Psychiatrische Komorbiditäten und ihre Auswirkungen auf ein Rehabilitationsergebnis Prof. Dr. med. Frank Löhrer Aachen & Stolberg (Rhld) 20. 07. 2011
Sucht und Psychose Sogesehen ist der konsumierende Psychotiker eine klinisch unbedeutende Randerscheinung. (Lehrbuch 1970) Es fehlen mir für meine Studien die nicht konsumierenden Kontrollkollektive unter den Psychotikern (N.N.: DGPPN-Kongreß 2010)
Behandlungsstrategie: 1.Cannabiskonsum verhindern 2.Psychose behandeln 3.Integration herstellen
Frequenz von Erstachsenkomorbiditäten 60 50 40 30 20 n=2684 n=814 am 10 0 F2 F3 F4
Einfluß auf die Qualität erfolgreicher Abschluß der Rehabilitaton 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 F2 F3 F4 Abstinenzerfahrung Arbeitserfahrung stat. amb.
Einfluß auf die Qualität erfolgreiche berufliche Reintegration 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 F2 F3 F4 Abstinenzerfahrung Arbeitserfahrung amb.
Deutung: Eine F2-Komorbidität senkt die REHA-Fähigkeit ambulant und statinär und senkt die berufliche RE-Integrationschance Eine F3-Komorbidität senkt die REHA Fähigkeit stationär aber nicht deutlich ambulant und ist zur beruflichen Re-Integrationschance neutral Eine F4-Komorbidität ist für die stationäre wie ambulante REHA-Prognose neutral und ohne Wirkung auf die berufliuche Re-Integration
Frequenz von Zweitachsenkomorbiditäten 0,4 0,35 0,3 0,25 0,2 0,15 n=2684 n=814 am 0,1 0,05 0 Cluster A Cluster B Cluster C ohne
Einfluß auf die Qualität erfolgreicher REHA-Abschluß 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 n=2684 n=814 am 0,2 0,1 0 Cluster A Cluster B Cluster C ohne
Einfluß auf die Qualität erfolgreiche berufliche Re-integration 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Cluster A Cluster B Cluster C ohne n=814 am
Deutung: Zweitachsen-Komorbiditäten sind hochfrequent (aber selten diagnostiziert) Sie sind von erheblicher Bedeutung für REHAund Integrationsprognose: ClusterB-Erkrankungen senken die stationäre REHA-Fähigkeit massiv, senken auch die berufliche Re-Integrationsfähigkeit Cluster-C-Erkrankungen steigern die REHA- Fähigkeit und berufliche Re-Integrationsfähigkeit (durch Induktion eines Anpassungsprozesses?!)
Persönlichkeitsfaktoren und Ihr Einfluß auf die REHA-Ergebnisse: 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 IQ Bildung Arbeit Schicht stat.reha amb.reha Integration
Deutung: Auf die Integration und die REHA- Ergebnisse nehmen Persönlichkeitsfaktoren einen erheblichen Einfluß, positiv wirken insbesondere iq, Bildung und Arbeitserfahrung, gefügte Wertesysteme, von negativer Wirkung sind Delinquenz, Beziehungsabbrüche in der frühen Kindheit und Jugend, inkonstante Beziehungen, Mißhandlungsund Mißbrauchserfahrungen
Forderung. Eine intelligente REHA-Steuerung würde diese Persönlichkeitsfaktoren und socialskills zu einer intelligenten Ressourcen- Verteilung einsetzen und nutzen. Dabei wäre z.b. zu formulieren: IQ über 120: ambulant IQ 100-120 Stundenmodell IQ 85-100 +50% Zeit Davon sind wir weit entfernt
Rehabilitation und Reintegration: ein moralisches Problem?? Je ausgeprägter eine Werteprofilierung ist, desto leichter gelingt eine Anknüpfung Klassische Sucht-REHA: wir kommen zu veränderten Werteprofilen: aber: es zeigen sich keine Veränderungen sondern Anpassungsreaktionen Sucht-REHA wird dadurch von einem therapeutischen zu einem pädagogischen Prozeß Aber: Anpassung ist keine schlechte Lebensleistung, nur: Anpassung woran? Welche Anpassungsnorm darf/soll ich vorleben? Welche Anpassungsnorm ist richtig. Gibt es eine andere Richtigkeit als eine Subjektive
REHA psychisch Kranker: Versuch einer Hierarchiebildung Leben können Sich seiner selbst bewußt sein Seine Grenzen kennen In Beziehung treten können Nützlich sein, für sich und andere Eine Familie gründen können Kinder erziehen und bilden können Passend sein Anderen gefallen
Soziale (Re)-Integration Herstellen einer ausreichenden Schulbildung, die intelligenzadaequat ist Herstellen einer ausreichenden Ausbildung, die intelligenzadaequat ist und existenzsichernd, daher Autonomie-schaffend Finden einer geeigneten Arbeitsstelle, die wirtschaftliche Unabhängigkeit herstellt Konstruktion einer sozialen Wirklichkeit, die Wohnung und soziales Nahfeld abhängig von der Störungsintensität und Störungsfrequenz garantiert.
Ornithologische Psychopathologie Es war einmal ein Papagei Der legte sich ein buntes Ei Worauf ein alter Kakadu Verwundert sprach: Nanu! Ein buntes Ei ist ungewöhnlich Oder einfach nur ganz dämlich. Es weist in jedem Falle hin Auf einen seelisch labilen Sinn. ich weiß jetzt, wie die Dinge gehen, Man muß die Zeichen nur verstehn. Der Papagei ist ein Narzist. Das ist s!
Vielen Dank Prof. Dr. Frank Löhrer KatHo-nrw Bereich Sozialmedizin Robert-Schuman-Str.25 52066 Aachen Prof. Dr. Frank Löhrer Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie Rathausstr. 61 52222 Stolberg 02402-81020 f.loehrer @ katho-nrw.de F.Löhrer 2011