Elternschaftskonzepte und Bildungsprozesse im internationalen Vergleich
Gliederung 1. Aktuelle Relevanz von Elternschaft Erziehungs- und Bildungspartnerschaften Integrationsdiskurs und frühe Bildung 2. Elternschaft im interkulturellen und internationalen Vergleich kulturelle Modelle von Elternschaft im internationalen Vergleich kulturelle Modelle von Elternschaft in der Migration erfolgreiche (formale) Bildungsprozesse in der Migration 3. Ausblick 2
Aktuelle Relevanz von Elternschaft Gesellschaftliche Notwendigkeit von Erziehungsund Bildungspartnerschaften (Stange u. a. 2012) Verbesserung von Elternarbeit/ Kooperation - Interkulturelle Kompetenzen in der Elternarbeit (Westphal 2009) - Differenzierte Elternarbeit (Sacher 2012) - Elternbild: bildungsferne und konfliktträchtige Eltern Elternarbeits-/ Elternbildungsprogramme z.b.: Bundesprogramm: Elternchance ist Kinderchance (Corell & Lepperhoff 2013) 3
Elternchance ist Kinderchance Programmziele: Handlungskompetenzen und Kenntnisse von Eltern zum generellen Stellenwert von Bildung Fähigkeiten zur individuelle Förderung der Kinder Kenntnisse zu Bildungsverläufen Elternbild: Bildungsbegleiter ihrer Kinder (Walper & Stemmler) 4
Integration und Ausbau früher Bildung für Bildung schwer erreichbare Eltern/ Familien Eltern mit Migrationshintergrund, alleinerziehende Eltern, Eltern in Armutslagen Frühe Förderung in außerfamiliärer Bildung U3, KiTa, Ganztagsschulen, Kinder- und Jugendhilfe Elternarbeit und Elternbildung/ Erziehungs- und Bildungspartnerschaften Reflexion und Modifikation elterlichen Erziehungsverhaltens Zielvorgabe: Erziehungs- und Bildungspläne von 0 10 Jahren 5
Erziehungs- und Bildungspläne Bildungsbegriff = autonomieorientiert von Geburt an (Selbstbildung, Ko-Konstruktion) (Borke & Keller 2014, Hebenstreit 2008) vorrangig für autonomieorientierte Mittelschichtsfamilien? Umgang mit sozialer und kultureller Heterogenität in den Erziehungs- und Bildungsplänen? Akzeptanz und Wertschätzung kultureller Prägung kulturelle Vielfalt als Chance Interkulturelle Bildung als Querschnitt jedoch: Unklarheit über kulturelle Modelle und Variationen von Elternschaft, Erziehung und Entwicklung (Otyakmaz & Westphal 2012) 6
Elternschaft im interkulturellen und internationalen Vergleich Wandel von Elternschaft in Migrations- und Akkulturationsprozessen in Deutschland (Herwartz Emden 1995, 2000; Westphal 1995, 2014) Konzept nicht-westliche Modernität (Herwartz Emden 1995) Modernisierung von Eltern-Kind-Beziehung (Erziehungsstile und Werte von Kindern) (Nauck 2000) Elterliche Überzeugungen über Entwicklungserwartungen (Durgel 2011, Otyakamaz 2013) 7
Kulturelle Modelle von Elternschaft im internationalen Vergleich 2 kulturelle Prototypen/ parentale Ethnotheorien (Keller 2007, 2011): psychologische Autonomie/ urbanisierte, westliche Gesellschaften (Deutschland: Berlin und Osnabrück) hierarchische Verbundenheit/ agrarische, nicht westliche Gesellschaften (Kamerun: NSO- Bäuerinnen) 3 Familienmodelle (Kagitcibasi 1996, Kagitcibasi & Ataca 2005): Familien der generellen Interdependenz/ Verbundenheit/ agrarische, nicht westliche Gesellschaften (Türkei, Neu Dehli) Familien der Independenz/ Autonomie/ urbanisierte, westliche Gesellschaften (Deutschland, USA) Familien der psychologischen Interdependenz/ urbanisierte, nicht-westliche Gesellschaften (Türkei, Neu Dehli) 8
Kulturelle Modelle von Elternschaft in der Migration Hybride Modelle (Keller 2011) = empirisch nicht erforscht Modell der psychologischen Interdependenz (Kagitcibasi) = empirisch in Anfängen erforscht (Durgel, Leyendecker u.a. 2007, Durgel 2011, Citlak, Leyendecker u.a. 2008) Ergebnis für Migrantinnen aus der Türkei: 2. Generation Mütter, gebildete und akkulturierte Mütter zeigen sowohl autonomie- als auch verbundenheitsorientierte Ziele für Entwicklung und Erziehung Mütter der 1. Generation, weniger gebildete und weniger akkulturierte Mütter zeigen hohe verbundenheitsorientierte Ziele Vergleichsstichprobe: Deutsche Mütter zeigen hohe autonomieorientierte Ziele und psychologische Unabhängigkeit 9
Erfolgreiche (formale) Bildungsprozesse in der Migration Elterlicher Einfluss: 1. Abhängig von Bildungsaspirationen und Optimismus der Eltern (Westphal & Kämpfe 2013, Kao & Tienda 1995, Raleigh & Kao 2010, Rumbaut 2010, Vallet & Caille 1999, Müller-Bachmann 2013) 2. Familiäre Verbundenheit (Müller Bachmann 2013, Westphal & Kämpfe 2013) 10
Ausblick Forschungsdesiderate im Kulturvergleich: Fehlende qualitative Studien Fehlende Geschlechterdifferenzierung (Forschung bezieht sich nur auf Mütter) Forschungsprojekt: Frühe Kindheit, Erziehung und Entwicklung von Eltern in und aus der Türkei (Otyakmaz & Westphal) in Kooperation mit Durgel (Universität Yasar, Izmir, Türkei) (gefördert durch: Stiftung Mercator 2014 2016) siehe Posterpräsentation: Yasemin Ucan, M.Ed., Universität Kassel 11
Schluss Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 12