Teilnahme der Schweiz an PISA 2015: Beschlussfassung

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Transkript:

Beschluss Plenarversammlung 25. Oktober 2012 Teilnahme der Schweiz an PISA 2015: Beschlussfassung Das Generalsekretariat berichtet: 1 Gegenüber der Ausgangslage für PISA 2012 haben sich zwei Veränderungen ergeben, die für die Diskussion der EDK zum Teilnahmeentscheid für PISA 2015 bedeutend sind. Es ist dies zum einen die durch die Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen eröffnete Möglichkeit der kantonalen und sprachregionalen Vergleiche auf der Basis gemeinsam festgelegter Grundkompetenzen, mit denen eine bisherige Funktion von PISA abgelöst werden kann. Zum anderen ist als neuer methodischer Aspekt von PISA die Option des computerbasierten Testens ab 2015 dazugekommen. Neben dem grundsätzlichen Entscheid über die Teilnahme der Schweiz an PISA 2015 stehen also auch Beschlüsse über die Art der Teilnahme (Wahl der Stichprobe und computerbasiertes vs. papierbasiertes Testen) an. 2 PISA, das sich auf ein Kompetenzmodell der OECD und nicht auf nationale Bildungsziele stützt, wird gemäss Beschluss der Jahresversammlung 2009 zukünftig nur noch dem internationalen Vergleich dienen. Laut OECD ist für eine repräsentative Stichprobe zum internationalen Ländervergleich, ohne Vergleich der Sprachregionen, die Durchführung des Tests in der italienischsprachigen Schweiz nicht nötig. Wenn keine italienischsprachige Testversion für die Schweiz mehr entwickelt werden würde, bedeutete dies laut Geschäftsstelle Pisa.ch für die EDK eine Kostenreduktion von ca. 150'000 CHF (Einsparnisse im Bereich der Übersetzung, des speziellen Pretestings und der Testadministration für die italienischsprachige Schweiz). Auf der anderen Seite ist es aus nationaler Sicht wünschenswert, die italienischsprachige Schweiz einzubeziehen, auch um das bisher aufgebaute Know-how in der italienischsprachigen Region zu erhalten. 3 Es kann zwischen zwei Durchführungsszenarien gewählt werden: Szenario A: Papier-Bleistift-Erhebung von PISA 2015 Szenario B: computerbasierte Erhebung von PISA 2015 Sachlich gesehen spricht vieles für das Szenario B: - Die Synergieeffekte aus PISA und der Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen werden bestmöglich ausgeschöpft. Das Know-how aus PISA und aus der Überprüfung der Grundkompetenzen der Schweiz kann zusammenfliessen und Synergien in Bezug auf das computerbasierte Testen können optimal genutzt werden. - Um international vergleichbar zu bleiben, muss PISA 2015 computerbasiert erhoben werden. PISA ist in der Schweiz auf den internationalen Vergleich reduziert worden, weil die nationale Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen im Rahmen von HarmoS in einem eigenen Bildungsmonitoring geschieht. Deshalb sollte die PISA-Studie auch im Jahr 2015 in erster Linie dem internationalen Vergleich dienen. Die Möglichkeit des Vergleichs zwischen Ländern, in denen papierbasiert und solchen in denen computerbasiert getestet wird, ist indes noch nicht abschliessend bestätigt. Da zu erwarten ist, dass die meisten Referenzländer der Schweiz auf computerbasiertes Testen umsteigen, würde durch eine computerbasierte Erhebung der Vergleich mit diesen Ländern gewährleistet.

- Dank computerbasiertem Erheben stagnieren oder sinken die Kosten für PISA auf lange Sicht. Diese Tendenz der langfristig stagnierenden oder gar sinkenden Kosten zeigt sich in der Kosten-Nutzen-Analyse der OECD. 4 Der Entscheid von 2009, PISA ab dem Jahr 2015 auf den internationalen Vergleich zu reduzieren und damit nur noch 15-Jährige zu testen, hat Folgen für die Stichprobengrösse und damit auch für die Kosten. Mittel- bis langfristig ergibt sich für die Kantone eine Kostenersparnis. Kurzfristig würden sich diese Ersparnisse und die Mehrausgaben aufgrund des Übergangs zu computerbasiertem Testen jedoch gegenseitig aufheben. Durch das computerbasierte Testen entstehen anfänglich Mehrkosten insbesondere durch einen komplexer ausfallenden Pretest zur Sicherung von Trendaussagen in Bezug auf die früheren papierbasierten Testungen. 5 Über die Teilnahme der Schweiz an PISA 2015 hat der Vorstand am 6. September eine umfassende Aussprache geführt. Neben dem Verzicht auf PISA wurde auch die Möglichkeit eines Aussetzens oder die Teilnahme im neunjährigen Rhythmus mit spezifischem Schwerpunkt (beispielsweise Lesen) diskutiert. Gegen einen Ausstieg spricht vor allem, dass diese Studie für die Schweiz zurzeit die einzige internationale Vergleichsmöglichkeit für Schülerleistungen darstellt. Gleichzeitig ist die Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen noch nicht etabliert. Der mit der Teilnahme an PISA verbundene Kompetenzaufbau, speziell im Bereich computerbasierten Testens, wird sich ferner positiv auf die Entwicklung der Aufgabendatenbank und der Systemevaluation auswirken. Der Vorstand spricht sich deshalb für eine Teilnahme an PISA 2015 aus, will aber die Diskussion im Zusammenhang mit PISA 2018 erneut aufgreifen. Er befürwortet den Einbezug der italienischsprachigen Schweiz und damit den Einbezug einer italienischsprachigen Testversion und spricht sich schliesslich für eine computerbasierte Durchführung der Tests aus. Die Plenarversammlung beschliesst: 1 Die Schweiz nimmt mit einer für die 15-Jährigen der Schweiz repräsentativen Stichprobe an PISA 2015 teil. 2 Die Stichprobe umfasst alle Sprachregionen. 3 Die PISA-Erhebung 2015 erfolgt computerbasiert. Liestal, 25. Oktober 2012 Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren Im Namen der Plenarversammlung: Hans Ambühl Generalsekretär Anhang: - Bericht Teilnahme der Schweiz an PISA 2015 vom 6. September 2012 Zustellung an: - Konferenzmitglieder - Mitglieder der PISA-Steuergruppe Publikation auf Website EDK 945/72/2012VH/fj

TEILNAHME DER SCHWEIZ AN PISA 2015 Abteilung Qualitätsentwicklung, Generalsekretariat EDK, 6. September 2012 Bericht zu Handen der Plenarversammlung vom 25. / 26. Oktober 2012

1 Ausgangslage Das Projekt PISA (Programme for International Student Assessment) der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) wird in der Schweiz durch Bund (BBT) und Kantone (EDK) getragen. Beide Partner setzen ihre Projektplanung jeweils auf eigenen Grundlagen auf, welche gewisse Rahmenbedingungen für die Steuerung von PISA 2015 liefern. PISA wird im Rahmen dieser Partnerschaft durch die Steuergruppe PISA.ch koordiniert und gesteuert. Gegenüber der Ausgangslage für PISA 2012 haben sich für PISA 2015 zwei Veränderungen ergeben, die für die Diskussion der EDK zum Teilnahmeentscheid bedeutend sind. Dies ist zum einen die durch die Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen eröffnete Möglichkeit der kantonalen und sprachregionalen Vergleiche auf der Basis gemeinsam festgelegter Grundkompetenzen. Zum anderen ist als neuer methodischer Aspekt von PISA die Option des computerbasierten Testens ab 2015 dazugekommen. Mit Beschluss vom 16. Juni 2011 hat die EDK die Grundkompetenzen als nationale Bildungsziele freigegeben. Gemäss Art. 10, Abs. 2, HarmoS-Konkordat ist die Erreichung der nationalen Grundkompetenzen als Teil des Bildungsmonitorings zu überprüfen. Die Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen wird die wesentlichen Aspekte der Schülerleistungen aus schweizerischer Perspektive aufnehmen. PISA, das sich auf ein Kompetenzmodell der OECD stützt, wird zukünftig nur noch dem internationalen Vergleich dienen. Die EDK-Plenarversammlung hat in diesem Sinne am 29./30. Oktober 2009 beschlossen, dass spätestens ab PISA 2015 die Stichprobe auf den internationalen Vergleich reduziert wird. Es werden daher nur noch die 15-jährigen Schülerinnen und Schüler getestet. Die Erhebung der 9. Klassen, welche dem nationalen Bildungsmonitoring gedient hat, entfällt ab PISA 2015. Damit entfällt die Möglichkeit eines sprachregionalen Vergleichs im Rahmen von PISA und es stellt sich neu die Frage, ob eine italienischsprachige Testversion zwingend notwendig ist, wenn sie nicht dem sprachregionalen Vergleich dient. Die grösste mögliche Ausschöpfung der Synergieeffekte von PISA und der Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen wird angestrebt. PISA 2015 kann neu computerbasiert (CBA, Computer Based Assessment) durchgeführt werden, wobei ein kombinierter (Papier und CBA) Pretest zunächst die Vergleichbarkeit der beiden Ansätze prüft, um festzustellen, ob die Daten trotz neuer Erhebungsmethode mit den Trends von vergangenen Erhebungen verglichen werden können. Alternativ kann auch eine rein papierbasierte Testung mit Verzicht auf CBA erfolgen. Ab der darauffolgenden Erhebung im Jahr 2018 muss die PISA-Studie gemäss OECD computerbasiert erfolgen. Im Variantenentscheid betreffend PISA 2012 vom 10. September 2009 wurde festgelegt, dass bei den PISA-Erhebungen eine spätere Nutzung des Wissens und der Erfahrungen sowie allenfalls der Infrastruktur für die Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen eingeplant werden soll. Letztere soll gemäss Gesamtkonzeptionellem Rahmen (September 2011) ebenfalls technologiebasiert erfolgen. Das entsprechende Know-how könnte aus beiden Anwendungen zusammenfliessen, um Synergien optimal zu nutzen. 2 Zentrale Fragen zu PISA 2015 Wird die Schweiz an der PISA-Erhebung 2015 teilnehmen? Wie soll die Stichprobe, die für die Erhebung von PISA 2015 nunmehr auf den internationalen Vergleich reduziert sein wird, zusammengesetzt sein? Welches Durchführungsszenario (Papier-Bleistift-Erhebung vs. computerbasiertes Testen) wird für PISA 2015 gewählt? 2/5

3 Teilnahme der Schweiz an PISA Die Frage nach der Teilnahme der Schweiz an der PISA-Studie ist eine grundsätzliche, die gestellt werden muss, da die Teilnahme nicht selbstverständlich ist. Ein Verzicht auf die PISA-Testung würde in der Schweiz von verschiedenen Stellen intensiv thematisiert werden, gerade auch weil die Schweiz OECD- Mitglied ist. Politisch wäre ein Verzicht auf PISA bedeutsam. 4 Kosten für PISA ab dem Jahr 2015 Der Entscheid, PISA ab dem Jahr 2015 auf den internationalen Vergleich zu reduzieren und damit nur noch 15-Jährige zu testen, hat Folgen für die Stichprobengrösse und damit auch für die Kosten. Durch die geplante Reduktion der Stichprobe ergibt sich für die Kantone eine mittel- bis langfristige Kostenersparnis. Kurzfristig würden sich aber die Ersparnisse aus der Reduktion auf den internationalen Vergleich und die Mehrausgaben aufgrund des Übergangs zu computerbasiertem Testen gegenseitig aufheben, da die anfänglich durch das computerbasierte Testen entstehenden Mehrkosten (insbesondere durch einen komplexer ausfallenden Pretest) gedeckt werden müssen. 5 Die Stichprobe der italienischsprachigen Schweiz Bisher hat es bei den PISA-Erhebungen einen sprachregionalen Vergleich gegeben. Ab 2015 wird der sprachregionale Vergleich im Rahmen der Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen stattfinden. Nun stellt sich die Frage, ob die Stichprobe aufgrund der Reduktion auf den internationalen Vergleich angepasst werden soll. Von Interesse ist, inwieweit es eine italienischsprachige Testversion von PISA geben muss, da der sprachregionale Vergleich nicht mehr in PISA stattfindet und die Erhebung der italienischsprachigen Schweiz laut OECD für eine repräsentative Stichprobe für den internationalen Ländervergleich nicht nötig ist. Wenn keine italienischsprachige Testversion für die Schweiz mehr entwickelt werden würde, wäre laut Geschäftsstelle Pisa.ch eine Kostenreduktion von ca. 150'000 CHF vorstellbar. Diese käme durch Einsparnisse im Bereich der Übersetzung, des speziellen Pretestings und der Testadministration für die italienischsprachige Schweiz zustande. Auf der anderen Seite ist es aus nationaler Sicht wünschenswert, die italienischsprachige Schweiz einzubeziehen, auch um das bisher aufgebaute Know-how in der italienischsprachigen Schweiz zu erhalten. Weil die OECD die Erhebung der italienischsprachigen Schweiz nicht vorschreibt, soll eine Diskussion in der Plenarversammlung EDK klären, ob weiterhin eine italienischsprachige Testversion für die Schweiz erarbeitet werden soll. Der Vorstand EDK hat sich in seiner Sitzung vom 6. September 2012 deutlich dafür ausgesprochen. 6 Durchführungsszenarien bzgl. computerbasiertem Testen für PISA 2015 Folgende Durchführungsszenarien ergeben sich bezüglich der computerbasierten Erhebung von PISA 2015. Die Entscheidung zwischen den beiden Szenarien betrifft nur die Erhebung PISA 2015, da gemäss OECD ab 2018 nur mehr computerbasiert erhoben werden wird. Die Entscheidung zwischen den Szenarien ist deshalb von Bedeutung, weil die EDK der schweizerischen PISA-Erhebung damit eine Richtung vorgibt. Entweder kann sich die Schweiz mit Szenario A für die Papier-Bleistift-Erhebung entscheiden und favorisiert damit den Vergleich mit den vergangenen PISA-Resultaten der Schweiz. Oder die Schweiz testet computerbasiert und konzentriert sich somit auf den internationalen Vergleich. 6.1 Szenario A: Papier-Bleistift-Erhebung von PISA 2015 Die Erhebung von PISA 2015 erfolgt wie bisher mit der Papier-Bleistift-Methode und folglich nicht computerbasiert. Der Vorteil dieser Variante liegt darin, dass die nötigen finanziellen Mittel und andere Ressourcen für die Studie gut eingeschätzt werden können und es sicher möglich ist, die aktuellen Daten mit denen aus vergangenen Schweizer Resultaten zu vergleichen, also sogenannte Trends zu verfolgen. Wenn die Erhebung im Jahr 2015 noch nicht computerbasiert erfolgt, dann sind die PISA-Trends der 3/5

Schweiz insofern komplettiert, als jeder Schwerpunkt zweimal im Abstand von neun Jahren mit der Papier-Bleistift-Methode erhoben wurde. PISA strebt zwar an, den Test 2015 so zu gestalten, dass die Komplettierung und Weiterführung der Trends trotz computerbasiertem Testen möglich ist. Eine OECD- Studie dazu, ob das möglich sein wird, steht jedoch noch aus. In Szenario A sind die Resultate aus PISA 2015 mit den Ergebnissen derjenigen Nachbar- und Referenzländer, die das computerbasierte Testen verwenden, mit grosser Wahrscheinlichkeit wissenschaftlich nicht mehr vergleichbar, da die Daten auf verschiedene Weisen erhoben werden. Ausserdem werden neue Aufgaben im Bereich Naturwissenschaften nur für die computerbasierte Erhebung entwickelt werden. Das Know-how im Bereich des CBA kann in diesem Szenario nicht synergetisch für PISA und die Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen genutzt werden. 6.2 Szenario B: computerbasierte Erhebung von PISA 2015 Die Erhebung der Daten für PISA 2015 erfolgt vollumfänglich computerbasiert. Bei der nächsten Erhebung von 2018, wenn gemäss PISA computerbasiert erhoben werden wird, hat die Schweiz bereits erste Erfahrungen mit dem computerbasierten Testen gesammelt. Die Chancen liegen für die Schweiz darin, dass Know-how bezüglich computerbasierten Erhebungen generiert wird, welches synergetisch auch für die Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen genutzt werden kann. Dies ist im Sinne des Variantenentscheides betreffend PISA 2012 vom 10. September 2009. Ein Nachteil liegt darin, dass die Möglichkeit, über Trends in der Schweiz etwas auszusagen, möglicherweise unterbrochen wird, da eine neue Erhebungsmethode verwendet wird. PISA strebt jedoch an, die Komplettierung der Trends auch dann zu ermöglichen, wenn computerbasiert getestet wird. In diesem Szenario wird der internationale Vergleich eher gewährleistet bleiben, da viele wichtige Referenz- und Nachbarländer der Schweiz dazu tendieren, PISA 2015 computerbasiert zu erheben - und ein Teil der neuen Aufgaben im Bereich Naturwissenschaften werden nur computerbasiert erhoben. Was die Kosten betrifft, muss kurzfristig damit gerechnet werden, dass die Umstellung von der papier- zur computerbasierten Testung anfänglich Mehrkosten verursacht (vgl. Kapitel 4). Die Schweiz hat dabei den Vorteil, dass sie, bedingt durch die Kostenersparnis durch die gleichzeitige Stichprobenreduktion auf den internationalen Vergleich, diese kurzfristigen Mehrkosten kompensieren kann. Aufgrund der Resultate der Kosten-Nutzen-Analyse der OECD (Cost Benefit Analysis, April 2012) kann davon ausgegangen werden, dass für ein Land wie die Schweiz die Durchführungskosten mittel- bis langfristig stagnieren oder abnehmen. 7 Computerbasiertes Testen in den Nachbar- und Referenzländern Auf Anfrage haben die Vertreter der aufgeführten Nachbar- und Referenzländer der Schweiz folgende Angaben bezüglich ihrer Entscheidung bzw. Einstellung gegenüber dem computerbasierten Testen bei PISA 2015 gemacht. Land Australien Belgien Deutschland Finnland Frankreich Italien Kanada Luxemburg Neuseeland Österreich Haltung oder Entscheidung in Bezug auf CBA in PISA 2015 Noch keine Rückmeldung Positive Haltung gegenüber CBA, aber noch kein Entscheid Noch kein Entscheid Noch kein Entscheid Noch kein Entscheid Entscheid für CBA gefallen Positive Haltung gegenüber CBA, aber noch kein Entscheid Positive Haltung gegenüber CBA, aber noch kein Entscheid Noch keine Rückmeldung Entscheid für CBA gefallen 4/5

8 Fazit bzgl. computerbasiertem Testen Sachlich gesehen spricht vieles für das Szenario B: Die Synergieeffekte aus PISA und der Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen werden bestmöglich ausgeschöpft. Das Know-how aus PISA und aus der Überprüfung der Grundkompetenzen der Schweiz kann zusammenfliessen und Synergien in Bezug auf das computerbasierte Testen können optimal genutzt werden. Um international vergleichbar zu bleiben, muss PISA 2015 computerbasiert erhoben werden. PISA ist in der Schweiz auf den internationalen Vergleich reduziert worden, weil die nationale Überprüfung der Erreichung der Grundkompetenzen im Rahmen von HarmoS in einem eigenen Bildungsmonitoring geschieht. Deshalb sollte die PISA-Studie auch im Jahr 2015 in erster Linie dem internationalen Vergleich dienen. Die Möglichkeit des Vergleichs zwischen Ländern, in denen papierbasiert und solchen in denen computerbasiert getestet wird, ist noch nicht abschliessend bestätigt. Da zu erwarten ist, dass die meisten Referenzländer der Schweiz auf computerbasiertes Testen umsteigen, würde durch eine computerbasierte Erhebung der Vergleich mit diesen Ländern gewährleistet. Dank computerbasiertem Erheben stagnieren oder sinken die Kosten für PISA auf lange Sicht. Diese Tendenz der stagnierenden oder gar sinkenden Kosten zeigt sich in der Kosten- Nutzen-Analyse der OECD. 945/72/2012VH/fj 5/5