Jugend, Konsum und Nachhaltigkeit

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Transkript:

Jugend, Konsum und Nachhaltigkeit Werkstatt Ressourcenschutz Prof. Dr. Claus Tully D J I FU Bozen FU Berlin

Zum nachlesen 18.4.2012 Hamburg 2012 2

Inhalt 1. Jugendalltag (a) Jugend aus Sicht der Forschung (b) Jugendkultur - Selbstbestimmung 2. Jugend und Konsum 3. Nachhaltiger Konsum im Jugendalltag 4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) 5. Empfehlungen 3

1. Jugendalltag Jugend eine Lebensphase Jugend ist die andere Generation z.b. Karl Valentin Heinz Becker 4

1. Jugendalltag (a) Jugend aus Sicht der Forschung Alter: 14- bis 27-Jährige Generation gemeinsamer Erlebnisse Ablösung und Neubindung Berechtigungen Alter aus juristischer Sicht Ökonomische Abhängigkeit - Konsum Ausbildung Peer-Group/ Jugendkultur Körper - Ernährung 5

1. Jugendalltag (b) Jugendkultur - Selbstbestimmung Ausdruck von Ablösung & Verselbständigung Leben mit Peers bedeutet: gem. Stile: Musik, Moden, Mobilität, Weggehen, Essen Deutungen, Geschmack (Ästhetik) Gemeinsamkeit über die Differenz zu anderen 6

1. Jugendalltag Lebensphase der Verselbständigung Übernahme von Verantwortung Entbettung geht über Einbettung Lösen von Entwicklungsaufgaben 7

2. Jugend und Konsum Konsum? Konsum und Kommerzialisierung Produktion vor Konsum Konsum als Teilhabe Konsum als Aneignung Konsum und Abfall 8

2. Jugend und Konsum Informelles Lernen - Agieren abhängig Kontexten Familie Schule Peers Engagement Kontextualisierungen durch Verein Nebenjob Ausbildung 9

3. Nachhaltiger Konsum im Jugendalltag Zielsetzung von Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit: aktuelle Lebenssituation verbessern ohne die Lebenschancen zukünftiger Generationen zu gefährden Zukunftsverantwortung Verteilungsgerechtigkeit Das ist privat & politisch - gilt auch für Konsum Moralisierung der Märkte Labels, Fairtrade usw. 10

3. Nachhaltiger Konsum im Jugendalltag Das Verhältnis von Gesellschaft und Natur: Konsum hat Folgen für die Umwelt (Bsp. Fukushima 2011) Ressourcenverbrauch, Produktion, Konsum und die damit einhergehende Umweltverschmutzung werden zumeist nicht als Teile eines Produktions- und Konsumtionsablauf sichtbar Globalisierung: Intransparenz wächst 11

3. Nachhaltiger Konsum im Jugendalltag Ziel ist es (a) (b) Konsum in seiner sozialen und ökonomischen Bedingtheit zu verstehen Ansatzpunkte für nachhaltigen Konsum aufzuzeigen 12

4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) Was ist BINK? BINK = Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum Ziel: Förderung des nachhaltigen Konsumbewusstseins junger Menschen Interventionen an Bildungsinstitutionen in formellen und informellen Lernsettings www.konsumkultur.de 13

4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) Was sollte BINK erreichen? Institutionelle Veränderungen Individuelle Veränderungen & Kontexte erzeugen Nachhaltige Nachhaltiges Konsum- Konsumkompetenverhalten Nachhaltige Konsumkultur www.konsumkultur.de 14

4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) Wie sollten diese Ziele erreicht werden? Konsumkultur Interventionsmaßnahmen Nachhaltige Konsumkultur Konsumkompetenz & Konsumverhalten Interventionsmaßnahmen Nachhaltige Konsumkompetenz & Nachhaltiges Konsumverhalten www.konsumkultur.de 15

4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) BINK am Deutschen Jugendinstitut Vier Konsumtypen 1. Der nachhaltige Konsument 2. Der rhetorische Delegierer 3. Der inkonsistente Mischtyp 4. Der Zweifler www.konsumkultur.de 16

4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) Sensibilisierung für Nachhaltigkeit Konsum als nicht-natürliche Selbstverständlichkeit herausstellen Kontexte als Problemstellung für die Jugendlichen offen legen Neue Vernetzungspotenziale und damit Handlungspotenziale suchen www.konsumkultur.de 17

4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) Befunde aus dem Teilprojekt: Jugend, Konsum und Nachhaltigkeit (BINK) Schüler(innen) der allgemeinbildenden Schulen Differenzierte Betrachtung aus dem eigenen Alltag heraus BINK-Aktive Schüler stellen einen Bezug zur eigenen Lebenswelt her Studierende Differenzierte Betrachtung aus einem akademischen Habitus heraus. Wissen als Bezugsbasis 18

4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) Einzelbefunde aus BINK 6 von 10 Befragten informieren sich vor dem Einkauf mehr als andere über technische Produkte Etwa die Hälfte sagt sie kaufe Dinge die sie nicht braucht. Das sind wahrscheinlich auch 50% der Spontankäuferinnen Wir wissen: Konsum ist nicht einfach Geldverwendung 19

4. Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (BINK) Konsum und Bildung Ein diffuser Zukunftsausblick wertet den Konsum im Hier und Jetzt auf. Ein gesicherter Status öffnet den Raum für Reflexionen Optionen für nachhaltigen Konsum Praxisnahe Interventionen Verknüpfung des Themas Nachhaltigkeit mit der persönlichen Zukunft 20

Wo stehen wir jetzt Wie geht es weiter Vielen Dank für Ihr 09-1Minute.wav Interesse 21