Kontrolle des Fischaufstiegs am Düker Großes Fließ in Burg / Spreewald Frank Fredrich Ökologische Durchgängigkeit in Fließgewässern Lebus, 24./25.03.2010
Düker vom Unterwasser aus gesehen
Düker Kreuzungsbauwerk, in dem ein Gewässer unter einem Gewässer, Geländeeinschnitt oder tiefliegendem Hindernis durch Druck hindurchgeleitet wird. (DIN 4047, Teil 5 Landwirtschaftl. Wasserbau) Da sich das Dükermittelteil auch bei NW komplett unterhalb des Wasserspiegelnineaus von OW und UW befindet, entsprcht der Abflussvorgang einer Druckleitung mit geringer Höhe. In Niedersachsen gibt es 119 Düker 22 209 m lang Rohrquerschnitt 0,05 31,36 m² (Meyer, 2003)
Lage des Dükers Kleine Fließ Nordumfluter Große Fließ Wehr IVb Düker Große Fließ Wehr IV
Düker am Wehr IV im Großen Fließ 75,50 2,60 2,00 11,05 6,85 14,80 7,60 1:2,63 1:7,23 3 nebeneinanderliegenden Reihen von Kanalprofilen (2 m hoch, 1,6 m breit) Am Zulauf 3 Doppelschütze mit Tafelhöhen von 2,3 m Im Normalfall durch Schütze 30 cm Aufstau - für keinen Fisch passierbar Entscheidende Verbindung im Großen Fließ aus dem Spreewald in südlicher Richtung Großes Fließ Hauptwanderweg durch den Spreewald, mit naturnahen Abschnitten
Stellen Düker für die Fischpassage ein Problem dar und warum? - beträchtliche Bauwerkslänge (74,5 m) - erhöhte, gleichmäßige Fließgeschwindigkeit -Strukturarmut in den Röhren, kein durchgängiges Sohlsubstrat - z.t. große Turbulenz im Zulaufbereich - Sohlsprung bei vertikalen Ein- und Auslaufschächten - Licht - plötzlicher Lichtwechsel am Ein- und Ausgang - absolute Dunkelheit im längsten Teil der Röhre
Literatur: Morphologie und Hydraulik Passierbarkeit wird beeinflusst durch: - Rohrlänge je länger (50 m) - je schlechter - Rohrdurchmesser je kleiner (< 1m²) je schlechter - Gefälle in den Rohren je steiler je schlechter - Fließgeschwindigkeit in den Rohren je größer (> 0,4 m/s) je schlechter - Wassertiefe in den Rohren Optimum - Sediment in den Rohren je mehr je besser Die Beeinflussung der Wanderung hängt von der Fischart und größe ab Innerhalb von 2 Wochen 28 Fische passierbar?
Literatur Licht Art- und entwicklungsstadienabhängig Viele Fische wandern vorrangig während der Dunkelheit oder Dämmerung Helles Licht behindert die Wanderungen mehr als Dunkelheit Es gibt aber auch tagaktive Arten (Ukelei) Beobachtungen, dass Fische scheuen, in dunkle Rohre zu schwimmen
Aufstiegskontrolle bei um 30 cm reduziertem Oberwasserpegel Kontrolle vom 04.05. 02.06.09 mit Unterbrechung wegen Reusendiebstahl! Netzreuse mit 4 Bügeln und 2 Kehlen und bis zum Ufer reichenden Flügeln Neu aufgebaute Reuse und nach 12 h Fangzeit
Strömungsgeschwindigkeiten am Zulauf 0,47 0,61 m/s am Ablauf 0,48 0,58 m/s Wassertemperatur erste Periode 13,5 16 C zweite Periode 15 21 C Fischart Anzahl an 17 d TL (cm) Min - max Ukelei 6 13,0 14,0 Plötze 15 13,0 30,0 Blei 2 25,5 27,0 Güster 6 12,5 21,0 Rotfeder 1 15,0 Schleie 1 16,0 Barsch 5 12,5 17,5 gesamt 36 12,5 30,0
Zusammensetzung der Fänge beim Aufstieg und im Unterwasser Fischaufstieg über Düker 04.05. - 02.06.09 Plötze 41,7% Blei 5,6% 36 Ukelei 16,7% Schleie 2,8% Rotfeder 2,8% Barsch 13,9% Güster 16,7% Ukelei 39,1% Dükerunterwasser 29.05.09 238 Plötze 26,9% Gründling 10,5% Schmerle 4,6% Aland 0,8% Döbel 7,1% Hasel 2,1% 3-st. Stichling 0,8% Schleie 0,8% Aal 0,4% Hecht 1,7% Zander 0,4% Barsch 1,7% Blei 2,9% Dükerunterwasser 16.07.09 Ukelei 31,6% 133 Gründling 8,3% Schmerle 9,8% Döbel 6,8% Hasel 2,3% Rotfeder 0,8% Aal 2,3% Hecht 1,5% Zander 1,5% Plötze Barsch 1,5% 31,6% Blei 2,3% Ukelei 32,1% Dükerunterwasser Mai 06 Plötze 40,1% 162 Gründling 8,6% Schmerle 1,2% Aland 0,6% Döbel 3,1% Hasel 3,7% Aal 0,6% Hecht 1,9% Kaulbarsch 0,6% Barsch 3,1% Güster 0,6% Blei 3,7% Ukelei 64,3% Dükerunterwasser Oktober 05 144 Gründling 19,3% Aland 0,7% Döbel 2,9% Hasel 0,7% Schleie 0,7% Rotfeder 0,7% Aal 2,1% Kaulbarsch 2,1% Barsch 0,7% Güster 2,9% Plötze 2,9%
Längenhäufigkeit der Ukelei beim Aufstieg und im Unterwasser am 29.05.10. Längenhäufigkeit der Plötzen beim Aufstieg und im Unterwasser am 29.05.10.
Fazit Düker ist bei aktuellem Betriebsregime nicht passierbar (30 cm Stau am Einlauf) Fische können das Wehr nicht überspringen und wird es unterstromig gefahren, so herrschen im Schlitz etwa 2,5 m/s Fließgeschwindigkeit. (Betonsohle) Bei ausgeglichenem Wasserstand zwischen Ein- und Auslauf beträgt die Fließgeschwindigkeit in den Röhren ca. 0,5 m/s. Unter diesen Bedingungen wäre der Düker theoretisch für viele Fische passierbar. Kleine und schwimmschwache Fische könnten an der Länge der Strecke scheitern. Die Literaturdaten beziehen sich meist auf größere Fische oder kommen auch zu dem Ergebnis, dass die Rohrdurchlässe größenselektiv wirken Da die Röhren voll eingestaut sind, stellt das Gefälle kein Wanderhindernis dar und nach Literaturangaben ist auch die Dunkelheit in den Röhren kein Wanderhindernis. Es stiegen nur sehr wenige Fische auf (2 Fische/d). Von 15 im Unterwasser präsenten Arten stiegen nur 6 (plus Güstern, die im Unterwasser nicht nachgewiesen wurden) auf. Die aufgestiegenen Fische aller Arten waren > 12 cm, obwohl kleinere Fische im Unterwasser präsent waren. Die Anlage wurde von sehr wenigen Fischen zum Aufstieg angenommen. Sie wirkte offensichtlich arten- und größenselektiv.
Fazit Ø Ursachen für die Diskrepanz zwischen theoretisch Möglichem und praktisch Nachgewiesenem lassen sich aus den Untersuchungsergebnissen nicht eindeutig ableite Die geringe Zahl aufgestiegener Fische kann mit der Tatsache zusammenhängen, d die Schütze und mussten umkehren. Nach einigen erfolglosen Versuchen haben die Fisch Raubfischen gemacht, die durch eine Glasscheibe von den Beutefischen getrennt wurden ließen die Räuber auch von den Beutefischen ab, nachdem die Glasscheibe entfernt wur Aus dieser Überlegung muss man schlussfolgern, dass der Versuchsansatz nicht korrekt w Öffnung hätte kontrolliert werden können. In dieser Zeit hätten die Fische die Erfahrung Reebs (2008) haben Fische ein Langzeitgedächtnis, das es ihnen erlaubt, sich an 5 Jahre z Die Artenselektivität kann mit spezifisch unterschiedlicher Wanderungsmotivation vorbei, und außerhalb der Laichzeit besiedeln z.b. Alande relativ kleine Lebensräume (W Laichzeit in der Kontrollperiode lag. Döbel sind aber außerhalb der Laichzeit sehr standor mehrheitlich immer bekannte Laichplätze auf und ergründen keine neuen, die eventuell Die Größenselektivität hängt mit der Strecke zusammen, in der durchgängig die gle Fische zu hoch ist. Eine 76 m lange Strecke kann kein kleiner Fisch in Sprintgeschwindigke Dann hat er theoretisch etwa 7,5 m zurückgelegt. Selbst wenn er so startet, müsste er na reicht aber nicht aus, um gegen die an sich moderate Gegenströmung anzukommen er
esten Dank für die Aufmerksamkeit und Frohe Ostern