert die Radioiodbehandlung? Der Patient schluckt auf der Therapiestation ein oder zwei Kapseln mit radioaktivem Iod (Abb. 3, nächste Seite). Das Iod gelangt durch den Magen-Darm-Trakt in das Blut und wird dann vom Schilddrüsengewebe aufgenommen. Schilddrüsengewebe hat als einziges Gewebe im Körper die Eigenschaft, Iod aktiv zu speichern. Dabei kann das Schilddrüsen-

Bestrahlung zerstört das Gewebe direkt oder löst zunächst eine Entzündung aus. Über die nächsten ein bis drei Monate baut dann der Körper das Gewebe ab und ersetzt es durch Narbengewebe. Abb. 3: Blick in ein Zimmer der Therapie- Station Georg von Hevesy. Die Ein- und Zwei-Bettzimmer sind mit Fernseher, Telephon, Internetanschluß und Nasszelle ausgestattet gewebe nicht zwischen dem normalen nicht-radioaktivem Iod-127 und dem radioaktiven Iod-131 unterscheiden. Auch die Zellen des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms zeigen eine deutliche Iod-Aufnahme wenn auch teilweise in abgeschwächter Form. Das überschüssige, nicht gespeicherte radioaktive Iod wird bereits in den ersten Stunden nach Einnahme der Iodkapsel vor allem über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Das radioaktive Iod zerfällt in den folgenden Tagen am Ort der Speicherung (Abb. 4-7). Dadurch kommt es zu einer sehr intensiven Bestrahlung des Gewebes in unmittelbarer Nähe, jedoch kaum des übrigen Körpers. Die 4 Was ist das Ziel der Radioiodbehandlung? Ziel der Radioiodbehandlung nach der Operation ist die vollständige Entfernung des bei der Operation verbliebenen Schilddrüsenrestgewebes. Wozu dient die Entfernung des Schilddrüsenrest-gewebes mit Radioiod? Dies hat unter anderen folgende Gründe Mit größtmöglicher Sicherheit werden alle Tumorzellen in der Restschilddrüse entfernt. Nur Schilddrüsengewebe hat die Fähigkeit, das Eiweiß Thyreoglobulin (Tg; Abb. 2) zu bilden. Lange bevor eine wieder auftretende Geschwulst (Rezidiv) tastbar oder in der Bildgebung sichtbar ist, kann Thyreoglobulin im Blut nachgewiesen werden. Ohne die Radioiodbehandlung des Schilddrüsenrestes könnte der Thyreoglobulin-Anstieg erst

sehr viel später bemerkt werden. Nur wenn die Schilddrüse als der stärkste Iodspeicher im Körper bereits ausgeschaltet ist, ist es möglich, Tochtergeschwülste (Metastasen) des Schilddrüsenkarzinoms ausreichend zu behandeln. Benötigt die Radioiodtherapie eine Vorbereitung? Unbedingt meiden sollten Sie iodhaltige Medikamente (z. B. Iodpräparate für die Wundbehandlung oder, falls möglich, Amiodaron, ein Medikament zur Therapie von Herzrhythmusstörungen) und auch iodhaltiges Kontrastmittel, wie sie in der Computertomographie oder zur Darstellung von Nieren und Gefäßen verwendet werden. Dies ist besonders wichtig in den beiden Monaten vor der Therapie. Bei Unklarheiten zögern Sie bitte nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen. In den vier Wochen vor einer geplanten Radioiodtherapie oder einer Diagnostik mit Radioiod erhalten Sie ggf. kein Schilddrüsenhormon. Dies ist wichtig, damit das Schilddrüsengewebe das radioaktive Iod maximal aufnehmen kann. 5 Worauf ist unter der Radioiodtherapie zu achten? Etwas Iod wird auch von den Speicheldrüsen und dem Magen aufgenommen. Sie werden gebeten, nach Einnahme der Kapsel Zitronensaft zu lutschen, damit der iodhaltige Speichel die Drüsen verlassen kann. Zum Schutz des Magens erhalten Sie ein Medikament, welches die Bildung von Magensäure hemmt. Iod verläßt den Körper über die Nieren und die Harnblase, sowie den Darm. Sie sollen an den ersten beiden Tagen reichlich trinken und dabei die Blase möglichst oft entleeren. Zum Abschluß jeder Radioiodbehandlung gibt es ein Abführmittel zur Darmentleerung. Am Morgen vor der Ganzkörperaufnahme (Abb. 6, 7) werden Sie gebeten, sich zu duschen und danach die Kleidung zu wechseln, damit Spuren von Radioiod auf Ihrem Körper nicht die Aufnahmen überlagern. Aus Gründen des Strahlenschutzes dürfen Sie auf der Therapiestation keinen Besuch erhalten. Welche Nebenwirkungen hat die Radioiodtherapie? Erfahrungen mit der Radioiodtherapie für die Behandlung des Schilddrüsenkarzinoms gibt es

seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Unter der ersten Behandlung kann es durch die Entzündung im Schilddrüsenrestgewebe zu leichten Schmerzen und Schwellungen kommen. Diese bilden sich durch eine Eiskrawatte gut zurück. Die einzige häufige dauerhafte Nebenwirkung ist eine Mundtrockenheit (ca. 20 %) - vergessen Sie unter der Therapie bitte nicht, Ihren Zitronensaft zu lutschen. Andere Nebenwirkungen sind selten. Störungen des Blutbilds können nur nach wiederholter hochdosierter Behandlung auftreten, wie sie aber nur für die intensive Therapie von Fernabsiedlungen des Schilddrüsenkrebs erforderlich ist. Hormon und speichern dies im Inneren des Follikels (vgl. Abb. 2). Dort zerfällt das radioaktive Iod und setzt Strahlung frei. Therapeutisch wirksam ist die β-strahlung. Ihre Reichweite liegt im Gewebe unter 2 mm. Getroffen wird fast nur das Schilddrüsengewebe. Zusätzlich wird γ-strahlung (geschlängelter Pfeil) freigesetzt. Diese verlässt den Körper und kann von speziellen Kameras aufgefangen und in einem Bild (Szintigramm) dargestellt werden (Abb. 5, 6). Abb. 5: Radioiodtherapie Abb. 4: Radioiodtherapie Die Schilddrüsenzellen nehmen das radioaktive Iod (I-131, 131 I) aus dem Blut auf. Mit dem Iod bilden sie 6

Am Tag der stationären Aufnahme schluckt der Patient zunächst eine Kapsel mit einer geringen Menge Radioiod. Am nächsten Tag erfolgt eine Szintigraphie der Halsregion (Abb. 5). Diese zeigt die Iodaufnahme in das nach der Operation noch verbliebene gutartige Schilddrüsenrestgewebe. Bei dieser Patientin lag die Iodaufnahme über 24 Stunden bei 5 % - ein gutes Operationsergebnis. Anschließend erhält der Patient ein oder zwei Kapseln mit einer größeren Menge an Radioiod zur Entfernung des Schilddrüsenrestgewebes. Abb. 6: Ganzkörperszintigraphie Vor der jeder Entlassung wird eine Ganzkörperaufnahme angefertigt. Links die Aufnahme der Patientin direkt nach der ersten Radioiodtherapie (Abb. 6). Man erkennt die Iod-aufnahme in den Schilddrüsen-rest, der übrige Körper ist nicht beurteilbar. Das Thyreoglobulin betrug infolge des noch vorhandenen Schilddrüsenrest-gewebes 25 ng/ml. Rechts die Aufnahme nach erneuter Gabe einer Radioiodkapsel 3 Monate nach Therapie. Der Schild-drüsenrest ist kaum noch vorhanden. Jetzt erkennt man auch die normale Iodaufnahme in die Speicheldrüsen und die Ausscheidung des Radioiods über Darm und Blase. Das Thyreoglobulin liegt unter 0.3 ng/ml. Fernabsiedlungen des Schilddrüsenkrebses können jetzt mit fast 100-%-iger Sicherheit ausgeschlossen werden. 7

Abb.7 Radioiod-SPECT/CT bei Knochenmetastasen: Patientin mit follikulärem Schilddrüsenkarzinom und Tochterabsiedlungen. In den dreidimensionalen Schnittbildaufnahmen (SPECT/CT) sind Iod-131- Anreicherungen in verschiedenen Skelettstrukturen des Beckens zu sehen. Das Szintigramm mit dem gleichzeitig durchgeführten CT zeigt, wo die Fernabsiedlungen sind und beweist auch, dass eine Therapie mit dem Radioiod möglich und sinnvoill ist. Wie funktioniert die Hormonbehandlung? Die Schilddrüse wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) fern -gesteuert. Diese überwacht ständig den Spiegel an Schilddrüsenhormon im Blut (Abb. 8). Sie produziert dabei selbst ein Hormon, das TSH. Dieses ist u. a. auch als Wachstumssignal an Schilddrüsengewebe wirksam. Bei der Behandlung des Schilddrüsenkarzinoms sollte das TSH unter 0.1 bis 0.2 mu/l gesenkt werden. Dieses Therapieprinzip nennt man TSH-Suppression. Der Zielwert liegt unterhalb des Referenzbereichs für Schilddrüsengesunde. Dieser liegt je nach Test zwischen 0.35 und 4.0 mu/l. Man verordnet etwa 25-50 µg pro Tag mehr L- Thyroxin als bei Patienten mit gutartigen Schilddrüsenerkrankungen. Wird die Dosis an Schilddrüsenhormon geändert, so muss das TSH im Blut kontrolliert werden. Die Kontrolle sollte frühestens 8 Wochen nach Dosisänderung erfolgen, denn die Hirnanhangsdrüse reagiert oft nur sehr träge. Die einzige Ausnahme: Vor einer Gabe von Radioiod sollte das TSH möglichst hoch sein, damit möglicherweise noch vorhandenes Gewebe das Radioiod optimal aufnehmen kann. Ist noch Schilddrüsengewebe vorhanden, steigt unter TSH-Stimulation (= hohes TSH) auch der schilddrüsenspezifi- 8

sche Tumormarker, das Thyreoglobulin (Tg) und kann dann mit höherer Sicherheit im Blut nachgewiesen werden als unter Abb. 8: Hormonregulation Die Schilddrüse wird in ihrer Hormonproduktion von der Hirnanhangsdrüse fern - gesteuert. Die Hirnanhangsdrüse misst ständig den Spiegel an Schilddrüsenhormon. Ist zu wenig davon da, produziert sie selbst ein Hormon, das TSH (thyroid stimulating hormone). TSH ist das Steuersignal an das Schilddrüsengewebe, einmal (1) vermehrt Schilddrüsenhormon zu produzieren und auszuschütten und zweitens (2) zu wachsen, damit sie mehr Hormon produzieren kann. Das Wachstumssignal an Schilddrüsengewebe ist auch dann wirksam, wenn ein Patient keine Schilddrüse mehr hat und L- Thyroxin in Tablettenform einnimmt. TSH-Suppression (= durch die Hormonbehandlung gesenktes TSH). Um das TSH ausreichend zu erhöhen, gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: Absetzen des Schilddrüsenhormons für 4 Wochen vor dem geplanten stationären Aufnahmetermin. Die resultierende Schilddrüsenunterfunktion äußert sich in vielen Fällen durch Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und leichte Gewichtszunahme. Gabe von gentechnisch hergestelltem rtsh (Thyrogen ) als Spritze in den Gesäßmuskel an den beiden Tagen vor dem stationären Aufnahmetermin, bzw. der Gabe der Radioiodkapsel. In diesem Fall nimmt der Patient seine Schilddrüsenhormontabletten wie üblich ein. Derzeit ist Thyrogen für nur für die Diagnostik zugelassen, vor einer Radioiodbehandlung muss daher in jedem Falle das Schilddrüsenhormon vorübergehend abgesetzt werden. Ausnahmen bilden sog. individuelle Heilversuche. 9

Was ist Ziel der Nachsorge? In einigen wenigen Fällen kann es dazu kommen, dass Schilddrüsenkrebs auch nach erfolgreich abgeschlossener Behandlung nachwächst (sog. Rezidiv). Dies muß man so früh wie möglich erkennen, damit der Patient möglichst effektiv behandelt werden kann. Auch bei Rezidiven können die allermeisten Patienten durch die rechtzeitige Behandlung geheilt werden. Da Schilddrüsenkrebs in aller Regel sehr langsam wächst, können Rezidive auch Jahre nach der Diagnose auftreten. Auch aus diesem Grunde empfiehlt die Deutsche Krebsgesellschaft eine lebenslange Nachsorge. In einigen Fällen kann eine differenzierte Nachsorge mit weiteren Schnittbildverfahren, wie PET-CT, indiziert sein (Abb. 9). Worum geht es bei den ambulanten Kontrollen? Alle 6 bis 12 Monate führen wir ambulante Kontrollen durch. Die Untersuchung umfasst grundsätzlich neben dem Gespräch mit dem Arzt eine klinische Untersuchung der Halsregion, eine Blutentnahme mit Kontrolle der Schilddrüsenhormonwerte und des Tumormarkers Thyreoglobulin (s. o.) sowie eine 10 Ultraschalluntersuchung Halses. des Worum geht es bei den stationären Kontrollen? 3 und 12 Monate nach einer Radioiodbehandlung führen wir eine Nachsorgeuntersuchung auf unserer Von Hevesy Station durch Am Aufnahmetag erhalten Sie eine geringe Menge Radioiod als Kapsel. 72 Stunden später wird eine I-131- Ganzkörperszintigraphie angefertigt (Abb. 6), mit der wir radioiodspeicherndes Schilddrüsengewebe im Körper nachweisen bzw. ausschließen wollen. Zusätzlich erfolgen eine Ultraschalluntersuchung des Halses und die übliche Labordiagnostik unter anderem mit Bestimmung von TSH und Thyreoglobulin. 5 Jahre danach (bei Patienten mit erhöhtem Risiko auch häufiger) führen wir abermals eine stationäre Nachsorgeuntersuchung durch. Was sind Warnzeichen für ein Wiederauftreten von Schilddrüsenkrebs? Schilddrüsenkrebs kann - wenn auch in seltenen Fällen Jahre nach der Erstdiagnose erneut auftreten (sog. Rezidiv).

Verdächtige Symptome sind vor allem: Harte, nicht druckschmerzhafte Knoten im Halsbereich, die ihre Größe über lange Zeit nicht wesentlich ändern oder die an Größe zunehmen. Nicht verdächtig sind hingegen weiche, druckschmerzhafte Knoten, die an Größe zu- und dann auch wieder abnehmen. Diese sind in den allermeisten Fällen entzündlich bedingt. Neu aufgetretene Heiserkeit. Lassen Sie in diesem Falle Ihre Stimmbänder durch einen Hals-, Nasen-, Ohren-Arzt untersuchen. In allen Fällen, wenn Verdacht auf ein Wiederauftreten von Schilddrüsenkrebs besteht, lassen Sie sich bitte möglichst bald einen Termin in unserer Schilddrüsenambulanz geben. Dies ist in der Regel innerhalb weniger Tage möglich. Manchmal ist die Sorge der Patienten berechtigt. In den übrigen Fällen können wir den Patienten ihre Angst nehmen. Worauf sollten Sie achten? Da Sie infolge der Behandlung keine Schilddrüse mehr haben, muss das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin lebenslang regelmäßig in Form von Hormontabletten dem Körper zugeführt werden. Sie sollten 11 das Schilddrüsenhormon jeden Tag auf nüchternen Magen 20 bis 30 Minuten vor dem Frühstück getrennt von Ihren übrigen Medikamenten einnehmen. Schilddrüsenhormon wird nur zu 80 % aus dem Darm aufgenommen. Wird es zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen (z. B. Calcium), so kann der Anteil des aufgenommen Hormons auf die Hälfte sinken! Wichtig für Sie und Ihren Hausarzt ist zu wissen, dass das Hormon etwas höher als bei anderen gutartigen - Schilddrüsenerkrankungen dosiert werden muss (s. Abb. 6). Setzen Sie 4 Wochen vor jedem stationären Aufnahmedatum das Schilddrüsenhormon ab. Eine Ausnahme hiervon besteht lediglich, wenn die Gabe von r- TSH (Thyrogen ) geplant ist. Vermeiden Sie nach Möglichkeit unnötige Iodzufuhr von außen: Iod ist enthalten in Iodtabletten, Röntgenkontrastmitteln, bestimmten Wundsalben und Desinfektionsmitteln (z. B. Betaisodona ), manchen Hustensäften oder anderen Medikamente, in Seefisch, Kaviar und

Meeresalgenpräparaten. Iodiertes Speisesalz enthält in Deutschland nur geringe Mengen an Iod und muss daher nicht strikt vermieden werden. Ziel dieser Maßnahmen ist, bei der Behandlung von Schilddrüsenkrebs für eine möglichst gute Aufnahme des radioaktiven Iod in möglicherweise noch verbliebenes Schilddrüsenrestgewebe zu sorgen. In den letzten Wochen vor einem stationären Aufnahmetermin in unserer Klinik sollten Sie auf eine iodarme Ernährung achten. Gegen einen Nordsee-Urlaub gibt es übrigens keine medizinisch begründeten Einwände - um auf den Inhalt einer üblichen Iodtablette von 200 µg zu kommen, müssten Sie 4 Liter Meerwasser trinken! Außer in Seefisch und Algenprodukten ist in unserer Nahrung in der Regel nicht viel Iod enthalten - über Details informiert Sie unsere Website. Wichtig ist: Röntgenuntersuchungen (CT, Computer- Tomogramm, Röntgen von Niere, Gefäße) sollten keinesfalls mit iodhaltigem Kontrastmittel durchgeführt werden, es sei denn, es ist medizinisch dringend notwendig und ein Schilddrüsenkarzinom ist ausgeschlossen. Wenn möglich, sollte stattdessen auf Kontrastmittelgabe verzichtet werden oder auf eine Magnetresonanztomographie (MR) mit Gadoliniumhaltigem Kontrastmittel ausgewichen werden. Gegebenenfalls können wir den Termin einer Radioiodbehandlung oder - diagnostik vorziehen, damit z. B. eine Kontrastmitteldarstellung ihrer Herzkranzgefäße ohne Risiko durchgeführt werden kann. Sollten Sie oder Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Fragen bezüglich der Behandlung haben, so rufen Sie uns bitte an. Die Nummern finden Sie am Ende dieser Broschüre. Für weitergehende Fragen ist auch unsere Internet-Website gedacht. Die Adresse lautet http://nukmed.klinikum.unimuenster.de/nuk_patienten.htm l 12

In Einzelfällen kann Schilddrüsenkrebsgewebe die Eigenschaft verlieren, Iod zu speichern. Dieses sog. entdifferenzierte Gewebe kann mit Hilfe einer Positronen- Emissionstomographie (PET) mit Fluordesoxyglukose (FDG) sichtbar gemacht werden. FDG ist eine Traubenzuckerverbindung, die sich in Zellen mit aktivem Zuckerstoffwechsel (u. a. auch Gehirn und Herz) anreichert. Sie wird mit kurzlebigem Fluor-18 radioaktiv markiert. Das F-18-FDG wird dem Patienten ähnlich wie zu einer Schilddrüsenszintigraphie in eine Armvene gespritzt. Eine Stunde später beginnen die Ganzkörperaufnahmen mit Hilfe der PET/CT-Kamera. Dieses sieht einem CT-Scanner ähnlich. Nach der ersten Radioiodtherapie war bei dieser 25-jährigen Patientin keine Radioiodspeicherung mehr nachweisbar. Das Thyreoglobulin im Blut war jedoch weiterhin erhöht. In der Ultraschalluntersuchung fanden sich links und median kaudal vergrößerte Halslymphknoten. In der FDG-PET zeigten diese eine FDG-Anreicherung als Hinweis auf entdifferenziertes Tumorgewebe. Dieses konnte erfolgreich durch eine Operation entfernt und die Patientin geheilt werden. In Abb. 9: FDG-PET/CT 13

Blut ab und machen eine Ultraschall-Untersuchung Ihres Halses. Nach dem Gespräch können Sie sich die Von-Hevesy-Station ansehen (Abb. 3). Ihre Behandlung in unserer Klinik Wie läuft die Behandlung praktisch ab? Nach der Schilddrüsen-operation vereinbart die Sie betreuende Klinik einen Termin in unserer Abteilung. Sie erhalten bis zur ersten Radioiodtherapie zunächst noch kein Schilddrüsenhormon. Ambulanter Untersuchungstermin Der erste Termin ist in unserer Schilddrüsenambulanz und dient dem Gespräch mit einem Oberarzt bzw. dem Chefarzt der Klinik. Wir erklären Ihnen die Radioiodbehandlung und beantworten Ihre Fragen. Oft ist es hilfreich, wenn eine Person Ihres Vertrauens an dem Gespräch teilnimmt. Wir nehmen 14 Die von-hevesy-station Die von Hevesy-Station ist ein sog. Kontrollbereich: Nur Patienten und Mitarbeiter der Klinik haben Zutritt. Aus Gründen des Strahlenschutzes dürfen Sie auf der Station keinen Besuch empfangen. Die Station ist ganz normal eingerichtet. Sie besteht zur Hälfte aus Einbett- und aus Zweibettzimmern. Jedes Zimmer hat seine eigene Nasszelle mit Dusche. Jeder Patient hat seinen eigenen Fernseher und sein eigenes Telefon am Bett. Die Wertmarken können Sie auf dem Stationsflur aus einem Automaten kaufen. In einigen Zimmern wird ein Internet- Zugang ermöglicht. Eine Besonderheit der Station ist, dass alle Abwässer aufgefangen und aufbewahrt werden müssen. Erst wenn die Menge der Radioaktivität unter bestimmte, in Deutschland sehr strenge Grenzwerte gefallen ist, darf es in die Kanalisation abgegeben werden. Dieses verursacht hohe Kosten. Wir

bitten Sie daher, mit dem Wasser sehr sparsam umzugehen. Was sollten Sie mitbringen? Für Ihren stationären Aufenthalt sollten Sie mitbringen: die stationäre Einweisung von Ihrem Hausarzt Ihre Medikamente ausreichend Kleidung zum Wechseln, ausreichend Stoff für die Unterhaltung: Bücher, Zeitschriften, Handarbeiten usw. diese Broschüre, die auf. Seite 15 den Anfahrtsplan enthält. Alle diese Dinge können Sie nach Ihrem Aufenthalt problemlos wieder mit nach Hause nehmen! Stationärer Aufnahmetag Am stationären Aufnahmetag sollten Sie zwischen 8.30 und 9.30 Uhr auf unserer Von- Hevesy-Station eintreffen. Patienten, für die eine PET- Untersuchung (Abb. 8) geplant ist, sollten nüchtern sein, dürfen aber soviel Wasser oder zuckerund milchfreien Kaffee oder Tee trinken, wie sie möchten. Nach der Blutentnahme erfolgen die ersten Untersuchungen. Der Stationsarzt wird Sie 15 untersuchen und das weitere Vorgehen besprechen. Ihr Zimmer können Sie am späten Vormittag beziehen. Am Nachmittag des Aufnahmetages bekommen Sie eine Kapsel mit einer geringen Menge Radioiod, die Sie mit etwas Wasser schlucken. Zweiter Tag Am Morgen des 2. Tages erfolgt eine I-131-Szintigraphie der Halsregion (Abb. 5). Mit dieser wird das Schilddrüsenrestgewebe sichtbar gemacht und die Dosis für die Behandlung berechnet. Danach erhalten Sie die Radioiodkapsel für die eigentliche Behandlung. Sie dürfen sich ab jetzt nur noch in Ihrem Zimmer aufhalten, unterhalb von Grenzwerten dürfen Sie sich auch außerhalb des Zimmers bewegen. Sie sollten reichlich trinken und regelmäßig die Blase entleeren. Sie sollten den bereitgestellten Zitronensaft mit dem Löffel lutschen, um den Speichelfluss anzuregen. Weiterer Verlauf Jeden Morgen wird mit einem Messgerät in Ihrem Zimmer die in Ihrem Körper noch

vorhandene Reststrahlung gemessen. Erst unterhalb einer bestimmten Strahlungsmenge ist es möglich, mit der Ganzkörperkamera die Radioiodaufnahmen Ihres Körpers (Abb. 5, 6) zu anzufertigen. An den beiden Vortagen der Ganzkörperaufnahme erhalten Sie ein Abführmittel. Im Darm vorhandenes Radioiod soll nämlich die Aufnahmen am nächsten Tag nicht stören. 48 Stunden nach der Radioiodgabe bekommen Sie bereits Ihr Schilddrüsenhormon. Entlassungstag Am Morgen des Entlassungstages sollten Sie sich duschen und anschließend die gesamte Kleidung wechseln. Zumeist ist etwas Radioiod in der Kleidung, welches sonst die Aufnahmen stört! Die Ganzkörperaufnahme dauert ungefähr 20 Minuten. Bitte seien Sie pünktlich, damit die Patienten nach Ihnen nicht unnötig warten müssen. Die Aufnahmen werden von einem Arzt befundet. Gelegentlich sind noch Zusatzaufnahmen nötig - z. B. an unserer kombinierten SPECT/CT-Kamera. So ist es uns möglich, alle Iodanreicherungen möglichst genau in Ihrem Körper zu lokalisieren. Sind CT-Untersuchungen mit Kontrastmittel geplant, so erfolgen sie oft jetzt direkt nach der Radioiodszintigraphie am Entlassungstag. Dadurch kann es gelegentlich aber einmal etwas später werden. Bitte planen Sie dies ein, wenn Sie sich von Ihren Angehörigen abholen lassen. Nach der Entlassung Nach der Entlassung befindet sich noch etwas Radioiod in Ihrem Körper. Über die Vorsichtsmaßnahmen wird Sie ein Merkblatt informieren. Die Kleidung kann ganz einfach in der Waschmaschine gewaschen werden. Seien Sie in den nächsten Tagen bitte vorsichtig im Kontakt mit Kindern und Schwangeren. Waschen Sie sich nach jedem Toilettenbesuch bitte gut die Hände, da die Ausscheidungen für eine gewisse Zeit noch geringe Mengen an Radioiod enthalten können. 16

Ambulanter Termin Ein erneuter ambulanter Termin in unserer Klinik wird in der Regel nach 8 Wochen vereinbart. Schreiben Sie sich Fragen, die Ihnen bis dahin noch gekommen sind, am besten auf. Stationäre Nachsorge Vier Wochen vor dem nächsten stationären Termin wird das Schilddrüsenhormon pausiert. Der zweite stationäre Aufenthalt läuft ähnlich wie der erste ab. Statt nach 24 Stunden erfolgt die Ganzkörperaufnahmen 72 Stunden nach der Testkapsel, also am 4. Tag. Vom Ergebnis der Aufnahme hängt die weitere Behandlung ab. Ist kein iodspeicherndes Gewebe mehr sichtbar und ist das Thyreoglobulin im Blut nicht nachweisbar, so werden Sie am 4. Tag entlassen. Bei einigen Patienten sind Reste von Schilddrüsengewebe noch nachweisbar. Dann wird die Radioiodtherapie erneut durchgeführt. Die Entlassung erfolgt dann 3 bis 4 Tage später nach einer weiteren I-131- Ganzkörperaufnahme. Alternativ kann die Gabe von gentechnisch hergestelltem rtsh (Thyrogen ) als Spritze in den Gesäßmuskel an den beiden Tagen vor dem stationären Aufnahmetermin, 17 bzw. der Gabe der Radioiodkapsel sinnvoll sein. In diesem Fall nehmen Sie Ihre Schilddrüsenhormontabletten wie üblich ein. Derzeit ist Thyrogen für nur für die Diagnostik zugelassen, vor einer Radioiodbehandlung muss daher in jedem Falle das Schilddrüsenhormon vorübergehend abgesetzt werden. Ausnahmen bilden sog. individuelle Heilversuche

Autobahn A1 aus Richtung Norden: Abfahrt Münster-Nord, Richtung Münster Innenstadt, an 1. großer Ampelkreuzung (Orleans-Ring) rechts, 2. Ampelkreuzung (Einsteinstr.) rechts - weiter siehe Lageplan. Autobahn A1/A43 aus Richtung Süden: AK Münster-Süd, A43/B 51 geradeaus in Richtung Zentrum, nach 1,5 km an Ampelkreuzung auf Höhe des LVMHochhauses links (Kolde- Ring), über den Aasee, danach an 3. Ampelkreuzung (Einsteinstr.) links - weiter siehe Lageplan. Von Münster Hauptbahnhof: Buslinien 4, 20, 34 bis zur Bushaltestelle Zentralklinikum gegenüber dem Westeingang des Klinikums. Die Klinik für Nuklearmedizin liegt im Osten des Zentralklinikums (siehe Wegbeschreibung auf S.16). 18

Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Die Klinik liegt im Osten des Zentralklinikums (siehe Lageplan auf S. 15) und gliedert sich räumlich in zwei Bereiche auf: Nuklearmedizinische Diagnostik. Diese liegt auf Ebene 03 Ost im Südosten des Zentralklinikum. Hier befinden sich die Schilddrüsenambulanz, alle Kameras incl. PET/CT und SPECT/CT, das Büro von Herrn Prof. Schober und die Zimmer der Ärzte. Von-Hevesy-Station. Diese liegt auf Ebene 01 Ost im Nordosten des Zentralklinikums. Am einfachsten fahren Sie mit einem der vier Aufzüge des Bettenturms Ost auf die Ebene 01. Wenden Sie sich nach links, vorbei an der Klinik für Strahlentherapie. Die Tür zur Station ist dann rechts von dem Personaleingang. Sie trägt groß den Namen der Station. Telefon/Fax Vorzimmer Prof. Otmar Schober (Frau Eva Wallmeier, Frau Eike Weber): (02 51) 83-4 73 62, Fax (02 51) 83-4 73 63 Schilddrüsenambulanz (Ebene 03 Ost): (02 51) 83-4 73 49, Fax (02 51) 83-4 73 83 Von-Hevesy-Station (Stationsleiter Andreas Duhme): (02 51) 83-4 78 36, Fax (02 51) 83-4 83 87 Postadresse Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Albert-Schweitzer-Str. 33, 48149 Münster Homepage mit Patienteninformationen http://nukmed.klinikum.uni-muenster.de/ Herausgeber: Universitätsklinikum Münster Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Verantwortlich für den Inhalt: Univ.-Prof. Dr. Dr. O. Schober Text, Abbildungen und Layout: Prof. Dr. M. Biermann, OA Dr. P. Kies und OA Dr. J. Bremer Universitätsklinikum Münster, 3. Auflage 03/2009 19