Theorie Praxis Transfer in der Gesundheitsversorgung Durch wissenschaftliche Berufsfeldreflexion zum Versorgungexperten im Lebenslangen Lernen Prof. Dr. Ing. Wolfgang Arens Fischer und Julia Biedendieck
Durchführung des Workshops 3 Minuten Vorstellung und Zielsetzung 6 Gruppen à ca. 10 Personen 20 Minuten Bearbeitung der Aufgaben Anschließend Priorisierung und Vorstellung Zusammenführung der Ergebnisse
Aufgabenstellungen 1. Welche Hemmnisse und Barrieren existieren, um Bedarfe an wissenschaftliche Bildungsangebote in den Gesundheitsberufen zu definieren? 2. Welche Anforderungen an die Ausgestaltung solcher hochschulischen Angebote sind erkennbar insbesondere für den Übergang von der beruflichen Qualifikation in die akademische Weiterbildung? 3. Welche Anforderungen an die Ausgestaltung solcher hochschulischen Angebote sind für das Lebenslange Lernen erforderlich? 4. Wie kann der Komplexität der Versorgungsprozesse im Gesundheitswesen bei der Konzeption wissenschaftliche Weiterbildungsangebote Rechnung getragen werden? 5. Was verstehen Sie unter einer Berufsfeldreflexion? 6. Was verstehen Sie unter Theorie Praxis Transfer? Wie gestaltet er sich in der Weiterbildung aus? Welcher Nutzen entsteht daraus?
Akademisierung der Gesundheitsberufe Aktuelle und zukünftige Herausforderungen Demografischer Wandel Alterung der Gesellschaft Fachkräftemangel Veränderungen in Morbidität/Mortalität Technologischer Fortschritt Veränderungen der Versorgungs und Bildungsstrukturen Konsequenzen für Gesundheitsberufe Neue Aufgabenprofile und Kompetenzen Veränderter Qualifikationsmix bei Versorgungsstrukturen Stärkere Vernetzung und multiprofessionelle Zusammenarbeit Einsatz von neuen Technologien Neue Bildungsangebote 4
Ausgangssituation der Akademisierung der Gesundheitsberufe Empfehlung des Wissenschaftsrats: Akademisierungsquote zwischen 10 und 20 % in den Gesundheitsfachberufen (Wissenschaftsrat 2012, S. 85): Gesundheits und Krankenpfleger/innen bzw. Gesundheits und Kinderkrankenpfleger/innen sowie Altenpfleger/innen Physiotherapeuten/innen Ergotherapeuten/innen Logopäden/innen Hebammen/Entbindungshelfer (zahn )medizinischen Fachangestellte 5
Herausforderungen Druck einer Akademisierung in der Pflege (Empfehlungen Wissenschaftsrat) sowie Zunahme der Komplexität von Aufgaben Beobachtung: Doppelte Unsicherheit 1. Berufsfeld von akademisierten Pflegekräften in der Praxis ist noch nicht definiert und ausdifferenziert sowie Arbeitsplätze und das Umfeld (Organisation) noch nicht mitgestaltet 2. Pflegekräfte sind verunsichert: genaues Tätigkeitsspektrum ist unbekannt. Zudem liegen die Kompetenzen der akademisierten Pflegekräfte nicht im Bereich des Transfers und der Mitgestaltung von Veränderungsprozessen Welche Kompetenzen benötigen akademisierte Pflegekräfte in der Praxis? 6
Grundrahmen dualer Studiengänge Duales Studium wissenschaftliches Lernen praxisbasierte Erfahrungsbildung Hochschule Partnerunternehmen Die wechselseitige Reflexion von Theorie und Praxis führt zu einer verbesserten Kompetenzentwicklung
STUDIENZIEL FÜR DIE THEORIE PRAXIS VERNETZUNG Die Studierenden sollen das Fachwissen, das fachübergreifende Wissen und die Kompetenzen entwickeln, um ihr jeweiliges Berufsfeld (i.a.) und um ihr jeweiliges berufliches Arbeitsfeld und Arbeitsumfeld (bezogen auf den Arbeitsplatz) mit dessen zur Anwendung kommenden Konzepten, Methoden und Instrumenten sowie den Entscheidungsprozessen und strukturen auf Veränderungsbedürftigkeit und Veränderungsfähigkeit zu analysieren und wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen abzuleiten. Vgl. Auszug aus dem Akkreditierungsantrag, duale Masterstudiengänge
THEORIE PRAXIS VERNETZUNG Im Dualen Studium begreifen die Studierenden ihr Berufsfeld und ihr Arbeits(um)feld als wissenschaftlichen Reflexionsgegenstand und Reflexionskontext, in dem praktizierte handlungspragmatische Arbeitsregeln nur so lange Gültigkeit haben wie sie ihre wissenschaftliche Richtigkeit (Erkenntnisorientierung) und betriebliche Nützlichkeit (Handlungsorientierung) beweisen. Wissenschaftliche Ableitung von Vorschlägen für die Gestaltung des Berufs /Arbeitsfeldes Gekoppelte Personal und Organisationsentwicklung Vgl. Auszug aus dem Akkreditierungsantrag, duale Masterstudiengänge
WISSENSCHAFTLICHE BERUFSFELDREFLEXION ALS BASIS FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES ANSATZES FÜR LEHRVERANSTALTUNGEN? Bezug zum Modul x themenbasiert Bezug zum Modul y themenbasiert Bedarfserhebung Abgleich Evaluation Reflexion... Reflexion Arbeitgeber Arbeitsplatz / Berufsfeld Weiterentwicklung Praxisfortschritt Forschungsfeld Jedes Modul kombiniert einen eher theoriebasierten Anteil mit einer Reflexion der betrieblichen Erfahrung der Teilnehmer/innen
Der/die Versorgungsexperte im Gesundheitswesen Versorgungsexperte Erkenntnisorientierung Handlungsorientierung Reflektieren Gestalten Explorieren
Möglichkeit der Anrechnung und Lebenslanges Lernen Die Hochschule Osnabrück unterstützt die Reflexion der Arbeits und Berufsentwicklung und entwickelt über die WBR (Wissenschaftliche Berufsfeld Reflexion ) ein Berufsfeld Versorgungsexperte im Berufsfeld Gesundheit Thematische WBR (Modulorientierung) Reflexion Thematische WBR (Modulorientierung) Reflexion WBR im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Arbeitsplatzes und ggf. kontinuierlich angelegte Forschung im Berufsfeld Fachschule Gesundheitsbereich bzw. Gesundheitsfachpersonal Anrechnung Bachelorstudiengänge im Gesundheitswesen bzw. Bachelorabsolventen Anrechnung Masterstudiengänge im Gesundheitswesen bzw. Masterabsolventen Kontinuierliche Lernangebote (Offene Hochschule) und Weiterentwicklung von Modulen Praxisbasierte Forschungspartner im Sinne einer Aktionsforschung 12
Wissenschaftliche Berufsfeldreflexion (WBR) DEFINITION DER WBR: Bei der wissenschaftlichen Berufsfeldreflexion erstellen die Teilnehmer/innen eines Moduls/ einer Weiterbildung eine schriftliche Fallstudie mit direktem Bezug zu ihrem individuellen beruflichen Arbeitsfeld. Das Wissen wird in die Wirklichkeit des Betriebes (Theorie Praxis Transfer) übertragen und reflektiert. ZIELE: Mit den WBR reflektieren und analysieren die Teilnehmer/innen ihr berufliches Arbeitsfeld. Zentrales Element ist hierbei die wissenschaftliche Analyse des betrieblichen Erfahrungsfeldes sowie die Analyse der Veränderbarkeit der betrieblichen Praxis, um individuelle Gestaltungsvorschläge für das eigene Arbeitsfeld zu entwickeln und die betriebliche Praxis multiperspektivisch zu reflektieren. DIDAKTISCH METHODISCHES KONZEPT: Im Fokus steht hier nicht ein klassischer Vorlesungscharakter (Dozent Studierender), sondern der gegenseitige Austausch, bei denen der Dozent lediglich die Rolle des Moderators einnimmt (Peer Group Learning, Voneinander Lernen). Die Module bieten somit Raum zur Reflexion und Weiterentwicklung. Die Ergebnisse der Fallstudien werden im Rahmen einer mündlichen Prüfung präsentiert. 13
Versorgungsexperte/in Der Versorgungsexperte / die Versorgungsexpertin arbeitet in der Gesundheitsversorgung seines / ihres Berufes und entwickelt vertieftes, praxisbasiertes Erfahrungswissen erkennt die Veränderungsbedürftigkeit beruflicher Prozesse und Strukturen und definiert (in Kooperation mit der Hochschule) Problemfelder generiert berufsfeldorientierte Forschungs /Entwicklungs Fragen analysiert das Berufsfeld problembasiert auf Veränderungsfähigkeit und nutzt dazu Inhalte der Weiterbildung (ggf. unter Anleitung der HS) (hypothesengeleitete) Konzept/Modellentwicklung für Veränderungen exploriert die Umsetzbarkeit entwickelter Konzepte/Modelle im Arbeitsbereich der Berufspraxis, sammelt und analysiert die auftretenden Phänomene 14
Erwarteter Nutzen Der Ansatz ermöglicht eine integrierende Personal und Arbeits / Berufsfeldentwicklung. Die Berufspraxis erhält wissenschaftsbasierte, praxisnahe Impulse zur Entwicklung des Arbeitsfeldes. Das Personal entwickelt sich zu Versorgungsexperten. 15
Arbeitsplatzanalyse Ziel der ist es, die (dynamischen) Charakteristika von Arbeitsvollzügen festzustellen, die als Anforderungen an Mitarbeiter gestellt werden. Darüber hinaus ist es das Ziel, neben den tätigkeitsspezifischen auch tätigkeitsübergreifende Anforderungen (Kompetenzen) zu bestimmen. Ferner soll das Befriedigungspotenzial der Arbeit festgestellt und mit den Interessen, Bedürfnissen und Werthaltungen der Person verglichen werden, um Zufriedenheit, Gesundheit und das Verbleiben in der Organisation sicherzustellen. Vgl. Schuler, H.: Arbeits und Anforderungsanalyse, S.52.
Anwendungsoptionen der Arbeitsplatzanalyse Tätigkeitsbeschreibung Tätigkeitsmaterialanalyse Tätigkeitsklassifikation Tätigkeitsbewertung Situation: veränderungsbedürftig? veränderungsfähig? Tätigkeitsgestaltung und veränderung Prozessoptimierung Sicherheit Bestimmung der Anforderungen an Eignung und Qualifikation Leistungsbeurteilung Training Stellenbezogene Personalentwicklung Personalplanung Rechtliche Erfordernisse Person: Kompetenzen Entwicklung Vgl. Schuler, H.: Arbeits und Anforderungsanalyse, S.52.
Arbeitsplatzanalyse Arbeitsplatzanalyse Aufgabenanalyse Aufgaben Aufgabenerfüllungsprozesse Bedingungsanalyse sachliche Arbeitsbedingungen Arbeitsverfahren Arbeitshilfsmittel Rollenanalyse interne und externe Interaktionsbeziehungen Anforderungsanalyse Arbeitsbewertung Becker, F. (2002): Lexikon des Personalmanagements, S. 45.
Arbeitsplatzanalyse Arbeitsplatzanalyse Aufgabenanalyse Aufgaben Aufgabenerfüllungsprozesse Bedingungsanalyse sachliche Arbeitsbedingungen Arbeitsverfahren Arbeitshilfsmittel Rollenanalyse interne und externe Interaktionsbeziehungen Situation Anforderungsanalyse Becker, F. (2002): Lexikon des Personalmanagements, S. 45. Arbeitsbewertung Person
Arbeitsplatzanalyse Aufgabenanalyse Arbeitsplatzanalyse Bedingungsanalyse Rollenanalyse Aufgabenfeld Aufgaben s Teilaufgaben Aufg. vernetzung 1 sachliche Arbeitsbed. sjj Arbeitsverfahren Arbeitshilfsmittel 2 interne und externe Interaktionsbeziehungen 3 Material der Tätigkeit 4 5 6 Umweltbedingungen 7 8 9 Anforderungsanalyse * Arbeitsbewertung
Arbeitsplatzanalyse Aufgabenanalyse Arbeitsplatzanalyse Bedingungsanalyse Rollenanalyse Aufgabenfeld Aufgaben s Aufgabenerfüllungsprozesse sachliche sjj Arbeitsbedingungen Arbeitsverfahren Arbeitshilfsmittel interne und externe Interaktionsbeziehungen Material der Tätigkeit Umweltbedingungen Technologie Stand der betrieblichen Technik... U ns intern/ext. Org. Vernetzung Organisationsfor.... Prozesstechnologie Technik der Vefahren... Automatisierungs grad Supply Chain Rechtl. Bedingungen... Verhalten Haltung Zugang... Möglicherweise als weitere Aufgabe integrieren Verteilung Macht Promotoren Ausprägung Diversity... Anforderungsanalyse * Arbeitsbewertung
Rollendiagramm einer Projektleitung Der Bürokratieansatz aus der Praxis Rollendiagramm zur Analyse der Der Bürokratieansatz Ingenieurbüro Verhaltensänderungsoptionen Projekteinkauf Controlling L I E F E R A N T MAWI (Lager) Montage PROJEKT LEITER Betrieb Fachabt.: Bau, EMSR, Mechanik etc. Pflege Beispiel Julia ergänzt w. arens fischer, k. dinkelborg September 2014
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.