Linie 1. Der lange Weg. 14. Kappler Straßenbahnfest. Die Online-Zeitung der Straßenbahnfreunde Chemnitz e.v. Ausgabe 46 Heft 4/2016 September 2016

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Transkript:

Linie 1 Die Online-Zeitung der Straßenbahnfreunde Chemnitz e.v. Ausgabe 46 Heft 4/2016 September 2016 14. Kappler Straßenbahnfest Zum 14. Mal fand am 04. und 05. Juni 2016 das Kappler Straßenbahnfest statt. Neben viel Klassischem gab es auf dem Gelände zwischen Lidl und Braustolz auch einiges Neues zu bieten. Tausende Besucher ließen es sich bei hochsommerlichen Temperaturen nicht entgehen, in das Flair historischen Nahverkehrs einzutauchen. Zeit, einen kleinen Rückblick auf zwei im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Tage zu werfen! weiter auf Seite 3 Der lange Weg Geil!!! - das war am 27. August gegen 19:45 Uhr von einigen Vereinsmitgliedern in der CVAG- Hauptwerkstatt zu hören. Zu diesem Zeitpunkt war das in unserer Museumswerkstatt aufgearbeitete Fahrgestell unseres LOWA-Triebwagens 801 mit seinem in Güstrow rekonstruierten Wagenkasten vereinigt. Der Weg dahin war lang, und es war kein leichter. Über die Aufarbeitung des Fahrgestells und die komplizierte Hochzeit soll unser Beitrag auf Seite 6 dieser Ausgabe berichten. Foto: Mirko Finsterbusch

-2- Der Inhalt in Kürze Das aktuelle Foto... Seite 2 Veranstaltungen: 14. Kappler Straßenbahnfest... Seite 3 Bahngeschichte(n): Der lange Weg... Seite 6 Termine... Seite 8 Zum Schluss... Seite 10 Das aktuelle Foto Foto: Uwe Wilhelm Wir machen Dinge möglich, die es so nie gegeben hat: Nachdem im Sepember 2011 zwei TATRA- Minizüge (je ein Triebwagen mit Beiwagen) während einer Fotosonderfahrt fuhren, lockte am 14. August dieses Jahres eine Dreifachtraktion, bestehend aus den TATRA-T3D-Triebwagen 410+401+409. Neben diesen drei Fahrzeugen existieren noch ein Trieb- und ein Beiwagen (Nr. 402 und 713) in der klassischen Lackierung rot-elfenbein. Auf unserem Foto hat die Dreifachtraktion den Bernsbachplatz verlassen. Impressum: Die Linie 1 ist eine vereinsinterne Onlinezeitung des Vereins Arbeitsgemeinschaft Straßenbahnfreunde Chemnitz e.v.. Die Zeitung erscheint etwa aller 8 Wochen und ist unverkäuflich. Ein Nachdruck - auch auszugsweise - darf nur in Absprache mit der Redaktion und dem Vorstand des Vereins Arbeitsgemeinschaft Straßenbahnfreunde Chemnitz e.v. geschehen. Redaktion: Mirko Finsterbusch Kontakt: Strassenbahnverein-Chemnitz@t-online.de (bitte Betreff nicht vergessen)

-3- Veranstaltungen 14. Kappler Straßenbahnfest Text: Tom Rudolph (Fortsetzung von Seite 1) Als Zubringer vom Hauptbahnhof über Zentralhaltestelle zum Straßenbahnmuseum diente unter anderem wieder unser historischer Gotha-Triebwagen Nr. 802 aus dem Jahr 1958. Ob für Gotha- oder Tatra-Fans: Der klassische Zubringerverkehr wurde in diesem Jahr für beide gleichermaßen attraktiv gestaltet. Gotha-Triebwagen 802 und ein T3D im letzten Einsatzzustand pendelten im Wechsel zwischen Hauptbahnhof und dem Straßenbahnmuseum und wurden sehr gut angenommen. Triebwagen 410 war nach siebenjähriger Pause erstmals seit 2009 wieder im Fahrgasteinsatz! Foto: Sophie Schmidt Im Straßenbahnmuseum angekommen, stieß der Besucher zuerst auf unsere regelspurige Wagenparade. Diese stand in diesem Jahr unter dem internen Motto 3-6-9. Gemeint waren die Arbeitstriebwagen 403, 506 und 409. Gewissermaßen als Bonus gesellte sich ein Ikarus 620 zu den Triebwagen. Unsere Gastromeile am Eingang war wieder sehr gut besucht. Die Getränke waren am Sonntagabend gänzlich ausverkauft! Im Chemnitzer Hauptbahnhof wartet der TATRA-Triebwagen des Typs T3D Nr. 410 II auf die Rückfahrt zum Straßenbahnmuseum. Das 1978 gebaute Fahrzeug war bis November 2000 als 494 im Linieneinsatz. Seitdem dient der Wagen, ab 2002 als 410, als Bereitschaftswagen. Es zeigte sich der Trend, dass am Sonntag deutlich mehr Fahrgäste zu uns strömten als am Samstag. Auch der Eisstand von Frollein Sommer war bestens besucht.

-4- Erstmals waren in diesem Jahr die Eisenbahnfreunde Chemnitztal e. V. mit einem Stand dabei. Dieser Verein betreibt den Museumsbahnhof Markersdorf-Taura. Für unser Straßenbahnfest hatten Sie ein Gleisbaupuzzle im Gepäck. angeboten, was sich trotz hochsommerlichen Temperaturen im Vortragsraum, dem O405N Nr. 53, viele Besucher nicht nehmen ließen. Auch für die Freunde des gummibereiften Nahverkehrs wurde einiges geboten. Zum einen stellte der Megashuttle einen großen Besuchermagnet dar. Erstmals seit vielen Jahren war der 15 Meter lange König unter den Omnibussen wieder zum KSF fahrend im Einsatz. Am Stand der Eisenbahnfreunde Chemnitztal e.v. konnten die Besucher die einzelnen Bestandteile der Schienenbefestigung kennenlernen und diese selbst zusammensetzen. Auf dem Schiebebühnengleis wurde in diesem Jahr kein Straßenbahnfahrzeug ausgestellt, da das Gleis für einen anderen Zweck gebraucht wurde: Die vom Industriemuseum ausgeliehene Handhebeldraisine machte es möglich, zwischen den Endhaltestellen Toilette und Gleistor hin und her zu fahren. Sie zog dabei Jung und Alt gleichermaßen an. Die Draisine stand an beiden Tagen bis auf eine kurze Gewitterpause quasi nie still eine sehr gute Gelegenheit, sich die im Café-Beiwagen, bei Frollein Sommer -Eis und am Grill angegessenen Kalorien wieder abzubauen! Wie schon zur Museumsnacht war der Megashuttle erst recht zum Straßenbahnfest ein Anziehungspunkt für viele Besucher. Die Rundfahrten mit dem Megashuttle wurden als Spendenfahrten für den Ikarus K 180 beworben das heißt, dass jeder eingenommene Euro aus den Doppeldecker-Fahrten der perspektivischen Aufarbeitung des Ikarus K 180 zugutekam. Letzterer wurde ebenfalls erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: Als Standmodell am westlichen Rand unseres Geländes machte er einerseits eindrucksvoll deutlich, wie viel Kraft noch nötig sein wird, damit aus seiner Ruine wieder ein schmucker Hingucker wird, andererseits konnten wir stolz präsentieren, dass sich einer der weltweit drei einzigen Ikarus K 180 in Chemnitz befindet. Nach drei Jahren Abstinenz konnten die Besucher in diesem Jahr wieder mit der Handhebeldraisine fahren. Außerdem wurden neben dem Schiebebühnengleis Diavorträge über die Zeit der Chemnitzer Schmalspurstraßenbahn in den 1960er und 1970er Jahren Unser Ikarus K 180.22 wurde zum Kappler Straßenbahnfest erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

-5- Am Abend des 04. Juni wurde als traditionelle Rundfahrt zur Halbzeit des Straßenbahnfests eine Rundfahrt mit dem Megashuttle für interessierte Vereinsmitglieder, Helfer und Veranstalter organisiert. Unsere tschechischen Freunde vom Boveraclub Liberec reisten in ihrem neuen Škoda 706 RTO an. Dank der CVAG-eigenen Ikarus-Busse, dem Fuhrpark von Herrn Wolf und zahlreichen Gastfahrzeugen war eine große Flotte von Ikarus-Bussen vertreten, wodurch das Straßenbahnfest seinem Ruf als inoffiziellem Ikarus-Treffen alle Ehre machte. Hingucker war dabei der frisch aufgearbeitete Ikarus 66 im NVK-Look der 1960er Jahre, der ebenfalls erstmals öffentlich gezeigt wurde. Fotos: Ralf Großkopp Das Glücksrad wurde u.a. von Glücksfee Johanna betreut. Für die musikalische Umrahmung des 14. Kappler Straßenbahnfestes sorgte DJ Locke aus Limbach-Oberfrohna. Foto: Sophie Schmidt Noch eine Erstpräsentation: Ikarus 66.62 mit der Nummer 66 in der Lackierung der 1960er Jahre. Zeitweise wurden im Museumsgelände und an der Zwickauer Straße 21 Omnibusse, hauptsächlich von Ikarus, gezählt! Man beachte links im Bild den liebevoll restaurierten Berliner Roller. In unserer Museumshalle wurden die Stände der verschiedenen Aussteller gekonnt zwischen unsere Sonderausstellung drapiert. Abschließend kann gesagt werden, dass es uns als Verein wieder einmal gelungen ist, unseren jährlichen Höhepunkt zu einem Erfolg werden zu lassen. Auch im 14. Jahr des Kappler Straßenbahnfestes wieder etwas Neues geboten zu haben, ist ein gutes Signal an die Öffentlichkeit: Bei uns stehen die Räder nicht still! Egal ob am Grill, an der Schaffnertasche oder am Glücksrad jede helfende Hand hat zu diesem Erfolg beigetragen. Die Resonanz der Besucher zeigt, dass das Kappler Straßenbahnfest nicht nur zu einer Tradition geworden ist, sondern dass wir es schaffen, jedes Jahr aufs Neue mehrere Tausend Menschen von jung bis alt, von arm bis reich für historischen Nahverkehr zu begeistern. Darauf können wir gemeinsam stolz sein!

-6- Bahngeschichte(n) Der lange Weg Text: Mirko Finsterbusch (Fortsetzung von Seite 1) Die Achsfederung unseres LOWA-Fahrgestells war während seiner damaligen Einsatzzeit in Dresden an die Achsfedern der Gotha-Triebwagen angepasst worden. Nun galt es im Rahmen seiner Aufarbeitung das Fahrgestell wieder in seinen Originalzustand zu versetzen. Nach dem Entkernen des Fahrgestells wurde dieses mit der Unterseite nach oben gedreht, um die nachträglich angeschweißten Teile zu entfernen. Unsere permanent angespannte Personalsituation sowie unser Sonderfahrten- und Veranstaltungsprogramm zwangen uns immer zu Unterbrechungen an der Aufarbeitung. Foto: Mirko Finsterbusch Auf den beiden Fotos sind die konstruktiven Unterschiede der Bauart Gotha (oben) und LOWA (unten) deutlich zu erkennen. Beim unteren Bild fehlen die Abdeckungen der Achsstümpfe, welche (nahzu) gleich denen der Bauart Gotha sind. Foto: Uwe Wilhelm Das entkernte und gedrehte Fahrgestell, deutlich sind nachträglich angebrachten U-Profile und Bleche neben den Achsausschnitten zu erkennen. Die spezielle Konstruktion des LOWA-Fahrgestells, insbesondere die Federung und die Achslager, bereitete uns immer wieder Kopfzerbrechen. Da in Karl-Marx-Stadt nie LOWA-Triebwagen im Einsatz waren, mussten wir uns erst kundig machen, wie diese Federung genau aufgebaut ist. Hilfreich waren hierbei Informationen aus Gera und Leipzig. Von dort konnten wir auch die benötigten Bauteile beziehen. Diese Teile mussten ebenfalls allesamt aufgearbeitet werden. Die Gehäuse, Bügel und Befestigungsplatten wurden entrostet, grundiert und lackiert. Die einzelnen Federlagen der Achsfedern hingegen wurden mit Elaskon behandelt. Foto: Uwe Wilhelm Sowohl die Scheibenbremse als auch die Handbremse wurden in ihre Einzelteile zerlegt, gereinigt, entrostet, grundiert und lackiert. Natürlich wurden dabei Verschleißteile wie Büchsen und Bolzen erneuert. Da der Zustand Achsen sehr gut ist, können sie nach dem Anpassen der Staubringe an die neuen Achslager ohne weitere Aufarbeitung wieder

-7- verwendet werden. Es ist lediglich eine optische Überprüfung nötig. Foto: Uwe Wilhelm Die Schienenbremse und deren Rahmen wurden schwarz gestrichen, während die Teile der Handbremse einen hellgrauen Anstricht erhielten. Da der Wagenkasten vom Fahrgestell getrennt zur Aufarbeitung nach Güstrow kam, konnten wir nicht davon ausgehen, dass der Wagenkasten bei seinem Rücktransport exakt in Wagenflucht auf das Hilfsfahrgestell gesetzt wurde. So wurden zahlreiche Gedankenexperimente durchgespielt (z.b. mit spezieller Bergetechnik, Einbau des Fahrgestells ohne Achsen, u.v.a.). Aber wir drehten uns eigentlich immer im Kreis. Als einziges war klar, dass wir das Fahrgestell dem Wagenkasten anpassen müssen und nicht umgekehrt. Um zu gewährleisten, dass die Härter-Patente genau in die vorgesehenen Bohrungen passen, muss das Fahrgestell ausgegleist werden. Nachdem das Fahrgestell in Kappel zur Probe eingeachst wurde, war am 27. August ein ganztägiger Arbeitseinsatz für die Hochzeit von Wagenkasten und Fahrgestell geplant. So wurde der Wagenkasten gehoben und in dieser Position gesichert. Anschließend wurde das Fahrgestell gehoben und die Differenz zur Passgenauigkeit der Härter-Patente gemessen. Danach setzten wir das Fahrgestell auf Eingleisblechen ab und drückten es mit sanfter Gewalt in die richtige Richtung. Dieses Procedere musste mehrmals wiederholt werden, bis ein lautes Geräusch gegen 19:45 Uhr verriet: Die acht Härter- Patente haben geschnackelt, d.h. sie sitzen. Foto: Eric Lißner Es hat geschnackelt, damit ist der Wagenkasten mit dem Fahrgestell verbunden. Das Wiedereingleisen des gesamten Fahrzeuges war dann nur noch eine leichte Übung. Die Antriebe werden später gegen die derzeit eingebauten Achsen getauscht. Bis das Fahrzeug wieder einsatzfähig ist, sind noch viele Arbeiten am Wagen zu erledigen. Foto: Bert Rößler Acht Härter-Patente (elastische Lager zur Schwingungsdämpfung und Schwingungsisolation) verbinden den Wagenkasten mit dem Fahrgestell. In unserem Bild sind zwei solche Bauteile zu sehen. Schlussendlich hatte ein Vereinsmitglied die zündende Idee: Das Fahrgestell bekommt vorerst alte Beiwagen-Achsen und wird unter den zuvor angehobenen Wagenkasten geschoben und ebenfalls angehoben. Dann kann mittels Messung ermittelt werden wie das Fahrgestell auszurichten ist. Foto: Thomas Müller Bei der Überführungsfahrt in die Abstellhalle wurde noch eine kleine Probefahrt absolviert.

-8- Termine Ikarusfahrt nach Radebeul Am Montag, dem 03.10.2016 (Feiertag!) fahren wir mit dem Neuen der Chemnitzer-IKARUS-Familie, dem IKARUS 280.03 (Überlandausführung) nach Radebeul und zurück. Der Preis beträgt für die Hin- und Rückfahrt pro Person 19,00 Euro, Kinder bis 12 Jahre zahlen 10,00 Euro. Die Fahrt findet ab einer Teilnehmerzahl von 20 Personen statt (max. Teilnehmerzahl 43 Personen). Anmeldungen für diesen Feiertagsausflug nach Radebeul bitte bis zum 24.September 2016 per Email ikarusausfahrt@strassenbahn-chemnitz.de Rundfahrt mit Megashuttle Am 9. Oktober 2016 startet unser Megashuttle zu einer Sonderfahrt mit vielen Fotohalten. Die Fahrt beginnt 09:15 Uhr am Straßenbahnmuseum Chemnitz, ein Zustieg an der Zentralhaltestelle Bahnsteig 1 ist um 09:30 Uhr möglich. Unterwegs werden wir natürlich an interessanten und schönen Orten Fotohalte einlegen! Eine Bewirtung ist in unserem Bus leider nicht möglich. In Radebeul wird wir das DDR-Museum angefahren, welches trotz Insolvenz geöffnet hat. Eine individuelle Freizeitgestaltung ist natürlich möglich. Nach ausgiebigem Aufenthalt fahren wir gegen 17.00 Uhr zurück nach Chemnitz. Unser Angebot richtet sich an die "breite Masse"! Zögern Sie nicht, sich uns anzuschließen, wenn Sie einfach mal wieder IKARUS-Luft schnuppern wollen, mit Familie oder Freunden einen geselligen Tag abseits des Fernsehers verbringen möchten, an der Elbe mal das eine oder andere Glas Wein trinken mögen oder wenn Sie unsere Idee gut finden und unterstützen möchten! Apropos unterstützen: Eingenommene Gelder über die Kostendeckung hinaus spenden wir dem Wiederaufbau des IKARUS 180. Näheres dazu finden Sie auf unserer Website: "Spendenaufruf Wiederaufbau Ikarus 180". Foto: Mirko Finsterbusch Abfahrt wird um 10.00 Uhr ab Straßenbahnmuseum bzw. um 10.30 Uhr ab Hauptbahnhof sein. Fahrtende ist gegen 16:30 Uhr am Hauptbahnhof bzw. gegen 17:00 Uhr im Straßenbahnmuseum geplant. Die Teilnahmegebühr beträgt 18,00 Euro und enthält einen Verpflegungsbeutel. Der Fahrpreis wird vor Ort kassiert. Interessenten für diese Rundfahrt melden sich bitte bis zum 1. Oktober 2016 per Email an: megashuttle2016@strassenbahn-chemnitz.de

-9-35 Jahre Tatra und 25 Jahre Düwag in Gotha 1981 gingen die ersten Triebwagen des Typs TATRA KT4D in Gotha in Betrieb. Im Zuge der weiteren Entwicklung der Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha fanden 1991 die ersten beiden DÜWAG GT6 Triebwagen aus Mann-heim den Weg nach Gotha. Auch diese Wagen haben den Betrieb entscheidend mitgeprägt, nicht zuletzt mit der Übernahme von vier weiteren Wagen dieses Typs mit Niederflurmittelteil. Die Gothaer Straßenbahnfreunde e.v. wollen diese beiden Jubiläen am 15. Oktober 2016 mit einem interessanten Tagesprogramm mit Fahrzeugen aus verschiedenen Lieferzeiten begehen. Natürlich soll der erste in Betrieb genommene KT4D Nr. 303 dabei eine besondere Rolle spielen. Da auf Fahrzeuge aus dem Regelbestand zurückgegriffen wird, kann derzeit noch keine 100%ige Aussage getroffen werden, welche Fahrzeuge zur Veranstaltung fahren werden. für den Regeldienst verplant, sondern stehen für die Fotosonderfahrt zur Verfügung. Außerdem ist das Zusammentreffen mit dem auf der Friedrichrodaer Bahn verkehrenden Triebwagen der Baureihe 641 vorgesehen. Dies wird aufgrund der Übernahme des Verkehrs zum Fahrplanwechsel durch die Süd-Thüringen Bahn ändern. Maximalteilnehmerzahl: 40 (Die Anmeldungen werden nach dem Eingang bearbeitet. Für Kurzentschlossene werden 3 Plätze freigehalten, deren Vergabe auf telefonische Anmeldung am Dienstag den 11.10.2016 erfolgt.) Foto: Uwe Berger Der Triebwagen 442 bei seiner ersten Probefahrt nach dem Abladen in Gotha zum Boxberg im Jahre 1991. Foto: Wolfgang Schreiner Die ersten Einsatzjahre trugen die TATRA-Wagen die übliche Farbgebung der CKD Werke in rot/weiß. Im Bild ist der Triebwagen 303, aufgenommen im Jahre 1983. Geplanter Ablauf: Wir machen eine große Ausfahrt mit Fotohalten auf den Strecken der Waldbahn. Start- und Endpunkt ist der Betriebshof in Gotha. Ungefähre Abfahrt- und Ankunftzeiten zur Anschlussplanung erhalten Sie auf Anfrage. Es besteht bei verspäteter Anreise die Möglichkeit des Zustieges. Bitte beachten Sie, dass aufgrund von Bauarbeiten zur Gleis- und Straßensanierung zwischen Bahnhof Gotha und Huttenstraße SEV mit KOM besteht. Alle Züge der Linien 1 und 4 verkehren zum Ostbahnhof. Zuganreisenden empfehlen wir außer der Nutzung des SEV die Anschlusszugverbindungen nach Gotha Ost bzw. die Anreise über Fröttstädt Waltershausen! Bedingt durch den SEV, sind die DÜWAG GT8 nicht Preis: EUR 35,00 (gewerblich auf Anfrage) Anmeldung bei: Gothaer Straßenbahnfreude e.v. c/o Ronny Quaß Im Gehren 24 D - 73732 Esslingen Telefon: +49 172/7949724 (dienstags 20:00 bis 21:00 Uhr) E-Mail: tradition-thueringerwaldbahn@gmx.de Einzahlung per Bankweg: Kreissparkasse Gotha IBAN: DE66 8205 2020 0300 0206 00 BIC: HELADEF1GTH Kto-inh.: Verein Gothaer Straßenbahnfreunde e.v. Verwendungszweck: Veranstaltung 15.10.2016 Es darf darum gebeten werden, den Teilnehmerbetrag zeitnah zur Anmeldung zu überweisen. Solch eine Veranstaltung soll allen in guter Erinnerung bleiben, daher sind einige Bedingungen einzuhalten. Diese sind nachzulesen unter: www.thueringer-waldbahn.de/category/3-termineevents/

-10- zum Schluss wird abgerechnet Text und Fotos: Thomas Laube Im Rahmen einer Privatauktion konnte im Sommer dieses Jahres ein kleines Artefakt aus der Frühzeit der Chemnitzer Straßenbahn erworben werden. Hierbei handelt es sich um eine Geldsackkarte mit einem Wachssiegel. Zu Zeiten der Schaffner wurden durch die Hauptkasse im Betriebshof Kappel regelmäßig die Einnahmen an Bargeld erfasst und zur Bank gebracht. Die Münzen wurden abgezählt und in Jutesäcken verwogen. Zur Kennzeichnung wurde eine Geldsackkarte angebracht und mit Schnur und einem Wachssiegel verschlossen. Bild rechts: Vorderseite der Geldsackkarte, 1 / 10 Mk. war die damals übliche Bezeichnung für 10 Pfennige. Bild links: Die Rückseite der Geldsackkarte verrät: Das abgebildete Exemplar stammt aus der Zeit bis Ende 1907. Das Rundsiegel trägt die Schriftprägung mit dem Wortlaut Allgemeine Lokal- & Straßenbahngesellschaft Betriebsamt Chemnitz. Das Artefakt, welches sich in Privatbesitz befindet, wird im Museum nicht öffentlich zu sehen sein, da eine Beschädigung des fragilen Wachssiegels zu befürchten wäre. Die nächste Ausgabe erscheint voraussichtlich Ende Oktober 2016